Fabian Nicolay / 29.04.2023 / 06:00 / Foto: Pixabay / 95 / Seite ausdrucken

Klassenkampf rückwärts (Teil 1)

Alte, einst überwundene Klassenzustände werden durch die Klimapolitik wiederhergestellt. Es entsteht eine Klasse von Abgehängten, die von den Vorteilen der grünen Klima-Revolution ausgeschlossen werden: die Verzichtsklasse.

Wir leben in einer Zeit, in der fast alles zum Politikum wird – das Öffentliche wie das Private. Eigentlich ist dies genau der Anspruch von Diktaturen, die jeden Lebensbereich des Menschen maßregeln wollen. Da der postmoderne Ökologismus nicht mehr nur Fragen sozialer, kultureller oder materieller Verhältnisse behandelt – wie „klassisch-moderne“ Ideologieansätze –, sondern sich mit nahezu allen Bereichen des Seins als ganzheitliche, gewissermaßen pseudo-klerikale Idee befasst, folgt die Einflussnahme seiner im Wesen widerspruchsfreien „Theoreme“ einem pathetischen Final-Moralismus, der den philosophischen Raum nicht mehr zwischen „Haben oder Sein“ auslotet, sondern nunmehr zwischen „Sein oder Sterben“. Darin zeigt er den erschreckenden Zynismus von Endzeit-Sekten und faschistoiden Denkfiguren.

Dem neuen Menschen wird nicht mehr nur seine Kultur- oder Gesellschaftszugehörigkeit, seine soziale Klasse, sein wirtschaftlicher Status, seine Arbeit oder biologische Herkunft zugerechnet, sondern auch und vornehmlich seine Anwesenheit und Wirkung in der Ökosphäre, sein „Fußabdruck“, also seine generationsübergreifend wirksame „Hypothek“ aus individueller Verbrauchshistorie. Damit wird die ideologische Klammer eines Anti-Existenzialismus geschlossen und begründet, der individualistische Entfaltungsrechte grundlegend ablehnt und die kollektive Verbrauchssumme der Menschheit zum globalen Maßstab macht. Die Kampfzone dieser grünen Ideologien ist das als rücksichtslos geframte „Privatissimum“ des individuellen Erfolgs-, Leistungs- und Konsumwesens, für das Wachstum und Wohlstand bisher anthropologische Konstanten waren.

Man konzentriert sich also auf die Zuweisung einer moralischen Verantwortung für die Zukunft, die als bezifferbares, soziales Verbrauchs-Konto vom Geburtskettchen bis zum letzten Hemd geführt wird – und damit kommenden Generationen zur Last oder Entlastung gereicht. Die Menschheit muss nach dieser Lesart in ihrer Auswirkung auf die Ökosphäre limitiert werden... wohin dieser Denkansatz führen kann, ahnen wir. Sichtbar quantifiziert diese Ideologie eine Schuld qua Existenz und qualifiziert einen (neofeudalen) Absolutismus gegen das althergebrachte, aufgeklärte Naturrecht.

Alte Bekannte aus dem Brevier des Marxismus

Der sich abzeichnende neofeudale Klima-Absolutismus hat sich allerdings noch nicht verfestigt, seine Machtstrukturen sind (bisher) fragil. Das wissen auch seine Anhänger, die deshalb noch auf eine deutliche Legitimierung aus der demokratischen Mitte hoffen. Aber was wird, wenn dieses erhoffte Votum ausbleibt oder man gar eine aggressiv-negative Antwort erfährt? Werden die Klima-Absolutisten zu Kompromissen bereit sein? Eher nicht, denn sonst wären sie nicht „revolutionär“ und teilweise offen antidemokratisch. Das starke Naturrecht, mithin die Menschenrechte, auf die sich auch die Klima-Absolutisten so gern berufen, lässt sich schon in Teilen gegen sie selbst in Stellung bringen. Denn die angestrebten harschen Maßnahmen zum „Endziel Klimaschutz“ verletzen den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit, wenn Menschen ihrer Existenzgrundlage beraubt werden oder in Armut geraten.

Wer andere zwingt und ihnen Schaden zufügt – im Namen welcher höheren Veranlassung auch immer –, ist weder unbescholten noch ein Freund der Menschenrechte und Menschlichkeit. Die Ambivalenz aus misanthropischem Moralismus und langfristig angelegter Menschheitsrettung verstößt mit den Härten und Pflichten zum gesellschaftlichen Umbau sichtbar gegen das noch gegenwärtig geltende Recht auf freie Entfaltung und individuelles Glück. Das grüne Wunschdenken kann diesen Widerspruch dialektisch nicht auflösen, er bleibt als Makel jeder grünen Mission, die sich der Utopie verschrieben hat.

