Peter Hahne, Gastautor / 01.05.2021 / 06:15 / Foto: Superbass / 81 / Seite ausdrucken

Peter Hahne: Der konzertierte Marsch in die Sackgasse

Dass ich das als Lutheraner nochmal schreiben würde! Aber Tatsachen soll man nicht leugnen, so wie derzeit Corona-Fakten verleugnet und Kritiker der Maßnahmen in DDR-Manier verleumdet werden. Nicht wenige Pastoren (die Berufsbezeichnung Hirte als Mogelpackung führend) sind ja geradezu stolz darauf, keine Präsenzgottesdienste und würdige Begräbnisse oder Hochzeiten mehr zu zelebrieren. Die Corona-Religion funktioniert bestens. Ähnlich wie statt Kreuz das Solardach auf dem Kirchengebäude.

Ja, „Rom“ hat wirklich etwas von Unfehlbarkeit: Im Vatikan herrsche Angst, „die deutschen Katholiken könnten evangelisch werden ... Man kriegt dort Gänsehaut,“ so DBK-Vorsitzender Bätzing. Dieser Satz ist unfehlbar Wahrheit. Das muss man auch als Lutheraner mal eingestehen. Denn was die Mehrheit des deutschen Klerus mit ihrem synodalen Holzweg tut, ist nichts anderes als der konzertierte Marsch in die Sackgasse der EKD. Die Zeitgeistlichen sind konsequent auf Titanic-Kurs. In den modischen Murmeltier-Fragen grüßen immer die gleichen Themen. Dabei wird alles eingesammelt, was auf der protestantischen Resterampe noch zu finden ist.

Nehmen wir das Frauenpriestertum: die Pastor*in_nen-Zahl der EKD stellt inzwischen jede Quote in den Schatten. Dennoch schwappt die Austrittswelle wie ein Tsunami über Luthers Lande. Die „Männerkirche“ EKD hatte 1950 stolze 41,2 Millionen Mitglieder, heute halbiert auf unter 20. Man mag von Frauen am Altar halten, was man will: ein Heilmittel ist das nicht. Und bekannte Bischöfinnen mussten entweder zurücktreten, sind nicht mehr angetreten oder wurden nicht wieder gewählt. Tolles Rezept also.

Auch die Kumpanei mit dem unter Antifa-Flagge segelnden Flüchtlings-Fährbetrieb der EKD schwemmt niemanden zurück in die Kirche. Im Gegenteil. Das Petrusamt protestantisch gesehen: statt Heiden tauft man lieber Schiffe, eine neue Ideologie vom Menschenfischen, dem berühmten Jesus-Auftrag für den Ex-Fische-Fischer Petrus. Man lässt auch die ins Land, von denen der Modemacher Karl Lagerfeld kurz vor seinem Tod sagte: „Man kann (als Deutsche) nicht Millionen von Juden töten und später Millionen ihrer schlimmsten Feinde holen.“ Die Verharmlosung des Islams und die Verniedlichung des Korans durch Klerikal-Funktionäre ist eine Beleidigung für den denkenden Menschen.

Zurück zu Bibel und Bekenntnis

Während jetzt der Prozess gegen einen Muslim in Dresden wegen einer Messerattacke auf ein homosexuelles Paar lief, fiel Bischöfen nichts besseres ein, als (aus Anlass des Ramadans) den Islam in höchsten Tönen zu loben und ein Klagelied über die Muslim-Feindlichkeit der Deutschen anzustimmen. Kein Wort zu den beiden schwulen Opfern von Dresden, die das Menschenbild des Islams büßen mussten. Keins! Auch keins zu der irren Anodnung des hessischen CDU(!)-Kultusministers, der seine (auch Religions-)Lehrer warnte, Mohammed-Karikaturen zu besprechen. Über Gott und Jesus dagegen kann der Spott nicht groß genug sein. Die Kapitulation vor dem Islam haben deutsche Bischöfe ja in Jerusalem vorbildhaft demonstriert: Weg mit dem Kreuz!

