Henryk M. Broder / 05.11.2015 / 10:44 / 3 / Seite ausdrucken

Nach ihr die Sintflut - Merkel von Sinnen

Der Kabarettist Hanns-Dieter Hüsch, das schwarze Schaf vom Niederrhein, hat in einem seiner Programme verraten, wie er sein Publikum gelegentlich hinters Licht führt: “Mache ich einen Fehler, mache ich gleich einen zweiten hinterher, dann sieht es nach Methode aus.”

Das könnte auch Merkels “Methode” sein. Sie hat sich in eine Sackgasse verrannt. Den Fehler zuzugeben, würde bedeuten, den eigenen Nimbus zu zerstören. Also legt sie nach und erklärt die Sackgasse zu einer mehrspurigen Straße. Jetzt kommt es nur darauf an, eine neue StVO zu kreieren, die den geänderten Verhältnissen Rechnung trägt. Links gilt vor rechts und Geisterfahrer ohne Führerschein haben Vorfahrt. Mehr

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Sabine Meisner / 05.11.2015

Herr Broder, ich bin etwas enttäuscht und muss Sie auf einen gravierenden Fehler hinweisen. Sie haben geschrieben: “Bis jetzt ist, von Frau Käßmann und einem verwirrten AfD-Politiker abgesehen, niemand auf diese Idee (Schießbefehl) gekommen.” Dieser Satz ist doppelt falsch. Der “verwirrte” AfD-Politiker hat die Rechtslage zitiert, die, wie er richtig dargetan hat, als “Ultima ratio” auch “Schusswaffengebrauch” (einschließlich Warnschüssen) vorsieht. Da es sich bei dieser Rechtslage nicht um ein irgendwie vergessenes NS-Gesetz handelt, muss auch einmal eine Mehrheit des Bundestages auf “die Idee gekommen” sein. Diese Mehrheit scheint auch daran festzuhalten, denn ansonsten würde sie das Gesetz ändern. Des Weiteren sollte sich mittlerweile herum gesprochen haben, dass der grüne OB von Tübingen ebenfalls für Waffengebrauch an der Grenze plädiert. Allerdings nicht durch Polizisten mit Pistolen, sondern durch Militär und entsprechende Waffen an der EU-Außengrenze. Während Sie nun den AfD-Politiker (Herrn Pretzell) als “verwirrt” dargestellt haben, weil er die Rechtslage zitiert, kommt Herr Palmer (für dessen Vorschlag es keine Rechtsgrundlage gibt) ungeschoren davon. Warum den Grünen den Gefallen tun? Es ist ein Menschenrecht, die AfD nicht zu mögen und sie nicht zu wählen. Wer sich journalistisch betätigt, sollte jedoch bei solchen Zitaten größtmögliche Sorgfalt walten lassen. Das gilt gerade dann, wenn man sich - völlig zu Recht - darüber beschwert, vom Tagesspiegel in die Nähe von Rechtsextremismus gerückt zu werden. Nach dem kollektiven medialen Versagen in der Causa Pirincci schmerzt mich diese Fehlleistung umso mehr, zumal sie einem so renommierten Autor unterlaufen ist. Daher finde ich, dass Sie die Sache schon aus rechtlichen Gründen richtig stellen sollten. Man ist nicht “verwirrt”, wenn man demokratisch beschlossenes Recht zitiert, und allein ist man mit der Idee bei der AfD auch nicht. Bei der Behauptung zu bleiben wäre ein unverdientes Geschenk an die Grünen und an die AfD, die sich als Lügenpresse-Opfer verkaufen dürfte.

Karla Kuhn / 05.11.2015

Hallo, Herr Broder, so satirisch verpackt, wie Sie die, z.Z praktizierte deutsche Politik und ihre “Erzeuger” kommentieren, das macht Ihnen nicht gleich jemand nach. Dank Ihnen bleiben mir beim lesen die Lacher nicht im Hals stecken. Obwohl die Hintergründe meist unsäglich sind. Frau Merkel hat keine Kinder, wenn nach ihr die Sintflut kommen sollte, kann ihr das doch egal sein. Ob sie so denkt weiß ich nicht aber anders kann ich mir ihre Vorgehensweise nicht erklären. Bleiben Sie bitte am Ball, sonst falle ich völlig vom Glauben ab.

Ralf Bierod / 05.11.2015

Treffender kann man es nicht kommentieren. Gleichwohl habe ich den Eindruck, dass bei Merkel alles einem logischen Konzept, einem Drehbuch folgt. Uns wird ein Theater vorgespielt und alle Auftritte, die von Seehofer, von Gauck zu erleben waren, dürften in Wahrheit vom Kanzleramt soufliert worden sein. Die CSU tut so, als wolle sie drei Schritte vor, die SPD laustark zwei zurück und so kommt Merkel immerhin einen Schritt voran. Sie wird die Lage derart eskalieren lassen, bis um den Zaunbau kein Weg mehr herumführt und selbst Pro Asyl gegen einen Schutzwall nichts mehr einzuweden haben wird. Gleiches gilt für die Außenpolitik. Vorwürfe aus Wien dürften ebenso heimlicher Absprache mit dem Kanzleramt entsprungen sein wie die Ankündigung Schwedens, bald keine Flüchtlinge mehr aufnehmen zu wollen. So entgeht Merkel dem Dilemma, die erste sein zu müssen, die in Europa wieder Grenzen schafft. Am Ende aber wird sie es tun.

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