Aus der Sicht eines Schülers: Ich bin Neuntklässler an einem württembergischen Gymnasium, wo ich tagtäglich erleben muss, wie Indoktrination von hobbyintellektuellen Pseudoakademikern an Schulen in großem Stile betrieben wird. Es fängt schon damit an, dass unser Chemielehrer, wenn er anstatt gelb, braun an die Tafel schreibt, sagt, er denke wohl schon wieder zu sehr an die AfD. Aber es sind nicht nur kurze Randkommentare. Im Gemeinschaftskundeunterricht wird zu Beginn der Stunde eine Folie auf den Tageslichtprojektor gelegt, auf der oben Wahlplakate der AfD und unten welche der NPD zu sehen sind. Dazwischen steht fett gedruckt:“Wo ist der Unterschied?”. Das Ergebnis der Stunde lautet natürlich: Es gibt keinen. Generell wird hier gelehrt, der böse amerikanische Kapitalist sei Schuld an allem Übel der Menschheit, sowie Waffenexporte aus Deutschland jeden Krieg beginnen und ‘wir’ selbst schuld an ‘den Fluchtursachen’ seien, was Deutschland moralisch zur Aufnahme aller Flüchtlinge verpflichte. In der letzten Ethikstunde wurde von meiner Lehrerin erzählt, sie habe wirklich Angst davor, dass rechtsradikale Parteien wie die AfD, die ja Flüchtlingskinder erschießen wolle, durch Angst und Verblendung deutscher Bürger an die Macht kämen. Auf die Frage, was sie, wenn die deutsche Grenze illegal übertreten werde, tun würde, sagte sie lapidar, die Grenze werde nicht illegal überschritten und Waffen seien nie eine Lösung. Als ich sie desweiteren über die mittlerweile in Deutschland verloren gegangene Meinungsfreiheit hinweisen wollte und das es so gut wie keine große Tageszeitung mehr gibt, die unabhängig berichtet, mal ganz zu schweigen von staatlichen Medien, wurde ich lauthals darüber aufgeklärt, dass meine Aussagen die eines “fetten Arschlochs” seien und ich doch keine Ahnung häbe, was Meinungsfreiheit bedeutet. Diese Auseinandersetzung zog sich, mit immer bizarreren Aussagen ihrerseits, noch über eine ganze Doppelstunde hin, mit dem Ergebnis, dass sich meine mündliche Ethiknote sowie meine Verhaltensnote massiv verschlechtert haben und sie “maßlos enttäuscht” von mir sei. In meiner Klasse werde ich von Opportunisten immer öfter Nazi genannt, nicht zuletzt aufgrund meiner Anwesenheit bei einer AfD-Kundgebung. Vor einigen Tagen wurden an unserer Schule, anlässlich des deutsch-französischen Tages, Stellwände aufgestellt mit Schriftzügen wie “Tag error kennt keine Religion” und in der großen Pause ein Rap in der Schulaula von den sechsten Klassen vorgetragen, dessen Aussage so viel bedeutet wie: “Keine Chance dem Fremdenhass und lasst die Grenzen weiter offen!”. Bei vorhin schon erwähnter AfD-Kundgebung, an der ich als Zuhörer teilnahm, fühlte sich das sogenannte “helle Deutschland” dazu verpflichtet, eine Gegendemonstration zu veranstalten (Dies wird bei jeder nicht grünen oder linken Veranstaltung in unserer Stadt getan). Diese “Zeichensetzung gegen Angst und Fremdenhass”, wurde unter anderem von dem evangelischen Dekan der Stadt und durch eine Lehrerin, die Teil der Schulleitung an unserem Gymnasium ist, eröffnet. Sie hat deswegen natürlich nichts zu befürchten. Ein Lehrer, der die Facebook-Seite der AfD liked, hingegen schon. Dennoch wird mir im Ethikunterricht ganz klar gesagt, es gebe eine vollkommene Meinungsfreiheit in Deutschland und die AfD, die Partei, deren Sitze mit Steinen beworfen und Anhänger mit Waffen bedroht werden (was übrigens nicht mal in der Lokalpresse erscheint), sei, im Gegensatz zu den ‘guten’ (So viel zum Thema: Nicht weisungsgebundener Unterricht) Parteien, eine undemokratische, rechtsradikale Partei und gehöre Verboten, womit wir wieder bei Meinungsfreiheit wären. Mein Einwurf der Elefantenrunde des SWR wurde übrigens mit “das ist auch das einzig Richtige!” kommentiert. Welches Fach man auch betrachtet, immer wird versucht, die Schüler zu beeinflussen und ihnen zu erklären, dass die AfD die Verkörperung allen Übels sei. Man muss als deutscher Schüler im Jahre 2016 um seine Noten, sowie seinen Stand bei den Mitschülern Sorge tragen, weil man nicht dem kollektiven Mainstream folgt und als Lehrer Angst um seine Stelle haben, weil man eine andere Facebook-Seite liked, als die der Grünen und der Linken. Doch ich bin der, der als Nazi beschimpft wird, wobei man sich mal überlegen sollte, wer wie damals beginnt, einen zu bestrafen, weil er die “falsche Meinung” vertritt.
