Stefan Frank / 01.08.2020 / 06:25 / Foto: Pixabay / 99 / Seite ausdrucken

Schicksal eines weißen Hasen

Der amerikanische Kunsthistoriker Gary Garrels, der am längsten amtierende Kurator des berühmten San Francisco Museum of Modern Art (SFMOMA), wurde zum Rücktritt gezwungen, weil er „auch weiterhin weiße Künstler sammeln“ wollte. Ihm wird nun vorgeworfen, ein „gewalttätiger“ „Rassist“ zu sein.

Dabei hatte er besonders progressiv sein wollen. Einer der wichtigsten Leute in einer der linkesten Institutionen der linkesten Stadt der USA ist ja, wie sich denken lässt, kein Konservativer oder Libertärer. Garrels wäre nie dorthin gekommen, wo er bis vor wenigen Tagen noch war, wenn er nicht über bestimmte Gaben verfügte. So, wie Vögel das Magnetfeld der Erde wahrnehmen; so, wie der Korallenwels dank seiner Barteln Beutetiere durch kleinste Veränderungen der Kohlendioxidkonzentration im Wasser findet; so, wie die Fledermaus noch Frequenzunterschiede von zehntausendstel Kilohertz wahrnehmen und der Lachs dank seines Geruchssinns das heimatliche Wasser unter den Wässern tausender anderer Flüsse und Ströme herausspüren kann – so verfügen Linke wie Gary Garrels über spezielle Sinnesorgane, die ihnen sagen, wo der neueste progressive Diskurs gerade verläuft. Wie sie das immer wieder schaffen, das ist wohl eines der faszinierendsten Schauspiele der Natur.

Das gelingt ihnen aber nicht immer, wie der vorliegende Fall zeigt. Garrels, der wohl dachte, das Minenfeld der Political Correctness zu kennen, ist ohne Plan umhergelaufen und hat dabei unbeabsichtigt eine Explosion ausgelöst. Wie das passiert ist, steht in einer auf Instagram veröffentlichten Anklageschrift:

„Bei einer Personalversammlung des SFMOMA gab der weiße Kurator [Garrels; S.F.] eine Präsentation über eine Gruppe von Neuanschaffungen von POC-Künstlern.“

Aber dann passierte es

„POC“ ist keine Schule der Malerei und auch nicht das Philippinische Olympische Komitee, sondern die Abkürzung für „People of Color“. Und die wollte Garrels nicht etwa boykottieren, sondern fördern, darum ja die Neuanschaffungen. Dafür, muss man wissen, hat er im September 2019 beim Auktionshaus Sotheby’s ein Gemälde von Mark Rothko für 50 Millionen Dollar verkauft. Ja, das ist wirklich wahr. Das Geld hat er dann sogleich ausgegeben, um Gemälde von weiblichen und von schwarzen Künstlern zu erwerben, weil er meinte, das Museum sei zu sehr von weißen Männern geprägt. Bilder von „weißen Männern“ zu verkaufen, um mit dem Erlös Bilder von schwarzen Männern, schwarzen Frauen oder weißen Frauen zu kaufen, scheint ein neuer Trend in Nordamerika zu sein. Die Website Artnet-News schrieb:

„Im vergangenen Jahr verkaufte das Baltimore Museum of Art sieben Werke, um eine ‚Kriegskasse’ zu schaffen, mit der zukünftige Akquisitionen von zeitgenössischer Kunst, insbesondere von Frauen und farbigen Künstlern, finanziert werden sollen. Die Art Gallery of Ontario hat ebenfalls eine ähnliche Initiative gestartet.“

Garrels sagte, „die Sammlung zu diversifizieren“, sei „unsere drängendste und wichtigste Aufgabe“. Das klingt progressiv, zumindest wurde viel Geld bewegt und Sotheby’s hat ein gutes Geschäft gemacht. Aber dann passierte es. Garrels wird Folgendes zur Last gelegt:

„Er beendete die Präsentation, indem er sagte: ‚Keine Sorge, wir werden definitiv weiterhin weiße Künstler sammeln’.“

