Als ich im katholischen Kindergarten war wurde eifrig St.Martin gefeiert, aber der Hinweis auf einen explizit römischen Soldaten als Protagonisten (bei uns war es ein eher mittelalterlicher “Ritter”) wurde uns leider nicht gegeben. Dieser Brauch - so wie heute begangen- ist seit Ende des 19.Jahrhunderts etabliert und scheint auch überwiegend auf Deutschland bzw. das deutschsprachige Ausland beschränkt zu sein. Mich persönlich hat diese Erzählung und deren rührseelige Inszenierung weder berührt noch überzeugt (auch nicht, als ich endlich über den römischen Hintergrund des St.Martin Kenntnis erlangte). Dieser Artikel benennt ganz klar den Zustand des Zeitgeistes bezüglich der Umschreibung bzw. negativen Neuinterpretation von Geschichte. Ich stimme der Bestandsaufnahme des Autors dahingehend zu und teile auch - trotz meiner persönlichen Kritik an diesem Brauch - die darin zum Ausdruck gebrachte Besorgnis. Andererseits: Im Kern der Martinserzählung geht es um das Teilen. Um Empathie. Das sind universelle Werte mit denen sich Menschen nahezu aller Glaubensrichtungen identifizieren können. Ohne die betont christliche Auslegung dieser Erzählung könnte dieses Fest also einen gesamtgesellschaftlich integrativen Charakter haben ? Derzeit bin ich unentschlossen, ob die vehement christliche Vereinnahmung oder eher die ideologisch motivierte Bereinigung von ebendieser das größere Problem darstellen.
Als verstockten Lutheraner wundert es mich über die Maßen, dass die erzkatholischen Polen, in deren Kalender es von Heiligen nur so wimmelt, mit dem St. Martin nichts anzufangen wissen. Sie haben zwar den Allerheiligenabend in seiner dümmlich-heidnischen angelsächsischen Form als Hallowe’en inzwischen übernommen, aber von Stutenkerlen (regional auch Weckmänner genannt) und berittenen Heiligen unter Helm und Mantel ist hierzulande, wo man sich wie in England zu gelegentlichen Dekorationszwecken noch etwas ‘Kavallerie’ leistet, zu St. Martin nichts zu entdecken. Daher freut es mich, wenn deutsch-katholische Bräuche von allen mitgetragen werden, in deren Wohnregion sie gepflegt werden. Die muslimischen, lutherischen und religiös nicht festgelegten Kinder haben an Stutenkerlen und am Laternenumzug hinter dem hoch zu Roß sitzenden Martin nicht weniger Freude als die katholischen, mit denen sie einherziehen.
Falls Ihnen, sehr geehrter Herr Björkson, noch kein lupenreiner Atheist [ohne spirituelle Ambitionen] für Ihren Text gedankt hat, dann hier und jetzt ;-)
Söndagshälsningar pa deg Snorre! Geschichtsklitterei greift um sich. Ich bin immer noch links, aber in erster Linie bin ich aufgeklärter Christ und dieser Schwachsinn, der regelmäßig von linksgrünen Ideologen verbreitet wird, ist einfach nur grausam. Mich machen diese Lügen teilweise einfach nur sprachlos, insofern Voelen Dank für deine Reflektion!
Was für ein wunderschöner Text! Ein Stückchen Literatur, das sehr verdichtet die so schwer zu artikulierenden Gefühle ausdrückt, die mit der rasant fortschreitenden Kulturaufhebung und Heimatenteignung verbunden sind: Hilflosigkeit, Empörung und tiefe Trauer. Und darüber lässt sich noch nicht einmal zur seelischen Entlastung im Alltag sprechen, denn inzwischen scheint sich überall diese spezifische Mischung aus stolz vor sich hergetragenen Bildungsdefiziten („Jesus war Aramäer“) und Ignoranz auszubreiten, die einen in Ohnmachtsgefühle und Depressionen treiben könnten. Ihre Begegnung hingegen mit dem „echten Martin“ inmitten des Kirchplatzgewusels, Herr Björkson, macht auf so wunderbare Weise die Hoffnung spürbar, die unserem christlichen Mythos innewohnt: Die Geburt des Erlösers finde statt, wo man sie nicht erwartet und woher sie am allerunwahrscheinlichsten ist! In Ihrem Begegnungsmoment war der Mythos wieder real; die lebendige Kraftquelle unserer Kultur lebt in jedem Einzelnen, wenn er sie nicht schamhaft verleugnet, sondern freudig begrüßt.
Ich finde es inzwischen mutig, nach linker Lesart rechtspopulistisches Gedankengut bei Achgut zu veröffentlichen und dann noch eine Adresse anzugeben. Aber bei der Antifa wird die spätestens jetzt registriert sein.
“Ohne Zweifel war er es, und für einen Augenblick war mir das graue kalte Land wie eine Heimat ...” Na hoffentlich wird der Arme Kerl jetzt nicht als “Nahzieh” enttarnt und darf deshalb nächstes Jahr nicht mehr reiten ?? Die “Unwissenheit” Synonym dafür Dummheit, Blödheit Dämlichkeit, Dreistigkeit etc., dieser “geschichtsbewußten” ELITE” hängt vielleicht mit dem neuen Bildungssystem zusammen ? Hauptsache das Genderklo ist bekannt, ansonsten wir rutschen doch im europäischen Wissensvergleich gerne auf den hinteren Platz !! Herr Wieland Schmied, hier auf der Achse wird Ihr Kloß im Hals, wohl kaum als lächerlich empfunden ! Auch wenn ich nicht in Norddeutschland lebe den Kloß kann ich schon gar nicht mehr runterschlucken, der wird immer dicker ! Auch hier in Bayern, wie in allen anderen Bundesländern ! Bei IKEA kaufen wir schon gar nicht mehr ! EPOCHE TIMES, 02.11.2019 IKEA benennt WEIHNACHTSFEST “WINTERFEST” und “DER WESTEN” “WINTERFEST” satt “Weihnachtsfest” , Kunden rasten aus ! 05.11.2019. SOWEIT sind wir also schon, daß ein AUSLÄNDISCHES Möbelhaus unser CHRISTLICHES WEIHNACHTSFEST verhöhnen darf !!
Viele fühlen das so wie Sie.
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