Und im Gleichschritt mit den klerikalen Kapitänen hisst man die Regenbogenfahne. Gender-Sprech ist jetzt offiziell im Funktionärsclub ZdK. Man denkt unwillkürlich an Walter Ulbricht (weniger an Jesus Christus): Die EKD „überholen ohne einzuholen“. Und die Geister, die ich rief ... Jetzt geht es nicht nur den Martin-Luther-Straßen an den Kragen, nein, im Rahmen des Cancel-Culture-Zirkus wird jetzt auch Johann Sebastian Bach von Links-Ideologen bekämpft. Der über Jahrhunderte viel gerühmte „Fünfte Evangelist“ im Sperrfeuer derer, die von den „christlichen“ Religionsbeamten verhätschelt werden. Wann ist die Bibel dran? Aber die in (selbst-)gerechter Sprache gibt's ja bereits. Der Anfang vom Ende.

Mit ihrer Wackeldackel-Theologie, die zu allem Ja und Amen sagt, ist aus der bibel- und romtreuen Widerstandskirche unter Dyba, Meißner und Co. ein staatshöriger, ideologieanfälliger und willfähriger Kath-Prot(-estantismus) geworden, der im wahrsten Wortsinn zum Davonlaufen ist. Ja, das Vatikan-Verdikt hat etwas Unfehlbares, und ausgerechnet Bätzing verbalisiert es. Zwei sinkende Schiffe im Geleitzug auf dem Weg Richtung Eisberg. Das „Erfolgsmodell“ EKD als Blaupause für das Unternehmen Untergang.

Statt dass man die Lecks des Zeitgeistes mit ewigen Werten stopft: Zurück zu Bibel und Bekenntnis, zu Evangelisation und Mission, zur messerscharfen Kritik (à la Meisner und Dyba) an den grundgesetzwidrigen Übergriffen des Staates und scharfsinnigem Streit mit dem Islam. Nur Wahrheit wirkt werbend, Mode macht müde und mutlos. Lehre gegen die Leere! Als Markenkern das konkurrenzlos Wichtige, damit DBK nicht mit DRK oder Greta und AOK verwechselt wird. Sonst löst sich der deutsche Katholizismus bald nicht nur im rot-grünen Evangelischen auf, sondern wird gleich ganz von der grünen Sekte geschluckt. Bätzing und Baerbock statt Bedford. Wenn schon, denn schon. Na dann: Schiff ahoi und gute Fahrt!

Dieser Beitrag erschien zuerst in der Tagespost.

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Leserpost

netiquette:

N.Lehmann / 01.05.2021

Nur Gutgläubige und Bildungsferne zahlen ihren Vereinsbeitrag für diese politischen Organisationen! Nicht jammern Herr Hahne, entweder Sie nehmen sich ein Beispiel an Herrn Maaßen und oder gehen Fische fischen. Die mutwillige Zerstörung durch diese Versager#innen hat auch Vorteile, man muß nur genau hinschauen! Schönen Feiertag.

Wilfried Düring / 01.05.2021

Über den kürzlichen verstorbenen ‘Kirchen-Kritiker’ Hans Küng gibt eine Anekdote. Diese charakterisiert das ganze Elend des Zeitgeist-Christentums. Vorsicht Satire! -:  Im zweiten Konklave 1978 stehen sich Konservative und ‘Progressive’ gegenüber. Als ausgezählt wird, haben die ‘Progressiven’ ein knappe Mehrheit. Es hat geklappt. Der abwesende (kein Kardinal) KÜNG ist zum Papst gewählt! Seine Freunde suchen ihn auf und tragen ihm das Amt an. Küng ist hocherfreut, erbittet sich aber Bedenkzeit. Eine Nacht will er über seine Entscheidung nachdenken. Am nächsten Morgen sitzt man zusammen. Küng ist sichtbar gealtert; seine Haare sind schlohweiß. Er zittert. Dann sagt er: ‘Es tut mir leid. Ich muß ablehnen. Ich kann nicht Papst werden.’ Die Delegation ist entsetzt. Man versucht Küng umzustimmen. Man erinnert Küng daran, daß seit dem Ende Weltkrieges Millionen ‘progressive Christen’ für eine solche Chance ‘gearbeitet’ haben. Schließlich sagt jemand: ‘Wenn DU es nicht machst, wird es der Pole! Aber: WARUM lehnst Du plötzlich ab?’ Antwort Küng: ‘Ich habe in der letzten Nacht GELERNT, daß ich als Papst - NICHT MEHR UNFEHLBAR wäre!’.