Er hätte nun am besten einen Ohnmachtsanfall simuliert

Es ist zu vermuten, dass das witzig klingen sollte, aber der Witz war wohl nicht am Platz; man darf bei Linken in San Francisco nicht mehr Humor erwarten als bei Josef Stalin. Was geschah dann? Die genannte „Personalversammlung“ war, wie die New York Times schreibt, ein Zoom-Meeting und fand am 28. Juni statt. Am 7. Juli gab es ein weiteres Zoom-Meeting, bei dem Fragen gestellt werden konnten. Garrels wurde auf den ihm zugeschriebenen Satz mit den „weißen Männern“ angesprochen. Wie die New York Times schreibt, reagierte Garrels, indem er sagte, die Äußerung sei „etwas schief“ gewesen. „Dann erklärte er die Bestrebungen, die Sammlung breit zu diversifizieren“, so die Zeitung, die Garrels mit den Worten zitiert:

„Wir haben viel Augenmerk darauf gerichtet, Frauen, Schwarze Künstler, First Nation, Native, L.G.B.T.Q., Latino und so weiter zu sammeln. Ich bin sicherlich keiner, der an irgendeine Art von Diskriminierung glaubt. Und es gibt weiße Künstler. Viele Männer, die wundervolle, wundervolle Arbeit machen.“

Daraufhin, so die NYT, habe ein Angestellter gesagt, Garrels Kommentar laufe darauf hinaus, zu sagen: „All lives matter (Alle Leben zählen).“ Ups. Garrels hatte sich verstrickt. Die Aussage „Alle Leben zählen“ steht nämlich auf einer Tabuliste. Die Supermarktkette Walmart musste kürzlich T-Shirts mit diesem Slogan nach Protesten aus dem Sortiment entfernen. Garrels hätte nun am besten einen Ohnmachtsanfall simuliert. Stattdessen sagte er (wiederum laut der New York Times):

„Es tut mir leid, ich stimme nicht zu. Ich denke, umgekehrte Diskriminierung …“

Weiter kam er nicht. „Was er sagte, ging unter in Keuchen und jemandes Sagen: ‚Das hat er nicht gesagt!'“, so der Zeitungsbericht.

„Petition“ fordert Rücktritt

An dieser Stelle war die Geschichte nicht zu Ende, sondern ging erst richtig los. Es gab Internetpetition gegen Garrels, die von angeblich 304 Personen, deren Namen niemand kennt, „unterschrieben“ wurde. Das waren also knapp 0,04 Prozent der Bevölkerung San Franciscos, wobei nicht anzunehmen ist, dass alle „Unterzeichner“ aus der Stadt kommen, es war ja eine weltweite „Petition“. Darin wurde nukleare Empörungsartillerie aufgefahren:

„Nachdem wir von Ereignissen gehört haben, die bei einem Treffen aller Mitarbeiter am Dienstag, den 7. Juli 2020, stattgefunden haben, fordern wir Gary Garrels auf, zurückzutreten oder ihn von seiner Position als leitendem Kurator für Malerei und Skulptur im San Francisco Museum of Modern Art zu entfernen. Als Senior Curator vertritt er das Museum in Ton und Inhalt. Durch Taten und Worte war Gary (bestenfalls) bis zur Beleidigung stumpf oder (im schlimmsten Fall) absichtlich rassistisch in seinen Erwiderungen auf Kritik. Als er auf die Sammlungsrichtlinien des Museums angesprochen wurde, sagte er wiederholt eine Variation von ‚Keine Sorge, wir werden weiterhin weiße männliche Künstler sammeln.’ Sowohl unter den SFMOMA-Mitarbeitern als auch in der Öffentlichkeit hat Gary weiße supremacistische und rassistische Sprache wie ‚umgekehrte Diskriminierung’ verwendet. Dies wurde dokumentiert.“

Beweisaufnahme abgeschlossen. Von da ging es zum Urteilsspruch, halb weinerlich, halb Moskauer Schauprozess:

