Peter Grimm / 28.12.2018 / 16:00 / 17 / Seite ausdrucken

Jennifers Sittsamkeit

"Anklage gegen ein mutmaßliches Mitglied der ausländischen terroristischen Vereinigung 'Islamischer Staat (IS)' wegen Mordes und der Begehung eines Kriegsverbrechens erhoben", ist die Pressemitteilung des Generalbundesanwaltschaft juristisch nüchtern überschrieben. Es geht um Jennifer W., eine 27-jährige Deutsche, die offenbar irgendwann in ihrer Jugendzeit zum Islam konvertiert ist, sich radikalisierte und für die mörderische Ideologie, der sie am Ende gefolgt ist, augenscheinlich zu einer Verbrecherin wurde.

Jennifer sitzt bereits seit dem Sommer in Untersuchungshaft und jetzt, im Dezember, konnte die Generalbundesanwaltschaft ihr Anklageschrift vorlegen. Danach hatte Jennifer offenbar sehr auf die Sittsamkeit in ihrer Welt geachtet:

"Jennifer W. verließ Ende August 2014 die Bundesrepublik Deutschland, um sich der ausländischen terroristischen Vereinigung "Islamischer Staat (IS)" anzuschließen. Über die Türkei und Syrien reiste sie im September 2014 in den Irak ein und gliederte sich unmittelbar danach in die Entscheidungs- und Befehlsstruktur des "IS" ein.

Im Zeitraum Juni bis September 2015 patrouillierte die Angeschuldigte für die "Sittenpolizei" des "IS" abends in den Parks der irakischen Städte Falludscha und Mossul. Ihre Aufgabe war es darauf zu achten, dass Frauen die von der Terrororganisation aufgestellten Verhaltens- und Bekleidungsvorschriften einhalten. Zur Einschüchterung führte die Angeschuldigte ein Sturmgewehr des Typs Kalaschnikow, eine Pistole und eine mit Sprengstoff präparierte Weste mit. Als monatliche Entlohnung erhielt Jennifer W. vom "IS" zwischen 70 und 100 US-Dollar."

Kauf einer kleinen Sklavin

Die Art der Sittsamkeit in ihrem trauten Heim lässt allerdings selbst Leser der eher juristisch-trocken verfassten Pressemitteilung des Generalbundesanwalts erschaudern:

"Die Angeschuldigte und ihr Ehemann kauften im Sommer 2015 aus einer Gruppe von Kriegsgefangenen heraus ein fünf Jahre altes Mädchen und hielten das Kind in der Folgezeit in ihrem Haushalt als Sklavin. Nachdem das Mädchen erkrankt war und sich deshalb auf einer Matratze eingenässt hatte, kettete der Ehemann der Angeschuldigten das Mädchen zur Strafe im Freien an und ließ das Kind dort bei sengender Hitze qualvoll verdursten. Die Angeschuldigte ließ ihren Ehemann gewähren und unternahm nichts zur Rettung des Mädchens."

Ein halbes Jahr später geriet die deutsche Islamistin ins Visier türkischer Sicherheitsbehörden:

"Ende Januar 2016 suchte die Angeschuldigte die Deutsche Botschaft in Ankara auf und beantragte dort neue Ausweispapiere. Beim Verlassen des Botschaftsgebäudes wurde sie von Angehörigen türkischer Sicherheitsbehörden festgenommen. Wenige Tage später wurde sie in die Bundesrepublik Deutschland abgeschoben. Seither hat es sich die Angeschuldigte zum Ziel gesetzt, in das Herrschaftsgebiet des "IS" zurückzukehren."

In Haft war sie in Deutschland demnach zu dieser Zeit nicht. Erst vor einem halben Jahr verlor sie ihre Freiheit:

"Die Angeschuldigte wurde am 29. Juni 2018 auf dem Weg nach Syrien festgenommen und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft."

Nun gibt es die Anklage, und irgendwann wird ihr Prozess beginnen. Nur, um die ihren Verbrechen zugrunde liegende Ideologie wird es wahrscheinlich nur am Rande gehen. Das ist für einen Strafrechtsprozess auch vollkommen in Ordnung, denn die Richter sollen über Straftaten und nicht über Gesinnungs-Irrwege urteilen. In der öffentlichen Debatte allerdings sollte die Gefährlichkeit der Ideologen, die ihre Weltbilder mit Allah und seinem Propheten legitimieren wollen, nicht länger aus Rücksicht auf "den Islam" kleingeredet werden.

Der Beitrag erschien auch hier auf sichtplatz.de

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Bernd Ufen / 28.12.2018

Da läuft es einem beim lesen tatsächlich kalt den Rücken herunter. Eine einfühlsame Frau, sowas kann wohl nur einen IS Fuzzi heiraten. Welche Gehirnwäsche hat die durchgemacht, um so zu werden? Die hat alle Regeln einer zivilisierten Gesellschaft abgelegt. Als auch nur halbwegs normaler Mensch würde man nicht mal ein Stück Vieh an einer Kette verdursten lassen. Da ist der Vorwurf der Begehung eines Kriegsverbrechens allemal gerechtfertigt.

Matthias Böhnki / 28.12.2018

Sehr geehrter Herr Murmelstein, offensichtlich gehört der Satz “Ich schneide Dir den Kopf ab” im arabischsprachigen Raum nicht nur mehr oder weniger zur sprachlichen Grundausstattung. Er gehört ja wohl zur Grundausstattung schlechthin, wenn ich die Ereignisse der letzten Jahre noch recht in Erinnerung habe ? Statt “Redensart” könnte man böswillig auch “Lebensart” verwenden ?

