Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Monika Grütters (CDU), weigert sich offenbar, einen gemeinsamen deutsch-polnischen Appell zur Rückgabe von polnischer Raubkunst zu unterzeichnen. Das berichtet der polnische Auslandsrundfunk „Radio Poland“ mit Bezug auf ein Interview der stellvertretenden polnischen Kulturministerin Magdalena Gawin mit der Zeitung „Polska The Times“.
In dem Interview habe Gawin davon gesprochen, dass Grütters zwei Mal versichert hatte, den Aufruf an deutsche Museen und private Kunstsammler unterschreiben zu wollen. Über die „endgültige“ Ablehnung sei Gawin enttäuscht. „Dies wäre ein wichtiger Aufruf, denn oft wissen die Deutschen selbst nicht, was genau geplündert wurde. Solche gemeinsamen Briefe wirken sich in der Regel positiv aus“, zitiert „Radio Poland“ die stellvertretende Ministerin.
Auf die Idee für den Aufruf sei der polnische Kulturminister Piotr Gliński gekommen. Anlässlich des 80. Jahrestages des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs am 1. September 2019 habe sich Gliński mit dem Anliegen an Grütters gewandt. Nach Angaben von „Radio Poland“ befinden sich immer noch rund 60.000 Kunstgegenstände, die während des Zweiten Weltkriegs geraubt wurden, außerhalb Polens.