„Solche giftigen Begriffe sind schädlich und kontraproduktiv dabei, die Aufmerksamkeit und das Mitgefühl zu wecken, das im SFMOMA und den verletzlichsten Gemeinschaften der Bay Area benötigt werden. Überzeugungen und Handlungen wie diese beflecken weiterhin unsere unmittelbaren Gemeinschaften und sind in letzter Zeit ausgeprägter geworden und werden mit einem falschen Gefühl der Straflosigkeit ausgeführt, wie hier. Für diese Art von Verhalten muss Rechenschaftspflicht bestehen.“

Vom „Gefühl der Straflosigkeit“ führt ein Link zu einem Bericht der Lokalzeitung San Francisco Chronicle: Eine Frau in der Stadt Martinez in der Nähe von San Francisco hat große gelbe Buchstaben („BLM“ für „Black Lives Matter“), die auf eine Straßenkreuzung über zwei Fahrspuren gepinselt worden waren, mit grauer Farbe übermalt. Sie wurde umgehend wegen „Hassverbrechen“ angeklagt.

Ein Ultimatum

Es gibt in Amerika tatsächlich ein Gefühl der Straflosigkeit. Hier sind ein paar Beispiele. Dave Patrick Underwood, ein schwarzer Polizist, wurde in Oakland – nur wenige Kilometer vom SFMOMA entfernt – während der dortigen Krawalle vor einem Gerichtsgebäude erschossen. Seine Schwester schrieb auf Facebook: „Mein Bruder … wurde ermordet … als er während der Ausschreitungen im Dienst war. Diese Gewalt muss aufhören.“

Ein zweiter Polizist erlitt lebensgefährliche Schusswunden. David Dorn, ein schwarzer Polizist im Ruhestand, Vater von fünf Kindern und Großvater von zehn Enkeln, wurde getötet, als er ein Pfandleihhaus vor Plünderern schützen wollte. Der Afroamerikaner Chris Beaty wurde in Indianapolis erschossen, als er eine Demonstration verlassen wollte, die in Gewalt umgeschlagen war. Italia Marie Kelly, eine 22-jährige schwarze Frau aus Davenport, Iowa, wurde von hinten erschossen, als sie versuchte, ins Auto zu steigen, um vor Ausschreitungen in ihrem Viertel zu fliehen. Ihre Mutter sagte den Lokalmedien in Tränen:

„Sie war hier und versuchte friedlich zu protestieren. Diese Idioten wollen es einfach außer Kontrolle bringen und in eine Situation Waffen hineinbringen, die hier nicht am Platz sind. Das muss aufhören. Es muss jetzt aufhören, bevor eine andere Mutter wie ich trauern und über ihr verstorbenes Baby weinen muss.“

Die Spanische Inquisition hat sich durchgesetzt

Während schwarze Polizisten und gesetzestreue schwarze Bürger Amerikas bei Krawallen der Anti-Polizei-Mobs getötet werden, glauben die Unterzeichner der „Petition“, Amerikas Schwarze würden von Museumskurator Garrels bedroht. Erpresserisch formulierten sie:

„Garys Entfernung aus dem SFMOMA ist nicht verhandelbar. In Anbetracht seiner langen Amtszeit an dieser Institution fragen wir uns, wie lange seine giftigen weißen supremacistischen Überzeugungen in Bezug auf Rasse und Gerechtigkeit seine Position als Kurator für den Inhalt des Museums bestimmt haben. Sind weitere Beweise erforderlich, um zu beweisen, dass diese Standpunkte von Mitarbeitern in den höchsten Führungs- und Machtpositionen unbekümmert vertreten werden und die langfristigen Fortschritte auf dem Weg zu einer integrativeren Institution beeinträchtigen? In Anbetracht des oben Gesagten besteht der am besten geeignete Weg für den Wandel, zu dem sich SFMOMA verpflichtet hat, darin, dass Gary Garrels nicht mehr Teil der Institution ist.“

Die Spanische Inquisition hat sich durchgesetzt, Gary Garrels ist zurückgetreten. Auch die Kommentare unter der Petition sind gruselig. Da schreibt jemand:

