@Arne Ausländer - ” Alle über 40 haben noch die einst allgegenwärtige russische Sprache verinnerlicht, selbst die Jüngeren verstehen es nicht schwerer als Holländer deutsch. ” Da muss ich widersprechen denn nicht “ALLE” ueber 40 sind in Ostdeutschland aufgewachsen und haben daher keineswegs die russische Sprache verinnerlicht. In Westdeutschland hat, gerade von den älteren, nach 1945 geborenen , niemand Beruehrung mit der russischen Sprache gehabt.
Warum klagen die Länder Osteuropas so über die Russen. Sie haben doch nach 1945 alles von den Russen bekommen um groß zu werden durch alle Deutschen Gebiete einzuverleiben. Die Deutschen hat man einfach rausgeschmissen. Basta. Das vergessen die Nationalisten in diesen Ländern und Deutschland duckte sich und hatte Angst etwas zu sagen da wir schuldig waren und sind und schuldig bleiben solange es Deutsche gibt.
@Corinne Henker: “eine kleine eigenständige Ukraine spaltete sich Mitte des 19. Jh. von Polen ab, schloss sich aber nur wenige Jahre später freiwillig Russland an.” Wo und wann soll sich die russische Grenze zwischen Ostsee und Schwarzem Meer zwischen 1815 und 1914 verändert haben? Ein Teil Süd-Bessarabiens wurde 1856-78 der Moldau überlassen, damit die einen Zugang zum Meer hatten, aber sonst? Gibt es da russische Geheiminfos?—Ukrainisches Nationalbewußtsein entwickelte sich im Laufe des 19.Jh. - ähnlich wie bei vielen anderen Völkern, ausgelöst durch die französische Expansion unter Napoleon. Daß die Sprache echt und nicht - wie gelegentlich behauptet - ein künstliches Konstrukt ist, kann man in den Karpaten sehen: vom polnisch-slowakischen Grenzgebiet bis zur rumänischen Maramuresch gibt es ukrainisch-sprachige Bevölkerung. Natürlich variieren die Dialekte, wie in den Bergen üblich. Ab 1917 gab es auf ukrainischem Gebiet diverse explizit ukrainische Staatsgründungen mit unterschiedlichem ideologischen Hintergrund. Schon daran wird sichtbar, daß die Ukraine keine Erfindung ist, schon gar nicht die Lenins. Aber ohne russisch-imperiales Gehabe zu allen Zeiten wäre es wohl wirklich bei regionalen Unterschieden geblieben. Ähnliches war in Katalonien zu beobachten: erst die Verweigerung, dieselben Rechte zu bekommen wie die Basken nach deren blutigem Kampf, brachte der Unabhängigkeitsbewegung nennenswerte Popularität. Wenn man sich die Staaten der Welt anschaut, sieht man doch: Deckungsgleichheit von Staat und Volk ist seltene Ausnahme. Auch nicht nötig bei vernünftiger Politik.
Mit allerlei schrägen Argumenten wird in vielen Kommentaren herbeifabuliert, dass irgendwie die Ukraine Russland angegriffen hat. Dieses Sender-Gleiwitz-Syndrom der Kommentatoren ist seltsam. Aber selbst das mal beiseite. Welche Möglichkeiten gibt es, wenn man ausklammert, dass Deutschland die russische Armee unterstützt? 1.: Deutschland unterstützt die Ukraine mit Waffen (leicht, schwer, mittelschwer). Wenn die Ukraine den Angriff zurückschlagen kann, gilt es als akzeptabler Partner. 2.: Deutschland schaut zu. Wenn die Ukraine sich erfolgreich verteidigen kann, gilt Deutschland weiter als unzuverlässiges Leichtgewicht. Bei Wladimir haben wir so oder so verschissen, er hasst Deutschland vermutlich seit 1989. Wenn 3. die russische Armee die Ukraine besiegt und irgendwie in Russland eingliedert, hat Deutschland trotzdem beim Wladimir verschissen UND er bekommt Appetit auf mehr (Moldau, Baltikum, Finnland). Es gibt also wenig zu entscheiden. Und noch etwas Merkwürdiges: Viele hier sind schnell bei der Hand, westliche Politiker für gefährliche Irre zu halten, der Moskauer macht aber alles korrekt?
Wunschdenken. Aber manchmal hilft es ja.
@Gabriele Schäfer: Treffer! Nationalstolz ist in Deutschland verboten, während er bei anderen Nationen gefeiert wird. Daher auch der sozio-kulturelle Suizid durch Merkel, Scholz und Rotgrün. Wir eliminieren Deutschland zugunsten islamistischer Banden. Man darf sich da schon jetzt auf den nächsten dreißijährigen Krieg in Europa freuen. Was die Türken vor Wien nicht geschafft haben, machen wir jetzt ganz alleine. Und währenddessen fordern grüne Spitzenpolitiker den Export schwerer Waffen in die Ukraine. Kranker geht es nicht.
Die Russen sollten eigentlich wissen, daß man ein Volk in seinem Befreiungskampf nicht besiegen kann. Das haben die Briten schon bei den amerikanischen Siedlern, die Franzosen in Vietnam und Algerien, die Portugiesen in Angola und Mozambique, die Italiener in Äthopien, die Russen in Afghanistan und die USA nicht nur in Vietnam gelernt. In den bewaffneten Befreiungskämpfen, die oft lang und blutig sind, formen sich die Befreiten, hier vom langjährigen russischen Joch, erst recht zu einer selbstbewußten Nation. Das schönste Individualbeispiel für diesen Vorgang war für mich das Interview mit einer geflüchteten Ukrainerin aus Odessa, die sagte, sie habe ihr Leben lang russisch gesprochen, würde aber jetzt ukrainisch lernen. Der psychopathische Kriegsherr im Kreml hat genau das Gegenteil von dem erreicht, was er wollte: Die Unterwerfung der Ukrainer und die Einschüchterung oder Spaltung der Westlichen Staaten. Wenn Schweden und Finnland in die NATO aufgenommen sind, kann er auch im Norden nicht mehr zündeln.
Ich gehe davon aus, daß die hier im Einklang mit den russischen Propaganda-Topics von multi-ethnischer Ukraine und dem Gegensatz zwischen westlich-polnisch geprägter Westukraine und dem russichen Osten des Landes schreiben, das Land weder aus persönlicher Anschauung noch aus tieferen theoretischen studien kennen. Zu fern der Realität das alles. Alle über 40 haben noch die einst allgegenwärtige russische Sprache verinnerlicht, selbst die Jüngeren verstehen es nicht schwerer als Holländer deutsch. Die politischen Einstellungen haben nur sehr bedingt damit zu tun, welche Sprache bevorzugt wird. Ein Problem für russische Strategen: es gibt einfach keine geographische Linie, die “gute” prorussische von “bösen” Ukrainern trennt. Und die Diskriminierung der genannten anderen Nationalitäten ist ebenfalls Fiktion. Ich habe dort Polen, Ungarn, Juden, Zigeuner, Bulgaren gesehen, auch die Krimtataren, die waren ja 2012 noch ukrainische Bürger. Daß sich von denen irgendjemand nach russischer Herrschaft sehnen würde, ist wohl Moskauer Wunschtraum wie einst die baldige Weltrevolution. Und natürlich gefällt auch kaum jemandem die US-Einmischung. Aber Putin sorgt dafür, daß man sich dagegen kaum wehren kann und es als das kleinere Übel hinnimmt. Was wäre die Biden-Crime-Family ohne die Hilfe des Genossen Putin! Nicht auszudenken!
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