Ein Staatsbankrott trifft am Ende die Bürger, denn sie sind der Staat. Planspiele, was dann zu tun ist, gibt's reichlich – leider sind sie alle ziemlich unerfreulich.
Grundsätzlich können Staaten, die in der eigenen Währung verschuldet sind, kaum pleitegehen. Dies trifft zum Beispiel auf die USA, die Eurozone oder Japan zu. Schließlich können all diese Länder immer mehr Geld drucken und damit die Schuldenlast refinanzieren. Unter einem Goldstandard wäre dies nicht möglich gewesen, da ein Land schließlich bei zu hoher Schuldenlast ohne Gold dastehen könnte. Um dies zu verhindern, pausierten die USA 1971 dauerhaft den Goldstandard und können seither also so viele Dollars drucken, wie sie benötigen, und sie haben, wie bereits aufgezeigt, dieses Recht auf Teufel komm raus genutzt. Dies sagt jedoch wenig über den Wert der Dollars aus. Zwar können wir unendlich Geld drucken, jedoch fällt damit konstant der Wert der Währung und endet im schlimmsten Fall in einer Hyperinflation und einem kompletten Wertverfall.
Für Staaten gibt es folgende Möglichkeiten, ihre Schuldenthematik anzugehen:
1. Wirtschaftswachstum,
2. Inflation beziehungsweise Hyperinflation,
3. Staatsbankrott beziehungsweise Währungsreform,
4. Krieg.
Wirtschaftswachstum
Der einfachste Weg, um Schulden loszuwerden, wäre durch wirtschaftliches Wachstum. Zumindest ist das die einfachste Lösung auf dem Papier. In Wahrheit müsste man jedoch sehr naiv sein, um zu glauben, dass es einen Weg gibt, unsere Schulden ausschließlich durch wirtschaftliches Wachstum zu begleichen. Die Geschichte hat uns gelehrt, dass dieser Ansatz nur in Zeiten starken wirtschaftlichen Wachstums funktioniert. Das Vereinigte Königreich schaffte es nach den Kriegen gegen Napoleon. Viele westliche Länder konnten nach dem Zweiten Weltkrieg ebenfalls aus ihren Schulden herauswachsen. Die Schulden, die durch die Asienkrise von 1997 verursacht worden waren, wurden ebenfalls auf diese Weise aufgelöst. In all diesen Fällen konnten die Volkswirtschaften aufgrund ihrer frühen Phase im wirtschaftlichen Lebenszyklus hohe Wachstumsraten verzeichnen.
Die heutige Situation ist jedoch genau das Gegenteil. Die meisten Teile der Welt sind unzureichend auf die kommende Welle der Rentner vorbereitet. Anstatt von günstigen demografischen Bedingungen zu profitieren, würden wir noch mehr Schulden benötigen, um unsere Rentenverpflichtungen zu erfüllen.
Unserer Meinung nach ist der einzige gangbare Weg eine Schulden-Umstrukturierung oder ein Schuldenerlass, bevor eine nachhaltige Erholung erreicht werden kann.
Jetzt wird der eine oder andere sagen, dass der Staat ja auch Steuern erhöhen könne. Ja, dies ist möglich, aber nur wenn die Wirtschaft wächst. Dies ist jedoch eine unmögliche Strategie, wenn das Wirtschaftswachstum schwach oder negativ ist, wie in den meisten Industrieländern der Fall. Kein Politiker würde es wagen, Steuern zu erhöhen, da dies politischen Selbstmord bedeuten würde. Und große Teile der Wirtschaft könnten es sich nicht leisten. Zwar wird es dennoch allerhand Erhöhungen von Abgaben und Steuern und auch Versuche der Enteignung geben (Lastenausgleich, CO2-Steuer, Vermögensabgabe etc.), es wird jedoch bei Weitem nicht reichen, um die Schuldenlast signifikant zu verringern. Daher ist es keine wirkliche Option.
