Konservativ sein bedeutet vor allem “bewahren”, “an Bewährtem festhalten” - was nicht gleichbedeutend ist mit “alles Neue ablehnen”. Die vor 20 Jahren noch als konservativ geltenden C-Parteien haben unter der sozialistisch kadergeschulten Führerin nicht nur eine 180°-Wende hin zum Sozialismusterror vollzogen, sondern die Zerstörung des ehemals funktionierenden demokratischen Staats begonnen durch rechtswidrige, staatsschädigende EU-Entscheidungen (Euro-“Rettung” usw.), ebenso rechtswidrige Grenzöffnung und Einladung von rund 2 Millionen kulturfremder, moralisch und ethisch völlig inkompatibler Menschen mit einer hasserfüllten Ideologie, die Andersdenkende ausrotten will. Wer heute die Position der CDU 2000 einnimmt, wer heute klassisch konservativ ist, der ist wenigstens Rechtspopulist, meist aber Rechter oder auch Nazi. An dieser Kategorisierung haben SPD, Linke und vor allem Grüne erheblichen Anteil. Die ehemalige Mitte ist heute rechts. Ich bin ein Rechter. Und das ist gut so.
Na, wenn wir auf diesem Niveau versuchen, für den Konservatismus zu werben, werden wir wohl wenig Erfolg haben angesichts der Bildungsmisere in diesem Land. Wir müssen mit einfachen Worten klarmachen, was einen Konservativen von einem Progressiven (so war ja mal die Aufteilung) unterscheidet. Z.B. Konservative wollen Probleme eingrenzen, Progressive sind der Auffassung, sie dauerhaft lösen zu können. K. gehen von einem permamenten Wandel der Gesellschaft aus, und wollen in diesem Wandel das Bewährte bewahren und Überlebtes oder Nebensächliches für Neues aufgeben. P. streben einen radikalen Wandel hin zu einer dann dauerhaft besseren Ordnung an. Oder: Im Zweifel für Freiheit statt Gleichheit, Eigenverantwortung statt Fürsorge, Mäßigung statt Radikalität. Der Konservative legt die Dinge ebenso permanent auf den Prüfstand wie der Progressive, aber eben auch die Hoffnungen der Progressiven. Selbstverständlich ist auch die Frage “der” Demokratie auf den Prüfstand zu legen, immer wieder.
“...sehnt er sich nach einer Restauration von ideativen Bewusstseinsinhalten – wie etwa der Religion. Diese sind in der Kultur der Technosphäre allerdings unweigerlich dem Untergang geweiht.” Das ist die Folge der Aufklärung, die die Religion bewusst und auch mit gutem Grund bekämpft hat. Zugleich ist das aber auch die große Schwäche der Aufklärung, indem sie die damit die feinsinnige jüdische Psychologie aus dem Alltag der Menschen verbannt hat. Der Marxismus, auch ein Kind der Aufklärung, gebricht bis heute an der Entseelung der Individuen, gleich wie der fortschreitende Kapitalismus. Früher oder später wird die Sinn stiftende Bedeutung der Schriften wieder erkannt und zu einer Vermählung mit der Aufklärung führen, die notwendig war, um die Menschheit vom Aberglauben und der damit verbundenen Knechtschaft zu befreien.
Interessant, wie sehr das schöne Wort “Volk” geradezu zwanghaft vermieden wird. Gelernt habe ich Vergemeinschaftungsumfeld und andere schöne Wortschlängelungsumleitungen. Dass Religionen in der Technosphäre dem Untergang geweiht seien, halte ich für eine Fehlannahme. Sonst sehr guter Artikel, der mich neugierig auf das Werk von Scruton macht. Erstaunlich ist, dass es noch kein Buch über den vermeintlich selig machenden Multikulturalismus in einem Staatsgebilde gibt. Meine Hoffnung wäre, dass Sarrazin daran arbeitet.
Herr Eisleben, ich finde nicht, daß sich Scruton über “zeitgenössische Formen der Sexualität” beklagt. Ich weiß, was Sie damit meinen, doch was soll daran zeitgenössisch sein und möglicherweise sogar für die Menschheit zukunftsweisend? Aus Srutons Konservatismus heraus (und das hat nun nichts nichts mit Romantik zu tun, sondern allein mit Naturgesetzen), setzt er sich ernsthaft mit der Homosexualität und der Ehe für alle auseinander und folgert richtig, daß nur in der Liebe von Mann und Frau Kinder, also eine Familie, entstehen kann, die dem Konservativen, Sie schreiben es ja selbst, vorschwebt. Alle anderen Familienverbunde sind künstliche Konstrukte, die eher dazu geeignet sind, die Menschheit auszurotten, um es sehr überdeutlich zu formulieren.
Im Zeitalter von Globalisierung, Genderspeak und Open Borders ist egal ob jemand konservativ oder links ist. Alles ist identisch, gilt auch für politische Parteien und für Kulturen ja sowieso. Es gibt nur die “die schon länger hier sind” und die, die “neu dazu gekommen sind”. Nation, Volk, Staat, Tradition und Kultur sind abgeschafft, alle Menschen sind nur Publikum einer gigantischen Shopping-Mall. Inzwischen ist das offizielles Programm der CDU, nicht nur unter Merkel, auch Herr Merz sieht das so, andernfalls würde er nicht bei Black Rock arbeiten (übrigens nicht an führender Stelle, dazu hat es auch bei Black Rock nicht gereicht).
Am frühen Morgen der unappetitliche Hahnenkamm von Sascha Lobo(tomisiert). Mir habt ihr damit die Lust aufs Frühstück verdorben.
Ich würde noch folgendes hinzufügen wollen: Konservativ ist auch das Verständnis der Tatsache, dass ein Staat und seine Systeme wie Steuern, gesellschaftlicher Frieden und Zusammenhalt, Hilfe für Arme und Kranke maßgeblich darauf beruhen, dass es durch eine gewisse Homogenität (und hier meine ich Homogenität im Denken und Handeln, nicht im Aussehen oder der Herkunft) in der Bevölkerung einen gesellschaftlichen Konsens gibt, dies alles zu unterstützen. Weil man seinen Nächsten eben hilft. Selbst, wer nicht gläubig ist, tut dies normaler Weise aus unterschiedlichsten Gründen: Sei es, weil er Mitleid hat, weil denkt, irgendwann selbst mal Hilfe zu brauchen oder schlicht und einfach, weil er weiß, dass es zu Unruhen kommen könnte, wenn er es nicht tut. Dieser Konsens gilt aber eben nur für Menschen, die Teil dieser Gesellschaft sind und sich auch als solchen begreifen und im Sinne dieser Gesellschaft handeln. Wer die grundlegenden Spielregeln missachtet (halte dich an Gesetze, verdiene deinen Lebensunterhalt, respektiere deine Mitbürger, falle nicht unangenehm auf und fordere keine Extrawürste), den unterstützt man nicht gern. Zu diesen grundlegenden Spielregeln gehört eben auch, dass nicht jeder einfach so Teil dieser Gesellschaft werden kann, ohne gesetzliche Grundlage und ohne sich, wenn die gesetzliche Grundlage besteht, in die (bestehende!) Gesellschaft einzubringen. Integration ist hier das Stichwort. Konservative sind der Meinung, dass diese Gesellschaft/Wertegemeinschaft auseinander fällt, je heterogener sie wird. Weil Menschen mit (zu) unterschiedlichen Interessen, Denk- und Handlungsweisen eben nicht mehr am selben Strang ziehen.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.