Vera Lengsfeld / 13.05.2021 / 16:15 / Foto: Imago / 46 / Seite ausdrucken

Luisa Neubauer, FFF und der Antisemitismus

Von Karl Marx stammt der Spruch, dass sich geschichtliche Ereignisse und Personen zweimal ereignen: als Tragödie und als Farce. Manchmal ist es umgekehrt. Die Farce verwandelt sich durch die geschichtliche Entwicklung in eine Tragödie. Diese Entwicklung haben wir seit dem vergangenen Sonntag miterlebt. Da saß Luisa Neubauer, das Gesicht, oder genauer die Sprechpuppe der in Teilen antisemitischen Fridays-for-Future-Bewegung, auf deren Veranstaltungen auch schon ein freies Palästina „from the river to the sea“, also unter Auslöschung Israels gefordert wurde, bei Anne Will. Und ausgerechnet diese Luisa Neubauer zieh Hans-Georg Maaßen, den frisch gewählten Bundestagskandidaten antisemitischer Inhalte und forderte den Kanzlerkandidaten der Union Armin Laschet auf, gegen Maaßen vorzugehen.

Als Laschet die Belege für ihre ungeheuerliche Behauptung verlangte, immerhin ist die Verbreitung antisemitischer Inhalte strafbar, musste Neubauer passen. Bis heute liefert Neubauer diese Belege nicht, sondern immer abstrusere argumentative Verbiegungen, obwohl sie inzwischen auch vom Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung dazu aufgefordert wurde. Die Expertin für die Aneinanderreihung von Phrasen ohne Punkt und Komma hatte einfach die Dreckschleuder angeworfen, es würde schon etwas haften bleiben. Zur Hilfe kam ihr die Moderatorin Will, indem sie Laschet abwürgte und zu einem anderen Gast überging.

In den Tagen nach dieser unwürdigen Szene in der ARD erleidet Israel einen heftigen Raketenbeschuss durch die Hamas. Die Reaktionen in Deutschland, speziell in den Medien, besonders in den zwangsfinanzierten Öffentlich-Rechtlichen, zeigen deutlich, wo die wahren Antisemiten, in ihrer Verkleidung als Israel-Kritiker sitzen.

Wo deutsche Steuergelder mitdetonieren

Hans-Georg Maaßen hat sich jedenfalls klar auf Facebook und Twitter positioniert. Er erinnert die deutsche Regierung daran, ihren Solidaritätsbekundungen für Israel endlich auch Taten folgen zu lassen und die indirekte Finanzierung der Hamas zu beenden: 

„Deutschland finanziert weiterhin mit jährlich hunderten Millionen Euro über Umwege die Hamas – durch Entwicklungsgelder und insbesondere über die zuletzt erst aufgestockte Finanzierung der, eng mit der Hamas verwobenen, UNRWA, die nachweislich systematisch in Schulen Antisemitismus sät. 

Wenn in diesen Tagen hunderte Terrorraketen auf israelische Zivilisten, auf Schulen, Kindergärten und Krankenhäuser geschossen werden, dann gehört zu Wahrheit auch dazu, dass deutsche Steuergelder hier mitdetonieren. Wer einfach zusieht, untergräbt die Sicherheit des Staates Israel. 

Unsere historische Verantwortung mahnt uns nicht nur zu klugen Sonntagsreden, sondern zu Taten im hier und jetzt – die Sicherheit und Freiheit von Juden in Deutschland und der Welt muss für die Bundesrepublik oberste Priorität haben“.

Dagegen wird von Politik und Medien verwischt, wer der Aggressor und wer das Opfer ist, indem beide Seiten zu Deeskalation und Gewaltverzicht aufgerufen werden. Mehr noch, die Öffentlich-Rechtlichen wie RBB und ZDF werben bei ihren Zuschauern für die palästinensische Sache. Den Vogel abgeschossen hat dabei das ZDF. Unter der harmlosen Überschrift „Engagement der USA gefordert“ verbreitet der Sender das Interview einer deutschen Israelhasserin, die unwidersprochen Israel die alleinige Schuld am Terrorakt der Hamas zuschiebt. Mit ihrer Politik hätten die Isarelis die Angriffe regelrecht herausgefordert, denn eine Okkupation, wie die Palästinenser erleiden müssten, könnte keine Bevölkerung aushalten. 

