Henryk M. Broder / 26.06.2013 / 23:03 / 0 / Seite ausdrucken

Rache für Nürnberg

Heute hat das Oberste Gericht der USA entschieden, schwule und lesbische Paare hätten dieselben Ansprüche auf staatliche Leistungen wie heterosexuelle Paare. Über das Urteil wurde auch im heute-journal wohlwollend berichtet. Ganz am Ende des Berichts kam aber doch noch das Schweinefüßchen zum Vorschein. Das Urteil zeige “wieder einmal, wie begrenzt der Einfluss der mächtigsten Mannes der Welt in seinem eigenen Lande ist, was der Politiker Obama forderte, haben heute Richter entschieden”. Gut, dass uns Frau Diekmann endlich darauf aufmerksam gemacht hat, wie das politische System in den USA funktioniert. In Deutschland ist es ganz anders. Da hat das Verfassungsgericht noch nie die Regierung abgemeiert. In dem Bericht war von 12 US-Bundesstaaten (plus Washington DC) die Rede, in denen die Homo-Ehe bereits legalisiert wurde. Zwei Stunden vorher waren es in der tagesschau erst neun Bundesstaaten plus Washington DC. Da sieht man, wie schnell sich die Dinge in den USA zum Guten ändern, wenn das ZDF interveniert.

Sehr lustig war auch ein Bericht über eine Debatte im Bundestag zur “Abhöraffäre”, die vor leeren Rängen stattfand. Innenminister Friedrich hatte sich mit der Bitte um Aufklärung an die britische Regierung gewandt, worauf diese ihn wissen ließ, er solle sich direkt an die zuständigen Dienste wenden. Renate Künast regte sich darüber so tierisch auf, als hätte sie soeben erfahren, dass es in der Bundestagskantine nur noch Ale vom Fass geben würde. “Das lassen Sie sich gefallen, Herr Friedrich, das lassen Sie sich gefallen?”, rief sie dem Innenminister zu, “wo wir alle in unserer Kommunikation ausgespäht werden!” Friedrich saß da wie ein armer Hund, der sich von einem größeren Hund den Knochen wegnehmen ließ, ohne auch nur zu knurren. Ja, was hätte der sympathisch-unbeholfene Bayer denn machen sollen? Den Briten mit der “Wunderwaffe” drohen? Die V2-Stellungen in Peenemünde sind längst abgebaut worden. Natürlich hätte er zur schlimmsten aller Strafen greifen können: Renate Künast nach London schicken, damit sie dort vorstellig wird. Aber das wäre eine nach internationalem Recht unzulässige weil völlig überzogene Vergeltungsmaßnahme gewesen. Also schwieg der Innenminister, während Frau Künast die Bundesregierung aufforderte, die USA und GB vor einem Gericht zu verklagen. Hat sie echt gemacht, die grüne Kreissäge, ohne sich darauf festzulegen, vor welchem Gericht der Prozess stattfinden sollte. Dem Schiedsgericht der Grünen oder dem Amtsgericht Nürnberg?

 

 

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