Wer „Sein oder Sterben“ postuliert, kommt an einem Bekenntnis zu „Klima oder Demokratie“ nämlich nicht vorbei. Die Persönlichkeiten, die hier besonders vorpreschen – seien es die „Aktivisten“ der Letzten Generation, die Millionärin und deutsche Fridays-for-Future-Sprecherin Luisa Neubauer oder Greta Thunberg mit ihrem neulich erschienenen „Klima-Buch“ – sie stehen für eine antikapitalistische, industriefeindliche Zukunftsidee, die zwischen Zero-Carbon, Nullwachstum, Planwirtschaft und einem rigiden Nachhaltigkeitsmanagement changiert. Letztlich sollen Energiemengen und Lebensstandard von einem Staat zugeteilt werden, der diese Planverwaltung als Herrschaftsinstrument missbrauchen kann und wird. Die hier neu entstehende, zwangsläufige Ungerechtigkeit wird sich als Klassenunterschied niederschlagen. Dieser wird neben dem herben Junktim aus Arbeitsplatz- und Wohlstandsverlust existenzielle Bedrohungen wie Verarmung und Verelendung mit sich bringen. Alte Bekannte aus dem Brevier des Marxismus.

Verzichtsrevolution von oben nach unten

Ich bin allerdings nicht der Ansicht, dass unsere Gesellschaft bereits so weit heruntergekommen ist, den klerikalen Klima-Absolutisten carte blanche zu geben. Es ist die schweigende Mehrheit, die die „Aktivisten“ auf ihrer Seite wähnen, aber das Gegenteil ist der Fall: Die meisten Leute sind genervt, im Schatten von grüner Bevormundung und preistreibender Energiewende den ersten Ausläufern eines Klassenkampfes zu begegnen, den urbane Klima-Hipster symbolpolitisch bejubeln und Robert Habeck mit seiner „Heizungsdressur“ so ungeschickt ins Rampenlicht gerückt hat. Dreistigkeit und Dummheit sind ein paar Schuhe, die falsch herum getragen wurden.

Das grüne Dilemma zeigt, dass der Klimaschutz in Wahrheit eher eine antisozialistische Revolution ist, die sich gern als linke Theorie lesen lassen würde. Denn im Gegensatz zum Marxismus muss für den Klima-Absolutismus zuerst die Industrialisierung und Elektrifizierung (heißt funktionierende energetische Infrastruktur) zurückgebaut werden. Der Abbau der Kohle- und Kernkraftwerke ist nur der Anfang. Der stetige Energiemangel erzeugt neue Abhängigkeiten, die die Energie- und Folgekosten der regenerativen „Ertüchtigung“ (in Deutschland) drastisch erhöhen werden.

Dabei werden alte, einst überwundene Klassenzustände wiederhergestellt. Es entsteht eine Klasse von Abgehängten, die von den Vorteilen der grünen Klima-Revolution ausgeschlossen werden: die Verzichtsklasse. Doch sie ist sich ihrer zugewiesenen Rolle in der Nachhaltigkeits-Revolution anscheinend noch nicht gewahr. Laut einer aktuellen Yougov-Umfrage sind zwei Drittel der Bundesbürger bereit, für den Klimaschutz zu verzichten: auf Wärme, Flugreisen und Ernährung. Aber nur 13 Prozent wollen auf ihr Auto verzichten. Ob den übrigen 87 Prozent das Gefährt gestattet wird?

Es geht schlicht um eine Verzichtsrevolution von oben nach unten, nicht um eine Klima-Revolution von unten nach oben. Nur formal stellt die grüne Verzichtsrevolution die Kulissenhaftigkeit sozialistischer Ansätze nach und tut so, als wäre der Neologismus „Klimagerechtigkeit“ mehr als die Worthülse, nämlich ein gesellschaftlich erreichbarer Zustand „mit Solidarität und so“. Es wird zu Verteilungsdifferenzen ergo Elitenvorteilen kommen, wo CO2-Gerechtigkeit als Ablasshandel betrieben wird (Zertifikathandel, Ausgleichszahlungen). Mobilität, Energie, Hauseigentum, Ernährung: Schon heute zeichnet sich ab, was grüngewaschene „Leistungseliten“ sich gönnen dürfen, wenn sie das Kapital dazu haben. Der Nachhaltigkeitskapitalismus und der digitale Überwachungskapitalismus sind übrigens Freunde aus demselben Haus.

