Redaktion / 21.10.2023 / 13:00 / 17 / Seite ausdrucken

Leserkommentar der Woche: Der Westen und seine Werte

Leserkommentare dienen nicht nur dem Gedankenaustausch, sondern ergänzen mitunter die dazugehörigen Texte um neue Aspekte und geben ein Bild der Stimmungslage. Leserkommentare sind dabei nicht repräsentativ für die Leserschaft, viele Achgut-Leser stehen beispielsweise im Berufsleben und haben gar keine Zeit oder haben Scheu, sich öffentlich zu äußern. Umso mehr freuen uns sachliche und im Ton konziliante Zuschriften, die entsprechend unserer Netiquette ruhig kritisch sein können, aber nicht verletzend sind. Die Redaktion freut sich dabei ganz besonders über Kommentare, die eigentlich selbst eigene, kleine Texte sind.

Und damit diese entsprechend gewürdigt werden, veröffentlichen wir an dieser Stelle regelmäßig den „Leserkommentar der Woche“. Diesmal ist es ein Kommentar von Andreas Rühl zum Beitrag „Israel ist ein Crashtest für den Westen“ von Ayaan Hirsi Ali.

„'Der Westen' muss sich vor allem wieder auf einen 'Wert' besinnen, der 'Wert' schlechthin, der ihn nämlich zur Weltherrschaft geführt hat: Die Vernunft. Wohin man schaut, ist die Vernunft auf dem Rückzug, muss sich fast schon schamhaft verkriechen angesichts der in allen Medien (den offiziellen und den 'sozialen') immer lautstärker sich artikulierenden Unvernunft, die mal als 'Religion', mal als 'Moral' verkleidet auftritt. Es scheint sich die Idee durchzusetzen, die Prinzipien der Vernunft durchgängig als 'kalt' und 'herzlos' zu diffamieren, so als sei Vernunft und Ehtik ein Gegensatz. Tatsächlich passt zwischen Vernunft und Ethik kein Blatt Papier und jeder, der das glaubt oder gar propagiert, vergeht sich nicht nur an der Vernunft, sondern handelt unethisch, ganz gleich, welche guten Absichten er dabei verfolgt (insoweit lag Kant falsch). Vernünftiges Handeln setzt aber Ziele voraus. Wir haben in der Tat, da ist Frau Hirsi recht zu geben, im 'Westen' das große Glück, dass wir diese Ziele nicht neu erfinden müssen, sondern dass diese im Jahrhundert der Aufklärung nahezu alle bereits gefunden oder erfunden wurden, nämlich das Ziel, dass jeder Mensch frei ist, eine unveräußerliche Würde besitzt, das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit hat, das Recht, seine Meinung frei in Word und Schrift äußern zu können, sich mit anderen zusammenzuschließen (oder dies nicht zu tun), u.s.w. Nun gibt es Staaten und Religionen, die diese Ziele ablehnen und bekämpfen. Diese nennen wir unsere Feinde. Die Frage lautet: Wie können wir verhindern, dass der Feind seine Ziele erreicht? Wir müssen bereit sein, für die Durchsetzung unserer Ziele zur Not auch zu töten oder getötet zu werden. Die Alternative ist der Untergang des Projekts Aufklärung und eine Welt, in der Gewalt und Unterdrückung herrschen. Es droht, dass wir unsere Ziele aus den Augen verlieren. Ein – echter – 'Reset' ist vonnöten, was angesichts des hysterischen Gekreisches der Unvernünftigen aber schwer fällt.“

Foto: Bildarchiv Pieterman

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Leserpost

netiquette:

Manni Meier / 21.10.2023

@Ilona Grimm “die ZEHN GEBOTE ..., die allen menschlichen Gesetzen (bewusst oder unbewusst) zum Vorbild gedient haben.” Genau so habe ich es gewagt, mich im durchaus gebildeten Freundeskreis (zumindest alles Akademiker, ob nun wirklich gebildet lassen wir mal dahin gestellt sein) zu äußern. Kenne die Truppe teilweise seit meiner Schulzeit oder noch von der Uni. Bin selbst kein übermäßig religiöser Mensch, Kirche zu Weihnachten, Taufe und Beerdigung muss reichen. Nee, also dass hätte man jetzt nicht von mir gedacht… “christlicher Fundamentalist”  oder “Sektierer” waren darauf hin noch die zahmsten Anwürfe gegen mich.

