Aussagekräftiger als Gauland sind nur noch manche Kommentare seiner Fans. Die bestehen entweder aus Whataboutismen (“Und was hat xyz schon alles gesagt?”), aus argumenta ad hominem gegen seine Kritiker (“dumm, genau so blöd wie die Medien, springst über jedes Stöckchen”), aus der Eröffnung von Nebenkriegsschauplätzen (“aus dem Zusammenhang gerissen”), aus Relativierungen (“gefundenes Fressen für die Systemmedien”) aus Erklärungen a (“das war eine bewusste Provokation”) oder b (“das war nicht so gemeint”), aus Verharmlosungen(“ist doch nur hochgespielt”), aus zwar richtiger, aber falsch adressierter Kritik (“Das dient jetzt nur der Ablenkung von den wirklichen Skandalen, wenn du Gaulands Wortwahl thematisierst”) oder auch Gegenangriff à la Pyrrhus (“Auf dich als Wähler können wir verzichten”). Erschreckend für mich als Schreibkraft, wie wenig auf Worte und deren Bedeutung wert gelegt wird. So, als habe es keine andere Möglichkeit für Gauland gegeben, seine Worte in Gedanken zu fassen.
Allein schon Gaulands Herkunft erklärt vieles. Wer nicht Willens oder in der Lage ist, solch eine Sozialisierung hinter sich zu lassen, taugt nicht zum Parteivorsitz und sollte zurücktreten.
Diese Wortwahl ist gewiß bedauerlich und auch kaum wieder gutzumachen. Gesagt ist gesagt und das Internet wird dafür sorgen, daß es “für die Ewigkeit” erhalten bleibt. Herr Kulke, echauffieren Sie sich gleichermassen über die Regierung, deren Vorsitzende, unser aller Kanzlerin, 2008 in der Knesset die Juden unserer ewigen Freundschaft versicherte und im gleichen Atemzug zig Millionen zur Zahlung an die Hamas freigibt, damit diese den Hinterbliebenen ihrer Selbstmordattentäter fürstliche Renten zahlen kann, auf daß der Zustrom an Selbstmordattentätern nicht abreissen möge? Einerseits haben wir es mit einer entgleisten Verbalisierung zu tun, für die der Redner immer von Neuen rot anlaufen möge, solange er daran erinnert wird. Auf der anderen Seite haben wir es mit TATEN zu tun, die diejenigen fördern, die den Nachkommen der Überlebenden des Holocausts den Rest geben wollen - die das tun wollen, was “der Fliegenschiß” nicht fertig gebracht hat. Die völlige Auslöschung der Juden. Wenn Sie sich wegen einer verbalen Entgleisung schon nicht mehr einkriegen, was sagen Sie dann zu dem jährlichen Haushaltsansatz der Bundesregierung zur Förderung der Hamas und des Gabriel-Freundes Abbas? Warum lese ich nicht jährlich, bei Vorlage des Bundeshaushaltes, von Ihnen? Soll ich mal mutmaßen? Dieser Kommentar erreicht nicht das Licht dieser Welt. :-) Also echauffieren Sie sich schön weiter.
Teil 2 zu meinem Beitrag: Die Eltern haben sich bis an alle Grenzen selbst gefordert und wir Kinder wurden nicht verschont. In diesem Umfeld, so berichtet es Henrik Broder schon, habe seine Mutter (Kazet-Überlebende) ihm gesagt (sinngemäß), die jungen Menschen haben kein Schuld …… ! So habe ich im Laufe der Jahre (aus dem Kind wurde ein Erwachsener) gelernt, dass da eine „Erbschaft“ besteht. An dieser Stelle möchte ich sagen, Schuld ist etwas, die nicht erblich ist. Klar, ich bin „ Nachfahre“, aber bin ich schuldig? Gesetze werden verbogen, gestreckt, verfälscht, ausgelegt, ad absurdum geführt! Jedenfalls, Herr Kulke, sollten sie sich nicht zum Oberinquisitor aufschwingen über Herrn Gauland, der (hoffentlich) nur die Zeitschiene ansprechen wollte: Sekunden sind entwicklungsgeschichtlich ein Fliegenschiss – das ist so ! ! Also, stapeln Sie kleiner !!
