Eugen Sorg, Gastautor / 12.04.2018 / 14:00 / Foto: Pixabay / 3 / Seite ausdrucken

So rassistisch ist die Schweiz

„Die Hemmschwelle sinkt“, titelte der Blick unheilvoll, und die anderen Medien teilten die Besorgnis des Boulevard-Blattes, nachdem letzte Woche die schweizerischen Beratungsstellen für Rassismusopfer die Zahlen für 2017 veröffentlicht hatten. 301 rassistische Übergriffe waren landesweit von den 27 Fachstellen registriert worden, „so viele wie noch nie“. 

Aber sind das viele? Rein rechnerisch bedeutet dies, dass jede der Fachstellen etwa einen neuen Klienten pro Monat empfängt. Kein überwältigender Arbeitsandrang also für die anti-rassistische Helfer-Gemeinde, für die Spezialisten für interkulturelle Konflikte, für die Ethnologinnen, Soziologen, Psychologinnen, Juristen, für die Sozialarbeiter mit Migrationshintergrund.

Kommt dazu, dass Einrichtungen wie „Stopp Rassismus“ oder „Konfliktophon“ sich gegenüber ihren privaten und staatlichen Geldgebern rechtfertigen müssen, dass sie wirklich notwendig sind. Und daher naturgemäß dazu neigen, die von ihnen diagnostizierten und bekämpften Probleme als besonders gravierend darzustellen und alltägliche zwischenmenschliche Konflikte zu rassistischen Vorfällen hochzustilisieren. 

Der Diskrimierungsexperte räumt ein

Tatsache ist: Bei einer Wohnbevölkerung von 8,4 Millionen, davon ein Viertel Ausländer, sind 301 gemeldete rassistische Vorkommnisse pro Jahr nicht alarmierend – zumal diese quasi nie gewalttätig sind. Beschimpft oder entwürdigend behandelt zu werden, ist schmerzhaft, aber in einer brennenden Asylunterkunft zu sitzen, ist tödlich.

Die Schweiz ist kein Hort der Seligen, doch sie ist kein rassistisches Land, ihre zivilisatorischen Schwellen sind intakt. Wer dies bestreitet, ist ideologisch arg verpeilt. Etwa wie Tarek Naguib, so genannter Diskriminierungsexperte, der im zitierten Blick zwar einräumen muss, dass sich ein „gewalttätiger Rassismus“ in der Schweiz „vergleichsweise selten Bahn bricht“, dafür aber allerorten einen sehr starken „institutionellen“, „versteckten“, „unbewussten”, „strukturellen“ Rassismus am Wirken sieht. 

Ein Rassismus, der aber, ob „unterschwellig“, „latent“ oder „komplex“, offensichtlich hunderttausende von Migranten nicht daran hindert, gerne in der Schweiz zu leben, und denen Millionen weitere sofort nachfolgen würden, wenn es nur möglich wäre.

Zuerst erschienen in der Basler Zeitung.

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Detlef Dechant / 12.04.2018

Es gibt einen großen Unterschied zwischen “gefühltem” und tatsächlichen Rassismus, genauso wie zwischen “gefühlter” und tatsächlich ausgeübter Diskriminierung.  Leider unterschieden hier die Medien bewusst oder unbvewusst aus Dummheit oder Berechnung nicht immer!

Gabriele Schulze / 12.04.2018

Der für mich wichtigste Punkt ist der erwähnte Rechtfertigungszwang der Einrichtungen gegenüber den Geldgebern. Nicht nur werden Steuergelder verschleudert, sondern Unwahrheiten kreiert, die ganze Gesellschaften spalten (können) und moralisch erpressbar machen.

Alex Kaufmann / 12.04.2018

So eine nüchterne Analyse, welche auch die offensichtliche Interessenlage nicht ausspart, sucht man in unseren (D) Massenmedien natürlich vergeblich. Da bleibt uns eben nur noch das Westfernsehen… d.h. Schweizer Zeitungen und die Achse!

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