Ilona Grimm / 21.10.2023

Teil 1 von 4:  Einen klugen und applauswürdigen („plausiblen“) Kommentar hat die Redaktion hier ausgesucht. Jedenfalls für alle, die ihr Selbst- und Weltbild an Evolution und Aufklärung festmachen. Mein Selbst- und Weltbild ist auf die Bibel gegründet und somit den Gott der Bibel. Alle „westliche“ Ethik (= jüdisch-christlich) stammt aus der Bibel und wurde von Gott höchstselbst seinem auserwählten Volk als Leitfaden für ein gelingendes Leben und ein funktionierendes menschliches Miteinander auf den Weg gegeben. (Dass die Juden und Christen als deren Ergänzung sich selten daran halten und gehalten haben, liegt am Teufel, dem aus Anlass von Evas und Adams „Sündenfall“ von Gott die Herrschaft über die Welt übergeben worden ist. Nun konkret zu den „westlichen Werten“: Fangen wir mit der WÜRDE an: Bereits im allerersten Kapitel der Bibel, 1. Mose 1,27, wird die Qualität der Würde des Menschen definiert: »Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn… als Mann und Weib.« Der Mensch wurde von Gott erschaffen als „sein Bild“. Höhere Würde kann es nicht geben. Dass dem Menschen von Anbeginn FREIHEIT gegeben wurde, zeigt sich darin, dass Eva und Adam die Wahl hatten, der Versuchung des Teufel (der Schlange) nachzugehen oder Gottes Gebot bezüglich des Baums der Erkenntnis von Gut und Böse zu gehorchen. Sie haben sich entschieden und ihre Freiheit genutzt!

Ilona Grimm / 21.10.2023

Teil 2 von 4:  Im zweiten Buch Mose, Kapitel 20, Verse 2 bis 12, werden uns die ZEHN GEBOTE vorgestellt, die allen menschlichen Gesetzen (bewusst oder unbewusst) zum Vorbild gedient haben. Nach Lukas 10,25 bekräftigt Jesus: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst.« Damit wird ganz klar unser Verhältnis zu Gott und der Umgang der Menschen untereinander geregelt. Wer sich selbst hasst, kann auch den Nächsten nicht lieben. (Das gilt m.E. auch für Nationen…) Der geneigte Leser möge fortfahren im zweiten Buch Mose mit Kapitel 21, den „RECHTSORDNUNGEN“, die manch einen Zeitgenossen zum Staunen bringen. Wer sich die Mühe macht, das Erwähnte in der Bibel nachzulesen, sollte dazu eine Luther-Bibel benutzen und die dort jeweils am Versende angegebenen innerbiblischen Querverweise ebenfalls lesen. Das erleichtert das Verständnis. - - ARBEITSETHIK: Der Mensch soll arbeiten und seinen Lebensunterhalt verdienen. Wer zu faul ist, soll auch nicht essen. Wer nicht arbeiten kann, wird unterstützt. Wer Jesus in den Evangelien beobachtet und die Episteln des Paulus und der übrigen Apostel liest, wird wiederholt Ermahnungen zum Fleißigsein finden. Die Apostel haben trotz ihrer Missionsarbeit ihren Lebensunterhalt mit körperlicher Arbeit verdient, um niemandem zur Last zu fallen.

