Anabel Schunke / 21.06.2020 / 17:19 / Foto: Achgut.com / 145 / Seite ausdrucken

Laue Sommernächte in Stuttgart 

400 bis 500 Täter haben in der gestrigen Nacht zum Sonntag Polizisten angegriffen, Scheiben eingeschlagen und Läden geplündert. Gemäß der Pressekonferenz der Polizei Stuttgart gäbe es jedoch keinerlei Hinweise auf einen politischen Hintergrund. Auf die Proteste der letzten Wochen, die sich auch gegen die Polizei in Deutschland richteten, verweist man dennoch.

Wir wissen nun auch, dass 12 der 24 festgenommenen Täter keinen deutschen Pass besitzen. Drei der deutschen Täter seien überdies Personen mit Migrationshintergund. Wer sich zuvor die Videos im Netz anschaute, konnte es bereits ahnen. Es sei „ein bunter Mix über den Globus“, heißt es. Die Täter würden aus dem Irak, Afghanistan, Somalia und dem Kosovo stammen. Eine Verbindung zum Flüchtlingsmilieu gäbe es jedoch nicht. Also handelt es sich vermutlich um Studenten mit Visum.

Was in der Nacht in Stuttgart passiert ist, hat jedenfalls weder etwas mit Links, noch mit einem etwaigen Migrationshintergrund der Täter zu tun. Dass es doch so ist, entnimmt man nicht nur den Informationen zur Herkunft der Täter, sondern auch der Tatsache, dass Cem Özdemir und Annalena Baerbock die Tat, „egal aus welcher Richtung“ die Täter kommen, verurteilen. „Egal" ist es nämlich immer nur dann, wenn die Täter nicht aus der rechten Szene stammen. 

Dennoch braucht es einen Alibi-Grund für die Ausschreitungen, und der liegt für den grünen Oberbürgermeister Fritz Kuhn in den lauen Sommernächten Stuttgarts. Angesichts der „einzigartigen Atmosphäre“, die eine solche Sommernacht anscheinend exklusiv im Schwabenländle bietet, kann man schon einmal ausrasten, und dem "Bullenschwein" mit gestrecktem Bein in die Seite treten. Der böse Alkohol tut sein Übriges. Und ein bisschen ist auch Corona schuld.

Falsche Fährten legen

Die einzig logische Schlussfolgerung aus den Ausschreitungen der #Eventszene“ müsse demnach ein Verbot von Partys an öffentlichen Plätzen sein. Dass diese schon immer den Ausgangspunkt für sinnlose Gewalt gegenüber der Polizei und Vandalismus sorgten, wissen wir ja spätestens seit der Loveparade in den 1990er Jahren. Und überhaupt hätten das genauso Hans-Günther und Malte-Thorben sein können. 

Problemlösungen erfordern Problembenennungen. Wer, wie die Stuttgarter Polizei, der Großteil unserer hiesigen Medienlandschaft und Politiker, jedoch nichts anderes tut, als diese Probleme nicht nur auszublenden, sondern obendrein schlichtweg falsche Fährten zu legen, obwohl jeder Zugriff auf die Videos der gestrigen Nacht aus Stuttgart in den sozialen Medien hat, der braucht sich über derartige Ausschreitungen nicht wundern. Wer schon jetzt in den Redaktionen und in der Politik schon wieder eher damit beschäftigt ist, zu verhindern, dass all das „den Rechten in die Hände spielt“, statt zu berichten, was ist und Problemlösungen zu präsentieren, der sorgt dafür, dass es immer nur schlimmer werden wird. 

Zum Schluss beglückt uns Fritz Kuhn dann noch mit der bahnbrechenden Erkenntnis, dass Ausschreitungen wie letzte Nacht nicht gehen würden. 

Dass sie doch gehen, haben wir alle gesehen. 

Foto: Achgut.com

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Hans-Peter Dollhopf / 21.06.2020

Wenn WON so etwas wie soeben unter dem Online-Titel “Polizei erläutert[!sic] Hintergründe der Gewalteskalation in Stuttgart”, verfasst von “ds/wolf” (Stand: 17:55 ), an die Leserschafterei durchreichen kann, “der Oberbürgermeister sieht eine Ursache in der ‘Sucht, in sozialen Medien mit Filmchen zu kommen’”, dann hat sich Christian Pfeiffers framing-Strategie bei der Kriminalstatistik unhinterfragt als Standard etabliert!

