Manfred Haferburg / 27.12.2022 / 11:30 / Foto: Kirk / 66 / Seite ausdrucken

Klimawattstunden – jetzt überall!

Gestern habe ich mich in einem Beitrag über die „klugen Köpfe“ der FAZ lustig gemacht, die in ihrem Klima-Übereifer die Klimawattstunden erfunden haben. Nun muss ich doch ein klein bisschen Abbitte leisten. Sie waren nämlich nicht die einzigen Blindflieger, die dem Freudschen Verschreiber „Klimawattstunde“ in einer Meldung von DPA aufgesessen sind. Copy & Paste sind gefährliche Freunde, das wusste schon Ex-Dr. Franziska Giffey. Fast alle großen Zeitungen im besten Deutschland aller Zeiten sind auf den selben Unfug hereingefallen und haben die Meldung wörtlich mit dem Fehler „Klimawattstunde“ und den unsinnigen Zielstellungen des Ausbaus der Windenergie kritiklos übernommen.

Jubelmeldungen über den Endsieg der Energiewende bedürfen offenbar keiner journalistischen Prüfung, zumal, wenn so schön getitelt werden kann: Habeck: „Tal der Tränen“ bei Ökostrom-Ausbau durchschritten“. Illustriert wird der inhaltliche Unfug von romantisierenden Fotografien des Ministers, die womöglich geschossen und bearbeitet wurden von Bewerbern für das Stellenangebot „Fotografische Begleitung des Ministers/der Ministerin und Auftragsfotograf für das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz“ (so heißt das wirklich), dotiert mit 350.000 Euro in den nächsten vier Jahren. 

Mit von der Partie der Jubelperser sind neben der FAZ „Die Wirtschaftswoche“, „Spiegel“, „Die Zeit“, „MSN“, „Die Welt“, „Stern“, „Handelsblatt“, „Süddeutsche“, „Die Rheinpfalz“, “Berliner Morgenpost“ und viele andere mehr, auch mehrere Rundfunkstationen sind dabei. 

Staatliches Komitee für Rundfunk und Fernsehen nicht mehr benötigt

Betrachten wir die Sache mal aus der Sicht der Leser und Hörer. Es kommt mir als ehemaliger DDR-Insasse so vor, als hätte sich 1990 die Bundesrepublik medial an die DDR angeschlossen. In der DDR war es egal, welche DDR-Zeitung man aufschlug, welchen DDR-Sender man einschaltete, überall tönten die gleichen Jubelmeldungen. Nur wusste fast jeder DDR-Bürger, dass er kein einziges Wort davon glauben konnte. 

Das Zentralkomitee der SED bestimmte über die Presse sowie das Staatliche Komitee für Rundfunk und Fernsehen beim Ministerrat. Dem Zentralkomitee unterstanden die Abteilung Agitation – für die Tagespolitik – sowie die Abteilung Propaganda – für die längerfristige Öffentlichkeitsarbeit. Beide Abteilungen erteilten Anweisungen an Chefredakteure von Fernsehen, Rundfunk und Presse. Offiziell wurden diese Anweisungen als „Informationen“ deklariert, in Wahrheit waren sie jedoch verbindlich – es wurden sogar die Formulierungen oder die Platzierung bestimmter Themen vorgeschrieben. Selbst angebliche „Leserbriefe“ wurden oft von den Redakteuren in Auftrag gegeben oder gleich selbst verfasst.

Im besten Deutschland aller Zeiten wird das Staatliche Komitee für Rundfunk und Fernsehen nicht mehr benötigt. Solche Journalisten sind Überzeugungstäter. Es gibt zwar eine Vielfalt von Printmedien und Radio- oder Fernsehsendern, aber erst anhand der Recherche eines simplen Fehlers wie den „Klimawattstunden“ merkt man, wie sehr sich die Medien inzwischen selbst gleichgeschaltet haben. Nun müssen die gutgläubigen Bundesbürger nur noch lernen, dass sie nicht mehr alles kritiklos glauben können, was so gedruckt und gesendet wird. 

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Leserpost

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Lao Wei / 27.12.2022

Hat der Wahnsinn erst einmal Fuß gefasst wird ER ungeniert behaupten, ER sei das NORMALE. So in etwa: Sir Karl R. Popper. Damit ist der seit mehr als 16Jahren durch dystopisches Regierungshandeln herbeigeführte Zustand dieser Republik beschrieben. Wer hat’s bemerkt? „Wahlzettel sind geduldig“, bis der Krug zerbricht! WIR schaffen dasssssss!

S.Buch / 27.12.2022

Zum letzten Satz: Ein Wunsch, der wohl noch eine Zeitlang unerfüllt bleibt! Denn die Haltungsjournalist:innen der linksgrünen Hofberichterstattungsmedien sind - genau, wie die Politiker:innen - zu 90 Prozent ein Spiegelbild der Gesellschaft, mithin der Bundesbürger.

Steffen Huebner / 27.12.2022

Zum schmunzeln: Wieder eines der zahlreichen Beispiele, welche Deppen in der “Qualitätspresse” arbeiten.

S.Busche / 27.12.2022

Nix Verschreiber! Schon mal daran gedacht, dass Habeck „Klimawattstunde“ tatsächlich gesagt hat?! Kilo, Giga, Terra, Mikro und irgendwelche Potenzen gehören in die Soziologie. MINT ist grün und schmeckt nach Pfefferminze. Und ganz nebenbei: Eine ständig neue Zahl von Windkraftanlagen mit schwankenden Leistungen sind für ein STABILES Stromnetz tödlich. Neben Transformatoren werden auch Kabel und Verbindungsleitungen zur VERSORGUNG der Anlagen mit Strom und zur Abfuhr möglicherweise produzierter Energie benötigt, Noch wichtiger: Auf die Kraftwerk- Backup- Lösung kann man nicht verzichten. Habeck ist nicht blöd, WIR haben nur nicht genug Phantasie! Wenn Habeck wie ein Hahn kräht, dann geht prompt die Sonne auf! Endstation Realität.

Ilona Grimm / 27.12.2022

@Thorsten Schuppenhauer: »Was passiert, wenn die Qualiätsmedien vom Volk einfach ignoriert werden ?«, fragen Sie. Ach, Herr Schopenhauer, Sie wissen mindestens so gut wie ich, dass noch ganz furchtbar viel furchtbar Schlimmes passieren muss, ehe das Volk was mitkriegt. Ich kenne fast nur Leute, die gar nix mitkriegen.  In Ihren Kreisen ist das sicher anders.

Bernhard Derks / 27.12.2022

Wozu die Aufregung? “Klimaerwärmung, Klimaschutz etc.” sind genau so brunzdoofe Begriffe, die Dummschwätzer entlarven. Die Journaille ist eh verloren…

A. Ostrovsky / 27.12.2022

The climate-watt-hour breaks down into sixty climate-watt-minutes. Be careful. Trans Poeple: Die Klimawattstunde zerfällt in sechzig Klimawattminuten. Seien Sie vorsichtig.

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