Das alles ist nicht links, sondern eher braun

Aber statt eines „klimagerecht“ versorgten „Nachhaltigkeitsproletariats“, das über Verteilungsmechanismen mitentscheiden darf, droht sich ein neofeudaler Missionsstaat zu etablieren, der progressive Kräfte unterdrückt, um eine Idee von Weltrettung durch Transformation zu Nullwachstum durchzusetzen. Eigentlich handelt es sich formal um eine bieder-bürgerliche Karriere-Revolution von mittelmäßig bis gering Begabten: Es geht zuerst um Erfolgschancen in der Bürokratie, den Machterhalt, den Kampf gegen Kritiker und Abweichler, Verteilungsvorteile.

Die „Veranstaltung“ wird jedoch nach außen mit klimaideologischer Gleichschaltung zu einem Weltrettungsthema aufgeblasen: Hier geht es um den edlen Menschen, der im Kollektiv klimasolidarisch handelt, der die Erde, den Boden, die Umwelt und das Klima bewahrt. Es geht um Glauben, Reinheit und Opferwillen, um ein rückwärtsgewandtes, romantisiertes Paradies-Narrativ, das den neuen Verzichtsmenschen als kollektives Idol heroisiert. Das alles ist nicht links, sondern eher braun. Und da die Ziele der Akteure mittlerweile auseinanderdriften, müssen sich die Grünen bald warm anziehen, denn sie können von ihren radikalisierten, antidemokratischen Weggefährten klimazieltechnisch überholt werden. Dann wird es um Abgrenzung und Distanzierung gehen – und um den Verlust von Legitimation bei den Wählern.

Derweil befindet sich unser Land, vielleicht auch ein Großteil der westlichen Welt, in einem Delirium tremens. Also im akuten Zustand einer Krankheit, die viel Selbstverschuldetes bitter in Rechnung stellt. So betrunken man jahrzehntelang von seiner eigenen Freiheit war, so unbedarft und fahrlässig ist man mit ihr umgegangen; ihrer Geiselnahme wurde tatenlos zugesehen und ihre Schwächung billigend hingenommen, weil man bereits weiße Mäuse sah: die Halluzinationen und Ängste – vor dem Virentod, der Obrigkeit, dem Karriereende, dem Verlust der Reputation, der Klimakatastrophe, den Kipppunkten und der Strafe, als Umstrittener, Rechter, Schwurbler zu gelten und schließlich Ausgestoßener, Paria zu sein. Dieses Delirium tremens ist immer der geistige Zustand, der den deutschen Sonderweg vorbereitet.

Das Proletariat des unbewussten Verbrauchers

Die Politik Angela Merkels hat der Erosion demokratischer Gepflogenheiten und unserer Freiheitsrechte enormen Vorschub geleistet. Man sollte sich daran erinnern: Die damalige Kanzlerin hatte die Dreistigkeit, eine legitime Ministerpräsidentenwahl rückgängig zu machen und wurde dafür später nur „gerügt“. Freiheitsbeschränkungen während des Corona-Lockdowns hat Merkel auch „par ordre du Mufti“ durch alle Instanzen der Gewaltenteilung anordnen können. Die subtil wirksame Angst vor ihrer Idee der Obrigkeit hat die Mitläufergesellschaft deshalb so konditionieren können, weil die Kanzlerin dem schwerwiegenden Vorwurf des Machtmissbrauchs durch gekonntes Leisetreten ausweichen konnte und ihr die Lobhudelei der Medien trotz solcher ungeheuren Schritte immer gewiss war. Deutschland ist seit dieser Kanzlerschaft im Zustand postdemokratischer Selbstverleugnung angekommen. Ihre politischen Zöglinge verwalten heute ihr Erbe emsig und ehren sie mit Lametta.

Noch stehen sie uns zur Verfügung, jene angeschlagenen Freiheiten. Jeder Einzelne kann aufmucken, seine Meinung sagen und Forderungen stellen. Unsere Freiheiten garantieren es uns. Jedoch ziehen dunkle Wolken auf. Es ist heute nicht das Gespenst, das in Europa umgeht, wie damals zu Marxens Zeiten. Es ist das Artefakt einer bürgerlichen Wohlstandsermüdung, die wie ein Geist ihr Unwesen treibt.