Vielen Dank! Gaulands Äußerung ist gerade wegen ihrer Verharmlosung eine intellektuelle Selbstbeleidigung; das sprachliche Niveau ist empörend niedrig. Hier gefährdet einer die berechtigten, aktuellen Anliegen vieler Deutschen.
Sehr geehrter Herr Kulke, S i e machen auch nichts anderes als Diffamieren, Hineininterpretieren und durch schnelle Stellungnahme Präjudizieren. Vorweggesagt, ich will keinerlei Verbrechen aus der Nazizeit kleinreden. Ich bin aber selbstbewusst genug, zu sagen, ich bin mein Leben lang mit allen Fremden in diesem Lande neugierig und freundlich umgegangen! Gelehrt wurde ich das dadurch, im Haus meiner Eltern waren zeitweilig untergebracht / und willkommen, Türken, Portugiesen, Schweden und Deutsche. Mein Vater kam als „Volkssturm-Kriegsgefangener“ nach Hause. Er musste ein Leben lang die Hungerödeme an seinen Beinen wickeln, und er hat sich nie, nie beklagt! Ich als Kind habe immer nur die Sorgfalt erlebt mit der er dieses tat, und wie blutig diese Stellen waren wenn er sich gestoßen hatte. Ich wurde 6 Jahre nach Kriegsende geboren und habe eigentlich nur die Not und Einschränkung und den absoluten Willen der Menschen erlebt, die gearbeitet, gearbeitet und gearbeitet haben. Feingefühl, zum Beispiel auf „Kinderseelen“ gab es nicht! Aber – den Kindern wurde ein Dach über dem Kopf geschaffen und es wurde für einen Inhalt im Kochtopf gesorgt! Und – um den Besuch der Schule zu ermöglichen, haben Vater und Mutter auf jeden / jeden / jeden Luxus verzichtet. Die Eltern haben sich bis an alle Grenzen selbst gefordert und wir Kinder wurden nicht verschont. In diesem Umfeld, so berichtet es Henrik Broder schon, habe seine Mutter (Kazet-Überlebende) ihm gesagt (sinngemäß), die jungen Menschen haben kein Schuld …… ! Ich teile hier meinen Beitrag weil er zu lang wird. Teil 2 folgt
Lieber Herr Kulke, wahrscheinlich wird jetzt der eine oder andere zaghaft beginnen, Alexander Gauland zu verteidigen: Er habe sich missverständlich geäußert. Immerhin spricht er von den “verdammten zwölf Jahren”, was nicht so klingt, als ob er diese Zeit für banal halten würde. Natürlich hat er insofern recht, als diese zwölf katastrophalen Jahre innerhalb der ganzen deutschen Geschichte - wo wollen wir sie beginnen lassen? Arminius, Karl, Otto? - tatsächlich nur einen kurzen Abschnitt darstellen (ich hoffe, das ist jetzt nicht missverständlich?). Besser wäre es vielleicht, diese Äußerung an seinem sonstigen Verhalten zu messen, an seinen Reden, seinem politischen Engagement? Vielleicht versteht man dann besser, was er gemeint hat? Wenn man das täte, könnte man sich beispielsweise daran erinnern, dass Gauland vor sechs Wochen erst, am 24. April, im Bundestag davon gesprochen hat, Deutschland sollte im Fall des Fall Israel militärisch beistehen und an seiner Seite kämpfen. Meines Wissens war er der erste und der einzige deutsche Politiker, der soweit gegangen ist. Nun stellen die acht Leoparden der Panzerlehrbrigade und die vier einsatzfähigen Eurofighter der Luftwaffe keine allzu eindrucksvolle Expeditionsstreitmacht dar, aber immerhin: Gauland hat vor dem Parlament gesagt, dass Deutsche für Israel kämpfen sollen. Und daran war nichts misszuverstehen.
Herr Kulke, sie haben vollkommen Recht. Leider! Ein derartiges Zitat bringt gar nichts (außer schlechten Wahlergebnissen), zeugt von einer fragwürdigen Gesinnung, beleidigt die Opfer der NS Zeit und gibt linken Medien und Politikern jene Steilvorlage, die sie haben wollen.
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