Manfred Haferburg / 21.03.2023 / 14:00 / Foto: Manfred Haferburg / 48 / Seite ausdrucken

Paris – ein gigantischer Müllhaufen

Die Pariser Müllmänner streiken. Demnächst werden sie wohl wieder mit höchstem Respekt betrachtet, zeigt sich doch im Moment gerade, was ohne ihre Tätigkeit geschieht. Innerhalb von zwei Wochen verwandelt sich die schöne Stadt der Liebe in einen gigantischen stinkenden Müllhaufen.

Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will … Die Pariser Müllmänner werden wohl in der nächsten Zeit wieder mit höchstem Respekt betrachtet, zeigt sich doch im Moment gerade, was ohne ihre Tätigkeit geschieht. Innerhalb von zwei Wochen verwandelt sich die schöne Stadt der Liebe in einen gigantischen stinkenden Müllhaufen.

Liebe Achse-Leser, sollten Sie gerade vorhaben, mit Ihrer oder Ihrem Liebsten ein romantisches Wochenende in Paris zu verbringen – bleiben Sie zu Hause. Zumindest bis sich der Spuk verzogen hat. Zur Zeit ist es hier fürchterlich. Es ist Streik. Die Öffis streiken. Die Müllmänner streiken. Die Müllverbrennungsanlagen streiken. Es gibt ständig Demonstrationen, Straßen werden blockiert. Sie ahnen nicht, wass passiert, wenn eine „Straße“ wie die Pariser Périphérique eine Stunde lang von wildgewordenen Demonstranten blockiert wird. Dagegen sind Eure Klimakleber kleine Verkehrshelfer.

Ich will mich hier gar nicht groß über den Grund der Wut der Franzosen auslassen. Nur eins: Es stimmt nicht ganz, was in den meisten deutschen Medien darüber geschrieben wird. In der Realität gehen die meisten Franzosen nicht früher in Rente als ihre deutschen Nachbarn. Und das Verhalten der Macron-Regierung stinkt noch mehr zum Himmel als die Pariser Müllberge. Und die Wut der Franzosen ist groß. Die Szenen im Parlament sprechen Bände, als die Premierministerin Elisabeth Borne die Durchsetzung des Gesetzes über die Rentenreform per Dekret ohne Abstimmung im Parlament ankündigen wollte. Nicht mal mit der Suchmaschine habe ich ein Video in deutschen Medien dazu gefunden.

Wie eine offene Deponie kontaminierter Erde

Doch zurück zum Pariser Charme in diesen Tagen. Normalerweise wird hier an sieben Tagen die Woche der Müll abgeholt. Das ist so, weil hier ein Restaurant neben dem anderen, ein Hotel neben dem anderen ist, ein Kaufladen neben dem anderen und eine Touristenattraktion neben der anderen sind. Das sind alles unerschöpfliche Quellen wahrer Mülltütenberge.

Seit zwei Wochen ist der Prozess der Abholung dieser Müllsäcke unterbrochen. Erst standen nur die vollen Mülltonnen da, dann bildeten sich mehr oder weniger geordnete Säckewälle neben den Tonnen. Dann wurden es Hügel. Die leidgeprüften Pariser tun ihr Bestes. Sie schnüren die schwarzen Säcke zu und stapeln sie, so gut es eben geht. Das sieht am Anfang so aus wie einen offene Deponie kontaminierter Erde in Fukushima.

Doch dann kommen die Müllwühler und reißen die Säcke auf der Suche nach Brauchbarem auf. Dann kommen die Touristen und schmeißen ihre Abfälle unverpackt auf die Berge. Dazu kommt die Zeit, die den Inhalt der Säcke teils verflüssigt und eine olfaktorische Komponente hinzufügt. Dazu kommt die Politik. Als der Innenminister die Bürgermeisterin von Paris aufforderte, den Müll von privaten Unternehmen beseitigen zu lassen, weigerte sich Anne Hidalgo, die dem politischen Lager der Gegner zuzuordnen ist.

Die uneinige Opposition hat nicht genügend Stimmen für ihren Misstrauensantrag zusammenbekommen, es fehlten neun Stimmen zur absoluten Mehrheit. Das Gesetz wurde als Dekret durchgepeitscht. Aber die Wut ist nur noch stärker geworden. Jetzt streiken auch die Raffinerien. Und selbst wenn man versuchen würde, den Müll wegzuschaffen – die Müllsortierer und Müllverbrenner streiken.

