Gastautor / 27.08.2016 / 06:00 / Foto: Tobias Neuhold / 13 / Seite ausdrucken

Kabarett: Ihm fehlt die nötige Portion Feigheit

Von Marco Caimi.

Andreas Thiels Bühnenkarriere als Satiriker neigt sich gemäss seinem Interview in der NZZ vom August dem Ende entgegen. An der Frisur wird es nicht liegen, auch wenn sie mir nicht gefällt. Zu weit hat er sich offenbar in Sachen Islam aus dem Fenster gelehnt, der Ritterschlag vom „Allergrössten“ (Schawinski) zum Rassisten dürfte ihm den Rest gegeben haben.

Selbst im kulturellen Bereich ist der Einfluss der als Religion getarnten „Staatsideologie Islam“ unübersehbar. Ein vermeintlich neues Phänomen? Mitnichten, nur für diejenigen, die sich wie die drei Affen verhalten und seit Jahrzehnten Augen, Ohren und Mund vor Mohammed und ­seinen ergebenen Kameraden verschliessen.

Ein Blick zurück: Freimütige Äusserungen ­prominenter Kabarettisten und Satiriker, die sonst vor keinem Tabubruch zurückschrecken, belegen seit Jahren sogar eine Selbstzensur, die vor allem deshalb erschreckend ist, weil sie nicht einmal mehr für Aufsehen sorgt. Hape Kerkeling: „Ich würde und werde mich mit dem Islam öffentlich nicht beschäftigen. Aus Angst.“ Oder Harald Schmidt in einem Interview mit der TaZ auf die Frage, ob er einen gefährlichen Beruf hätte: „Nein. Man muss nur ein bisschen wachsam sein. Sie brauchen die nötige Portion Feigheit. Machen Sie doch lieber Witze über Bush, das ist ungefährlich.“

Rudi Carell ließ Ayatollah Khomeini mit BH's bewerfen

Schmidt gibt ferner zu, dass ihn neben der Reaktion auf die dänischen Mohammed-Karikaturen auch eine Erfahrung eines alten Grossmeisters der TV-Unterhaltung, Rudi Carrell, geprägt hat. Dieser hatte im Februar 1987, als die Sensibilität gegenüber Befindlichkeitsstörungen islamischer Fundis noch lange nicht so ausgeprägt war wie aktuell, Ayatollah Khomeini anlässlich des achten Jahrestages der Islamischen Revolution mit einem Sketch verulkt: „Ayatollah Khomeini wird von der Bevölkerung enthusiastisch gefeiert.“ Im Bild dazu wurde der Revolutionsführer mit BHs und Slips beworfen.

Teheran reagierte, umgehend von der iranischen Botschaft in Deutschland informiert, unmissverständlich: Die „ungeheuerliche Beleidigung“ sollte nicht ungestraft bleiben. Menschenmassen wurden für Demos vor der deutschen Botschaft gegen das faschistische Regime mobilisiert, der deutsche Botschafter einbestellt, deutsche Diplomaten ­ausgewiesen, das Goethe-Institut in Teheran ­vorübergehend geschlossen. Das Ende der Geschichte: Der Auslöser der Hassorgie, Rudi Carrell, hat nie mehr einen Witz oder Sketch über irgendetwas gemacht, was im Entferntesten mit dem Islam zu tun hatte. Perfekte mediale ­Nacherziehung.

Ebenfalls aus Angst zog der Droste-Verlag ein Buch der Autorin Gabriele Brinkmann zurück. Unter dem Pseudonym (aus Angst!) W. W. Domsky verfasste sie den Roman „Wem Ehre gebührt“, in dem sie das Thema Ehrenmorde aufgreift und ihren Protagonisten einige deftige Worte in den Mund legt. Nach Durchsicht des Textes durch die muslimische (!) Rechtsanwältin Gülsen Celebi nahm der Verleger das Buch aus dem Programm, denn „spätestens nach den Mohammed-Karikaturen weiss man, dass man Sätze und Zeichnungen, die den Islam kritisieren, nicht veröffentlichen kann, ohne ein Sicherheitsrisiko einzugehen“. Endlich verstehe ich, was gewisse politische Kreise unter kultureller Bereicherung verstehen.

Aufführungsverbot an der Deutschen Oper aus Angst

Nachhaltig berühmt als ein weiteres Beispiel besorgter Selbstzensur ist die Aufführung der Mozart-Oper „Idomeneo“ an der Deutschen Oper Berlin von Regisseur Hans Neuenfels im Herbst vor zehn Jahren. In Abweichung vom ursprünglichen Libretto wollte Neuenfels am Ende vier ­abgeschlagene Köpfe über die Bühne tragen ­lassen. Sie standen für die vier Religionsstifter: Buddha, Jesus, den altgriechischen Gott Poseidon und Mohammed. Die Intendantin der deutschen Oper, Kirsten Harms, verbot die Aufführung aus Angst, Gläubige könnten sich beleidigt fühlen und, man höre und staune, unkalkulierbar reagieren. Die Sorge galt weder Buddhisten, noch Christen noch den Freunden griechischer Sagen.

