Ich wusste noch nicht, dass Libyer schwarz sind. Ich habe sie immer für eine Mischung aus Arabern und arabisierten Berbern gehalten.
Was mich an diesem Aufsatz stört, ist, daß der Autor auch nur die Minderheitenbesonderheit zum Anlaß nimmt, um für diese Solidarität zu reklamieren. Er macht nichts anderes als andere, aus dem Besonderen politisches Kapital zu schlagen. Aber wie einige Foristen hier schon mitgeteilt haben: um den “Artenschutz” geht es in Deutschland gar nicht mehr. Der taugt lediglich für ALLE Seiten zur politischen Konfrontation. Hier geht es längst um Zusammenstehen gegen die Mächtigen anstatt sich täglich neu von denen auseinanderdividieren zu lassen.
@ H. Wolf. “Ich erlebe täglich Rassismus”-Hamilton? Habe ich drüber gelacht. Was für ein Schwachkopf. Wer hindert Hamilton mit einem All-Black-Team zu arbeiten? Wer hindert Uganda daran, ein Formel 1 Team aufzubauen? Wieso hat dies islamische Welt bisher nicht ein Auto entwickelt nicht mal ein Mofa, trotz jede Menge-Öl-Money? Hindert jemand “Nichtweiße” daran als Top-Mechaniker zu arbeiten? Hadmut Danisch hatte letztens zu “Alle Kameras sind rassistisch” treffend angemerkt, dass man doch eine eigene “schwarze Kamera” entwickeln, bauen und vermarkten könne, anstatt zu erwarten, das der Weiße Mann sie liefert, wenn man nur lange genug rumplärrt. Exactomundo!
“…und kaum ein Medium in Deutschland berichtet.“ Kaum ein Medium sind: FAZ, Cicero, ZEIT, WELT (2 mal), Bild (3 mal), Spiegel, Deutsche Welle, Deutschlandfunk (2 mal), BR, ZDF, SWR, n-TV, Tagesschau und tagesschau.de (2 mal), Rheinische Post, Leipziger Volkszeitung, Dresdner Neueste Nachrichten, Münchner Merkur, Berliner Morgenpost, Kölner Stadtanzeiger, taz, NZZ, Tagesspiegel, T-Online, Augsburger Allgemeine, Mitteldeutsche Zeitung, Hamburger Morgenpost, Weser-Kurier… Der Independent meldete: “There is no intelligence of a specific terror threat to parks or the LGBT+ community.” Nicht einmal die Gay Times, die gewiss nicht zögern würde, Schwulenhass anzuprangern, weiß etwas von einem homophoben Motiv und zitiert den Apell der örtlichen Polizei “not to speculate about the case.” Wie wahr. Solange das Motiv nicht geklärt ist, sollte man schlichte Logik in Betracht ziehen: Nicht alles, was jeden Tag irgendwo auf dem Planeten einem Schwulen zustößt, ist ein Hate Crime. Identitätspolitik ist ein harter Kampf um massenmediale Aufmersamkeit. Alle paar Wochen ändern sich die Charts der populärsten Opfergruppen. Das löst wiederum Eifersucht der aktuell Abgestiegenen aus und verdoppelt ihre Wut: 1. sowieso wegen X-Feindlichkeit und 2. bekommt Opfergruppe Y derzeit mehr Sendeminuten, Klicks und Retweets. Eine sich selbst antreibende Empörungsmaschine. Den Gelassenen unter den Zeitgenossen empfehle ich Feuds Essay „Das Unbehagen in der Kultur“ zur (erneuten) Lektüre. Er war selten so aktuell wie heute.
Das Motto lautet nicht umsonst “Black Lives Matter”. Es heisst nicht, dass auch(!) “schwarze Leben” zählen, sondern ausdrücklich und alleinig “schwarze Leben” finden Erwähnung. Keine “gelben”, keine “roten”, keine “weissen”, keine “gemischten” aus allen möglichen. Zufall? Sicher nicht. Ein Wort mehr hätte die Wirkung des Slogans sicher nicht gestört, aber die Bedeutung geklärt - wenn das denn gewollt wäre. Purer Populismus in tatsächlicher Form? Oder Instrumentalisierung zwecks Erreichung bestimmter Ziele? Wem nützt es?
Diesem Artikel möchte ich als Randnotiz noch anfügen, daß die Tat in Reading noch weitere Opfer forderte, wenn auch nicht als Tote. Nachdem ein Flugzeug mit einem Banner mit der Aufschrift “White lives matter - Burnley” über dem Stadion aufgetaucht war, wurde natürlich nach tagesaktueller Auslegung das Ganze als rassistisches Vergehen bewertet und auch von den hiesigen Medien berichtet - aber isoliert von den homophoben Morden in Reading, auf die sich der Pilot und Initiator des Bannerschlepp-Fluges bezogen hat; dieser Zusammenhang blieb im Verborgenen. Wie der destruktive Zeitgeist es heute so will, hat natürlich ebenjener Pilot gleich mal seinen Job verloren, aber es gilt wieder “bis ins siebte Glied”, und so darf - in so rosigen Zeiten wie diesen - auch seine Frau sich nach einer neuen Stelle umsehen ! Wohin man in dieser Causa auch schaut; überall nur Hass, Zerstörung von Existenzen und ungeschminkte Niedertracht in Politik und ihren Medien!
Liebe Achse, aus aktuellem Anlaß möchte ich eine neue Rubrik mit dem Namen “Die Revolution frißt ihre Kinder” vorschlagen. Dieser Artikel z.B. würde dort hervorragend hineinpaßen. Themenvorschlag für den nächsten Eintrag: “Lehrer müßen sich mit dem Vorwurf des strukturellen Rassismus in ihren eigenen Reihen auseinandersetzen”. Und selbst Helge Lindth könnte dort bereits einen Eintrag erhalten. Das Feld wird immer weiter.
Wann fangen wir endlich an jedes Hassverbrechen gleich zu behandeln. Egal ob es ein schwarzer Amerikaner ist, ein weißer Polizist, ein schwuler Brite oder Walter Lübke. Sie wurden ermordet und das ist tragisch. Darum muss ich nicht Plätze nach ihnen benennen. Schwul zu sein zeichnet einen genausowenig aus wie eine dunkle Hautfarbe ein “besseres” Opfer tu sein. Würde ich bei jedem Mord an weißen Männern weil es weiße Männer sind (und das gibt es auch!!!) was dann. Sollen wir jetzt einen Wettbewerb starten wer das bessere Opfer ist? Es spielt keine Rolle, ob ich es gut finde, was die Leute getan haben oder nicht. Die Hautfarbe noch viel weniger. Kein Motiv rechtfertigt Gewalt aus Hass.
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