Sehr geehrte Frau Lengsfeld, es ist richtig und wichtig sich mit der Situation auseinanderzusetzen. Dazu gehört es auch die verschiedenen Szenarien der Zuwanderung durchzurechnen und Handlungsalternativen zu entwickeln. Ich halte aber Ihre Darstellung für unkorrekt, überzogen und mit Rückschlüssen übersäht, die die Fremdenfeindlichkeit nur noch mehr fördern anstatt - mit Ihrer Vita - zur Versachlichung und Lösungsorientierung beizutragen. Sie sprechen davon, das im September pro Tag 15.000 Asylsuchende in Deutschland angekommen sind, vielleicht auch noch einige mehr, die nicht registriert werden konnten. So weit so gut. Dennoch ist ihr Schluss falsch, das wir aufgrund dieser Septemberzahlen mit 5,5 Mio. Menschen zu rechnen haben. Saisonbereinigt werden es wohl deutlich weniger sein, wenn man sich die Jahresverläufe der Vergangenheit anschaut. Damit stimmen aber alle Ihre Annahmen nicht mehr. Die Behauptung, das der Arbeitslaosenbeitrag von 3,0 auf 3,7 % erhöht werden muss, ist rein sachlich falsch. Die Hartz IV-Leistungen und auch die Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgestz werden aus Steuermitteln und nicht aus den Mitteln der Arbeitslosenversicherung beglichen. Rechnet man nur die durchschnittliche Zuwanderung von Ausländern aus den letzen Jahren in die Sozialsysteme, so ergeben sich dort zuzätzliche Einnahmen, die mit gutem Willen der Politik für integrative Maßnahmen zur Verfügung gestellt werden könnten. Sicherlich müssen wir auch das Personal an Lehrern, Polizisten oder BMFV-Beamten ausbauen. Dies sehe ich jedoch auch Invention in die Zukunft. Mit dieser und vielleicht noch einer weiteren Million Zuwanderern wird die Finanzierbarkeit meiner Rente wahrscheinlicher. Es wird hier zu lang um noch auf weitere Dinge einzugehen. Dennoch möchte ich zwei Dinge erwähnen. Ich bin - wie Sie der Meinung das unsere Kanzlerin dieses Thema nicht im Griff hat: eine der wichtigsten Aufgaben ist jetzt die Aufklärung. Aufklärung über Abläufe, Zeiten, Gelder und über Schicksale. Wenn wir mit der Aufklärung über zeitnahe Integration und auch Abschiebung, dort wo ein Zuzug nicht gerechtfertigt ist beginnen, entziehen wir auch dem rechten Sumpf seine Existenzberechtigung. Wir müssen die Menschen zueinander bringen und nicht auseinander. Die Gründerväter des Grundgesetzes haben die Grundrechte der Menschen vor dem Hintergrund der Menschlichkeit und Menschenrechte festgeschrieben. Einmal haben Deutsche sich von Vorurteilen mitreißen lassen oder sind einfach still mitgelaufen. Dieses verachtenswerte Handeln darf von deutschem Boden nicht mehr ausgehen. Das was Pegida-Demonstranten rufen ist keine freie Meinungsäußerung mehr sondern ein Angriff auf die Würde von Menschen. Als Bürgerrechtlerin, die Sie waren, erhoffe ich mir von Ihnen lösungsorientierte, positive Beiträge, damit wir, die geschichtliches Glück haben, den Menschen die zu uns kommen eine neue Heimat mitten unter uns bieten können.