Angriff auf unser Vermögen
Die Bundesregierung hat im September 2022 eine Machbarkeitsstudie für einen Lastenausgleich in Auftrag gegeben, obwohl man noch im März zuvor verlautbart hatte, dass dies im Koalitionsvertrag nicht vorgesehen sei. Interessanterweise kommt die Studie zu folgendem Resultat: „Auf der Grundlage dieser Auslegung können auch die Folgelasten der Klimakrise oder des Krieges gegen die Ukraine nach der Einschätzung des Gesetzgebers ein tauglicher Anlass für die einmalige Erhebung einer Vermögensabgabe sein.“
Glauben Sie uns: Man wird einen Grund finden.
Parallel plant die EU ein Vermögensregister, in dem jeglicher Immobilienbesitz (In- und Ausland), Fahrzeuge, Bargeldbestände und Kryptowährungen, Schmuck, Antiquitäten und Kunstwerke erfasst werden sollen. Vorgeschoben wird als Grund, wie immer, die Bekämpfung von Steuerhinterziehung. Dass man damit alle Bürger pauschal kriminalisiert, wird in Kauf genommen. Neben den Datenschutzbedenken vergessen Sie bitte nicht, dass so ein Register erstellt wird, um zu überwachen, zu besteuern und im schlimmsten Fall auch, um einem das Vermögen zu nehmen.
Inflation beziehungsweise Hyperinflation
Der Staat kann sich durch Inflation auf Kosten der Bürger entschulden. Durch das Drucken von Geld wird nicht nur die eigene Währung entwertet, sondern auch der Wert der Schulden. Der Kreditgeber erhält seinen Kredit zurück, in realer Kaufkraft hat er allerdings einen großen Verlust hinnehmen müssen. Diesen Weg scheinen viele Staaten aktuell zu verfolgen. Die Crux an der Sache? Der Grat zwischen kontrollierter Geldentwertung und unkontrollierbarer Inflation ist sehr schmal. Zumeist in der Geschichte ging dieser Balanceakt schief, wie wir bereits im Kapitel 4 gesehen haben. Dennoch ist es der Weg des geringsten Widerstandes und wird deshalb von fast allen Staaten gewählt. Selbst Bloomberg schrieb 2022: „Die USA inflationieren ihre Schulden nach einem beispiellosem Ausgabenrausch weg. Gemessen an der Wirtschaft ist die Verschuldung Amerikas auf dem Weg, den größten Rückgang seit mindestens zwei Jahrzehnten zu verzeichnen.“
Dennoch ist der inflationäre Weg ein Ritt auf einer extrem dünnen Klinge zur Hyperinflation. Der nicht gerade für Verschwörungstheorien bekannte Hedgefonds Elliott Investment Management warnte in einem veröffentlichten Investorenbrief vor den Folgen der Politik des billigen Geldes: „Die Welt ist auf dem Weg zur 'Hyperinflation' und könnte auf die schlimmste Finanzkrise seit dem Zweiten Weltkrieg zusteuern.“ „Eine 'außergewöhnliche' Reihe von finanziellen Extremen, die kommen, während das Zeitalter des billigen Geldes zu einem Ende kommt, [hat] eine Reihe von Ergebnissen möglich gemacht, die an oder über den Grenzen der gesamten Nachkriegszeit liegen. Investoren sollten nicht annehmen, dass sie 'alles gesehen haben', nur weil sie Finanzkrisen wie den Bärenmarkt und den Ölpreisschock der 1970er-Jahre, den Börsencrash von 1987, den Dotcom-Crash oder die Finanzkrise von 2008 erlebt haben.“
Staatsbankrott beziehungsweise Währungsreform
In der Menschheitsgeschichte sind fast alle Staaten mehr oder weniger bereits einmal bankrottgegangen, von Argentinien über Deutschland bis hin zu Russland. Die Schweiz ist eine der wenigen Ausnahmen, die bisher noch nie diesen Weg einschlagen musste.
