Simon Akstinat / 13.04.2022 / 16:41 / Foto: Tim Maxeiner / 28 / Seite ausdrucken

New York: Terror ausgeschlossen?

Der Tatverdächtige der gestrigen Schusswaffen-Attacke in der New Yorker U-Bahn soll kein Terrorist gewesen sein, stand aber offenbar noch bis 2019 beim FBI unter Terrorverdacht.

Das lateinische Wort „Terror“ ist ein ungenauer Begriff, auf Deutsch bedeutet es einfach „Schrecken“. Der Duden definiert ihn als „Verbreitung von Angst und Schrecken durch Gewaltaktionen (besonders zur Erreichung politischer Ziele)“.

Mindestens die ursprünglich lateinische Definition jedoch ist bei den Schüssen auf mindestens zehn Menschen in der New Yorker U-Bahn erfüllt. 13 weitere Menschen wurden bei der Flucht vor dem Schützen (die Menschen sind in ihrer Angst offenbar übereinander hinweg getrampelt) oder durch eine Rauchvergiftung (der Täter zündete Rauchbomben in der Bahn) verletzt.

Während „Focus“ um 6.15 Uhr immerhin Foto und Namen des gesuchten Tatverdächtigen (den die New Yorker Polizei bereits heute um 1.55 Uhr unserer Zeit meldete) zeigte, enthielt uns die „Tagesschau“ um 6.38 Uhr sowohl das eine als auch das andere vor. Stattdessen meldet Deutschlands bekannteste Nachrichtensendung „New Yorker Polizei geht nicht von Terrorakt aus“, und ihr New Yorker Korrespondent Peter Mücke „beruhigt“, das Ganze sei „nur“ eine Schießerei. Ist eine „Schießerei“ nicht eigentlich ein Schusswechsel zwischen mehreren Bewaffneten? Offenbar kamen aber alle 33 abgegebenen Schüsse allein von dem 62 Jahre alten Afroamerikaner Frank James.

Peter Mückes ARD-Kollegin Antje Passenheim (ebenfalls in New York) beschrieb gestern ausführlich die Tat mit Schüssen und Verletzten, nur um dann das hanebüchene Fazit „Aber im Moment deutet zunächst nichts auf einen terroristischen Hintergrund“ zu ziehen und sich kurz darauf selbst zu widersprechen: „Noch sind alle vorsichtig, und erstmal muss gecheckt werden, was da wirklich der Hintergrund war.“ Die Tagesschau gehört nicht zu diesen „allen“, denn ihre Berichterstattung hat ja bereits eine klare Tendenz.

Die britische „Daily Mail“ hingegen meldet: „Der Verdächtige der Schießerei in der Brooklyner U-Bahn stand einem Bericht zufolge bis 2019 auf dem Terroristenradar des FBI in New Mexico.“ Wenn „Achgut.com“ das leicht entdeckt, dann kann das auch die Redaktion der Tagesschau.

Immer wieder werden Täter dieser Art als „Verrückte“ (manchmal zu recht) gestempelt, um den politischen oder religiösen Hintergrund ihrer Tat beiseite zu schieben – dennoch ist es keineswegs ausgemacht, dass sich psychische Probleme und politischer Terrorismus gegenseitig ausschließen.

„Prophet oftruth88“

Die New Yorker Webseite heavy.com, die sich darauf spezialisiert hat, Täter-Profile im Internet zu sichern, bevor diese gelöscht werden (etwa nach Anschlägen wie diesem), hat ein 26 Minuten langes Video von Frank James gesichert, in dem dieser sich sehr wohl politisch äußert. 

Der amerikanische Journalist Andy Ngo teilte auf Twitter mit seinen knapp einer Million Followern einen Hinweis auf Frank James‘ (politische) Aktivitäten im Netz, von denen man sich auch noch Stunden nach der Tat selbst ein Bild machen konnte, denn sie waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht gelöscht.

Auf Facebook ist Frank James als Frank Whitaker, auf YouTube als „prophet oftruth88“ aktiv. Obwohl unter verschiedenen Pseudonymen unterwegs, fällt auf, dass er auf dem einen Profil sogar dieselbe Jacke trägt, die er auch bei seinen Ansprachen vor der markanten gelöcherten Wand in der Fahrerkabine seines Autos an hat. Er teilte Bilder von „Elijah Muhammad – The Messenger of Allah“, von Fidel Castro mit der Bemerkung „Kapitalismus ist abstoßend“, wetterte gegen Juden und Donald Trump.

Die Ermittlungen laufen noch. Auch für Frank James gilt die Unschuldsvermutung. Nichts ist sicher. Lediglich, dass der im Zusammenhang mit der Bluttat von New York Gesuchte sich sehr wohl ausgiebig politisch geäußert hat, und dass es unseriös ist, Terror zum jetzigen Zeitpunkt bereits auszuschließen.

