Hans-Hermann Tiedje, Gastautor / 17.10.2021 / 10:00 / Foto: Imago / 33 / Seite ausdrucken

Lastenfahrradfahrer*innen halten den Verkehr auf

Als ich noch Chefredakteur der „Bild“-Zeitung war, haben wir jeden Tag auf Seite 1 ein Pin-up-Girl gezeigt. Später wurde das Foto auf Seite 3 verlegt. Wer erinnert sich nicht gern an Samantha Fox, Katie Price und Linda Lusardi? Und dann verschwanden auch sie. Begründung: Frauen sollten nicht als Objekte betrachtet werden.

Dazu folgende Richtigstellung:

Hinter dieser schönen neuen Welt verbirgt sich nichts anderes als eine neue Prüderie. Freudlosigkeit, Biedermeier. Nehmen wir die IAA: Früher wurden die Wagen präsentiert von eleganten Frauen in tollen Kostümen, heute stehen in der Halle Yucca-Palmen herum. Zur Tour de France: Einst bekam der Etappensieger sein Küsschen von Damen aus der Region. Heute ist alles ganz platonisch – welcher Fahrer hat da eigentlich noch Lust, eine Etappe zu gewinnen? Oder die Formel 1 und die Grid-Girls, oder oder … alles Geschichte. Leider.

Vor 50 Jahren setzten die Frauen neuartige Mode durch, das Leben wurde freier, bis hin zu den Victoria’s Secret Angels. Heutzutage erleben wir den übergriffigen Staat, Verzicht, Verbot, Vermummung, Veganisierung. Savonarolas Welt! Lastenfahrradfahrer*innen halten den Verkehr auf. Und bei Edeka gibt’s jetzt auch Student*innen-Futter. Im Pfandglas, bio und fair für alle. 

Zum Globe Theatre in London und der aktuellen Aufführung Shakespeares „Romeo und Julia“. Das Publikum bekommt Drogenmissbrauch, Blut, Verbrechen zu sehen. Deshalb erhalten die Zuschauer beim Eintritt eine Trigger-Warnung mit der Telefonnummer der Samariter. Vorsorglich. Es könnte ja sein, dass jemand emotional überlastet wird. Vorzugsweise woke Menschen, die in Großbritannien inzwischen als „Snowflakes“ (Schneeflöckchen) verspottet werden.  

Die gute Nachricht: Für Hilfe ist gesorgt, Heilung ist möglich. 

Zuerst erschienen im Euro am Sonntag

Foto: Imago

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Wolf Hagen / 17.10.2021

So wahr! Leider. Aber zumindest in meiner kleinen Welt, wird nicht gegendert, ist nichts und niemand woke. Und wenn doch, lache ich ihn aus. Ich kaufe keine vegane Pampe, genauso wenig, wie Produkte, die gegendert und/oder “fair” gehandelt wurden. Politisch korrekte Fernsehsendungen, oder Sportübertragungen finden auch ohne mich statt. Ja, auch das bedeutet manches Mal Verzicht, aber ich verzichte nicht aus ideologischen Gründen auf irgendetwas, sondern aus Protest, mache einfach, wo es nur geht, bei all dem Scheiss nicht mit! Widerstand fängt im Kleinen und bei jedem selbst an. Last but not least gibt es trotz aller Verbieterei und Prüderie immer Möglichkeiten hübsche Damen zu betrachten, ob angezogen, oder nicht.

Hjalmar Kreutzer / 17.10.2021

Bei „Student*innenfutter“ glaubte ich erst an eine satirische Übertreibung, Herr Tiedje. Nein, leider wahr! Und wo haben Studenten jetzt ein Innenfutter? Im gleichen Blog „Utopia“, wohin ich beim Nachschlagen geriet, wird berichtet, dass Lufthansa seinen Crews verbietet, die Fluggäste mit „Damen und Herren“ anzureden. Wie genau die Anrede denn dann lauten soll, überlässt „die Geschäftsführung“ dann wieder „dem Kabinenpersonal“, weil die Deppen es wohl selbst nicht wissen. Hauptsache, erst mal verbieten, und das obwohl sonst jeder größere Arbeitgeber z.B. für Telefonate den Wortlaut haarklein vorschreibt: „AOK, die Gesundheitskasse, Sie sprechen mit Erna Klapötke, was kann ich für Sie tun?“ Die Reaktionen auf Twitter waren auch bezeichnend: „Wenn die Leute wegen der Gendersprache nicht mehr Lufthansa fliegen, kann das in der Klimakatastrophe ja nur gut sein!“ Hand - Stirn - Klatsch - Aua!

Claudius Pappe / 17.10.2021

Das schönste bei einer langen , flachen Sprinteretappe bei der Tour de France waren die Siegerehrungen.  Für jeden Sieger : Etappe, Gelbes, Weißes, Grünes und Gepunktetes Trikot gab es von zwei hübschen, weißen, französischen, jungen Damen einen Kuss.

Mathias Rudek / 17.10.2021

Wie wir wissen haben Schneeflöckchen am Boden angekommen keine lange Halbwertszeit.

Gert Köppe / 17.10.2021

Die “Woken” und sonstige “Holzköpfe” der fanatischen “Gesellschafts-Erzieher” haben alles was das Leben lebenswert macht verteufelt und zerstört. Es soll nur noch nach ihrer Pfeife getanzt werden. Verbote und Gängelung in allen Lebensbereichen. Sie nutzen alles nur noch für sich, für ihren eigenen ideologischen Schwachsinn. Nur finanzieren müssen es die, die aus falsch verstandener Toleranz, den Selbsthassern freien Lauf gelassen haben. Eine der Folgen wird ein stupides, langweiliges Dasein, ohne Freude, Freiheit und Selbstbestimmung sein. Dieser Spuk endet erst mit einem totalen Zusammenbruch, oder wenn das Geld alle ist. Wir Alle, die das nicht wollten, hätten diese Spinner bei Zeiten kräftig in ihr “Sitzefleisch” treten sollen. Diese Gelegenheit wurde verpasst. Jetzt haben wir den Salat. Jetzt können wir diese Gestalten nur noch boykottieren, wo immer es geht. Verbote sind dazu da, das man sie umgeht, ignoriert, oder einfach bricht. Hat übrigens auch früher, in der DDR, bestens funktioniert. Kontrollverlust ist das Schlimmste für die Herrschenden.

Lutz Rentzel / 17.10.2021

Moin, korrekt müsste es Studierendenfutter heißen, oder?

giesemann gerhard / 17.10.2021

Frauen sind DAS Objekt eines cis-Mannes. Und er tröste sich damit: Auch andere Mütter haben schöne Töchter, es müssen nicht die verbiesterten Weiber von hier sein. Und spätestens wenn der Moslem kömmt, dann hat es sich ausgebiestert, Alhamdulliläh.

Boris Kotchoubey / 17.10.2021

Ich war gestern beim Stuttgarter Ballett. Da die Vorstellung 2 lange Pausen hatte, bekam ich genug Zeit, die Besucherinnen anzuschauen. Ich fand im ganzen Publikum (wie Sie wahrscheinlich wissen, wird das Stuttgarter Ballett immer TOTAL ausverkauft) sage und schreibe - DREI attraktiv angezogene Damen (engl. THREE, franz. TROIS, russ. TRI). Die meisten waren ungefähr so bekleidet, als ob sie sich zu einer Wanderung über die Schwäbische Alb vorbereiteten. #### Eine von den drei war zum Glück meine Frau.

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