Eine abstruse Revolution von oben nach unten soll stattfinden, die – so scheint es – ohne Barrikaden und Waffengeklirre auskommt. Sie erscheint als Siechtum und Halluzination, weil sie den Gegner einfach delegitimieren, ihm Teilhaberechte absprechen darf und höhere Ziele ausgedeutet hat, für die das „gemeine Volk“ zu klein, zu naiv, zu armselig ist. Es ist ein althergebrachter, abschätzig-feudaler Blick, mit dem auf das Volk herabgeschaut wird. Wenn alle grünen Träume wahr werden, gibt es bald wieder ein Proletariat, das in seiner Unmündigkeit und Unwilligkeit zur Verfügungsmasse werden soll. Es ist das Proletariat des unbewussten Verbrauchers, des verbrennenden Mobilitäts-Individualisten, des unfreiwilligen, nicht nachhaltigen Belastungszeugen gegen den bösen Kapitalismus – den vorzuführenden, großen Generalschuldigen. Auf ihn wird eingeteufelt. Er wird sich hoffentlich demokratisch wehren.

Dieser Text erschien zuerst in leicht gekürzter Fassung im wöchentlichen Newsletter von Achgut.com (jeweils am Freitag), den Sie hier kostenlos bestellen können.

 

Fabian Nicolay ist Gesellschafter und Herausgeber von Achgut.com.

Foto: Pixabay

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Marco Schulz / 29.04.2023

Braun war sehr links. Sorry, aber der Versuch des Artikels “links” zu retten muss scheitern, denn links ist Mist. Demokratie ist die Herrschaft von “links”. Nur mit einem funktionierenden Schutz des einzelnen Menschen ist Demokratie erträglich. Oft synonym verwendet, Demokratie geht aber auch ohne Verfassung usw.. Das haben wir gerade erlebt, was dann ist, wenn die Mehrheit mit Angst und Propaganda getrieben wird, der Einzelne nicht geschützt wird. Die Elektrifizierung wird vorangetrieben wie nie. Ist mir schon aufgefallen, ich kenne Slogan “Kommunismus ist Sowjetmacht plus Elektrifizierung…”. Der kleine Widerspruch zwischen Klimaschutz und Verzichtsreligion wird nichts aufhalten, nochmals sorry. Es geht um die Bindung des Menschen. Künstliche Verknappung sind Werkzeug, Energie, Zeit, Geld, Nahrung, Land, wir werden kurz gehalten. Dazu kommt noch jede Menge Schuld, Gewissen. Der beseelte Mensch ist unendliche Energie, ein Teil der Quelle unendlicher Energie, hat Zugang. Das ist die Energie, um die es geht. Man schafft einen Schatten (Plato)  des Himmelreiches, künstlich. Ein bisschen Licht braucht man aber, ein paar echte Bewohner.

Johannes Drzymala / 29.04.2023

Genau. So ist es. Dazu ist es nicht dass nur Propaganda und Zensur als Mittel benutzt werden. Staatsgewalt hilft. Es hilft duch einige “unabhängige” Gruppen zu haben, die zusätzlichen Druck erzeugen und Versuche sich gegen die Regierung zu organisieren, erschweren. Was tut man wenn keine Abhilfe möglich ist? Ich überlege mich jedenfalls ganz genau was ich dann tue, wenn ich meine Bude für Bruchteil des Wertes verkaufen muss, weil die Herrscher so entschieden haben.

Hans-Joachim Gille / 29.04.2023

Werter Herr Nicolay, toller Artikel, etwas lang vielleicht. Man hätte vielleicht die bisherige Generalsekretärin weglassen können, obwohl wir natürlich noch hunderte Hühnchen mit ihr zu rupfen haben. Schön haben Sie in Worte gefaßt, daß wir in einen Neo-Feudalismus hineinschlittern. Nicht mehr Leistung ist der Maßstab, sondern die Zugehörigkeit zu einer privilegierten Minderheit.  Den lächerlichen “Kampf gegen Rechts”, dem wir Konservativen als Oppositionelle in dieser DDR 2.0 ausgesetzt sind, verbirgt den wahren, historischen “Kampf gegen Rechts”, der ist nicht vollzogen. Karl Marx schrieb bei seinem Wertekontext bei Augustinus ab. Wir kennen dieses totalitäre Gehabe nicht erst von den Maoisten, wie Kretsche, sondern bereits von Theodosius. Aber das Reichkonkordat Adolf Hitlers ist immer noch gültig. In Hitlers Schuhen hat sich bisher jede Regierungspartei im Nachkriegsdeutschland diesem Nazi-Gesetz angeschlossen, selbst die Jüdische Gemeinde Deutschlands, aus purem Opportunismus. Das Gesetz gehört weg. Von Herrn Broder würde ich mir hier auch mal was Selbstkritisches erwarten.