Am Donnerstag haben die Opposition und die Gewerkschaften einen Großkampftag ausgerufen. Dann wird es lustig. Oder auch nicht. Ich warte jetzt auf den Einsatz des Militärs. Und Sie liebe Achse-Leser, bleiben Sie noch ein paar Wochen zu Hause, ehe Sie Pariser Luft schnuppern wollen.

Foto: Manfred Haferburg

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Helmut Driesel / 21.03.2023

  Ich weiß gar nicht, ob es rechtens ist, wegen Rentenangelegenheiten zu streiken. In Deutschland wäre das problematisch, da es ja nicht um Tarifliches geht. Man muss sich da entscheiden, ob man demokratische Verhältnisse will, auch wenn sie einem selbst zum Nachteil geraten. Es ist nichts einfacher als zum eigenen Vorteil zu stehen. Andererseits beweisen streikende Müllmänner immer am Ende, dass man in der selben Zeit ohne weiteres auch die dreifache Müllmenge beseitigen kann. Ich glaube, wir werden das hier auch bald sehen. Der deutsche Staat ist so gut wie pleite. Uns schützt im Moment nur das europäische Feigenblatt. Wer hätte das vermutet.

Jan Häretikus / 21.03.2023

Geschätzter Herr Haferburg, ich las auf der Achse eben den Artikel von Udo Pollmer “Lecker, Läuse, lausige Argumente”. Ihr Beitrag und den von Herrn Pollmer nacheinander gelesen bringt mich dazu, dem Müllchaos in Paris doch etwas positives abzugewinnen. Wie viele hochwertige Proteine werden dort wohl gerade gezüchtet? Kakerlaken, Fliegenmaden, Mehlwürmer in schwarzen Säcken auf der Straße. Aber, welch eine Verschwendung! Hochwertige Nahrungsmittel werden nicht genutzt. Da müsste doch Frau von der Leyen mal “twisttanzend” dazwischen fahren. Vielleicht kann sie mal ein paar Hundert ihrer abertausend schöpferischen Bürokraten nach Paris schicken, um diese Insekten für die EU- Parlamentskantine zu retten. Für jene Damen und Herren, “Die im Verborgenen Gutes tun”. Das war keine Delegitimierung! Das war der Versuch einer Satire!

Rena Duroche / 21.03.2023

Es müssen hygieneregeln her bei solchen zuständen, an die sich jeder zu halten hat. Wir wollen doch leben schützen. Beispiel: Covid hygieneregeln mit der polizei scharf durchsetzen, herr haferburg ,sie wurden damals beim joggen im quartier ja verzeigt. Ging doch! Also, masken wieder raus in paris, maskenpflicht wieder erste bürgerpflicht, damit sich keiner durch den dreck, den mit mikrobenvereuchten abfallstrassenstäuben ansteckt und hospitalisiert werden muss. Vermutlich hilft hier eine ffp2 maske sogar…;-)

Fritz kolb / 21.03.2023

Es ist schlimm. Aber es ist notwendig, die Menschen haben ihren Instinkt für richtig und falsch bewahrt. Der französische Eliteschüler, der Präsident wurde, kennt die eigenen Landsleute nicht mehr. Oder er hat sie nie gekannt, das spielt jetzt keine Rolle mehr. Solange er im Amt ist, wird im Land nicht mehr Frieden sein. Schwappt das vielleicht irgendwann auf andere Länder der EU über? Einer EU, die sich als ein machtvolles politisches Syndikat völlig von der Ursprungsidee der Gründerväter entfernt hat. Und um die Frage zu beantworten: der Krug geht zum Brunnen bis er bricht. In Frankreich bricht er gerade, in Deutschland dauert es noch, aber es besteht die gleiche Gefahr. Weil auch die hier Verantwortlichen keinerlei Bezug zu den Interessen der eigenen Landsleute mehr haben. Und dazu noch bewusst in Form der Grünen Sektierer eine Beschleunigung der Entfremdung forcieren. Es kann schlimm werden.

Ludwig Luhmann / 21.03.2023

@Dieter Grimm / 21.03.2023 - “Die Welt muss sehen, unter welchen brutalen,antidemokratischen Regimen die Bürger Europas leiden müssen.”—- Die Welt sieht die Welt mit den Augen der Täter, weswegen der Great Reset wohl gelingen wird.