Ihr eigenes Werk, eine islamkritische Skulptur mit dem Titel «Aggression», Teil der Jahreswerkschau der Düsseldorfer Kunstakademie, brachte die junge Schweizer Künstlerin Fleur Stoecklin 2006 um den Schlaf. Nachdem sie mehrere Drohungen erhalten hatte, bat sie darum, das Werk aus der Ausstellung zu entfernen. Der Rektor der Hochschule, Peter Lynen, erfüllte ihr den Wunsch.

Man mag von Andreas Thiel als Persönlichkeit halten, was man will, als Satiriker und Kabarettist ist er grosse Klasse. Darum darf er die Dinge auch beim Namen nennen, zum Beispiel, dass der von 1,3 Milliarden Menschen mehr oder weniger ­verehrte Prophet Mohammed Mord, Sklaven­handel, Vergewaltigung und Kinderschändung nicht nur gutgeheissen, sondern gefördert und dazu aufgerufen hat. Es stellt sich die Frage, warum nach der Welt nun auch noch die Satire schweigt und zur Tagesordnung übergeht oder gar einer Politik das Wort redet, die auf eine Kapitulation vor einer gewaltbereiten Ideologie Islam hinausläuft.

Der runde Tisch gefährdet den Platz im Paradies

Ein laizistischer Rechtsstaat deckt den Tisch für einen toleranten Dialog. Nur: Von 57 Mitgliedsstaaten der "Organisation der Islamischen Konferenz" (OIC), dem weltweit bedeutendsten islamischen Zusammenschluss auf Staatsebene, besitzt nur ein einziger, Indonesien, eine Verfassung, die auf Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit und Toleranz basiert. Da fällt mir der ­Philosoph Gerhard Engel ein: "Am Runden Tisch können nur Personen Platz nehmen, die sich als prinzipiell gleichrangig sehen. Wenn aber Nicht-Muslime nicht als gleichrangig gelten und Atheisten und Agnostiker sogar niedriger als Tiere stehen, wird ein gläubiger Muslim den runden Tisch zerschlagen – schon um seine Position im Paradies nicht zu gefährden."

Saudiarabien hat kürzlich beschlossen, den Bau von 200 weiteren Gotteshäusern (genannt Moscheen) in Deutschland zu finanzieren. Ich finde, wir sollten uns dringendst revanchieren. Ich weiss, seit spätestens diesem Satz lebe ich ­gefährlich, was solls, ich werde auch auf der Bühne meinen Mund nicht halten, denn wenns schiefläuft, wartet ja das Paradies.

Der Auto Marco Caimi ist Arzt und Kabarettist

Dieser Beitrag erschien zuerst in der Basler Zeitung hier

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D. Baasch / 29.08.2016

Der Islam ist eine Religion, die es gutheißt, alle Menschen anderer Ansicht auszumerzen. Denn nur der Islam ist die einzige “gottgegebene” Religion. Was soll man denn auch anderes erwarten von einem Religionsstifter, der als räuberischer Karawanenführer alle mit dem Tod bedrohte, die er erst ausgeraubt hatte, um ihnen dann einen geringen Teil zurückzugeben wenn sie sich seinen Truppen anschließen und nicht sterben wollten. Wir sollten mal die Reaktion abwarten, wenn wir versuchen würden in Saudiarabien oder einem anderen muslimischen Land 200 evangelische oder katholische Kirchen zu errichten. Ich wäre eigentlich nicht sehr gespannt über die Reaktion.

Andreas Rochow / 28.08.2016

Die politisch korrekten Spielregeln sind ziemlich klar: Wer sich nicht der islamischen Invasion unterwirft, wird als Rassist beschimpft. Alle “runden Tische” haben dies verdeutlicht. Wir brauchen mehr Leute mit Verstand, Witz und Mut wie Andreas Thiel. In dem erwähnten Interview war Roger (Goliath) Schawinski eindeutig der Verlierer, der seine Meinungsmacht ohne jeden journalistischen Anstand so zur Schau stellte, dass es einen gruselte.