Es sei in diesem Zusammenhang noch einmal auf die Studie “Der Beitrag von Ausländern und künftiger Zuwanderung zum deutschen Staatshaushalt” von Holger Bonin hingewiesen. In der Pressezusammenfassung zur Studie auf der öffentlichen Web-Seite des ZEW (Herausgeber der Studie) steht folgender Satz: “Um die implizite Staatsschuld abzutragen, müsste jeder Bürger heute und in Zukunft 1.082 Euro pauschal mehr an den Staat abführen. Unterstellt man, das künftig 200.000 Personen jährlich zuwandern, kann sich dieser Pauschalbetrag vergrößern oder verkleinern, je nachdem, welche Annahme über die künftige Qualifikationsstruktur der Einwanderer getroffen wird. Im ungünstigen Extremfall, dass künftige Zuwanderer durchweg so qualifiziert sind wie der Durchschnitt der ausländischen Wohnbevölkerung im Jahr 2012, müsste jeder Bürger zur Sicherung der fiskalischen Nachhaltigkeit pro Kopf und Jahr 125 Euro mehr zahlen, als im Referenzfall einer Bevölkerungsentwicklung ohne Wanderungen.” Eines ist hier allerdings falsch formuliert… daß künftige Zuwanderer durchweg so qualifiziert sind wie der Durchschnitt der ausländischen Wohnbevölkerung im Jahr 2012, ist eindeutig nicht der “ungünstige Extremfall”... man wundert sich, wieso das so formuliert wurde und warum sich Holger Bonin und Mitarbeiter nicht vorstellen konnten, es könne einmal eine Einwanderung nach Deutschland geben, die noch SCHLECHTER qualifiziert ist als der Durchschnitt der ausländischen Wohnbevölkerung hierzulande… diese ausländische Wohnbevölkerung enthielt ja große Anteile von EU-Arbeitsmigranten, die (im Durchschnitt) viel bessere Qualifikationen haben als Armutsflüchtlinge aus Afrika, vom Balkan, oder aus Nahost. Die genannten 1082+125=1207 Euro, die wir über unsere Verhältnisse leben, sind also ganz sicher viel zu niedrig veranschlagt, und zwar auch noch aus einem weiteren Grund… die Zuwanderung ist weit größer als lediglich 200.000 Personen im Jahr. Wenn diese Belastungen der Bürger aber angeblich nicht stattfinden sollen, bleibt nur eine andere Möglickeit: Man gibt das Ziel “Fiskalische Nachhaltigkeit” auf… konkret bedeutet das den Abschied von der Schuldenbremse. Dieses Abenteuer übers Schuldenmachen zu finanzieren hätte auch den Vorteil für die politische Klasse, den Bürger länger sediert halten zu können, als wenn man ihn gleich dann zur Kasse bittet, wenn das Geld benötigt wird…
Sehr geehrte Frau Lengsfeld, Sie haben bei Ihrer Berechnung leider vergessen, die 629000 “Altfälle”(Quelle: Welt-Online), die sich vom Jahr xx.xx.xxxx bis zum 31.12.2014 aufakkumuliert hatten, mitzuberechnen. Mal davon abgesehen: Interessant wird die ganze Sache erst dann so richtig, wenn Deutschland in die nächste Rezession schlittert und dann -dank der hohen Kosten für die Flüchtlinge- ein Haushaltsdefizit von beispielweise 10 Prozent hat. Was dann tun? A) Steuern erhöhen? Nein, das wäre sehr schlecht für die Konjunktur. B) Die Staatsausgaben kürzen? Nein, auch das wäre sehr schlecht für die Konjunktur. C) Oder 10 Prozent mehr Staatsschulden aufnehmen? Nein, das ginge auch nicht, weil das schließlich die allseits verbrämte “südländische” Lösung wäre. Man kann schließlich nicht anderen Ländern herablassend-oberlehrerhaft mit moralinsaurem Unterton “Austerität” verordnen und dann im Krisenfall auf alle hochgehaltenen Tugenden pfeifen und selbst Schulden weit über die 3% Grenze aufnehmen und so die Euro-Stabilitätsregeln sträflich brechen. Also was ansonsten tun? Ich denke mir, diese prognostizierte äußerst unvorteilhafte Gemengelage könnte durchaus der Auslöser dafür sein, dass Angela Merkel bei der Bundestagswahl im Jahr 2017 ihren Hut(so sie denn einen hat) nehmen muss.
Nun, es heißt dann halt nicht “Steuern”, sondern “Sonderopfer” oder “Lastenausgleich” oder “Solidaritätsabgabe” oder “Pkw-Maut” - aber die kommen auch, wenn Frau Merkel von ihrem hohen Sockel gestürzt worden ist. Denn auch die anderen rot-grün-braunen Parteien werden bestimmt nicht bei den Ausgaben und Versorgungsposten sparen (die ja oft ihren Parteigängern und politischen Altlasten zu Gute kommen), sondern munter an der Steuerschraube drehen.
Wenn erst seit September pro Tag 15000 kommen, darf man nicht diese Zahl mal 365 nehmen, um eine Gesamtjahresanzahl zu prognostizieren! Bitte nochmal mit verlässlicheren Grundannahmen
Ich bin froh in Ungarn leben zu dürfen. Dieser Irrsinn geht am mir vorbei. MP Orbán hat klar gesagt, dass sich die Ungarn keine massenhafte Zuwanderung und die Aufgabe eigener Kultur wünschen. Die Deutschen verachten ihren Staat und ihre Kultur, dann werden sie in 40 Jahren eine Islamische Republik anstatt der BRD erleben können. Ich gehe jede Wette ein, dass bald die Mehrheit der Deutschen ohne mit Wimper zu zücken zum Islam konvertiert wird. So ein rückgratloses Volk ist in Europa sonst nur in Schweden zu finden, wo man schon die Kreuze von Kirchen entfernt, damit sich die Muslime heimisch fühlen können. Selbstaufgabe bis zur Selbstverleugnung scheinen die Eigenschaften der Nordeuropäer zu sein
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