Die erfolgreichste Perspektivagentin ist zweifellos die seit 15 Jahren Regierende. Jedenfalls hat Margot das noch erleben dürfen. Die echte DDR wird natürlich nicht wiederkommen, weil Ordnung, umfassende Kontrolle, FDJ samt vormilitärischet Ausbildung sowie NVA als Wehrmachtsnachfolger in der BW nicht erhalten blieben. DDR-Elemente der Agitation und Propaganda sowie das Denunziationswesen sind wieder gekommen. Im Unterschied zur DDR1.0, die unbedingt etwas aufbauen und Gegner besiegen wollte, lechzen unsere Funktionäre nach Selbstauslöschung.
Es gibt keine DDR 2.0, nicht einmal in Ansätzen. Das ist die Welt, die sich verändert hat. Die Eliten in den Staaten, wo es nicht so gut läuft, schauen nach den Staaten, wo der Fortschritt Triumphe feiert. Und sie fragen sich: Was haben die, was wir nicht haben; warum schaffen die, was wir nicht können? Das hätte man auch in der DDR tun müssen. Der Auslandsgeheimdienst der DDR war letztlich erfolglos. Die waren nicht gut, wie noch heute gerne kolportiert wird. Die haben ausspioniert, welche Bücher oder Marmeladensorten ausgewiesene Dissidenten konsumierten und wer von wo Ansichtskarten in den Osten geschickt hat, waren aber unfähig, auch nur einen bescheidenen intellektuellen und technologischen Flux in Richtung Osten in Gang zu setzen. Der Biermann hat, nebenher bemerkt, noch 1990 ehrfürchtig vom “Genossen Mielke” gesprochen. Ist heute was zum Totlachen. Aber lachen Sie Sich nicht tot, es ist schönes Wetter.
@Claudius Pappe: »Volkstrauertag: verkohlt, vergaukelt, vermerkelt«—- Genial! —- Deswegen ist bei mir heute Putztag. Das lenkt ab. Muss mal Petersen fragen, ob mit mir alles in Ordnung ist.
@Alexander Peter: »Beide Gebilde gingen maßgeblich durch ökonomischen Unverstand [...] zugrunde.«——Und das ist in diesem unserem wiedervereinigten Lande jetzt anders? Energiewende, Deindustrialisierung, Dekarbonisierung, Verkehrswende und so weiter sind der Anfang vom unausweichlichen und endgültigen Ende des westdeutschen Wohlstands. Fragt sich nur, wer diesmal die Abwrackprämien kassiert. Für mich ist heute kein Feiertag; ich habe Putztag…
Die Perspektive der DDR, so dürften Staatsführung u. die anderen “tragenden Kräfte” das gesehen haben, verdüsterte sich dramatisch im Sommer 1984. Vorher hatte es gut ausgesehen, denn zum einen waren Kohl/Strauß weiter bereit, die DDR massiv zu unterstützen, und, noch wichtiger, nach dem Tod Breschnews 1982 wurde jener zunächst mit dem KGB-Mann Andropow ersetzt. Aber der starb bereits im Februar 1985. Dessen Nachfolger Tschernenko sah die ökonomische Position des Warschauer Pakts als unhaltbar. Das bedeutete für die DDR konkret wesentlich höhere Energiepreise (Öl) , aber auch die Bereitschaft der UdSSR, die Militärpräsenz zu verringern (im Ergebnis von Verhandlungen einer Entspannungspolitik). Die DDR zu opfern - das rückte für SED und MfS in die Reichweite ihrer Befürchtungen. Also bereitete man sich auf verschiedene Szenarien vor und hatte dafür, wie wir im Nachhinein wissen, noch komfortable 5 Jahre Zeit. Die “Bürgerrevolution” 1989 lief für SED/Stasi geradezu planmäßig ab. Mit “Bürgerkommitees” und “Runden Tischs” ließ sich bestens arbeiten. Den krönenden Abschluss bildet jetzt der Schulterschluss zwischen den fortschrittlichen Kräften des Westens (SPD, GRÜN, ja sogar CDU/CSU) mit der SED, siehe Thüringen. Es hätte besser nicht laufen können.
