Frau Johnson, wenn Sie den Begriff Ideologie praktisch anwenden, sollten Sie angeben, in welcher Interpretation.
@ Fr. Johnson: Tja, tue ich und andere nun dem armen Herrn Harari unrecht? Falls er denn tatsächlich Warner, nicht Komplize sein SOLLTE - müßte ihm das nicht relativ egal sein, wenn wir doch zweifellos die von ihm gezeichneten Zukunftsaussichten für Bedrohungen halten, gegen die unbedingt gekämpft werden muß? Seine Warnung hätte also dann ihren Zweck erreicht, nur dem Übermittler geschähe Unrecht? Das sollte es doch wert sein. Wenn… Aber haben Sie sein Buch “Homo Deus” von 2015 gelesen? Ich nicht, nur seinen Vortrag dazu von Anfang 2017 habe ich mir vor gut einem Jahr angehört. Für mich blieb da kein Zweifel, daß er vehement FÜR einen transhumanistischen Evolutionsschub eintritt. Dazu paßt, daß er meines Wissens nirgendwo auf die Gefahren eingeht, die selbst bei besten Absichten unvermeidbar sind: der menschliche Organismus ist ein überkomplexes System, das korrekt widerzuspiegeln eben diesem Menschen wohl faktisch nie möglich sein wird. Aber letztlich müßte man seine Texte Stück für stück betrachten - das sprengt den Rahmen hier bei weitem. Eigentlich reicht doch der Titel “Homo Deus” - Der Gottmensch o.ä. zu übersetzen, damit sehr nah am einst propagierten “gottgleichen Übermenschen”. Nirgends bei Harari sehe ich etwas, wo er sich von einer solchen blasphemischen Zielvorstellung distanziert. Wer sich an allen religiösen elementen stört, mag es Hybris nennen: wahnwitzige Selbstüberschätzung, mit notwendig katastrophalen Folgen.—Vielleicht ist es ein Bild für meine Sicht: Ich fand es - anders als Sie offenbar - seinerzeit in Kanada nicht langweilig, auf der von Indianern besetzten Victoria-Insel mit Sicht auf Capitol Hill, mit Diskussionen, Musik etc, friedlich und lebendig. Von mir aus sollte die Welt so bleiben. Oder so ähnlich. Mit 7 Milliarden Gott-Menschen sehe ich schwarz, aber auch die Reduzierung wäre kaum eine akzeptable Perspektive. -[Und warum nur hat Harari, in Israel geboren und aufgewachsen, einen osteuropäischen statt eines israelischen Akzents?]
@Arne Ausländer: Dann nenne ich die Gebiete eben Regionen und werde es auch zukünftig tun.. Bei einem Leserbrief sollte man nicht jedes Wort umdrehen, sondern die Aussage beachten, um die es dem Leser geht.
Herr Loy, Sie stellen die Frage: “Warum waren die Ungarn nicht dabei?” - - - Lesen Sie sehr pointierte Analysen in den unterschiedlichsten israelischen Zeitungen! Ungarns aktuelle Regierung macht sich nicht unähnliche Sorgen. Doch der aktuelle Russe ist kein Freund und es herrscht tiefe Verunsicherung. Dass Russland einfach seinen vormodernen Schrecken verlöre!