Karsten Dörre / 29.04.2023

Die “schweigende Mehrheit” ist ein Kampfbegriff, wen an eigene Ansichten und Meinungen zu binden. Es suggeriert, dass die Mehrheit politisch auf der Welt sei. Dem war nie so und wird es auch nicht sein. Das Dasein ist an vitalen Interessen geknüpft. Grundinteressen sind Hunger stillen, Durst löschen und in Ruhe gelassen zu werden (Nichtvereinahmung). Letzteres ist nicht mit individueller Freiheit gleichzusetzen. Also Überleben ohne in Sorge zu sein, die Befriedigung von Hunger und Durst nicht bezahlen zu können. Politik geht hier weiter, um zu erklären, dass das nicht unabhängig möglich ist. Trotzdem entscheidet sich die Mehrheit nie politisch für einen Weg. Man wählt immer das kleinere Übel. Linke und rechte Ideologien und Diktaturen sprechen die Gefühlsebene an und haben damit Erfolg, weil einfache Bilder projiziert werden, die der ungebildetste Mensch versteht. Die Demokratie hat fertig, zu kompliziert, zu langwierig. Deshalb wird die Demokratie von innen zerstört, von denen, die glauben, Demokratie und Freiheit zu verteidigen.

M. Neland / 29.04.2023

Niemand wird sich demokratisch wehren können, weil eine Ungleichheit der Waffen besteht. Das wissen auch die ,Leader” vom WEF&Co;., die Unrecht instititionalisiert haben und dabei sind, dies auch zu legitimieren.

Franck Royale / 29.04.2023

Soweit so richtig, aber auch hier: das alles ist sehr wohl links, weil braun eben links. Während die Nationsozialisten die „Nation“ für ihre kollektivistische, utopische, sozialistische Agenda missbraucht haben, missbrauchen die Klimasozialisten das „Klima“. Die Gemeinsamkeiten zwischen Weimarer und Berliner Republik sind teilweise erschreckend. Etwas Gutes als Kern einer menschenfeindlichen Ideologie zu installieren, hat aber nicht erst mit Marx begonnen, sondern schon mit der Kirche, welche die „Nächstenliebe“ über Jahrhunderte pervertierten. Auch die Radikalisierung und Sektierei kennen wir zur Genüge aus religiösen Bewegungen. In jeder linken, kollektivistischen Ideologie, ist der Mensch letztlich nur Verfügungsmasse, welcher sich einem vermeintlich höheren Ziel unterzuordnen hat. Zum Vorteil einer kleinen Kaste, welche in einer freien Gesellschaft als das dastehen würde, was sie sind: Nichtskönner und Versager.

Karsten Paulsen / 29.04.2023

Gut beschrieben, ich bezeichne Sozialismus als Feudalismus ohne Adel. Ihnen und der Leserschaft wünsche ich trotz dieser unerfreulichen Themen einen schönen Start in den Mai.