Karla Kuhn / 27.08.2016

Hallo Herr Caimi. recht so, lassen Sie sich nicht unterbuttern. Wenn alle Bürger Deutschlands Courage zeigen würden (das wäre phantastisch !!!) hätten die Angstmacher ihre Macht verloren. Jetzt verstehe ich Frau Merkel, als sie zu einer Rentnerin, die wegen den Einwanderern ihre Ängste geäußert hat, gesagt hat: “Sehen Sie es als Bereicherung an.” Auf diese Bereicherung kann ich verzichten und Frau E.-Görings Geschenke will ich gleich gar nicht. Herr Thiel soll sich keine Sorgen machen, dann geht er eben nach Ungarn, Tschechien oder Polen, Auch die Österreicher haben bestimmt nichts gegen einen deutschen Asylanten.  Das erinnert mich fatal an etwas, an was bloß????  Mit dem gesunden Menschenverstand ist das nicht mehr zu fassen.

alma Ruth / 27.08.2016

Seit Jahren besorge ich mir jede Woche die “Weltwoche”.  Zwei Beiträge lese ich zuerst: Henriyk M. Broders Kurzbericht aus D und gleich danach die Kolumne von Andreas Thiel. Beide sind, je auf ihre Weise, großartig. Wobei Broder mir nähersteht, weil ich seine Themen im allgemeinen besser kenne. Bei der Lektüre von A. Thiel lache ich mich oft schief. Vor allem natürlich, wenn er über allgemeine Themen schreibt und nicht über die Schweizer Politik. Die kenne ich viel zu wenig. Sollte Andreas Thiel Nachteile erleiden wegen seiner satirischen Behandlung des Islams, wäre das für die Schweiz nicht nur ein Armutszeugnis sondern auch eine Schande. Eine große. lg Alma Ruth

Rainer Segen / 27.08.2016

Das Video von Schawinskis Interview mit Andreas Thiel ist mir bekannt, und wer etwas Schwyzer Deutsch versteht, sollte unbedingt einmal hinein hören. Es ist wahrlich kein journalistisches Glanzstück, aber ein Spiegelbild dessen, wie sehr sich die politische Korrektheit wie Mehltau über eine ganze Gesellschaft gelegt hat, und wie Moralpopulisten das öffentliche Meinungsbild prägen und mit Klauen und Zähnen ihre Deutungshoheit verteidigen. Als ich das Interview sah, weckte es Assoziationen an die mittelalterliche Inquisition oder an Freislers Volksgerichtshof. Leider liegt dieser Mehltau scheinbar über ganz Europa. Es hätte genauso gut auch in den öffentlich-rechtlichen Sendern in Deutschland ausgestrahlt werden können. Und das beklemmende für mich ist, dass ich diese Art Meinungsdiktatur und öffentliche Bevormundung schon einmal in der DDR erlebt habe. Das ist keine vierte Gewalt mehr - das ist eine fünfte Kolonne.

Klaus Wenzel / 27.08.2016

Eigentlich nichts Neues, das Kulturschaffende offene Scheunentore “einrennen” und damit die Vorurteile ihres Publikums wohlfeil bedienen. Sensible oder kontroverse Themen anzusprechen, trauten und trauen sich nur wenige. Beim alles überragenden Thema “Islam” und dessen angrenzenden Randbereichen, das dem Publikum bis zum Überdruss seit circa 18 Monaten in allen Medien rund um die Uhr serviert wird, müssen kritische Töne natürlich weitgehend vermieden werden, denn das Dogma “Wir schaffen das” ist unumstößlich. Wer dagegen hartnäckig verstößt, wird dann eben vom gut gedeckten öffentlich-rechtlichen Tisch vertrieben…immerhin ein Fortschritt im Umgang mit Häretikern… Angst und Bange werden muss einem jedoch, wenn, wie in Deutschland, in einem laizistischen, “postmodernen” und liberalem Land mittlerweile Dinge wie “Burka”, “kein Schweinefleisch in Kantinen”, kein weibliches Personal bei Polizei oder anderswo, wenn es um Zuwanderer geht etc. pp. die Agenda bestimmen. Wie wird das mittelfristig aussehen? Sind das Debatten, die uns voran bringen? Was sagt die liberale Mehrheit dazu? Wie wird sich das öffentliche Klima für aufgeklärte, gebildete, moderne Deutsche weiter verändern? Kann man so das erhalten, was Deutschland bislang ausmachte? Wann folgen - natürlich rein aus Rücksichtnahme auf die “neuen Mitbürger” - die ersten Bekleidungs- und Verhaltensvorschriften für die “Ureinwohner”? Sind wir alle eigentlich völlig verrückt geworden oder nur “verblendet”?

B.Kröger / 27.08.2016

Gibt es noch politisches Kabarett in Deutschland? Wo?

Rainer Kaufmann / 27.08.2016

Man kann gerne eine Analogie ziehen, vom Verhalten der (deutschen) Kabarettisten/Satiriker/Comediens zum Islam, zu deren Verhalten der AfD gegenüber. Eine 15 % Prozent Partei, die sich regelmäßig selbst demontiert,  wird von diesen Künstlern “aufgeblasen”, so als würden schon Fackelzüge vorm Reichstag stattfinden und die Machtergreifung direkt bevorstehen. Anstatt das zu tun, was der “Narr” immer getan hat: den Mächtigen, den Regierenden auf die Finger zu hauen und ihnen den Spiegel (nicht das Presseprodukt gemeint) vorzuhalten.

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