Mit der Versetzung des Lehrers hat die Schulbehörde nochmals bekräftigt, daß auch aus ihrer Sicht vom Lehrer keine Gefahr für die Schüler ausgeht. Denn ein Lehrer, von dem eine Gefahr für die Schüler seiner Schule ausgeht, würde man nicht an eine andere Schule versetzen, damit er an der anderen Schule auch noch andere Schüler gefährden kann, sondern man würde ihn ganz aus dem Lehrdienst entfernen. Es bleibt die Frage: Was soll also dann diese Versetzung? Es gibt nur eine Antwort: Völlig sinnfreier Aktionismus der Behörden, um dem Vorwurf vorzubeugen, man hätte gar nichts getan. Was soll man nun von Behörden halten, die einen solchen Blödsinn in Szene setzen, aus reinem Duckmäusertum und vorauseilendem Konformitätsbestreben heraus? Wenn das nächste Mal von oben der Befehl kommt (Gott behüte, daß es soweit nochmal kommt, aber man weiß ja nie): “Abtransport dieser gesellschaftsfeindlichen Elemente in die Lager organisieren und durchführen”, wäre es schön, wenn wir Beamten hätten, die sagen: Nein, hier mache ich nicht mit. Ich dachte immer, auch dies müsste eigentlich eine Lehre der Geschichte sein. Aber wird das mit Beamten klappen, die einen solchen absurden vorauseilenden Duckmäuser-Aktionismus entwickeln? Aber sicher doch, immer optimistisch bleiben!
Danke für Ihre deutliche Bewertung dieses unanständigen Vorganges. Die undemokratischen Hexenjagden auf Leute, die nur ihre Mainung frei äußern, sind unerträglich.
Lieber Herr Maxeiner, danke, daß sie diesen unerträglichen Vorgang einem breiten Publikum bekannt machen. Aber warum entwerten Sie Ihren Hinweis zugleich durch die Verunglimpfung von Wilhelm Röpke, dem eher Respekt sicher sein sollte? Damit ist der Kommentar leider ein Schuß in den Ofen. Ihr Ihnen ansonsten verbundener Hans H. Schröder
Sie haben Recht.Nur warum bringen sie AFD und Pegida in Zusammenhang?Damit fängts an…die meisten Pegidianer werden wohl AFD wählen aber die meisten AFDler werden niemals eine Pegida Demo besuchen.
Diese Nachricht ist die schlimmste, die ich seit sehr langer Zeit gelesen habe, weil sie den beobachteten Trend zur Aushöhlung von Rechtsstaatlichkeit und Freiheitlichkeit in Deutschland so unmissverständlich deutlich machen. Egal wie diese Sache ausgeht, es wird ein Muster erkennbar, das nur noch durch Abwahl der beteiligten Parteien (CDU, SPD, Grüne) beendet werden kann. Wenn dieses Parteienkartell keine 10-20% (legale, nicht verbotene!) Opposition von Menschen ertragen kann, die sich in rechtlicher Hinsicht, wie die beteiligten Behörden sogar selbst feststellen, nichts zuschulden kommen lassen, dann sind wir nicht auf dem Weg in die DDR 2.0, sondern haben sie bereits erreicht! Schul- und beamtenrechtlich bedeutet das offenbar, dass der “Radikalenerlass” wieder gilt, nur diesmal nicht für Linksextremisten (die wir in den Schulen reichlich haben!).
Hallo je häufiger die Bürger dieses Landes selbständig denken, um so gefährlicher wird es für die politische “Elite”. Diese spüren, dass sie sich immer weiter von den Bürgern entfernen und reagieren selbst allergisch, eher verängstigt. Es ist doch in Ordnung, wenn verschiedene Auffassungen über die Zukunft dieses Landes existieren. Das ist doch Demokratie!! Danke für den Artikel.
Sehr geehrter Herr Maxeiner, da ich in der DDR 1976 Abitur gemacht habe, sind mir die vielfältigen Mechanismen und Methoden bekannt, Schüler und Lehrer und “gesellschaftliche Gremien” zu nötigen, eine bestimmte vorgegebene Meinung zu haben und gegen Abweichler “Volkszorn” zu organisieren. Ich hatte nie eine Zeile von Biermann gelesen, hatte aber empört zu sein, wie dieser Mensch sein sozialistisches Vaterland DDR verraten hatte. Die dialektischen Verrenkungen, zu begründen, warum ich jetzt genau diese Meinung vertrat, wurden mir auch in der Schule beigebracht; das Fach hieß “Staatsbürgerkunde!” Mich erschüttert, dass solche Dinge jetzt auch im westlichen Teil unseres Landes wieder möglich sind. Unter anderem deswegen “like” auch ich die AfD. Der beste Wahlhelfer dieser Partei ist übrigens Herr Stegner von der SPD. Eine kleine Bitte am Rande: Auch wenn der berechtigte Zorn in die Tasten haut, ist es nicht schick, wenn ein Lehrer schikaniert wird. Gestern abend war ich auch leicht alkarmiert, heute geht es mir schon besser. Wäre es möglich, redaktionelle und Leserbeiträge, ohnehin unter Moderation, vor dem Absenden auf Rechtschreibung Korrektur zu lesen? Freundliche Grüße zum Wochenende.
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