Holger Chavez / 29.04.2023

Eine hervorragende, kondensierte Ideologiekritik! Sie schreiben „Das grüne Dilemma zeigt, dass der Klimaschutz in Wahrheit eher eine antisozialistische Revolution ist(..) [Es] droht sich ein neofeudaler Missionsstaat zu etablieren“ Das ist beim Sozialismus immer so. Sozialismus ist die Reinkarnation des Feudalismus mit angepaßter Ideologie. „Das alles ist nicht links, sondern eher braun.“ Ist der Unterschied so groß? Das „Braune“ ist der antiweiße Rassismus, dessen Potential bis zur völligen Entrechtung reicht. „Jeder Einzelne kann aufmucken, seine Meinung sagen und Forderungen stellen (...)Er wird sich hoffentlich demokratisch wehren“. Ist der konservative Wahlbürger gemeint? „Es ist das Artefakt einer bürgerlichen Wohlstandsermüdung, die wie ein Geist ihr Unwesen treibt.“ Der konservative Wahlbürger muckt nicht auf. Seine Wohlstandsverwahrlosung besteht in mangelnder Wachsamkeit. Er hat überhaupt keine Lust, zu demonstrieren, insbesondere nicht, sich auf der Straße von der Antifa bespucken zu lassen um anschließend von den Medien vernichtet zu werden.Für ihn besteht bürgerliche Demokratie darin, sich bei der Wahl für das kleinere Übel zu entscheiden. Stimmungsdemokratie! Er hat, zu Recht, viel Verständnis dafür, daß Parteien ueia. Kompromisse schließen müssen. Er glaubt noch immer, die CDU bewahre ihn vor dem Schlimmsten. Er begreift bisher nicht, daß diese seine „Schwäche“, seine Kompromißbereitschaft, natürlich ausgenutzt wird, sofern er ihr nicht selbst Grenzen setzt. Er legitimiert mit der Wahl der CDU, die sich jetzt als Opposition inszeniert, immer wieder die Transformation seines Landes in den Totalitarismus. Solange die CDU nicht die Brandmauer einreißt, ist sie unwählbar! Denn jegliche realistische Position wird dadurch der AfD in die Schuhe geschoben und wider besseren Wissens von der CDU niedergestimmt. Die Neutralität der politischen Institutionen, das höchste Gut einer funktionierenden Demokratie, ist abgeschafft. Das ist demokratischer Selbstmord.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Fabian Nicolay / 06.04.2024 / 06:00 / 56

Grüne Pickelhauben und das Getrampel der 20.000

Ich gestehe: In puncto Artenschutz schlägt mein Herz schon immer „grün“. Ich hatte als Kind das Glück, mich jeden Tag in der freien Natur aufhalten…/ mehr

Fabian Nicolay / 23.03.2024 / 06:00 / 51

Alles andere als demokratisch

Eigentlich soll die Politik nur die Rahmenbedingungen für die freiheitliche demokratische Grundordnung schaffen. Wir erleben aber eine zunehmend übergriffige Vereinnahmung staatlicher Institutionen durch Parteien. So…/ mehr

Fabian Nicolay / 20.01.2024 / 06:15 / 126

Szenischer Schauprozess für rechte Langeweile

Das sogenannte Potsdamer „Geheimtreffen“ wurde im Berliner Ensemble auf die Bühne gebracht. Die Zuschauer sind sich nicht gewahr, dass sie dem deutschen Topos schlechthin verhaftet…/ mehr

Fabian Nicolay / 13.01.2024 / 06:00 / 110

Demonstrationsrecht nur für Gute, Doppelstandards und grünes Mimimi

Es ist nicht der Wunsch nach Umsturz, wie es Habeck und Co. weismachen wollen, sondern der Wunsch nach demokratischer Verwirklichung echter Alternativen im Gegensatz zu…/ mehr

Fabian Nicolay / 23.12.2023 / 06:00 / 62

Im Verhörzimmer der Gedankenpolizei

Unsere Aufgabe als Medium ist, dem gesellschaftlichen Treiben möglichst früh den Spiegel vorzuhalten und die politische Gemengelage stetig zu dokumentieren. Später wird man wissen wollen,…/ mehr

Fabian Nicolay / 16.12.2023 / 06:00 / 29

Zoon politikon: Die Kunst des Überlebens in unwirtlicher Umgebung

Auch die künftigen Archäologen der jeweiligen „Moderne“ werden ihre Funde unter dem Einfluss des Zeitgeistes betrachten. Wie werden sie wohl über die 20er-Jahre des 21.…/ mehr

Fabian Nicolay / 02.12.2023 / 06:00 / 102

Schneetreiben vor Gelächter

Die Regierungserklärung von Olaf Scholz war ein Offenbarungseid an Ideen- und Teilnahmslosigkeit. Zumindest entfleuchte er diese Woche vor dem gut besetzten Plenum erneut in das…/ mehr

Fabian Nicolay / 25.11.2023 / 06:00 / 112

Abwahl vor dem Jüngsten Klimatag

Die Umfragen lassen sich unmissverständlich als Forderung nach Rücktritt und Neuwahlen deuten, das Vertrauen der Wähler ist dahin. Allein die Protagonisten wollen keine Konsequenzen ziehen.…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com