„Das SFMOMA sollte sich zutiefst schämen, eine rassistische kuratorische Führung zu haben, und dieser Schaden muss SCHNELL korrigiert werden. Sie haben die Möglichkeit, eine bessere Institution zu sein, die den BIPOC [Black, Indigenous, and People of Colour; S.F.] dient, anstatt uns zu schmälern. Diese rassistische Person weiter zu beschäftigen, ist GEWALTTÄTIG.“

„Er glaubt nicht, das jemals gesagt zu haben“

Ja: gewalttätig. Ein anderer: “Tschüss, Gary! Wir brauchen nicht MEHR Rassismus, der in mächtigen Kunstinstitutionen perpetuiert wird. Sie sind ein Teil des Problems.“

Ein Dritter: “Als langjähriges Mitglied und Unterstützer des SFMOMA finde ich dieses rassistische Verhalten empörend und diejenigen, die dies als ‚Norm’ betrachten, ob in Unwissenheit oder nicht, müssen sofort beseitigt werden.“

Garrels verteidigte sich in einem Brief mit den Worten, er „glaube nicht, jemals gesagt zu haben, dass es wichtig sei, die Kunst der weißen Männer zu sammeln. Ich habe gesagt, dass es wichtig ist, dass wir die Berücksichtigung der Kunst der weißen Männer nicht ausschließen.“

Er glaube, „dass wahre Vielfalt und der Kampf für echte und sinnvolle Gleichheit der wichtige Kampf unserer Zeit ist“. Seinen Rücktritt begründete Garrels damit, dass er „im gegenwärtigen Klima nicht mehr effektiv beim SFMOMA arbeiten kann“. Da hat er zweifellos recht. Am besten wäre es, den Mob zum Bildersturm aufzurufen und das San Francisco Museum of Modern Art danach für immer zu schließen. Dann braucht niemand mehr beleidigt zu sein oder sich vor weißen Männern zu fürchten, die Farbe auf Leinwand aufbringen.

Foto: Pixabay

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Max Wedell / 01.08.2020

Juhu, eine neue McCarthy-Ära ist angebrochen! Welche Sachverhalte damals ausreichten, als Kommunist zu gelten, macht heute, aus der sicheren Distanz, schmunzeln. Was heute ausreicht, damit die heutigen McCarthys einen Rassisten anklagen, zwingt geradezu zum Lachanfall! Ganz kurz wollte ich mit Garrels ein wenig Mitleid haben… bis ich dann seine “Verteidigung” las. Schon recht, daß einer von so einem Posten fliegt, wenn er den Rassismus mitmacht, bei Kunstkäufen die Kunstwerke nach der Hautfarbe des Künstlers zu bewerten. Sollte diese Art neuer McCarthyismus hierzulande in der Museumswelt um sich greifen, bleibt als Gegenmittel nur, “Ich kann auch Rassismus” zu demonstrieren : Ausstellungen mit Kunstwerken von POC bloß nicht besuchen.

E.Albert / 01.08.2020

“Quote” jetzt also auch im Kunstmarkt. Wie in den Führungsetagen wird die Qualität nicht unbedingt besser, wenn alleine gewisse Merkmale entscheiden und nicht das Können. - @Frank Dom: “Einen Rothko verkaufen, um politische Agitation auf Ramschniveau anzuschaffen?”  Dasselbe habe ich auch gedacht…Das 0.1% ermöglicht es sich nun, an Kunstwerke zu kommen, die ansonsten absolut unerreichbar wären. Dem Rest der “Zivilgesellschaft” bleibt dann künftig nur noch politisch korrekter Ramsch…aber die sollen ja auch gefälligst malochen und sich nicht irgendwie “erbauen” und schon gar nicht an irgendetwas erfreuen…

Robert Schleif / 01.08.2020

Die dummen Schweine fallen in ihrem Wahnsinn schon übereinander her - die Henker henken sich gegenseitig. Die meisten der späten Opfer Stalins, Pol Pots oder Enver Hoxhas sind auch nicht zu bedauern gewesen. Sie waren ebenfalls Schufte. Stehen wir also daneben, klatschen wir Beifall!  Es passiert doch nichts Schlimmes. Um Dürer würde es mir leid tun, einen Rothko kann ich mir auch selber malen.

