Anabel Schunke / 14.01.2019 / 14:06 / Foto: Achgut.com / 72 / Seite ausdrucken

Stefan Kretzschmar und die Tyrannei der Mehrheit 

Wir leben in traurigen Zeiten, in denen ich mich dabei ertappe, wie ich darüber nachdenke, ob es nun richtig sei, Stefan Kretzschmar zur Seite zu springen oder nicht. Nicht, weil ich Zweifel an seinen Aussagen hege, sondern weil es einen Mechanismus in Gang setzt, der typisch für diese Gesellschaft und ihre Diskussionskultur geworden ist. Weil man ihm und der Thematik damit unter Umständen mehr schadet als hilft. Weil die Bereitschaft, sich mit anderen Meinungen auseinanderzusetzen, am Boden liegt. 

Stefan Kretzschmar sagt, wer sich in Bezug auf bestimmte Themen (als Beispiel nannte er die Willkommenskultur) als Profisportler kritisch äußert, hätte mit Repressalien zu rechnen. Wer sich heute kritisch äußere, müsse nicht nur befürchten, massiv öffentlich angegangen zu werden, sondern auch Werbe- und Sponsorenverträge zu verlieren. Einem solchen Risiko würde sich kaum noch einer freiwillig aussetzen. Die Meinungsfreiheit sei zwar nicht in dem Sinne eingeschränkt, dass man fürchten müsse, für seine Äußerungen eingesperrt zu werden, aber sehr wohl durch den sozialen, gesellschaftlichen Druck, der einem blüht, wenn man von der politisch korrekten Meinung abrückt. 

Seine Aussage fällt in Zeiten neu erwachter Blockwart-Mentalität auf fruchtbaren Boden. Zwar spricht Kretzschmar explizit aus der Sicht eines ehemaligen Profisportlers, seine Aussagen treffen durch die wiederentdeckte Liebe zum Denunziantentum jedoch genauso gut auf jeden anderen zu, der auch morgen noch auf seinen Job angewiesen ist oder als Selbstständiger fürchten muss, dass ihm bei politisch inkorrektem Fehlverhalten die Aufträge abhanden kommen. Beispiele dafür gibt es genug. 

So wurde in Berlin Neukölln die Praxis eines Physiotherapeuten von Linksextremen mit Vandalismus überzogen, nachdem er den Namen der Vorbesitzerin, der Frau eines AfD-Bezirksverordneten, beibehielt. Ein Buchladen zweier junger Israelis musste nach Anfeindungen der Antifa geschlossen werden, weil man dort das Werk des italienischen Kulturphilosophen Julius Evola diskutieren wollte, auf den sich u.a. auch die amerikanische Alt-Right-Bewegung beruft. Ebenfalls in Berlin musste eine Veranstaltung einer kleinen Lokalzeitung nach massiven Drohungen abgesagt werden, weil sie zu einem Gespräch mit einem AfD-Politiker lud. Und bereits 2017 machte eine Bierdeckel-Aktion aus Köln Schlagzeilen. Unter dem Motto „Kein Kölsch für Nazis“ schlossen sich Kölner Wirte zusammen, um ein Zeichen gegen die AfD zu setzen. Wer ein wenig googelt, bekommt eine ganze Liste solcher Vorfälle angezeigt. Siehe hier und hier und hier und hier.

Keine Einschränkung der Meinungsfreiheit, sondern Feigheit?