Die Schulden des einen sind das Guthaben des anderen. Ein Staatsbankrott hat zur Folge, dass der Kreditgeber einen Totalverlust seines Kapitals hinnehmen muss. Häufig sind Versicherungen, Pensionskassen und ähnliche Institutionen die Leidtragenden eines kompletten Schuldenschnitts, was extreme soziale Konsequenzen nach sich zieht. Im Endeffekt trifft es die Bürger, denn sie sind der Staat. Entweder wird die Währung dann massiv entwertet oder es kommt zu einer Währungsreform mit enormen Verlusten in der Kaufkraft.
Der US-amerikanische Hedgefonds Hirschmann Capital veröffentlichte 2020 eine Studie, die aufzeigt, dass seit 1800 in 50 von 51 Fällen Staaten, deren Schulden im Verhältnis zu ihrem Bruttoinlandsprodukt 130 Prozent überschritten, in einem Staatsbankrott endeten. Bisher gilt Japan als einzige Ausnahme, das bei atemberaubenden 256 Prozent steht. Es ist davon auszugehen, dass sich Japan irgendwann den anderen 50 Kandidaten anschließen wird. Besorgniserregend ist, dass auch aktuell viele Industrienationen mit Schulden-Level von 100 Prozent plus x im Verhältnis zum BIP flirten.
Heutige Generationen scheinen vergessen zu haben, dass es früher oder später zum Zahlungsausfall kommt, wenn immer mehr Schuldenstände astronomische Höhen erreichen. Auch die USA haben technisch gesehen bereits zwei Zahlungsausfälle in den letzten 100 Jahren hinter sich: 1933 mit dem Goldverbot durch Roosevelt und einer Aussetzung des Goldstandards, die eine Abwertung des Dollars gegenüber Gold von 65 Prozent nach sich zog, sowie 1971 durch das Schließen des Goldfensters durch Nixon.
Die letzte Periode großer staatlicher Zahlungsausfälle ereignete sich in den 1930er- /1940er-Jahren. Wer mehr über diese Periode erfahren möchte, dem sei Liaquat Ahameds Buch Lords of Finance: The Bankers Who Broke The World empfohlen. Das einzige Land, das seine Kriegsschulden jemals ganz bezahlte, war Finnland. Die Franzosen einigten sich mit den USA auf 0,4 Dollar Rückzahlung pro Dollar Schulden, Italien gar auf 0,26 Dollar. Das bedeutet Zahlungsausfälle von 60 beziehungsweise 74 Prozent.
All diese Entwicklungen sind auch den heutigen Notenbankern bekannt. Im Oktober 2016 hielt der ehemalige Chef-Volkswirt der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), William White, eine Rede:
„Ich werde eine weniger erfreuliche Geschichte erzählen. Das bedeutet, dass wir eine vermutete Abschwächung oder eine globale Rezession erleben. [...] Aber in Ländern, die mit einer sehr schlechten finanziellen Situation begonnen haben, gibt es viele historische Belege dafür, dass eine Abschwächung, wenn ein Land eine sehr schlechte finanzielle Situation durchmacht, zu noch mehr Rückgriff auf die Zentralbank führt und dass Menschen, gewöhnliche Leute und Händler, die Zeichen an der Wand erkennen, dass die Finanzierung durch die Zentralbank letztlich zu Inflation führen wird. Jeder sagt: 'Ich bin hier raus.' Es gibt einen Währungseinbruch und Hyperinflation. Wir haben das in der Geschichte schon oft gesehen, in den schlimmsten der Worst-Case-Szenarien.“
Es ist fast unausweichlich, dass wir auch in der westlichen Welt in den kommenden Jahren größere Zahlungsausfälle sehen werden. Genaue Zeitangaben zu machen, wäre höchst unseriös und auch unmöglich. Man kann aufgrund der Datenlage lediglich argumentieren und faktisch belegen, dass es in der Geschichte jedes Mal so endete.