R. Kuth / 01.05.2021

Liebe Bischöfe, dem Islam von der Kanzel huldigen? Das wird nichts. Auf die Anbiederung folgt als Antwort nur Verachtung für die Naivität.

Christopher Sprung / 01.05.2021

Da hat Herr Hahne in allem völlig Recht, gut gefällt seine Formulierung “Das Leck des Zeitgeistes mit ewigen Werten stopfen.” Herr Hahn:  zählt zu den “ewigen Werten”, die Sie zu Recht beschwören, auch der Glaubens-Weltherrschaftsanspruch machthungriger alter Männer im Vatikan und andernorts, einschließlich derer zahllosen Verbrechen im Finanzwesen sowie deren unerträgliche Heuchelei, was Homosexualität und Missbrauch im Vatikan und im Klerus allgemein betrifft? Lohnt es sich denn, sich so eloquent wie Sie es tun, auf die Reinigung solcher Strukturen zu hoffen, oder ist Ihre Eloquenz nicht doch hoffnungslos wie “Perlen vor die Säu”?

Rolf Lindner / 01.05.2021

KIRCHENAUSTRITTE - Die Kirchen haben neue Propheten, Gretas, Lisas und Racketen, für’s Klima sollen Christen beten, die ziehen es vor auszutreten. - Ihr Kreuz soll niemals Haken haben, für Hammer und Sichel sie’s vergaben. Haben den Gott der Christen verraten, werden dafür in der Hölle braten. - Mitglieder sind nicht mehr bereit, anzubeten den Geist der Zeit. Die Kirchenfürsten darüber grienen, wichtig für sie: Rotgrün bedienen. - Bleibt die Kirchensteuer weg, interessiert es sie ‘nen Dreck. Weil sie der Grünen Kurs vertreten, das Volk zur Kasse wird gebeten. - Doch das will nicht für Linke blechen, der Austritt bleibt, um sich zu rächen. Bald steh’n im Westen wie im Osten die Pfarrer auf verlor’nen Posten. - So geht mit Rot und Grün im Bunde das deutsche Christentum zugrunde.

Dirk Kern / 01.05.2021

Es gibt heute noch starke, selbstbewusste und stolze christliche Kirchen mit jungen Priestern und Gläubigen, vollen Gottesdiensten nicht nur an Feiertagen und einem christlichen und nicht woken Menschenbild. Das sind zum Beispiel die polnischen Katholiken und die russische Orthodoxie.

Bernd Hafner / 01.05.2021

Die sehr erfreuliche Abwärtsentwicklung beider Kirchen kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Theologen beider Seiten bemühen sich in verantwortungsvollster Weise, die Zahl ihrer Schäfchen weiter zu verringern und ihre Kirchen zu einem Museum zu machen, um einen würdigen Abschluss des Jenseitshokuspokus zu finden. In Österreich verließen im Jahr 2020 fast 60.000 Taufscheingläubige die Kirche. Eine ermutigende, trotzdem erschreckende Zahl, weil viel zu niedrig.

M. Grau / 01.05.2021

Die Kirche schafft sich selber ab? Was Besseres kann der Menschheit doch gar nicht passieren! Und das Buch zum Film ist der religions- und gesellschaftskritische Roman “Messias Elias”, erschienen im letzten Dezember, der Religionen und Aberglauben genüsslich aufs Korn nimmt. Dr. Bätzig kommt auch darin vor, versprochen!

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