 

Simon Akstinat arbeitet als Autor und Fotograf. Sein neues Buch „Pantheismus für Anfänger – Der kaum bekannte Gottesglaube von Goethe, Einstein und Avatar“ ist hier und hier bestellbar.

Foto: Tim Maxeiner

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Richard Loewe / 13.04.2022

der arme Mann: aufgrund seiner Hautfarbe wird ihm von der Presse nun auch seine Überzeugung (kill whiteys!) abgesprochen. Der Mann hat in einem recht vollen Abteil 33 Schüsse abgegeben und niemand schwer verletzt. Was auf den Videos zu sehen ist, sind Beinschüsse. Ich gehe davon aus, daß er nicht töten wollte. Am selben Tag ist übrigens auch der zweite Mann im Staate New York, der Lieutenant Governor verhaftet worden, weil er ein ganz klein wenig zu korrupt war. Auch der ist kein großer Fan von blaßen Menschen.

Volker Kleinophorst / 13.04.2022

Wird der Terror sofort ausgeschlossen, ist das in ein Indiz dafür, dass es Terror war. Das der selbsternannte freie Westen Terror mit Entwicklungshilfe finanziert, nimmt ja auch “Daniel Greenfield, Wie Ihr Steuergeld bei den Taliban landet” aufs Korn. Deutschland lädt allerdings lieber gleich ein. Sind ja so tolle Menschen. Und sie bringen die verhassten Einheimischen um. Dass müssen Irre sein, die das befördern. Wie gut das ein jeder nur Angst vor Corona hat. Je größer die Lüge, um so einfacher ist sie zu verkaufen.

Arne Ausländer / 13.04.2022

Ein vorbildlicher Beitrag zu solch einem tragischen Vorfall! Denn während er erfreulich knapp gehalten ist, enthält er eine Vielzahl von nützlichen Links, durch die man sich ein gutes Bild machen kann. Das politische Engagement des Täters steht außer Frage. Gibt es denn Terroristen (oder Mörder ganz allgemein) ohne erhebliche psychische Störungen? Beim psychisch gesunden Menschen sollten doch immer die Gründe GEGEN das Morden überwiegen. Somit heißt psychisch instabil keineswegs gleich schuldunfähig. Ich höre mir übrigens gerade den “black history month rant” des Täters an. Was er da erzählt, ist gar nicht so unsinnig. (Es geht dort NICHT ums Morden!) Schade, daß Psychiatrie und Psychotherapie heute auf einem medizinischen Niveau sind, wie es die Chirurgie vor 300 Jahren war: Bein ab, um das Leben des Patienten zu retten, galt als normal. Man trifft nicht selten Menschen wie diesen, wo man sich wünscht, es gäbe Heilung. Das wäre doch besser, sowohl für die vielen unschuldigen Opfer wie auch für diese Menschen, die dann - geheilt - wohl kaum zu Tätern würden.—Die offizielle Einstufung als “nicht terroristisch” folgt wohl dem primitiven Klischee, daß ein Schwarzer weder Rassist noch Terrorist sein könne. Mit solchem Unsinn solten wir uns nicht aufhalten. [Vielleicht ist aber auch gemeint, das FBI habe diesen Täter nicht zu seiner Tat geführt (wie so oft), obwohl man ihn bis 2019 auf der Liste nützlicher Idioten hatte. Was leider gängige Praxis der “Dienste” ist.]

U. Langer / 13.04.2022

“Wenn „Achgut.com“ das leicht entdeckt, dann kann das auch die Redaktion der Tagesschau.” - nö - völlig unmöglich!

Christian Feider / 13.04.2022

zumindest das “Video” ist mittlerweile von youtube gelöscht worden. “Messenger of Allah”? und BLM…bei dem durchschnittlichen IQ der afroamerikaner in den Staaten mischt sich da eben alles zu einer explosiven Packung

Harald Unger / 13.04.2022

Kein Terror, nur normale dieversity in NYC. - - - Keine Ahnung, wie lange das oberstkranke Verbiegen der Wirklichkeit, diese despotische Zensur, womit die Bevölkerungen zwischen Neuseeland und Kanada zur unmündigen Kulisse degradiert werden, noch weitergehen kann. Klar ist nur eins. Friedlich wird der Weg zurück* zur bürgerlichen Vernunft nicht ablaufen. Dafür werden unsere Zurichter & Abdecker sorgen. *Könnte ab dem 5. Jahrtausend vielleicht wieder möglich sein.

Zangh Xi-Wang / 13.04.2022

Fakten-Waschmaschin ist Ard deutsche Fernsehen: schlechte Information hinein, dann Special Waschgang, und passende Information was nicht beunruhigt rauskommt. Alles Information-Flecken was hässlich und beunruhigen kann, rausgewascht.

Ludwig Luhmann / 13.04.2022

Herr James war offensichtlich Opfer einer islamophobisch rassistischen Attacke! Ist sein Spendenkonto bereits bekannt?

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