Redaktion / 23.09.2023 / 14:00 / 1 / Seite ausdrucken

Leserkommentar der Woche: Billiglohnland Deutschland

Leserkommentare dienen nicht nur dem Gedankenaustausch, sondern ergänzen mitunter die dazugehörigen Texte um neue Aspekte und geben ein Bild der Stimmungslage. Leserkommentare sind dabei nicht repräsentativ für die Leserschaft, viele Achgut-Leser stehen beispielsweise im Berufsleben und haben gar keine Zeit oder haben Scheu, sich öffentlich zu äußern. Umso mehr freuen uns sachliche und im Ton konziliante Zuschriften, die entsprechend unserer Netiquette ruhig kritisch sein können, aber nicht verletzend sind. Die Redaktion freut sich dabei ganz besonders über Kommentare, die eigentlich selbst eigene, kleine Texte sind.

Und damit diese entsprechend gewürdigt werden, veröffentlichen wir an dieser Stelle regelmäßig den „Leserkommentar der Woche“. Diesmal ist es ein Kommentar von Michael Schauberger zum Beitrag „Unzufrieden im Job?“ von Jordan B. Peterson.

„Sehr nette Ansprache, aber es geht auch anders herum: Gut funktionierende Teams werden von Vorgesetzten absichtlich zerrissen, wenn die Chefetage darüber keine Kontrolle hat. Im Arbeitsleben geht es primär um Profitmaximimierung, und die funktioniert dann am besten, wenn alle Rädchen, jedes einzeln für sich, genau so funktioniert wie es vom Führungspersonal angedacht wurde. Es geht überhaupt nicht, daß sich verschiedene Rädchen zusammentun und in ihrem Sinne für einen reibungslosen Verlauf sorgen, ohne Steuerungsmöglichkeiten von außen. Natürlich gibt es auch die Egomanen, Selbst-Optimierer und regelrechte Sklaventreiber, die Recht & Gesetz nur im Vorbeilaufen mal gesehen haben. Man muß sich nicht alles gefallen lassen, und je nach Unternehmen kann man durch Setzen von Grenzen mit Fingerspitzengefühl bei halbwegs vernünftigen Kollegen & Vorgesetzten viel erreichen. Problematisch wird es bei anspruchslosen “chump jobs”, bei denen jeder ersetzbar ist. Da lastet der soziale Druck immens auf den Schultern, wenn das der einzige Posten ist, den man zur Zeit kriegen kann. Hier ist nicht die individuelle Selbst-Optimierung in welcher Richtung auch immer gefragt, sondern die Rücknahme der “Agenda 2010”, Hartz IV & die Sanktionen, die aus Deutschland erst ein Billiglohnland gemacht haben, in dem jeder umso mehr spurt, je mehr die Vorgesetzten mit dem Kündigungsschreiben winken und man weiß, daß man in den sozialen Abstieg rutscht. Politische Fehlstellungen für das Arbeitsleben kompensiert nicht der Arbeitnehmer, sondern die Politik als Verursacher. Selbstredend geht aber auch Eigenschutz immer vor, und bevor man auf einer Arbeitsstelle kaputt geht, sollte man die Reißleine ziehen und wechseln.“

Foto: Bildarchiv Pieterman

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Leserpost

netiquette:

Ralf Pöhling / 23.09.2023

Man darf das Ziel niemals aus den Augen verlieren. Was will man eigentlich erreichen und wie kommt man dahin? In verfahrenen Situationen sind unkonventionelle Ansätze und das gezielte Brechen von Regeln die letzte Möglichkeit, die noch Erfolg verspricht. Für Außenstehende wirkt dies dann befremdlich, entspricht es doch nicht den üblichen Verfahrensweisen und den üblichen Vorstellungen davon, wie man Karriere macht. Aber das beschrieb Clausewitz als Nebel des Krieges. Wenn man denkt, alles sei so wie immer, während es längst aus dem Ruder gelaufen ist, interpretiert man die Aktionen der entscheidenden Protagonisten natürlich fortlaufend falsch…

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