Der Internationale Währungsfond (IWF) veröffentlichte bereits 2013 ein Paper zu diesem Thema mit dem passenden Titel „Taxing Times“. Es zählt zahlreiche extreme Maßnahmen zur Verletzung privater Eigentumsrechte auf. Die wichtigsten drei Punkte:
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Dem IWF ist bewusst, dass eine reine Besteuerung der Reichen bei Weitem nicht ausreicht, um die immensen Schulden-Level auch nur annähernd tilgen zu können. Die Schlussfolgerung daraus: Jeder Haushalt, der in irgendeiner Form über Ersparnisse verfügt, muss zahlen, im Zweifel durch staatliche Enteignungen.
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Trotz dieser Maßnahmen sieht der IWF keine Chance, langfristig die Haushaltsdefizite westlicher Staaten zu finanzieren. Es gibt einfach nicht genügend Vermögen im Westen. Die nächste Krise würde daher noch „stärkere“ Maßnahmen erfordern.
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Sollten Politiker und Staaten mit der Umsetzung dieser Vorschläge scheitern, ist in den Augen des IWF der einzige Ausweg Hyperinflation und eine Art von Schuldenerlass (Debt Jubilee).
Sind Sie sprachlos? Wir waren es. Sie können das Papier bis heute online abrufen und sich selbst ein Bild dieser kommunistisch anmutenden Ideen machen. Leider hört man davon in unseren Medien nichts. Wirkliche Vorschläge zu Reformen des Systems sucht man vergebens. Das auf Schulden basierende Geldsystem wird nicht im Ansatz infrage gestellt. Dafür verdient man zu gut daran.
In einem weiteren im Jahr 2013 erschienenen Paper des IWF – „Financial and Sovereign Debt Crises: Some lessons learned and those forgotten“ – argumentieren der ehemalige Chefökonom des Internationalen Währungsfonds und heutige Harvard-Professor Kenneth Rogoff und die Chefökonomin der Weltbank Carmen Reinhart, dass es Restrukturierungen von Schulden benötige, die bei Weitem das überschreiten, was im öffentlichen Rahmen diskutiert wird.
Anhand ihrer Studie ist es nahezu unmöglich, durch wirtschaftliches Wachstum Herr der Schulden zu werden. Westliche Volkswirtschaften müssen einsehen, dass in der kommenden großen Schuldenkrise eine „Kombination aus finanzieller Repression, Restrukturierung von Schulden, Inflation und Kapitalkontrollen benötigt wird, um einen Neustart des Systems zu ermöglichen“. Die beiden Ökonomen haben 2009 in ihrem lesenswerten Buch This time is different: Eight centuries of financial folly (Deutsch: Dieses Mal ist alles anders: Acht Jahrhunderte Finanzkrisen) diese Erkenntnisse anhand einer umfangreichen Studie der Geschichte untermauert. Wem unser kurzer Ausflug in die Finanzgeschichte in Kapitel 5 nicht gereicht hat, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt.
Krieg
Die letzte und schlimmste Lösung des Schuldenproblems ist Krieg. Dabei verliert man nicht nur sein Vermögen, sondern im Extremfall sogar sein Leben. Nach einem Krieg werden die Karten neu gemischt und die Schulden sind erst einmal weg oder werden erlassen.
Jetzt wird sich der eine oder andere fragen: Wieso nicht einfach die Schulden erlassen?
