Roger Letsch / 25.07.2023 / 10:00 / Foto: Ra Boe / 36 / Seite ausdrucken

„Klima-Zar“ John Kerry hat keinen Privatjet – nur seine Frau

Wasserprediger und Weintrinker John Kerry, Sondergesandter des US-Präsidenten fürs Klima, jettet fröhlich durch die Welt, wie eben bei einer Anhörung zur Sprache kam. Für Leute wie ihn gelten offenbar andere Regeln, CO2-Budgets und Schamgrenzen.

Kürzlich hat Henryk M. Broder an dieser Stelle das Nötige zu Hans Joachim Schellnhuber gesagt, den Klimapapst, der Inlandsflüge gern verboten sähe, aber eben dabei gesehen wurde, wie er am Hauptstadtflughafen BER einen Inlandsflug nach München nahm. Seine persönliche Anwesenheit bei irgendeiner Tagung der Taubenzüchter oder Briefmarkensammler war so dringend geboten, dass man schon mal ein paar Augen zudrücken und ein paar Extratonnen in die CO2-budgetierte Luft pusten kann.

Doch nicht nur der Klima-Klerus und weihrauchwedelndes Bodenpersonal wie Frau Neubauer fliegen, der Klima-Adel treibt es nicht minder wild. So etwa der von Präsident Biden ernannte „Klima-Zar“ John Kerry, der 2019, damals noch nicht auf dem Zarenthron sitzend, mit Privatjet zu einer Preisverleihung nach Irland flog, was nach seiner Krönung für einigen Hohn und Spott sorgte. Ja, sogar das majestätsbeleidigende Wort „scheinheilig“ war gefallen. Und sowas einem Zaren!

Am 13. Juli 2023 musste nun dieser „Klima-Zar“ vor dem Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten des US-Repräsentantenhauses eine Befragung unter Eid über sich ergehen lassen. Kerry ist seit seiner Ernennung in der ganzen Welt per Flugzeug unterwegs, zuletzt in China. Das Motto seiner Regentschaft lautet: „Alles fürs Klima!“, und der Feind CO2 lauert schließlich überall.

Lügen durch Weglassen

Auch die immer wieder erhobenen Vorwürfe gegen Kerry, zwar ein eifriger Prediger des Verzichts zu sein, selbst jedoch im Privatjet um die Welt zu jetten, kam in der Anhörung zur Sprache. Kerry entrüstet:

„Wir besitzen keinen Privatjet. Ich besitze keinen Privatjet. Ich persönlich habe noch nie einen Privatjet besessen!“

Man beachte die Zeitformen: Wir nicht (Gegenwart), ich nicht (Gegenwart), ich nie (Vergangenheit und Gegenwart). Er stand unter Eid und mochte nicht lügen, musste aber auch nicht gleich mit der ganzen Wahrheit rausrücken. Die Nachfrage des Abgeordneten Waltz kam prompt. Ob es denn nicht stimme, dass seine Frau, Theresa Heinz, einen Privatjet besessen habe?

Na ja, das sei der Jet seiner Frau und damit schon irgendwie das Flugzeug der Familie gewesen, aber nicht seiner! Und ja, hin und wieder sei er mit der Maschine geflogen, was die Fragerei denn solle, empörte sich Kerry, schon sichtlich kleinlauter, während seine rechte Hand einen armen Kugelschreiber nervös malträtierte. Lügen durch Weglassen, nennt man das wohl. Die Gulfstream GIV-SP der Familie Kerry-Heinz wurde letzten Sommer übrigens verkauft, nachdem die Vorwürfe der Scheinheiligkeit wohl zu sehr am sauberen Image kratzten. Nur ungern lässt sich der Klima-Zar deshalb über seine Reisegewohnheiten aus. Weder über die in der Vergangenheit noch die gegenwärtigen.