Dennoch tönt es nun von allen Seiten, der Ex-Handballer läge falsch. Wolfgang Kubicki kritisiert die Aussagen Kretschzmars. Er ist der Auffassung, dass seine Äußerung absurd sei, „beweist sie doch in sich selbst, dass alles geäußert werden kann.“ Zur Meinungsfreiheit gehöre auch der Mut zur Meinungsäußerung, der gerade dann gebraucht werde, wenn die Meinung nicht im Mainstream liegt. „Kretschmar beschreibt keine Einschränkung der Meinungsfreiheit, sondern Feigheit.“ Noble Worte von jemandem, der eine Viertelmillion Euro jährlich durch Nebeneinkünfte erzielt und knapp 100.000 durch seine Abgeordnetendiät. Neid ist hier fehl am Platz, aber der Verweis darauf, dass man sich Mut auch leisten können muss und andere Menschen auch morgen noch auf den Job angewiesen sind, der ihre Familie ernährt, muss erlaubt sein

Dass diese Aussage ausgerechnet von einem Liberalen kommt, ist darüber hinaus enttäuschend. Sicherlich ist es nicht weiter verwunderlich, dass vor allem jene das Problem nicht sehen wollen, die sich mit ihrer Meinung noch nie außerhalb des politisch korrekten Korridors befunden haben. Auch von denjenigen, die gerne zum Knüppel greifen, um ihre Überzeugung durchzusetzen, ist selbstredend keine Zustimmung zu erwarten. Dass aber selbst ein vermeintlich Liberaler keinen Handlungsbedarf sieht, ist wohl letztlich der zunehmenden Entfremdung vieler Politiker von Lebensalltag des normalen Bürgers geschuldet. 

Denn es geht freilich mittlerweile nicht mehr nur um berufliche und finanzielle Risiken. Der soziale Druck, der in den letzten Jahren von linker Seite aufgebaut wurde, ist immens und kann mitunter auch zur psychischen Belastung werden. Wer wissen will, welche Ausmaße dieser Druck annehmen kann, sollte einmal versuchen, als Nicht-Linker ein geisteswissenschaftliches Studium an der Universität zu überstehen. Wenn Kommilitonen darauf angesprochen werden, dass sie mit dir zu tun haben, wenn Menschen aufgrund politischer Differenzen für unberührbar erklärt werden, dann ist die Grenze zum Totalitären erreicht. Und dafür braucht es keine tatsächliche Strafe und kein Gefängnis. Dann ist das Umfeld, in dem man sich bewegt, Gefängnis und Strafe genug. 

Alexis de Tocqueville schrieb einst:

„Unter der absoluten Herrschaft eines Einzelnen schlug der Despotismus, um den Geist zu treffen, den Körper – eine grobe Methode; denn der Geist erhob sich unter den Schlägen und triumphierte über den Despotismus; in den demokratischen Republiken geht die Tyrannei ganz anders zu Werk; sie kümmert sich nicht um den Körper und geht unmittelbar auf den Geist los. Der Machthaber sagt hier nicht mehr: ‘Du denkst wie ich, oder du stirbst’; er sagt: ‘Du hast die Freiheit, nicht zu denken wie ich; Leben, Vermögen und alles bleibt dir erhalten; aber von dem Tage an bist du ein Fremder unter uns. Du wirst dein Bürgerrecht behalten, aber es wird dir nicht mehr nützen; denn wenn du von deinen Mitbürgern gewählt werden willst, werden sie dir ihre Stimme verweigern, ja, wenn du nur ihre Achtung begehrst, werden sie so tun, als versagten sie dir. Du wirst weiter bei den Menschen wohnen, aber deine Rechte auf menschlichen Umgang verlieren. Wenn du dich einem unter deinesgleichen nähern wirst, so wird er dich fliehen wie einen Aussätzigen; und selbst wer an deine Unschuld glaubt, wird dich verlassen, sonst meidet man auch ihn. Gehe hin in Frieden, ich lasse dir das Leben, aber es ist schlimmer als der Tod.“

Auf den Pfad der Tugend zurückgeführt 

Was der französische Adelige Tocqueville 1830 über die junge Demokratie in Amerika schrieb, ist nichts anderes als die erste dokumentierte Beschreibung der Gefahr für die Meinungsfreiheit in der Demokratie durch das, was wir heute unter dem Begriff political correctness subsumieren. Der Despotismus wird durch eine „Tyrannei der Mehrheit“ ersetzt. Oder, wie es heute der Fall ist, durch eine politische, mediale und wissenschaftliche Öffentlichkeit, die eine Mehrheitsmeinung suggeriert und einen Meinungskorridor vorgibt, in dem sich der Bürger bewegen darf. 

