Georg Etscheit / 21.09.2021 / 16:00 / Foto: Pixabay / 32 / Seite ausdrucken

Kleiner Positivrekord beim arktischen Meereis 

Man könnte in diesem Jahr beim Meereis in der Arktis sehr wohl von einem kleinen Positivrekord sprechen, doch in den Altmedien herrscht dröhnendes Schweigen oder weiter Weltuntergang wie üblich.

Vor wenigen Tagen veröffentlichte die Greenpeace-Pressestelle in Hamburg folgenden Kommentar zum aktuellen „Meereisminimum in der Arktis“: Die Meereisdecke im Arktischen Ozean habe am 12. September ihr jährliches, sommerliches Minimum erreicht. Die verbleibende Eisdecke sei „nur noch 4,81 Millionen Quadratkilometer groß“. Im Weiteren wurde Greenpeace-Meeresbiologin Sandra Schöttner mit folgendem markigen Kommentar zitiert: „Es ist unfassbar, wie massiv die Zerstörung unseres Planeten durch die Klimakrise voranschreitet“. Laut „führenden Wissenschaftler:innen“ könne das Meereis im Arktischen Ozean schon bis 2035 völlig verschwunden sein, „mit drastischen Folgen für das dortige Ökosystem und weit darüber hinaus“.

Wenn man diese Zeilen liest, fragt man sich, ob Frau Schöttner auf einem anderen Planeten lebt. Denn in diesem Jahr wurde mitnichten, wie die Mitteilung suggeriert, eine neuer Schrumpfrekord des Meereises der Arktis registriert - im Gegenteil. Auf der Internetseite des „Meereisportals“ (meereisportal.de), verantworten vom Alfred-Wegner-Institut für Polar- und Meeresforschung  und der Universität Bremen, schlängelt sich die dicke rote Linie, die die von Satelliten gemessene Eisausdehnung des laufenden Jahres anzeigt mit deutlichem Abstand über allen dort aufgeführten bunten Linien der letzten Jahre. Demnach zählt 2021 zu den drei Jahren dieser Dekade mit der größten Ausdehnung des Meereises. 

Man könnte also sehr wohl von einem kleinen Positivrekord sprechen, doch in den Altmedien herrscht dröhnendes Schweigen. Noch vergangenes Jahr wurde lang und breit vom zweitschlechtesten Jahr für das arktische Meereis seit Beginn der Satellitenmessungen gesprochen. Dass sich das Eis in diesem Jahr mit einer Gesamtfläche zwischen 4,7 und 4,9 Millionen Quadratkilometern zur Zeit des sommerlichen Minimums erstaunlich stabil zeigte, war den Medien keine Zeile wert. 2012 übrigens wurde das bisherige Allzeit-Minimum des Meereises registriert und breit skandalisiert. Damals lag der Wert bei 3,6 Millionen Quadratkilometern, mehr als eine Millionen Quadratkilometer weniger als in diesem Jahr. 

Immer wieder wurde eine im Sommer eisfreie Arktis vorhergesagt

Das Narrativ vom angeblich unaufhaltsam, schwindenden „ewigen Eis“ am Nordpol gehört zu den schlagkräftigsten Mythen der Klimakirche. Immer wieder wurde eine im Sommer eisfreie Arktis vorhergesagt. Der frühere US-Vizepräsident und Klimaaktivist Al Gore meinte bei der Klimakonferenz 2009 in Kopenhagen sogar, die Arktis werde schon „in fünf Jahren“, also 2014 eisfrei sein. Und 2007 sagte der renommierte Polarforscher P. Wadhams von der Cambridge University, das arktische Eis befinde sich „in einer Todesspirale“. 2014 terminierte er das völlige Verschwinden des sommerlichen Meereises am Nordpol auf das Jahr 2020. 

Dass das sommerliche Polareis während der letzten vier Jahrzehnte um etwa 40 Prozent geschrumpft ist, ist eine Tatsache. Doch von einem völligen Abschmelzen kann zurzeit keine Rede sein. Zumindest wurde die natürliche Variabilität der Eisbedeckung des arktischen Ozeans wohl stark unterschätzt.