Schon 325 Tonnen CO2 über die Welt verteilt

Neuer Eigentümer des flotten Jets ist übrigens die in Connecticut ansässige Firma „AV Aviations LLC“, eine Tochtergesellschaft des New Yorker Hedgefonds „AC Investment Management“, der sich auf erneuerbare Energien und Klimarettung spezialisiert hat und Fonds im Wert von hunderten Millionen Dollar verwaltet. Wie passend, dass ausgerechnet diese LLC nun einen Privatjet mit zwei kräftigen CO2-Schleuder-Triebwerken ihr Eigen nennen darf!

Vier Tage nach dem Kauf des Jets, am 22. August 2022, beantragte eine Person im Auftrag des neuen Eigentümers eine LADD-Lizenz (Limiting Aircraft Data Displayed) für das Flugzeug, um das öffentliche Tracking zu erschweren. Ein Schelm, wer da glaubt, man wolle, für welchen Kunden auch immer, zukünftigen Nachfragen von vornherein den Wind aus den Segeln nehmen. Doch genau wie Schellnhuber, Neubauer, die halbe Bundesregierung und jeder NGO-Praktikant, der an der nächsten COP-Klimakonferenz teilnehmen wird, musste Kerry eben den Flieger nehmen, für „Leute wie ihn“ gelten andere Regeln, CO2-Budgets und Schamgrenzen.

Und hat Väterchen Klima-Zar nicht schon viel erreicht? Seit seiner Ernennung hat Kerry im Auftrag der Klimarettung 48 Flüge mit einer Dauer von mehr als 60 Stunden unternommen und dabei etwa 325 Tonnen CO2 über die Welt verteilt. Da kann man ruhig mal klatschen!

 

Roger Letsch ist aufgewachsen in Sachsen-Anhalt, als dieses noch in der DDR lag und nicht so hieß. Er lebt in der Nähe von und arbeitet in Hannover als Webdesigner, Fotograf und Texter. Dieser Beitrag erschien zuerst auf seinem Blog unbesorgt.

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Leserpost

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Otto Nagel / 25.07.2023

Soll er doch ruhig mit dem Privatjet seiner Frau reisen. Ich gönne es ihm, auch dem Friedrich und anderen Politikern und besonders den erfolgreichen Firmenführern wie Würth u.a. Mehr Flugreisen = mehr CO2 = mehr Pflanzenwachstum.  Mit dem Erscheinen der “letzten Generation” wachsen auch die Waldbrände, mehr CO2, aber auch mehr Leid für Mensch , Tier und Natur !  So entwickelt sich eine fehlgeleitete Jugend ! Alles ist gewollt.

Nate Green / 25.07.2023

Also wirklich, wie kann man die aufopferungsvolle Tätigkeit von John “Fliegen für das Klima” Kerry nur so arg missverstehen. Genauso gut könnte man darauf verweisen, dass die deutschen Klimapotentaten üblicherweise mit einem Jumbo pro Person zu Klimakonferenzen und Tagungen fliegen, während sie dem gemeynen Volck (das die Vielfliegerei bezahlt) das wohlstandsbefreite Dasein predigen und ihm den Grossen Satan Auto wegnehmen wollen. Die GrünInnen streben den feuchten Traum eines jeden Altmaoisten an: Ein ganzes Land von Velofahrern, die wie Maos blaue Ameisen brav nur noch mit Muskelkraft herumstrampeln und genauso brav und widerspruchslos dem Grossen Steuermann folgen, egal in welche Katastrophen der sie gerade führt. Apropos Mao: Das Rollenmodell für die deutsche “Energie-”  und sonstigen Wendemanäver ist der “Grosse Sprung nach vorn”, bei dem der Genosse Zedong mit seinem Radikalumbau der Gesellschaft das Land konsequent gegen die Wand fuhr und geschätzte 50 Mio Hungertote produzierte. Die waren zwar nicht beabsichtigt, aber als das Sterben sich ausbreitete, hat es den pausbäckigen Mao auch nicht wirklich gestört (“Frieren für den Frieden”, “Hungern für den Fortschritt”, solange man selbst nicht davon betroffen ist, schüttelt man solche Slogans recht locker aus dem Ärmel). Ausgebremst wurde Mao nur von seinen Kollegen in der Nomenklatura, denen das Ganze zuviel wurde. Was der Grosse Steuermann zum Anlass nahm, sich einige Jahre später mit der “Kulturrevolution” grausam an ihnen zu rächen. Nach der Bauchlandung des Sozialismus 1989 glauben einige Naivlinge, dass damit China sich peu a peu dem Westen angleichen werde. Dass im wirklichen Leben der “Westen” sich politisch konsequent sinisieren würde, hatte damals wohl kaum jemand auf dem Schirm. So kann man sich täuschen.