Aber auch der RBB lässt antiisraelischen Ressentiments freien Lauf, wenn auch subtiler. Am Mittwoch demonstrierten mehrere hundert Menschen am Brandenburger Tor ihre Solidarität mit Israel. Aber nicht darüber berichtet der Sender, sondern von einer pro-palästinensischen Demonstration vor dem Rathaus in Neukölln, die ebenfalls stattfand.

Unter der Überschrift „Was im Nahen Osten passiert, bewegt auch Berlin“, ist von der „eskalierenden Gewalt“ zwischen Israelis und Palästinensern die Rede. Der Angegriffene wird als erster genannt und der Eindruck suggeriert, die Gewalt ginge zuvörderst von den Israelis aus. Darüber hätte man mit Israelis in Berlin gesprochen. Die Interviewten klagten Israel an. So wird der Eindruck, Israel sei eigentlich schuld, verfestigt.

Dann kommt aber ein Palästinenser zu Wort. Mohamed Ibrahim, der als Kind nach Deutschland kam, Politikwissenschaften studierte und heute als „interkultureller Trainer“ an Schulen arbeitet, um mit der „Schwarz-Weiß-Sicht“ auf den Nahostkonflikt aufzuräumen. Was wird das wohl für eine Sicht sein, die von einem Mann vermittelt wird, der an Demonstrationen teilnimmt, auf denen auch „Symbole verbotener Organisationen“ (RBB) gezeigt werden? Wer kontrolliert, was „interkulturelle Trainer“ unseren Kindern und Jugendlichen vermitteln?

Und was sagt Ibrahim in die Kamera? „Wenn Gaza brennt, kann es auch in Berlin brennen“. Es käme auf die Entwicklung in den nächsten Tagen an. Das ist eine Drohung, die eins zu eins dem Zuschauer übermittelt wird. Vor Ibrahim hatte ein Demoteilnehmer von „geklautem Land“ und der „shameful“ Rolle von Deutschland geredet. Wer glaubt, ich übertreibe, kann sich die Sendung hier ansehen.

Deutschland hat ein Antisemitismus-Problem. Aber die Antisemiten sind nicht Leute wie Maaßen, sondern diejenigen, die mit unseren Gebühren Israelhass schüren.

Foto: Imago

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Rolf Menzen / 13.05.2021

RTL ist da wesentlich neutraler als der ÖR. Die haben auch eine (jüdische) Korrespondentin namens Raschel Blufarb vor Ort, die aus eigener Erfahrung über die Raketenangriffe aus dem Gazastreifen berichtet.

Daniel Oehler / 13.05.2021

Steht FFF mittlerweile für frech, faul und faschistoid? Träumen die Klimahüpfer jetzt davon, mit der Bunten Wehr an die Wolga zu marschieren, um den Export von Erdgas aus Russland zu unterbinden? Ich denke nicht, dass irgend ein Volk östlich der Oder soweit herabgesunken ist, sich von vorlauten, Gören auf der Nase herumtanzen zu lassen. Oder wollen die “nur” ein von einem grünen Deutschland dominiertes Europa? Die Nachbarn werden sich zu wehren wissen!

Johannes Schumann / 13.05.2021

Für mich war das ein kleiner innerer Reichsparteitag, wenn man das noch sagen darf. Die Vorwürfe der Neubauer waren total haltlos. Das war mir in dem Moment klar, als das über den Äther ging. Wie sich ÖRR und FFF im Nachhinein verhedderten… Einfach nur köstlich. Ich habe so Geistesgrößen wie Jean Améry und Henryk M. Broder zu diesem Thema gelesen. Ich bin diesbezüglich gut belesen und erkenne Antisemitismus. Ich empfinde unsere Außenpolitik als antisemitisch und unsere Medien erst recht. Maaßen denkt da nicht unähnlich. Maaßen nun aber Antisemitismus anzukreiden, weil er vom “Great Reset” spricht (obwohl Original-Buchtitel von Klaus Schwab) und von “Globalismus”, wirkt schon sehr bemüht. Da frage ich mich, ob die überhaupt wissen, was Antisemitismus ist.