Auch in der Pressemitteilung des Alfred-Wegener-Instituts werden die eigentlich guten Nachrichten vom Nordpol unter der Überschrift „Negativtrend hält an“ wie gehabt zum desaströsen Ereignis umgedeutet. Mit 4,81 Millionen Quadratkilometern reihe sich das Jahr 2021 „auf Platz zwölf der Negativliste absoluter Werte ein“. Die Meereisbedeckung sei eines der stärksten Anzeichen für den Klimawandel, heißt es. „Von einer Erholung des arktischen Meereises kann trotz dieses vergleichsweise moderaten Eisrückgangs keine Rede sein“, wird Christian Haas, Leiter der Sektion Meereisphysik am AWI zitiert.

Er verwies zudem darauf, dass die Eismächtigkeit abnehme und die Meereiskonzentration in zwei Regionen, der Wandelsee im Nordosten Grönlands und der Beaufortsee außerordentlich gering sei. In der Mitteilung des National Snow and Ice Data Center aus den USA wird der gute Wert dieses Jahres ebenfalls mit Blick auf die geringe Eisdicke in manchen Regionen relativiert und lediglich als Folge eines „kühlen und stürmischen Sommers“ klassifiziert. 

Düstere Vorhersagen der vergangenen Jahrzehnte nicht eingetroffen

Im Juli übriges hatte das Magazin Focus für das laufende Jahr noch von einem „tragischen Trend“ gesprochen. Zu Beginn des Monats Juli sei die Meereisausdehnung so gering gewesen „wie zu keinem Julistart zuvor“. In den kommenden Wochen könnten „mehrere Faktoren zu einem weiteren Abschmelzen führen“. Dabei wurde im Alarmmodus auch von sehr warmen Temperaturen in Teilen Sibiriens gesprochen. 

Es soll hier nicht darum gehen, Tatsachen wie die seit einigen Jahrzehnten zu beobachtende Abnahme des arktischen Meereises in Abrede zu stellen. Wahr ist freilich auch, dass viele düstere Vorhersagen der vergangenen Jahrzehnte von einem alsbald eisfreien Nordpol nicht eingetroffen sind und der zu erwartende Zeitpunkt für ein solches Ereignis immer wieder hinausgeschoben wurde. Dass das Eis „immer schneller“ schmilzt, wie der World Wide Fund for Nature (WWF) prophezeit, scheint jedenfalls nicht zuzutreffen. 

Aber einsam auf den letzten Eisschollen treibende Eisbärenbabys sind ein Szenario, auf das insbesondere Ökokonzerne wie Greenpeace nicht verzichten wollen, wenn es darum geht, den Geldbeutel potentieller Spender zu öffnen.

Foto: Pixabay

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H.Nietzsche / 21.09.2021

Im November (oder Dezember?)  feiern wir “Viereinhalb Milliarden Jahre Klimaschwankung”. Tag weiß ich jetzt nicht. Es wandelt sich also schon recht lange. Immer wieder. Ich erinnere mich an meine spontane Reaktion, als ich, Anfang der Neunziger, im Küchenradio mitbekam, dass Jemand von der Begrenzung des Temperaturanstieges auf der Erde sprach. Und dann eine Berechnung anführte, wie das zu gehen habe. Da fiel die Kinnlade runter. Sollte heute auch noch, immer wieder.

dr. michael kubina / 21.09.2021

” lediglich als Folge eines „kühlen und stürmischen Sommers“ klassifiziert”. Das ist ja echt ein Ding: Bei einem warmen Sommer taut es, aber bei einem kühlen und stürmischen taut es weniger. Nun und wovon ist der kühle und stürmische Sommer die Folge? Vom Klima, meinetwegen auch Klimawandel, oder? Sollten wir im nächsten Jahr wieder mehr als im Vorjahr an Eis haben, dann wird es lediglich die Folge davon sein, dass wir ja 2021 weniger Abschmelzung hatten und vielleicht noch 2022 einen kühlen Sommer, aber mit dem Klima wird es nichts zu tu haben ... nur mit dem Wetter. Nur wenn es schmilzt, ist es das Klima.

