Achgut.tv / 05.04.2020 / 06:00 / 14 / Seite ausdrucken

Orit Arfa: Corona-Blues

Sie waren Sklaven. Afrikaner, die in die USA verschleppt wurden. Fern der Heimat schufteten sie auf den Baumwollplantagen. Um die harte und monotone Arbeit besser ertragen zu können, begannen die Pflücker zu singen. Die Songs waren einfach, handelten von Liebe, Sehnsucht, Schmerz und Leid. Es waren die ersten Lieder eines neuen Musik-Genres: des Blues.

Orit Arfa, das weibliche Multitalent unter den Achgut.com-Autoren, ist kurz vor dem Lockdown aus Los Angeles in die Berliner Sonnenallee zurückgekehrt. Dort lebt sie mit ihrer kleinen Tochter mit einem Blick durchs Fenster auf den Hof. In diesen Tagen hat sie wie viele andere den Blues, also eine gehörige Portion Weltschmerz. Hier ihr Text mit eingebautem Original-Akzent:

Wir haben gar nichts zu tun
Wenn die ganz Welt ist verrückt
Wir bleiben Zuhause, allein und bedrückt

Wenn keine Schule ist, schreiben Wir das Corona Lied
Na Na Na Na Na
Wenn kein Bundesliga ist, singen wir das Corona Lied
Na Na Na Na Na

Der Corona Blues, hast du auch
Der Corona Blues, macht uns schwach
Nanananana

Wir haben keine Panik
Wenn alle hat so viel Angst
Wir machen Musik, und sind nicht Krank

Wenn keine Bar offen ist, schreiben wir das Corona Lied
Wenn kein Toilettenpapier gibt, singen wir das Corona Lied
Na na na na na na

Der Corona Blues, ist jetzt hier
Der Corona Blues, hat uns infiziert
Nanananana

Orit Arfa schreibt regelmäßig für die Jerusalem Post, das Jewish Journal of Los Angeles und den Jewish News Service, sie macht Musik und schreibt Romane. Orit ist den Achgut.com-Lesern durch ihre Interviews und die Orit-Arfa-Show bekannt. Ihre Liebeserklärung an Deutschland „Deutschland, ich bin verrückt nach Dir“ und ihre Video-Satire „Sag mir wo die Nazis sind“ gingen viral. Orit Arfas Roman „Underskin“ beginnt am Strand von Tel Aviv mit dem schönen Satz: „Er hasst mich.“

Orit Arfa ist ein Tausendsassa mit angstfreiem Selbstbewusstsein und arbeitet als Autorin, Journalistin, Malerin, Liedermacherin und politische Kommentatorin. Die gegenwärtige Situation sieht sie überaus skeptisch und hat zum Corona-Blues einen kleinen Beipack-Zettel verfasst:

„Regierungen weltweit haben im Grunde genommen Bürger in ihren eigenen Häusern eingesperrt, ohne jede Abstimmung, ohne Debatte, ohne Referendum. Wir sollen darauf vertrauen, dass sie das Richtige tun, indem sie uns unser Familienleben, unsere Lebensgrundlage und unsere grundlegenden bürgerlichen Freiheiten für wer weiß wie lange wegnehmen. Man sagt uns, dass es keinen besseren Weg gibt, und wir sollen das glauben.

Eltern sind besonders hart betroffen, weil sie sich zu Hause um die Kinder kümmern und gleichzeitig arbeiten können – vorausgesetzt, sie haben noch ihre Arbeit. Tatsächlich leidet die ganze Welt unter dem Corona-Blues. Der Corona-Blues wird unsere Herzen, unseren Geist und vielleicht sogar unseren Körper schädigen. Dennoch glauben wir, dass der menschliche Geist stark ist. Wir müssen immer unsere Fähigkeit bewahren, unsere Stimme zu erheben, wie es uns gefällt ... zu singen, zu schreien, unsere Meinung zu sagen. Wenn Sie also unter Corona-Blues leiden, singen Sie lange und teilen Sie. Es wird auch Ihren Kindern etwas zu tun geben.“

Foto: Achgut.com

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Leserpost

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Sabine Heinrich / 05.04.2020

Musste breit grinsen - und das gleich am frühen Morgen! Danke! Als staats- und gesetzestreue Bürgerin frage ich Sie: Haben Sie ihr Kind gefragt, ob es auf dem Video gezeigt werden möchte? Da es diese Frage offensichtlich bejaht hat: Haben Sie sich das - am besten in Gegenwart von Zeugen -  schriftlich von ihm geben lassen? Na - dann ist ja alles gut!

sybille eden / 05.04.2020

Ist ja ein schöner Geschichtsmythos, daß mit dem “schwarzen” Blues ! Aus den Gesängen der Plantagenarbeiter wurde allerdings nur der religiöse Gospelsong. Die Songs des Blues basierten auf europäischem Liedgut, speziell dem irischem. Nur die Interpretation war afrikanisches Musikgefühl. Aber Mythen sind halt nicht “totzukriegen”.

Sybille Mahler / 05.04.2020

@Frances Johnson, Sie fordern also die Autorin auf, sich zu erklären, weshalb sie in „so ein Loch“ zurückkehrte und nicht in LA geblieben sei. Sie aber, Frau Frances Johnson, leben in so einem „Loch“ vermutlich bequem und mit allen Vorzügen unseres Gesundheitssystems abgefedert. Wer der Autorin wünscht, sie wäre besser dort geblieben, wo sie noch vor kurzem lebte, also in LA, -(The coronavirus pandemic has spread rapidly across California. Experts say the true number of people infected is unknown and likely much higher than official tallies)-, ist mit Verachtung zu begegnen!

Frank-Michael Goldmann, Dänemark / 05.04.2020

Wenn schon nervige Eigen-PR, dann sollte sie verkaufsfördernd sein - für welches Produkt des Mulititalents auch immer - und nicht verkaufsschädigend. So ist es nur Platz- und Zeitverschwendung.

Frances Johnson / 05.04.2020

Orit, was Sie nicht wissen: Wenn Sie in LA hätten bleiben wollen, mit Töchterchen in der Sonne, mit dem Sonnenuntergang hinter dem größten Meer der Erde, und wenn man hier für Spenden für Sie aufgerufen hätte, hätte ich etwas gegeben. Orit, Sie kehren in so ein Loch zurück. Wieso? Das müssen Sie mal erklären.

Georg Dobler / 05.04.2020

Großes Kompliment, Madam Arfa, an Sie und all jene die mit am Video gearbeitet haben, Musik, Text, Bild- und Tonqualität, alles 1A.  Und nicht zuletzt, Sie sind eine überaus attraktive Frau.  Beglücken Sie uns doch öfter. Und Danke an den Lieben Gott der uns damit beehrt, hin und wieder solche Geschöpfe wie Sie zu uns herunter zuschicken.

Angela Seegers / 05.04.2020

Genau das brauche ich jetzt zum Frühstück im Sonnenschein, ohne Blick in den Hof. Semi-witzig, getriggert mit Klischees. Darauf einen Flachmann.

Helmut Driesel / 05.04.2020

  Vielleicht sollte Frau Arfa sich die Sache mit den Synkopen noch einmal anschauen.

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