Sascha Hill / 13.05.2021

Wer jetzt immer noch abstreitet, das der Deutsche “Journalismus” keinen extremen(!) Linksrutsch hat, dem ist eh nicht mehr zu helfen. Die Will hab ich, wie auch Illner schon immer als zweitklassig empfunden. Aber so wie jetzt am Samstag, so hat sie sich glaub ich noch nicht blamiert. Das die Neubauer eine Denunziantin ist, Lügen und Hetze verbreitet, geschenkt. Aber, das die Will das so stehen lässt und im Gegenteil, es sogar versucht zu untermauern… das schlägt wahrhaftig dem Faß die Krone aus. Auch nicht schlecht, ein Artikel bezüglich der Causa Neubauer/Will auf Welt-Online mit dem Vermerk der Redaktion, “das man bitte sachlich und ohne Herabsetztung Andersdenkender argumentieren soll.” Ein schlechter Scherz! Zu den Terrorangriffen auf Israel und den Deutschen Reaktionen kann man nur mit Kopfschütteln reagieren. Aber ernsthaft hat wirklich wer andere Reaktionen erwartet? UA von Maas und seinem UN-Team? Von der “Nicht”-Linken Journaille? Oder den “Nie-Wieder” Typen? Gewisse Größen aus einer gewissen Zeit, haben sich immer als Links bezeichnet. Wohl nicht ohne Grund.

Gottfried Solwig / 13.05.2021

Für mich zeigt das eindeutig wie groß der geschichtliche Analphabetismus in der bundesrepublikanischen Gesellschaft tatsächlich ist. Das gilt nicht nur in Bezug zur jüdischen, sondern auch christlichen Geschichte. Selbst die junge Geschichte der Bundesrepublik ab 1949 wird nur und von Oberflächlichkeiten bestimmt. Man hätte sich nach 1990 mit nichts anderes als mit der deutschen Einheit beschäftigen müßen, stattdessen hat man von der Weltpolitischen Bühne geträumt, auf die man sich zurücksah. Dieser Analphabetismus muss man auf schreckliche weise immer wieder im Alltag selbst bei Menschen in den 60,70er bis hin 80er feststellen, wo man sich immer wieder verwundert fragen muss: “wie sind die eigentlich bis jetzt durchs leben gekommen?”. Wahrscheinlich nur durchgemogelt, anders kann man es sich nicht erklären. Selbst einfache begriffe wie Aussiedler und deren Schicksal sind völlig unbekannt. Bei Palestina werden sie sofort wach. Alles, was ich medial in den letzten 30 Jahren wahrgenommen habe wirkt heute für mich nur wie Lippenbekenntnisse.

g.schilling / 13.05.2021

Ist Deutschland nicht super?? Querdenker schauen sofort ins Rohr der Wasserwerferkanone. Demos werden wg,”“Coranaregeln”” zügig aufgelöst, vor allem wenn die Anzahl der angemeldeten Personen überschritten wird. Wenn Vorder- und Mittelasiaten hier ihrem legalen Recht auf unangemeldete Meinungsäußerung nachgehen wird der Veranstaltungsplatz fix vergrößert, damit alle Platz haben um ihre spontan mitgebrachte Israel-Fahne zu verbrennen. (heute in Bremen,- RRG regiert) Wie dumm sind unsere Politikdarsteller eigentlich, dass sie diese Probleme täglich aufs Neue importieren??? Heike Maas_männchen will Italien die Neuankömmlinge von Lampedusa schnell abnehmen. Und morgen sehen wir das Bootspersonal vor der Synagoge in Gelsenkirchen. Läuft in Deppiland.

Gerhard Schmidt / 13.05.2021

Da wird nicht “kritisiert”, sondern bestritten! “Israel-Leugner” wäre passender…

Arno Josef / 13.05.2021

Wer Louisa Neubauer nur als Sprechpuppe oder Gesicht ansieht, verharmlost die Rolle dieser Frau. Sie ist die Aufpeitscherin der FFF “Massenbewegung” und ein Bild der grünen Jugend. Die grüne Jugend ist die antisemitische sozialistische Kaderschmiede der Grünen, deren Ambitionen auf die Kanzlerschaft nichts anderes bedeuten, als eine neue Form des Sozialismus in Deutschland mit ökologischem Lacküberzug. Die heilige Greta ist nach ihrer letzten Äußerung sowieso out und wird für die neue Bewegung nicht mehr gebraucht.

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