H.Milde / 21.09.2021

Was sagen eigentlich die Eisbären selbst? Sterben sie aus weil kein Eis mehr zum fressen da ist? Oder hat sich die Population vllt. nicht etwa vergrößert, obwohl sie weniger Robben auf dem Eis jagen können, aber wahrscheinlich vermehrt auf dem Festland und Inseln unterwegs sind, und anderes zahlreicher vorhandenes Wild und Pflanzennahrung -Eisbären sind Omnivoren- schneller und einfacher erbeuten können? Sie sind nicht nur sehr groß, sondern auch sehr schnell, und sicherlich sehr gut in der Lage sich der Umwelt anzupassen. Übrigens, auch die Inuit in Grönland, sind angeblich auch nicht so ganz unhappy über weniger Eis, da kann man nämlich ua. auch etwas Grünzeug anbauen, Beeren usw. sammeln und essen, und nicht alles extrem teuer mit Schiffen die CO2 emittieren aus Dänemark importieren.

Richard Loewe / 21.09.2021

ich bin sicher, daß Wissenschaftler:innen das Gegenteil von Wissenschaftlern, aber sehr nah bei SS-Totenkopf:innen sind.

Gerald Schwetlik / 21.09.2021

Die Diskussion ist und bleibt faktenfrei. Man signalisiert den Weltuntergang, auch wenn die Zahlen was anderes indizieren. Das geht aber schon seit 30 Jahren so und irgendwie ist es der wissenschaftlichen Gemeinschaft nicht gelungen, diese Klimapriester in ihre Schranken zu verweisen. Im Gegenteil, jetzt ist das so tief in der Gesellschaft verwoben, dass die ökonomischen Dummheiten nicht nur unvermeidbar sind sondern systemimmanent sehr viel Unglück anrichten werden. Natürlich nicht bei Luisa, Karla oder Greta und auch nicht bei Herrn Vettel oder Herrn von Hirschhausen und den vielen anderen Prominenten, die mit konstant penetrantem” virtue signaling” aus ihren Villen an der Alster, Wedel, Stockholm, München, am Starnberger See oder gleich von Mallorca tönen. Dort führen sie ein angenehmes, wenig Klima freundliches Luxus Leben hinter hohen Zäunen, während die dummen Schafe in den Vorstädten und Ballungszentren verstehen müssen, dass man fürs Klima auch mal ohne Auto und ohne Strom sein können muss.

Werner Grandl / 21.09.2021

Vor etwa 12000 Jahren ging die letzte Eiszeit sehr rasch zu Ende. Innerhalb eines Jahrtausends schmolzen die großen Eisschilde in Europa und Nordamerika, und der Meeresspiegel stieg um 120 Meter. Die Ursache dafür waren sicherlich weder die Ausdünstungen der Mammuts noch die Lagerfeuer der Neandertaler. Für periodische Klimaveränderungen müssen also andere Faktoren als der Mensch entscheidend sein.

Jörg Themlitz / 21.09.2021

“Man könnte also sehr wohl von einem kleinen Positivrekord sprechen,...”, Haben wir, ich betone wir, uns deren Sprache angeeignet. Wer legt fest, dass das positiv ist? Wer legt fest, dass das Abschmelzen negativ ist? Negativ für wen? Die Eisbären scheiden aus. Deren Population nimmt ständig zu. Inklusive Gefährdung der Menschen durch diese pösen, weißen Purschen. Natürlich könnte der “kleine Positivrekord” bei Verbreitung, einen “kleinen Negativrekord” sprich Austrocknung der greenpeaceschen Sammelbüchse bedeuten.

Hans Reinhardt / 21.09.2021

Zu unser aller Glück ist das Holozän, in dem wir uns gerade befinden, eine Warmzeit in dem seit 34 Millionen Jahren andauernden Känozoischen Eiszeitalter. Wäre es anders, würde diesen idiotischen Klimaschützern der Arsch im wahrsten Sinne des Wortes auf Grundeis gehen. Danach wird es in einigen 10.000 Jahren wieder zu einer weiteren Kaltzeit kommen, und dann ist Schluss mit Lustig, dann werden sie Schneeketten auf ihre Lastenfahrräder aufziehen müssen und mit den Tofu-Burgern wird auch Schluss sein, in Schnee und Eis lässt es sich nur schwerlich Bohnen anbauen. Wohl dem, der dann ein Rentier erlegen und zur Not auch noch roh essen kann. Also, ihr grenzdebilen Klimahüpfer, da könnt ihr nur hoffen, dass ihr bis dahin ausgestorben seid. In einem solchen Klima hättet ihr wokes Gesocks von heute noch gerade mal die Lebenserwartung einer Transe mit Mohammed-Karikatur auf ihrem Chiffonoberteil im Taliban-Hauptquartier.

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