Schuldenerlass
„In the end, policy makers always print. That is because austerity causes more pain than benefit, big restructurings wipe out too much wealth too fast, and transfers of wealth from haves to have-nots don’t happen in sufficient size without revolutions.“
(Ray Dalio)
In den jüdischen und den christlichen Traditionen findet sich ein sogenanntes „Jubeljahr“, ein Jahr der universellen Vergebung. Im hebräischen mosaischen Gesetz wurde alle 50 Jahre ein Jubeljahr gefeiert, in dem Land an seine ursprünglichen Besitzer zurückgegeben wurde, Sklaven freigelassen und Schulden erlassen wurden, um einen Neuanfang zu ermöglichen. Angesichts der gegenwärtigen Schuldenkrise und der ständig wachsenden Schuldenberge in vielen Ländern stellt sich die Frage: Könnte ein Schuldenjubiläum eine Lösung sein? Der französische Finanzminister Abbé Terray, der im 18. Jahrhundert lebte, war der Meinung, dass Regierungen alle 100 Jahre in den Zahlungsausfall gehen sollten, um das Gleichgewicht wiederherzustellen.
Die meisten Länder geben lediglich vor, ihre Schulden zurückzuzahlen, werden dies aber nie tun. Aber wenn die Schuldenlast zu groß wird, tritt ein Zahlungsausfall ein. Dies ist in der Geschichte immer wieder geschehen. Laut der bereits erwähnten Studie von Hirschmann Capital gab es seit 1800 in 50 von 51 Fällen Staatsbankrotte.
Ein Schuldenerlass würde eine umfassende Schuldenstreichung bedeuten, bei der Schulden erlassen oder stark reduziert werden. Dadurch würden die Schuldenlasten der Regierungen, Unternehmen und Privatpersonen verringert, was einen Neuanfang für all diejenigen ermöglichen würde, die unter der erdrückenden Schuldenlast leiden. Der letzte große Schuldenerlass war der Fall Griechenland – mit überschaubarem und nur temporärem Erfolg. In der Zwischenzeit sind die Schulden sogar höher als vor dem Schuldenerlass.
Die Ökonomen Carmen Reinhart und Kenneth Rogoff schrieben zu den Schuldensanie- rungen der letzten 500 Jahre:
„Spaniens Zahlungsausfälle stellten einen Rekord auf, der bis heute ungebrochen ist. Tatsächlich gelang es Spanien allein im 19. Jahrhundert, sieben Mal in eine Auslandsschuldenkrise zu geraten, nachdem es in den vorhergehenden drei Jahrhunderten sechs Mal in Zahlungsverzug geraten war. Mit seiner Serie an Zahlungsausfällen im 19. Jahrhundert loöste Spanien Frankreich, das seinen Schuldendienst zwischen 1500 und 1800 acht Mal nicht erfüllt hatte, als Spitzenreiter unter den säumigen Schuldnern ab. [...] Österreich und Portugal hatten in der Zeit bis 1800 nur jeweils einen Zahlungsausfall zu verzeichnen, doch wie wir sehen werden, gerieten beide Länder im 19. Jahrhundert mehrmals in eine Auslandsschuldenkrise.“
Weiter führen die beiden Autoren aus:
„Mit Beginn des 19. Jahrhunderts führte die Kombination aus der Entwicklung internationaler Kapitalmärkte und der Entstehung einer Reihe neuer unabhängiger Staaten zu einer Explosion der internationalen Zahlungsausfälle. [...] Experten betrachten Umschuldungen zu Recht als partielle Zahlungsausfälle [...].“
Lassen wir nochmals den Notenbank-Insider William White zu Wort kommen. Er riet bereits 2016 dazu, das alttestamentarische Konzept des „Schuldenjubiläums“ wiederzubeleben:
„In den letzten acht Jahren haben sich Schulden weiter aufgebaut und sie haben in jeder Region der Welt ein solches Ausmaß erreicht, dass sie zu einer potenziellen Ursache für Unruhe geworden sind. Aufstrebende Märkte waren nach der Lehman-Krise Teil der Lösung. Nun sind sie auch Teil des Problems. Es wird offensichtlich werden, dass viele dieser Schulden in der nächsten Rezession niemals bedient oder zurückgezahlt werden können. Dies wird für viele Menschen unangenehm sein, die glauben, dass sie Vermögenswerte besitzen, die etwas wert sind. Die einzige Frage ist, ob wir in der Lage sein werden, der Realität ins Auge zu blicken und dem Kommenden geordnet entgegenzutreten, oder ob es chaotisch ablaufen wird. Schuldenjubiläen haben seit 5000 Jahren stattgefunden, bis zurück zu den Sumerern.“
Das große Problem bei einem Schuldenerlass sind die Konsequenzen für die andere Seite. Die Schulden des einen sind ja die Guthaben des anderen.
