Lieber Author “Der interviewte Richard Randoll hat diesem Thema immerhin seine Promotion gewidmet.” spiegel.de schreibt, dass die Dissertation den Titel “Investigations on a Packaging Technology for PCB Integrated Power Electronics” trägt und an der Universität Erlangen eingereicht wurde. Seine Diss hat mit diesem Thema aber auch schon gar nichts zu tun. Woher er sich als Experte für E-Mobilität sieht?
Der Titel der Dissertation ist im Spiegel-Artikel angegeben. Hört sich eher so an, als ob es darum geht, wie man Leistungselektronik auf eine Platine packt und nicht hauptsächlich um die Frage, wann Elektroautos konkurrenzfähig werden. Ich habe die Arbeit aber nicht gelesen. Ansonsten komme ich bei der Abschätzung schon ungefähr auf das gleiche Datum. Elektroautos sind den heute überwiegend verkauften Autos mit Verbrennungsmotor in jeder Beziehung überlegen, das einzige Problem ist der Preis, dabei überwiegend der Preis der Batterie. 2017 kostet eine kWh Batteriekapazität etwa 250€. Wenn ein halbwegs sparsames Elektroauto 12kWh/100km verbraucht und ich 500km Reichweite haben will, kostet allein die Batterie, ohne Auto, etwa 15000€. Das dürfte etwa der Preis sein, für den ich heute ein vergleichbares Auto mit Verbrennungsmotor kaufen kann. Dazu kommt beim Elektroauto natürlich noch der Rest des Autos. Man kann im Vergleich zum Verbrenner einiges einsparen, aber nicht alles. Wenn ich mal davon ausgehe, daß das Elektroauto ohne Batterie vielleicht 10000€ kostet, dann bin ich bei insgesamt 25000€ für das Auto mit Batterie. Also nicht konkurrenzfähig. Dazu kommen im Moment noch sehr lange Lieferzeiten, das Auto ist so noch gar nicht zu bekommen. Wenn allerdings der Punkt erreicht ist, wo man das gleiche Modell wahlweise mit Verbrennungsmotor oder elektrisch bekommen kann, zum gleichen Preis bei gleicher Reichweite, dann ist das Ende des Verbrennungsmotors gekommen, dann kauft den nämlich niemand mehr. Jetzt ist nur die Frage, ob und wann das passieren wird. Prognosen sind natürlich immer unsicher, vor allem, wenn sie sich auf die Zukunft beziehen, aber als grobe Schätzung kann man ja mal die aktuelle Preisentwicklung fortsetzen. Beim Verbrenner wird es nicht mehr viel Einsparpotential geben, die Abgasgrenzwerte werden eher noch schärfer werden, und die heutigen Autos können ja schon die aktuellen Grenzwerte nicht einhalten. Die Batteriepreise fallen dagegen, zur Zeit halbieren sie sich etwa alle 3 Jahre. Bis 2026 können sie sich also noch etwa 3mal halbieren, dann kostet die oben erwähnte Batterie nur noch etwa 2000€. Zusammen mit dem angenommenen Preis von 10000€ für das Rest-Auto liegen wir dann unter dem Preis des Verbrenner-Autos.
Wo - um Gottes willen - hat der Mann Physik studiert? Seit wann haben statistisch unterstützte Modelle (“exponentielles Wachstum”) die Fähigkeit, Naturgesetze zu anullieren? Beim Mobilitätsgeschehen geht es um hoch komplexe Systeme, die mit einfachen Lösungen à la “Die Sonne schickt uns keine Rechnung” nicht beschreibbar sind. Der Irrsinn der Energiewende steigert sich offenbar nun in den der unbegrenzten E-Mobilität hinein. Man fühlt sich in Zeiten vor dem 30jährigen Krieg versetzt, als jeder neue religiöse Wahn herrschsüchtigen Irrläufern der damaligen “Elite” zur Begründung diente, Söldnerheere anzuheuern und die Bevölkerung auszuplündern. Es ist ein Trauerspiel, wie sich Wissenschaftler und Ingenieure hierzulande wegducken aus Angst, unbequeme Fragen an Chefs und Politiker könnten sie den Job kosten. Eher werden sie von der Konkurrenz aus Fernost ausgebootet, weil Energiewirtschaft, Mikroelektronik, Gentechnik und Kernforschung von Politikbürokraten mit ideologischen Scheuklappen paralysiert werden.
Man sollte wenigstens stark befahrene Straßen mit ausreichend Lademöglichkeiten versehen, um die Zeit im Stau sinnvoll mit Nachladen zu verbringen. Dann ist es vielleicht im Winter möglich den Arbeitsort mit eingeschalteter Heizung zu erreichen. Wohlan…
Es gibt wahrlich anspruchsvollere Promotionen “deutscher Physiker” als diesen Schmarrn. Aber für die naturwissenschaftlich notorisch unterbelichteten Journalisten ist diese Gesülz schon kurz vor dem Nobelpreis.
Im Übrigen gibt es die E-Mobilität schon etwas länger als die Verbrennungsmotoren. Dass sie sich nicht in allen Verkehrsbereichen (im Bahnverkehr zum Beispiel sehr wohl) durchgesetzt hat, hat handfeste Gründe von denen der Autor einige aufgezählt hat. Gründe dafür, dass sich daran etwas grundlegend in absehbarer Zeit ändern sollte, gibt es nicht. Das Diktieren eine Mobilitätswende wird – hoffentlich recht schnell – zur Veränderung der politischen Herrschaftstruktur führen. Oder zu einem Desaster wie die Energiewende..
Lt. statista waren zum 01.01.2017 insgesamt ca. 34.000 E-Autos zugelassen. Mindestens 100.000 Wähler der Grünen erwerben im Jahr ein Fahrzeug. Wenn es an den eigenen Geldbeutel geht, ist die Weltverbesserungsklientel offenbar mehr Realo als Followerer der propagandistischen Schimärchen,
durchschnittlicheLeistung je Fahrzeug : 75 kW (rund 100 PS) Anzahl Fahrzeuge : 40000000 tägliche Fahrdauer : 1 h täglicher Energiebedarf : 3000000000 kWh umgerechnet : 3000 GWh derzeit installierte Kraftwerksleistung (Kohle, Öl, Gas, Wind, Solar etc.) : 200 GW Daraus folgt, dass die gesamte derzeit installierte Kraftwerksleistung für täglich 15 Stunden benötigt wird (Auslastung allein durch E-Mobilität rund 63%). Dabei ist noch nicht berücksichtigt, dass z. B. Wind- und Solar-Energie starken Schwankungen unterliegen. Ebenso sind z. B. unvermeidliche Leitungsverluste nicht berücksichtigt. Und länger als 1 Stunde am Tag rumkutschen sollte sinnvollerweise sanktioniert werden. Mit 500 PS beim Ampelstart auf die K…. hauen fällt auch flach. Sollte ich mich bei obiger Rechnerei nicht total geirrt haben, dann ist die seitens unserer politischen Vordenker prognostizierte bzw. geforderte Entwicklung der E-Mobilität als “sehr ambitioniert” zu betrachten. Außer der Akku-Probleme (Kapazität, Gewicht, Verhalten bei niedrigen Temperaturen, Ladedauer, Lebensdauer, Entsorgung, .....) ist also ein enormer weiterer Ausbau der Kraftwerksleistung notwendig. Aber was soll’s, politisch betrachtet kommt der Strom ja aus der Steckdose.
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