Thomas Brox / 01.08.2020

@ HaJo Wolf. “Und das ist das Amerika, das Chaim Noll und viele Kommentatoren so vehemenr verteidigen, ... “. Die USA hat ähnliche innere Probleme wie viele Industrienationen, die aus der europäischen Zivilisation hervorgegangen sind. Auch dort gibt es mittlerweile massenhaft steueralimentierte, links-grüne Schmarotzer, eine Folge des wuchernden Sozialstaats. Aber noch ist Trump Präsident, noch ist das Land stark, noch sind die Verfassung und die Institutionen intakt (beides klar besser als im Blödland), noch ist das Militär und die Industrie stark. Und die schweigende Mehrheit ist groß und gut bewaffnet, Steuern und Abgaben lächerlich niedrig im Vergleich zum Blödland. Man sollte ein paar laut krakeelende Deppen nicht gleich setzen mit den 330 Millionen Einwohner der USA. Ich behaupte mal: Bevor die USA abschmiert, wird das Militär irgendwie eingreifen. ++ Aber eines ist klar: Blödland wird auf jeden Fall abschmieren. Die dritte Katastrophe in hundert Jahren, diesmal final, danach gibt es das “alte” Deutschland nicht mehr.

Andreas Bayer / 01.08.2020

(Triggerwarnung:Werbung): Wer nach diesem Beitrag den Kanal von Ungeheuerlichkeiten entsprechender Art noch nicht voll hat, der lese Douglas Murray’s “Wahnsinn der Massen”.

Volker Kleinophorst / 01.08.2020

Es gibt sie noch: Die guten alten weißen Männer. Der US-Milliardär und “Philanthrop” George Soros so die „New York Times“ (NYT) hat über seine Stiftung „Open Society Foundations“ (OSF) Mitte Juli angekündigt, 220 Millionen US-Dollar in „Rassengerechtigkeit“ zu investieren. Ich persönlich finde zwar die antirassistische Gesellschaft ist die rassistischste in der ich bisher gelebt habe. Aber was weiß ich schon. Habe ich sicher vor lauter Privilegien nicht mitgekriegt. Was ich weiß: Der alte weiße Soros macht nix, woran er nicht verdient. Und das sein Vermögen von “Gleichheit” sicher nicht betroffen ist. In dem Fall stimmt bis ins Detail: “Einige Schweine sind gleicher als andere.” (Animal Farm).

Albert Pflüger / 01.08.2020

Obwohl es Genugtuung verschafft, zu hören, daß es jemanden trifft, der geradezu Propagandist der idiotischen Rassismusthesen ist und sein will, ist es doch auch beängstigend, zu sehen, daß ein Irrsinn, der die chinesische “Kulturrevolution” befeuerte und unter allen kommunistischen Regimes zur Verfolgung und Ermordung von Abweichlern führte, ganz offen in einem demokratischen Land fröhliche Urständ feiert. Offensichtlich haben auch intelligente Leute nicht mehr die Kraft, sich dem entgegenzustellen. Das läßt Schlimmstes befürchten. Noch läßt man die Abweichler am Leben.

Arnold Warner / 01.08.2020

Ich amüsiere mich jedesmal aufs Feinste, wenn ich solche Geschichten lese. Es kann kein schlimmeres Lebensumfeld geben als eine solche Blase, in der sich jeder permanent darum bemüht, noch korrekter als alle Anderen zu sein. Nicht aus Überzeugung, sondern um zu überleben. Das muss zwangsläufig in die Hose gehen, denn irgendwo lauert immer jemand, der einen Verstoß gegen Neusprech und P. C. findet. Wer versucht, in diesem Zwangssystem zu überleben, bewegt sich auf dem dünnsten denkbaren Eis. Woran das erinnert? Natürlich an das Vorbildsystem unter Stalin. Wer gestern noch von der Kremlmauer herab winkte, konnte schon am nächsten Tag vor einem Exekutionskommando seine letzte Kippe qualmen. Nur die miesesten, skrupellosesten und totalitärsten Charaktere schaffen es, sich über Wasser zu halten; Deutschland zeigt es in diesen Jahren erschreckend eindrucksvoll auf.

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