Womit hält sich der Autor hier eigentlich auf? Ganz beiläufig schreibt er: “Man mag die dabei u.a. von Jaroslaw Kaczynski vorbrachten Forderungen nach einem als „Friedensmission“ deklarierten NATO-Einsatz im Kriegsgebiet für falsch und gefährlich halten”. Da gibt es kein “Dafürhalten”, das ist der reine Irrsinn! Und es ist natürlich kein Zufall, daß dieser Vorschlag von einem Polen kommt, immerhin vom Vize-Ministerpräsidenten. War da nicht gerade was mit polnischen MIG-29 Flugzeugen, die Polen über Amerika in die Ukraine verschieben wollte? Das wollten die Polen natürlich nicht selbst machen, genau so wenig, wie sie jetzt alleine in die Ukraine einmarschieren wollen, um dort “Gutes zu tun” - aber natürlich bewaffnet. Das soll die NATO tun. Die NATO will aber nicht. Gesetzt den Fall, die Polen handeln daraufhin auf eigene Faust, darauf rechnend, daß der Bündnisfall eintritt, wenn es in der Ukraine zu Kampfhandlungen zwischen Polen und Russen kommt. Folgendes Szenar: Ein bewaffneter Konvoi der polnischen Armee wird in der Ukraine von russichen Flugzeugen angegriffen, polnische Flugzeuge greifen “zum Schutz” ein und schießen russische Flugzeuge ab. Daraufhin erfolgt ein russischer Gegenschlag auf die Absprungflugplätze in Polen. Da hätten dann die Polen den “netten kleinen Krieg”, den sie anscheinend herbeiwünschen, wenn auch unter dem Schutzmantel der NATO. Und wenn die Bündnispartner nicht mitmachen, so wie 1939? Balzac schrieb: “Man braucht einen Polen bloß vor einen Abgrund zu stellen, gleich springt er hinein”. Soll er, aber ohne uns! Was für ein Glück, daß der legendäre Ruf “The Germans to the Front!” (China 1900) angesichts des Zustandes der Bundeswehr folgenlos verhallen müßte. Übrigens: Wenn man Putin unterstellt, daß er das Zarenreich wieder errichten will, liegt es doch ebenso nahe, den Polen zuzutrauen, daß sie ihren alten Wunschtraum von “Großpolen von Meer zu Meer” heraufdämmern sehen. Oder?
Das waren halt keine MännerInnen…
Im krieg stirbt die wahrheit immer zuerst. soweit, so unspektakulär. eine wahrheit aber bleibt und auch der letzte sollte sie verstehen - sollte man meinen. kriege werden IMMER um ressourcen und absatzmärkte geführt. der rest ist ideologisches beiwerk. in postheroischen gesellschaften sind die sogenannten menschenrechte (die einen grossen teil der menschheit herzlich wenig interessieren) und “die freiheit”, die bis vor noch gar nicht langer zeit am hindukush erfolglos “verteidigt” wurde. in heroischen (und dazu zählen russland und die ukraine definitiv) sind es NATIONALE werte, religiöse überzeugungen usw.usf. alles also angelegenheiten, die z.b. hierzulande weniger bis gar keine rolle spielen. je mehr ich hier und anderswo alle möglichen “experten” lese, umso mehr finde ich die typisch deutsche gratis-empörung, den gratis-mut. ist doch köstlich, wenn man sich (völlig frei von selbstreflexion) so richtig in pseudointellektuellem gerede ergehen kann - man hat jetzt ein feindbild, den bösen russen. andere sehen den korrupten ukrainer usw. jedem, wies beliebt. hauptsache man “setzt zeichen”. ich bin es so leid. da wird den lieben langen tag herumschwadroniert, putin erreicht seine ziele nicht, seine streitkräfte kommen nicht voran und erfüllen nicht das, was der zar sich erhofft. der tobt natürlich (manches ist so blöde,was da auf einen abgelassen wird, dass es schon wieder komisch ist). und keiner der “experten” ist in der lage , zu formulieren, WAS denn “der putin” erreichen will. ich hab jedenfalls noch nirgendwo sachlich fundiert eine info erhaschen können in der art: DAS WILL PUTIN. (sinnfreie allgemeinplätze ausgenommen) solange das ZIEL nicht klar ist, sind alle einschätzungen, wie nah oder fern russland dem ziel ist, nichts weiter als eben ideologisch gefärbtes leeres gerede. nein, es geht um ressourcen und absatzmärkte.um nichts anderes in der endkonsequenz. den rest mag sich jeder nach eigener fasson zusammenreimen.
@Josef Cissek: “Die einzige offene Frage ist, wo gedenkt er die Westgrenze zu ziehen. Am Bug, an der Weichsel, Oder oder an der Elbe”. Nein, an Pas des Calais.
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