Eine Wiederkehr der DDR scheint unwahrscheinlich, ebenso ein Wiederaufbau der Sowjetunion. Beide Gebilde gingen maßgeblich durch ökonomischen Unverstand und innere Widersprüche zugrunde. Die Sowjetunion war wohl auch dem kostspieligen Wettrüsten nicht mehr gewachsen. Anders sieht es mit den Methoden der Überwachung der Einwohner, der permanenten Agitation, dem lauernden Spitzelwesen und dem Versuch aus, einen “äußeren Feind” zur inneren Formierung zu nutzen. Die sind sozusagen “Evergreens”. Es wird jedoch niemand auf die Idee kommen, das heutige ‘Schland mit einer Mauer zu umgeben. Schließlich sind “wir” ja für ungebremste Zuwanderung und offene Vielfalt. Zudem muten die Methoden der DDR, den Untertanen zu schaffen, bereits recht nostalgisch an. Vorbild dürfte heute China sein. Also “Digitalisierung” plus umfassende Kontrolle aller beruflichen und privaten Aktivitäten der “Einwohnenden” bei ungetrübter Parteiherrschaft mit einem großen, überwiegend dekorativen Parlament , Wahlen, die nichts wirklich wichtiges bewegen und einer staatlich gelenkten Wirtschaft. Klingt beinahe, wie… Der “Geist” der SED, der Stasi usw. sind natürlich weiter quicklebendig, der “Nachwuchs” steht bereit, wenn auch heute unter dem Banner des “Klimaschutzes” als neuester Variante grüner Apokalyptik. Wichtig wäre jetzt eine Gegenbewegung von “unten”, also der “deplorablen Somewheres”, deren Zukunft unter der EU eher trübe aussieht.
Die LINKE ist nachweislich die umbenannte SED. Die GRÜNEN (zB Roth, GöringE.) und ÖRR (zB Illner) sind teilweise sozialistisch. An der Spitze der CDU steht eine sozialistische Kanzlerin, die mit “Wir” das sozialistische Kollektiv meint. DDR-sozialistischer Nazi- und Faschismuswahn werden per Gehirnwäsche verbreitet. Die BRD kam bis 1989 ohne diesen Wahn gut zurecht. Die NPD war bedeutungslos. “Wer nicht mit uns ist, ist gegen uns” lebt wieder auf. Nur die MerkelGrünRote-Meinung ist demokratisch und richtig. Abweichler sind immer rechtspopulistisch und demokratiefeindlich. Sie sind der neue Klassenfeind. Die “Wessis” haben sich von der Clique der Neo-DDR-Sozialisten übertölpeln lassen.
Das “bisschen” kann man getrost streichen, unbeschadet der wenigen, die nicht im geringsten “DDR sind”. Die (überwiegend und nicht zufaellig weiblichen) trojanischen Pferde, nicht selten und auch nicht zufaellig aus protestantischen Pfarrhaeusern haben im Westen ganze Arbeit geleistet, was natuerlich nur aufgrund der Verfasstheit der westlichen (nihilistischen/neurotischen) Gesellschaft und der schon immer linken “Eliten” moeglich war. Kommt dann noch die im Westen sehr ausgeprägte Naivitaet besonders gegenüber Damen in der Politik hinzu, die bis zu Herrn Kohl reichte und die den Damen aus der DDR nicht ansatzweise gerecht wurde, ist der Boden bereitet und es braucht nur noch eine ideologisch und charakterlich entsprechend ausgestattete Muttifuehrerin, die skrupellos Alles, was einen liberalen, demokratischen Rechtsstaat auszeichnet, wegwirft, das Werk zu finalisieren.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.