Liest man Tocqueville richtig, bedeutet Meinungsfreiheit zwar nicht, dass man von Kritik befreit ist, aber sie muss durch mehr definiert sein als nur die Abwesenheit von staatlichen Sanktionen. Soziale und berufliche Ausgrenzung bis hin zum gesellschaftlichen Tod muss als ein Meinungsfreiheit einschränkender Faktor diskutiert werden. Dazu gehört aber, dass man auch jene an der gesellschaftlichen Diskussion teilhaben lässt, die diese Ausgrenzung spüren.

Stattdessen passiert das, was immer passiert, wenn eine gesellschaftliche Diskussion nicht erwünscht ist. Pauschal werden alle, die Kretzschmars Auffassung teilen, kurzerhand zu „Rechten" erklärt, was wiederum dazu führt, dass Kretzschmar den „Rechten“ in die Hände spielt. Weil Kretzschmar den „Rechten“ in die Hände spielt, wird anschließend gemutmaßt, ob der linke Kretzschmar nicht vielleicht selbst ein „Rechter“ ist. Daraufhin sieht er sich gezwungen, sich gegen Rechts zu positionieren und klarzustellen, dass er ja nichts gegen „bunt“ und „Refugees Welcome“ hat. Dass der stereotype Ablauf dieser Debatte genau alles bestätigt, was Kretzschmar zuvor in seinem Interview kritisiert hat, spielt keine Rolle. Wichtig ist, dass er auf den Pfad der Tugend zurückgeführt wurde. 

Eines bleibt jedoch bestehen: Eine Gesellschaft, die so hysterisch auf die Ausführungen eines Ex-Profisportlers bezüglich der Meinungsfreiheit im Land reagiert, bestätigt im selben Moment schon die Richtigkeit seiner Aussagen. Quod erat demonstrandum. 

Foto: Achgut.com

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Andreas Möller / 14.01.2019

Die FDP ist schon lange nicht mehr liberal (freiheitlich-demokratisch), die CDU schon lange nicht mehr christlich-demokratisch und die SPD schon lange nicht mehr sozialdemokratisch. Solche Namen/Bezeichnungen sind heutzutage nur noch Schall und Rauch, verlogen und unzutreffend, sowie Relikte einer politisch aufrichtigeren, ehrlicheren, freiheitlicheren und offeneren Vergangenheit. Und dass Herr Kretschmann recht hat, beweist alleine schon das öffentliche Echo auf seine Äusserungen. Schneller und eindeutiger ging es nicht seine Aussage zu bestätigen. Mal sehen, wie weit er dafür von der herrschenden Klasse noch abgestraft wird. Wir leben mittlerweile in einem Land voller Ignoranten, Heuchler und Lügner und leider auch Dummen. Hauptsache Haltung und Political Correctness - die Folgen darauf werden für die meisten von uns wohl sehr schmerzhaft werden.

Udo Kemmerling / 14.01.2019

Und wieder das Großmaul Kubicki mit Pseudologik und absolut nicht zu Ende gedachter, nun gut, nennen wir es Argumentation. Nein, Herr vorlauter Oppositionsspalter, die Tatsache, dass es ENDLICH jemand wagt, aus der Mauer des Schweigens, der Gutmenschen-Omerta, auszuscheren, beweißt, wie ungeheuer schwer und gleichzeitig wichtig das ist. Nach der Meinung eines pseudoliberalen (Herr Meuthen nennt das treffend “liberalalala) Anwaltes hätte es also für die ehemaligen “DDR”-Bürger gereicht, wenn es EINE Montagsdemonstration gegeben hätte, nach der dreist manipulierten Kommunalwahl (heute sind es genauso dreist erfundene HETZJAGDEN nach Mord an Deutschem durch Neubürgerhand)! Man hätte mit Ochs und Esel und Sozialismus genauso weitermachen können, da man schließlich bewiesen hatte, dass Großdemonstrationen ja ausdrücklich möglich sind. Die “DDR” mit ihrer schäbigen Diktatur und allem daran hängenden Unrecht hätte also frohgemut weiterexistieren dürfen, laut der lächerlichen Aussage von HERRN KUBICKI!!!!!! Es ist eine bodenlose Frechheit, Herr Kubicki, und das von einem, der sich einer liberalen Partei zugehörig fühlt. Auf dem Hambacher Fest hätte man Sie zu Recht gehörig vermöbelt. Heute sollte man Ihnen wenigstens die anwaltliche Zulassung abnehmen, wegen freiheitsfeindlicher und verfassungswidriger Umtriebigkeit. Die richtige fachjuristische Formulierung können Sie sich in der dann neugewonnen Freizeit heraussuchen!!!!