Uta Buhr / 21.03.2023

Werner @rning: Macron riskiert gar nichts, wohl nicht einmal einen Gesichtsverlust. Er befindet sich mitten in seiner zweiten Amtsperiode. Und eine dritte kann er dank der französischen Gesetzgebung nicht anstreben. Anders als in Doofland, wo eine talentfreie Trulla aus der Uckermark 16 lange Jahre ihr Unwesen treiben konnte.

T. Schneegaß / 21.03.2023

@Werner Arning: “Da zahlen wir Deutschen doch lieber freiwillig die „nächste Rate“ der Franzosen.” Im Fall, dass die Franzosen die “nächste deutsche Rate” dazu einsetzen, den Anfang vom Ende dieser EU-Diktatur zu organisieren, wäre es eine super Investition in eine gute Zukunft.

Perry Eschwege / 21.03.2023

Das hat doch nix mit dem Streik zu tun, da fehlen einfach Gleichstellungsbeauftragte, Antisemitismusbeauftragte, Demokratie leben Funktionäre, Queer.-und Regenbogenbeauftragte, Impfaufklärer, ARD und ZDF, feministische Müllpolitik, Doppelwums, Denunzianten Portale, Kinderbuchwirtschaft, One Love Binden usw usf. Wir verurteilen auf´s schärfste die faschistischen Hintergrundmänner.- und Frauen und fordern Den Haag auf, Haftbefehle gegen Trump, Le Pen, Weidel zu erlassen.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Manfred Haferburg / 26.04.2024 / 06:00 / 176

Der Unschulds-Minister und der Atomausstiegs-Betrug

Es war die Nachricht des gestrigen Tages: Der Atomausstieg wurde entgegen der Empfehungen aus den zuständigen Ministerien durchgezogen. Minister Habeck aber soll von nichts gewusst haben.…/ mehr

Manfred Haferburg / 25.03.2024 / 12:00 / 107

ISAR 2: Das beste Kernkraftwerk der Welt wird zersägt

Die Rückbaugenehmigung für ISAR 2 ist erteilt, hieß es am Freitag. Der Betreiber Preussen Elektra könne den Rückbau unverzüglich durchführen. Eine wenig beachtete DPA-Meldung leitet…/ mehr

Manfred Haferburg / 08.03.2024 / 10:00 / 110

Bundesrechnungshof delegitimiert Habeck, Müller und Energiewende

Die Energiewende-Delegitimierer sitzen jetzt im Bundesrechnungshof. Ihr vernichtendes Fazit der Energiewende haben die Beamten sogar in einer Grafik (oben) karikiert. Der Bundesrechnungshof ist in der…/ mehr

Manfred Haferburg / 01.03.2024 / 06:00 / 61

Habecks Wetterwenden: Was, wenn Kernenergie wieder salonfähig wird?

Die Bundesegierung hat es sich angewöhnt, die alten Brunnen zuzuschütten, bevor es neue gibt. Jetzt erlaubt sie die bisher verteufelte CO2-Deponierung – und was ist,…/ mehr

Manfred Haferburg / 26.02.2024 / 06:15 / 101

Netzbetreiber warnen: Stromnetz kollapsgefährdet wie nie

Wie steht es um die Versorgungssicherheit, wenn die Stromerzeugung bis zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien erfolgt? Ein Netzbetreiber hat sie jetzt beantwortet. Ein Blitzeinschlag…/ mehr

Manfred Haferburg / 06.02.2024 / 06:00 / 84

Die Kohle bleibt: Ampel halbiert Gaskraftwerks-Pläne

In der neuen Kraftwerksstrategie der Bundesregierung schrumpfen die geplanten Gaskraft-Kapazitäten wie eine Eiskugel im Sommerurlaub – und noch nicht einmal die wird es geben. Verdruckst…/ mehr

Manfred Haferburg / 21.01.2024 / 14:00 / 8

„Ein grünes Requiem“

Die Lektion der unerwünschten Folgen gut gemeinter Projekte ist an den Grünen komplett vorbeigegangen. Das holen sie jetzt nach, auf unsere Kosten. Was Menschen auch…/ mehr

Manfred Haferburg / 08.01.2024 / 06:00 / 103

Nachhaltige Halluzinationen beim Chef der Bundesnetzagentur

Ja, Herr Müller, die Energieversorger brennen darauf, 60 Milliarden Euro in Gaskraftwerke zu investieren, die sich nicht rechnen können, da sie nur bei Flaute und…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com