Volker Kleinophorst / 25.07.2023

So ne Frau will ich auch. Aber kann einfach nicht jeder eine Ketchup-Heinz kriegen, die übrigens in das Imperium eingeheiratet hat. Die Kerry`s haben aber auch was anne Füß. Ist ja nach Jahrzehnten in der US-Politik quasi ein Kollateralschaden.

Eberhardt Feldhahn / 25.07.2023

Wie der unvergessene Klaus Kinski zu brüllen pflegte: IHR HEUCHLER

Ludwig Luhmann / 25.07.2023

“Seine persönliche Anwesenheit bei irgendeiner Tagung der Taubenzüchter oder Briefmarkensammler war so dringend geboten, dass man schon mal ein paar Augen zudrücken und ein paar Extratonnen in die CO2-budgetierte Luft pusten kann.”—- Man sollte beim Benutzen der Abkürzung “CO2” immer daran denken, dass CO2 das Gas des Lebens ist. Auch implizit wird ständig das Narrativ vom giftigen CO2 perpetuiert, was den apokalyptischen Klimairren in die Hände spielt. -  Der ätzende Kerry sieht gealtert - abgefuckt - aus. Ich hoffe inständig, dass er “geimpft” ist. Ich hoffe auch sehr, dass König Charles “geimpft” ist. Beide sind nämlich sehr gefährliche Freiheits- und Menschenfeinde. Wobei der Gefährlichere von beiden der König ist, denn der würde uns alle wohl am liebsten zusammenschießen lassen.  - Apropos Fliegen in Jets: Nicht nur die Demovrats, sondern auch Dutzende Republicans haben zugestimmt, dass über 80 Piloten, die sich nicht hatten “impfen” lassen, nicht wieder als Piloten arbeiten dürfen.

Rainer Niersberger / 25.07.2023

Und am Ende bleibt der Elefant im Raum. Wir wissen es, die wissen, dass wir es wissen und trotzdem zieht die Karawane der neuen Herrscher und ihrer Helfer immer weiter. Da wird mal dieses, mal jenes noch!! aufgedeckt, wenig ueberraschend im uebrigen, aber wen juckts wirklich. Ausser der AfD, aber die ist ja “rechtsradikal”.  Und so laeuft der, wie aktuell wieder einmal feststellbar medial massiv unterstützte, Prozess immer weiter.  Immerhin, der Stoff fuer die Artikel geht nicht aus, solange sie noch,  ohne Synonym, in der gebotenen, regimetauglichen Art und Weise erlaubt sind, was konkret heisst, die auch journalistische Brandmauer zu beachten. Es genuegt als Quintessenz die Feststellung der ungleichen Schweine, die man auch konkretisieren koennte, und der Hinweis, wegen dieser und anderer Petitessen nicht auf politisch dumme Gedanken zu kommen.  Der erwischte Herr hoert natuerlich deshalb nicht auf oder waere geläutert, was manche womoeglich glauben.  Sowenig wie andere Taeter mit ihrem ( lukrativen) Tun aufhören.  Da bräuchte es zur Prävention, generell und speziell, anderer Mittel.

Dirk Jungnickel / 25.07.2023

Ich nahm an die CO 2 - Legende sei längst obsolet !!

Roland H Müller / 25.07.2023

Der Kerry hat kein Problem mit dem Fliegen, da er natürlich auch weiß, dass Ceozwei keinerlei Problem darstellt.

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