Jürg Casanova / 14.01.2019

Das Fatale an der heutigen Situation ist, dass der linksgrüne Meinungsterror im Schulterschluss mit den Mainstreammedien und mithilfe moderner Kommunikationsmittel vermeintlich so sanft in einem unschuldig sich gebärdenden Mäntelchen daherkommt, dass es grosser geistiger Anstrengung bedarf, das Faschistoide dahinter zu erkennen und noch viel mehr Schwierigkeiten erfordert es, argumentativ dagegen anzugehen. Aber so man das tut, wird man schon nach den ersten Gedanken und Worten als Rechter gebrandmarkt, man wird sozusagen in Luft aufgelöst, weil die Diskussion verweigert wird, weil die neue Etikette, unter der man nun ein für allemal registriert ist, in ihren Netzwerken herumgereicht wird und man einen langsamen sozialen und beruflichen Tod stirbt. Die Tendenz in Deutschland geht dahin, dass die kurze Zeit einer einigermassen funktionierenden Demokratie, die ja den Deutschen aufgezwungen werden musste, wohl seit gut zwei Jahrzehnten sich beschleunigend den Reibach runtergeht. Als Volk sind sie wieder da angelangt, wo sie schon mal waren, an ihrem Wesen muss die Welt genesen, sie versuchen es diesmal mit vermeintlicher Liebe, sie lassen Millionen Antisemiten und Schwulenhasser ins Land, wobei ich der Ansicht bin, dass die psychischen Tiefenstrukturen der politisch korrekten Linksgrünen mit den orientalischen Machokulturen mehr Parallelen aufweisen, als uns lieb sein kann. Leider ist es vom Meinungsterror, den die etablierten Parteien und Medien heute zelebrieren, nicht mehr weit bis zu physischem Terror und all den Folgeerscheinungen mit Schreibtischtätern und tumben Gefolgsleuten, die die Drecksarbeit erledigen.

Peter Schmidt / 14.01.2019

Sehr geehrte Frau SChunke, auch wenn ich Teile ihrer Analyse durchaus nachvollziehen kann, so halte ich die immer wiederkehrende Thematisierung des Problems für wenig zielführend um eine freie, liberale Gesellschaft zu erreichen. Zum einen überdramatisieren sie das Problem. In Zeiten in denen in der Türkei und in Russland Menschen wirklich der Freiheit beraubt werden weil sie ihre Meinung äußern wollen. In einer Zeit in der Journalisten ermordet werden, weil sie ihre Meinung veröffentlichen wollen. Istt das Phänomen, dass sie beschreiben doch tatsächlich etwas wie jammern auf hohem Niveau. Wenn man dazu noch bedenkt, dass 91 Abgeordnete im Bundestag in jeder Debatte ihre Position öffentlich in Gesetzgebungsverfahren einbringen dürfen, so ergibt sich für mich in Deutschland insgesamt eher das Bild einer offenen Demokratie. Die Problematik, dass man nicht in jeder Situation alles sagen sollte, ist, denke ich jedem schon mal widerfahren egal ob nun rechts, links oder mitte.