In den industrialisierten Ländern sind sämtliche Pensionskassen und Versicherungen bis oben hin mit Staatsanleihen vollgestopft, die im Zuge eines Schuldenjubiläums alle wertlos werden würden und damit in Konsequenz auch Ihre Rente oder Lebensversicherung. Das ist ein fast undenkbares, aber vielleicht am Ende unausweichliches Szenario. Das ist einer der Gründe, warum wir an Sie appellieren, selbst fürs Alter vorzusorgen und sich von Investmentprodukten aller Art aus der Versicherungsbranche fernzuhalten.
Gold als Lösung
Eine andere Möglichkeit wollen wir nicht unerwähnt lassen.
Diese Lösung basiert auf den Prinzipien der doppelten Buchführung und setzt nicht auf die herkömmliche Methode der Abschreibung von Staatsschulden, sondern auf die Aufwertung eines Vermögenswerts, der in den Bilanzen jeder einzelnen Zentralbank weltweit bereits verzeichnet ist.
Wissen Sie, von welchem neutralen Asset wir sprechen? Fast jede Zentralbank der Welt hält dieses Asset. Es kann bis ins Unendliche aufgebläht werden, ohne praktische Auswirkungen auf die reale Wirtschaft zu haben, da es für nichts verwendet wird. Zentralbanken haben kürzlich weltweit begonnen, es in Rekordmengen zu kaufen.
Dieser besondere Vermögenswert ist Gold, ein Edelmetall, das von nahezu jeder Zentralbank auf der Welt gehalten wird. Die Einzigartigkeit von Gold liegt darin, dass es sich um einen durch die Natur limitierten Vermögenswert handelt, dessen Preis nahezu unbegrenzt erhöht werden kann, ohne nennenswerte Auswirkungen auf die reale Wirtschaft, da es in der industriellen Produktion nur eine geringe Rolle spielt. In jüngster Zeit haben Zentralbanken weltweit begonnen, erhebliche Mengen an Gold zu erwerben, was die Bedeutung dieses Vermögenswertes weiter unterstreicht.
Die vorgeschlagene Strategie besteht darin, den Goldpreis über Nacht erheblich zu steigern, möglicherweise auf Werte von 10.000 oder 20.000 Dollar pro Unze oder sogar höher. Dadurch würden die Goldreserven in den Bilanzen der Zentralbanken erheblich an Wert gewinnen, was ihnen die Möglichkeit eröffnen würde, ihre Schuldenlast deutlich zu reduzieren oder sogar vollständig zu tilgen. Diese innovative Herangehensweise könnte als Win-win-Situation angesehen werden, da sie die Schuldenlast der Staaten enorm lindert, ohne negative Auswirkungen auf die Wirtschaft zu haben.
Die Nutzung der doppelten Buchführung spielt hier eine entscheidende Rolle, da sie sicherstellt, dass die Bilanzen der Zentralbanken präzise und transparent bleiben und die aufgewerteten Goldreserven ordnungsgemäß erfasst werden. Dieser Ansatz zur Bewältigung der Staatsverschuldung verdient es zweifellos, sorgfältig untersucht und als mögliche Lösung für ein drängendes wirtschaftliches Problem in Betracht gezogen zu werden.
Dies ist ein Auszug aus: „Die größte Revolution aller Zeiten“ von Marc Friedrich und Florian Klössler, 2024, Finanzbuch Verlag, Münchner Verlagsgruppe GmbH, München. Hier bestellbar.