Adolf Murmelstein / 28.12.2018

@Martin Lederer ... mal soo gesagt, wer nicht zur RAF ging oder damit anbandelte hatte ein feuchtfröhliches Verhältnis mit der PLO (mit allem was dazugehörte; Heil-durch-Vernichtung Rituale, irgendwelche getarnte Gruppenreisen (oftmals Schulklassen) zur Völkerverständigung an der Grenze zu Israel usw. Als Farbsprengsel diverse Halstücher in unterschiedlichen Farben und Muster ... Da hat sich nichts geändert.

Thomas Holzer, Österreich / 28.12.2018

Zum “Legitimieren” gehören immer zumindest zwei: Einer der versucht, zu legitimieren, und einer, in diesem Fall eine, der das Hirn ausschaltet und dummdreist dem Versucher, der Versuchung erliegt, und das mit 27 Jahren, und anscheinend “autochthon”. Dümmer geht es immer, leider

Marc Blenk / 28.12.2018

Lieber Herr Grimm, je mehr muslimische Einwanderung (ja ich weiß, die Dame ist Deutsche), je eher wird ein deutsches Guantanamo wahrscheinlich. Unsere gegenwärtige Rechtsordnung und der Grad der Sanktionsmöglichkeiten ist schlicht für Leute dieses kulturellen Hintergrundes nicht geschaffen.Wir haben die Wahl: Einen zunehmend autoritären Staat oder eine wirksame zahlenmäßige Beschränkung muslimischer Einwanderung.

Robert Jankowski / 28.12.2018

Tja, wie soll man eine Mittäterin bei einem Völkermord handhaben? Ein Rechtsbewußtsein existiert für sie offensichtlich nur in Form der Scharia und danach hat sie Alles richtig gemacht. In der geistigen Haltung ist diese Frau mit einem Eichmann gleichzusetzen. Einzig die Todesstrafe ist ihrem Verbrechen an der Menschlichkeit entsprechend angemessen. Demnächst dürfen wir uns vermehrt auf derartige Sittenwächter freuen, wenn in Stadtteilen wo die Scharia de facto gilt, dann solche Leute durch die Straße gehen und darauf achten, dass sich entsprechend verhalten wird. Der Iran, zu dem wir ja (dank Heiko Maas) ausgezeichnete Verbindungen besitzen, wird uns sicherlich logistische Unterstützung anbieten. Die haben ja jahrzehntelange Erfahrung in der Unterdrückung Ungläubiger.

Rudolf George / 28.12.2018

Bin schon gespannt, welchen Spin Kleber und Co. der Meldung geben werden, aber ein Ergebnis wird sicher sein, dass es alles nichts mit dem Islam zu tun hat.

Martin Lederer / 28.12.2018

Wäre interessant, ob genau der gleiche Typ Frau, der vielleicht in den 70iger Jahren zur RAF ging, heute zum IS geht. Halte ich nicht für unmöglich. Gewisse Charaktereigenschaften und der jeweilige Zeitgeist kommen zusammen.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Peter Grimm / 14.05.2024 / 11:00 / 132

Demokratie gefährdendes Irrlicht nach dem AfD-Urteil

Was bedeutet es, wenn ein CDU-Politiker wie Marco Wanderwitz (Foto) erklärt, eine „bedrohliche“ Partei nicht mehr „auf politischem Weg kleinbekommen“ zu können und deshalb nach…/ mehr

Peter Grimm / 09.05.2024 / 06:15 / 122

Sind normale Bürger Gewaltopfer minderer Güte?

Wer „demokratischen“ Politikern Gewalt antut, soll härter bestraft werden, als wenn er den gemeinen Bürger angreift? Welch undemokratische Idee. Selbst als es für Politiker der…/ mehr

Peter Grimm / 08.05.2024 / 06:15 / 61

Die CDU feiert Parteitag

In Berlin sollen ein neues Grundsatzprogramm und schöne Reden den einen zeigen, dass die Merkel-CDU Geschichte ist und den Merkelianern das Gegenteil beweisen. Und alle…/ mehr

Peter Grimm / 06.05.2024 / 10:00 / 103

Politik für ausgewählte Gewalttaten?

Nach dem brutalen Angriff auf einen SPD-Europaparlamentarier in Dresden rufen die Regierenden wieder zum „Kampf gegen rechts“, und die Innenministerin will mit „Maßnahmen“ reagieren. Die…/ mehr

Peter Grimm / 02.05.2024 / 12:00 / 29

Rauchfreie Wahlhilfe vom Tabakkonzern

Rauchfrei Rauchen mit Tabak-Lobbyisten, die mit dem Aufruf zum „richtigen“ Wählen die Demokratie retten wollen. Wenn man in den letzten Jahrzehnten Medien konsumierte, so gab…/ mehr

Peter Grimm / 01.05.2024 / 06:00 / 52

Durchsicht: Grenzen der Ausgrenzung

Die AfD solle nicht mehr zum städtischen Gedenken an NS-Verbrechen eingeladen werden, forderten die Grünen im Leipziger Stadtrat, und sorgten für eine interessante Debatte. / mehr

Peter Grimm / 26.04.2024 / 12:00 / 37

Keine Kästner-Lesung für „Freie Wähler“

Zweimal wollten die Freien Wähler in Dresden eine Lesung aus Erich Kästners „Die Schule der Diktatoren“ veranstalten. Beide Male wurde sie untersagt. Eine bittere Realsatire.…/ mehr

Peter Grimm / 23.04.2024 / 06:05 / 94

Anleitung zum vorbeugenden Machtentzug

Was tun, wenn die AfD Wahlen gewinnt? Das Votum des Wählers akzeptieren? Oder vielleicht doch schnell noch mit ein paar Gesetzen dafür sorgen, dass sie…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com