Klaus Peter / 14.01.2019

Apropos Kretzsche - beim letzten Handball-WM-Spiel haben doch tatsächliche ALLE Spieler lauthals die Deutsche NATIONAL(igitt!)hymne mitgesungen. Durch die Bank weg sind alle Spieler “weiße Kartoffeln”. Oder, wie Philosoph u. Autor Wolfram Eilenberger sagen würde, “Wenn Fussball Merkel ist, dann ist Handball Petry.” Witzig auch, wie sich jeder rechtfertigen muss, falls irgendjemand die Behauptung aufstellt, seine Aussage würde irgendwie “den Rechten in die Hände spielen” würde.

Karsten Galey / 14.01.2019

Sehr geehrte Frau Schunke, ich hatte Sie schon vermisst. Auch Ihr neuer Beitrag ist, wie alle vorangegangenen, ein intellektueller Genuss. Und ja, genauso läuft es, ist mir selber schon passiert. Sie dürfen mir glauben, dass das gerade im öffentlichen Dienst nicht zum Vorteil gereicht. Ihnen noch viel Erfolg und uns noch weitere solcher Artikel!

Robert Jankowski / 14.01.2019

Ich kann Jedem nur das Buch “dangerous” von Milo ans Herz legen. Die Diskussionspunkte in Europa und den USA sind fast deckungsgleich und der gesellschaftliche Maulkorb der sogenannten Linken ebenfalls. Kretzschmars rechtzeitiger Rückzieher zeigt das Problem überdeutlich. Statt eines Judensterns gibt es mittlerweile wesentlich einfachere Methoden, um Jemandem gesellschaftlich an die Wand zu stellen.

Andreas Rühl / 14.01.2019

Ich denke, dass der casus kretschmar nicht vergleichbar ist mit den anderen von Ihnen angeführten. Er ist - und dies nicht nur wegen seiner Handballerei - eine Person des öffentlichen Lebens. Die sind es gewohnt und müssen es auch aushalten (es ist der Preis der Popularität), wegen allem, was sie tun (und wenn sie ein “goldenes” Steak futtern), unter kritischer Beobachtung zu stehen, als “Erfolgreiche” sind sie notabene das bevorzugte Objekt von moralinssauren Attacken von Verlierern und Neidern oder einfach nur manischen Tugendwächtern. Das hat mit Meinungsfreiheit nichts zu tun und die politische Gesinnung oder Haltung ist nur der Aufhänger. Ganz anders aber, wenn Normalbürger Opfer von Bloßstellungen, Gewalt jeder Art werden, weil sie in den Verdacht geraten (oder gestossen werden), “Rechte” zu sein. Das hat doch eine ganz andere Qualität. Hier müsste nun von Seiten der Opinion-Leader ein Zeichen gesetzt werden, müsste deutlich gemacht werden, dass Grenzen überschritten werden, wenn Menschen denunziert werden oder boykottiert oder wirtschaftlich ruiniert. Das kann nur von Menschen kommen, die Autorität haben bei denen, die andere ausgrenzen, diffamieren, boykottieren. Ich denke hier vor allem an die Parteispitzen der Grünen, der SPD und an die Bischöffe aller Kirchen. Von dort müssten klare Wort zur Gedankenfreiheit, Meinungsfreiheit, zu Menschenwürde und zur Zulässigkeit des Meinungsstreites in einer demokratischen Gesellschaft kommen. Frau Nahles müsste halt mal sagen: “Ich lade auch Nazis zum Essen ein - und wer dagegen ist, kriegt auffe Fresse!” Herr Bedford-Strohm müsste verkünden: “Gerne erteile ich auch Rechtsgesinnten den göttlichen Segen”. Herr Marx müsste sagen: “Nationalisten sind mir als Gottes Kinder so lieb wie Schwule, Lesben und Geschiedene”. Dann bestünde eine Chance, dem Denunziantentum das Wasser abzugraben. Solange dies nicht geschieht, solange der Denunziant sich auf der “sicheren Seite” wähnt, wird sich nichts ändern.

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