Helge Grimme / 21.06.2020

Bald wissen wir’s, die Reichsbürger sind’s gewesen. Deshalb kein Zögern im Kampf gegen Rechts!

Johannes Schuster / 21.06.2020

@Jener Ari: Die Polizei hatte nicht protokolliert ob es Rechts - oder Linksträger waren ! Die Spurensicherung hätte das an den Hoseninnenseiten feststellen können. Aber jetzt verstehe ich Stuttgart 21 endlich. Ich stell mal eine Frage: Was glaubt Ihr geliebten im Herrn, wie die Detonation des Hasses ausfallen wird, wenn die Rot - Grüne Politik in ihr Gegenteil umschlagen wird ?! Es gibt keinen besseren “Nazi” als den im Trotz gefangenen Toleranzapostel, der sich um sein Werk der Morl betrogen fühlt und zum Gegenschlag seiner Morallehre ausholt. Ich sage es hier und heute.

Jochen Wegener / 21.06.2020

In Duisburg-Marxloh haben Merkels Neubürger ja schon per e-mail der Polizei mitgeteilt sich bewaffnet zu haben und deshalb auch fürderhin die Kontrolle über den Stadtteil auszuüben zu wollen. Immerhin, die halten sich an das zivilisatorische Gebot der Verschriftlichung ihrer Absichten samt der dazugehörigen Warnung: das läßt doch hoffen, kein unvermuteter Angriff aus dem Busch, sondern offene Bekundung der territorialen Ansprüche, wohlmöglich sogar mit einer Rechtshilfebelehrung zur Vorlage beim Verwaltungsgericht. Das ist doch gut gelernt und aller Hartz-4-Auszahlungen würdig.

Ralf Pöhling / 21.06.2020

Natürlich hat das einen politischen Hintergrund. Den selben wie in Seattle und Minneapolis. Und ich meine damit nicht die propagandistische Verpackung namens “Black Lives Matter”, sondern den eigentlichen Hintergrund. Das Proletariat ist geeint und beginnt mit der “Arbeit”. Dass ein grüner Bürgermeister und auch die grüne Führungsspitze sich dazu nicht offen und ehrlich äußert, ist natürlich verständlich… ;-)

Jürgen Müller / 21.06.2020

Wir hören in den offiziellen Verlautbarungen - glaube ich jedenfalls- bereits seit längerer Zeit die Sprache des 5. Reiches. Deshalb neben der Feststellung zur Linguistik noch eine einfache Rechenaufgabe: Wenn von 24 Eiern 12 faul waren und 3 auf den Erdboden fielen, ist der Prozentsatz, der leider nicht fürs Omelett verwendbar ist, wie hoch?

A. Ostrovsky / 21.06.2020

@Bernardett Colmont Also ich muss da mal dem Polizeipräsident Lutz und dem Oberbürgermeister Fitz in die Seite springen. Das können Sie doch wirklich nicht denen ankreiden, dass die Damen im Abendkleid kommen. Und der Fritz, der hat die halbe Zeit der Pressekonferenz gebraucht, um allen zu erklären, dass er der Meinung wäre, ääh, also dass das jetzt mit Polizeiübergriffen , ääh, wie in den USA jetzt nicht verglichen werden kann und dass er voll hinter der Polizei steht. Nüchtern wäre zwar besser gewesen, aber dann solls halt so sein, dann voll. Ich persönlich glaube auch nicht, dass die Polizei Damen im Abendkleid angegriffen hat. Ich weiß nicht ob ich Sie damit überzeugen kann, ääh, aber so isches ääbe. Ich bin jedenfalls der Vorsehung und Allah dankbar, dass es Stuttgart getroffen hat und nicht etwa die Ostzone, wo die ganzen Fremdenfeinde vor sich hin vegetieren. Dem Allmächtigen sei dank, sonst würde da vielleicht noch eine rechtsradikale Hetzjagd aus sowas entstehen, wo die ganze linksgedrehte Polit-Partyszene wochenlang grölen würde.

Gert Köppe / 21.06.2020

Stuttgart, das liegt doch in dem Bundesland wo es “Schick” ist Grüne zu wählen. Dann sollen sie doch ruhig alles demolieren, das “Party-Völkchen”. Von mir aus jeden Tag. Die haben es doch nicht anders verdient.

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