Ilona Grimm / 21.10.2023

Teil 3 von 4:  An vielen Stellen der Bibel wird zu WACHSAMKEIT und NÜCHTERNHEIT aufgerufen. Man soll Gott übrigens auch mit dem VERSTAND (s.o. „von allen Kräften und von ganzem Gemüt“) lieben, nicht nur mit Herz und Seele! UND seinen Nächsten wie sich selbst! Auch das ZIEL des Menschenlebens wird im Ersten Gebot bereits definiert: „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“ Das Lebensziel ist also GOTT, seit rund 2000 Jahren ist es JESUS, der Messias oder Christus! Ein höheres und lohnenderes Ziel gibt es nicht! Durch ihn können wir ewiges Leben als Gottes Kinder und Erben in seiner Herrlichkeit haben. Ohne ihn bleibt nur die Hölle, d.h. der Feuersee/feurige Pfuhl, der mit Schwefel brennt und ewige Qual bei vollem Bewusstsein des eigenen ICH und der eigenen Versäumnisse bedeutet. Ich finde, da kann die Entscheidung doch nicht so schwer fallen…

Ilona Grimm / 21.10.2023

Teil 4 von 4:  Ergänzend zu meinen eigenen Ausführungen empfehle ich auf der Website von Prof. Dr. Dr. Daniel von Wachter den Text „Freiheit kommt aus dem Recht“ vom 29.08.2023 und seinen Vortrag „Gab es die Aufklärung?“ vom 09.12.2017. Überhaupt lohnt es sich, unter der Rubrik „Allgemeinverständliches“ mal zu schnuppern.

Hans-Peter Dollhopf / 21.10.2023

Weltanschauung und Vernunft. Herr Rühl, Vernunft ist ein genuiner Begriff aus dem Schatz der Sprache des Volkes der Dichter und Denker, und darin gleicht er dem Begriffe Weltanschauung. Keine anderen Sprachen kennen diese ruhige Freiheit gegenüber imperialen Ansprüchen von Ideologien. Der Weltanschauer pflegt eine gelassene Haltung. Zurücklehnen und Betrachten. Anschauen. Leider hat es dem Französischen nicht zur Etablierung von Bellevue gereicht und so denken ihre Intellektuellen sich an Idéologies ab, an fixen Ideen. Ebenso die Vernunft: Die begriffliche deutsche Herkunft ist das Ver-Nehmen. Vernommen haben - Vernunft. Anschauen, beobachten, zuhören, betrachten: Welt schauen.

Dr. Günter Crecelius / 21.10.2023

Sie zählen die Rechte sehr schön auf, die jeder Mensch hat. Dagegen ist auch nichts einzuwenden und diese Rechte werden bei uns von allen auch dankend wahrgenommen. Was bei Ihrer Aufzählung fehlt: Rechte sind in einer aus deutlich von Null verschiedenen Zahl von Individuen bestehenden Gesellschaft unabdingbar mit Pflichten verbunden. In diesem Punkt hat Kant NICHT geirrt, ganz im Gegenteil. Die Folgen Ihres Plädoyes können wir im Moment gerade in Reinkultur besichtigen: eine beachtliche Zahl von neu Hinzugekommenen nehmen alle Rechte selbstverständlich in Anspruch, vielfach als ‘Gäste’. Die mit diesen Rechten aber nach meiner Meinung unabdingbar verknüpften Pflichten, sich an die hiesigen Regeln und Gesetze zu halten und nicht auch noch beachtliche materille Schäden und verletzte Polizisten zu ‘produzieren’, gehen diesen ‘Gästen!!!’ am Allerwertesten vorbei. Insofern halte ich Ihren Beitrag für total verfehlt Setzen, ungenügend. Und was die Achsianer geritten hat, einen solchen Beitrag auch noch besonders zu würdigen, erschließt sich mir schon gar nicht!

Thomas Müller / 21.10.2023

Ich möchte mich hier & heute ausnahmsweise mal über die “Presseschau des Tages” beschweren, wo die Info auf N-TV verlinkt ist “Finanzministerium will für 2024 Gelder für Migranten-Hilfsschiffe streichen”. Worin besteht die Relevanz, was ein rückgratloser Wurm in die Gazetten quarkt? Wurde zuletzt auch verlinkt auf “Kubicki spricht sich gegen Wärmepumpengesetz aus”?

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