In der kommenden Folge von Indubio spricht Gerd Buurmann über den katastrophalen Zustand des Debattenklimas in Deutschland.
Seit Jahren erleben wir eine immer rasanter werdende Erwärmung des Debattenklimas. Die Pole aus Angst und Hass schmelzen immer mehr und fluten nicht nur Parlamente, Universitäten und Redaktionsbüros, sondern auch Familien- und Freundeskreise. Eine wahre Debatten-Klimakatastrophe. Über diesen katastrophalen Zustand des Debattenklimas spricht Gerd Buurmann mit seinen drei Gästen Joana Cotar, Ulrike Stockmann und Thilo Schneider.
Joana Cotar ist Mitglied des Deutschen Bundestages. Sie war bis 2022 Mitglied der AfD und ist heute parteilos. Cotar wurde in der Sozialistischen Republik Rumänien geboren und kam mit ihren Eltern im Alter von fünf Jahren als Flüchtling des Ceaușescu-Regimes nach Deutschland.
Thilo Schneider ist freier Autor und Kabarettist. Er bezeichnet sich ebenfalls als Flüchtling, allerdings als FDP-Flüchtling. Wie viele Menschen, die sich in der FDP engagiert haben, ist er zutiefst enttäuscht über die Entwicklung der Partei.
Ulrike Stockmann ist Redakteurin der Achse des Guten. Auf ihrem YouTube-Kanal führt sie sehr sehenswerte Vier-Augen-Gespräche mit den unterschiedlichsten Persönlichkeiten. Für Stockmann ist klar, Hass und Angst können kein ausreichender Grund sein, jemandem das Sprechen zu verbieten. Es gehört zur Debattenkultur dazu, dass auch falsche und gemeine Meinungen formuliert werden dürfen.
Verharmlost, kontextualisiert und gerechtfertigt
Diese Debattenkultur ist jedoch völlig aus der Mode geraten. Mittlerweile wurde diese Kultur verdrängt und zwar von der Politik der Dämonisierung und Diffamierung des politischen Gegners, speziell durch das Anlegen doppelter Standards. Diese Politik ist heute so akzeptiert, dass viele Menschen in Deutschland sogar bereit sind, selbst der Einschränkung grundlegender Grundrechte zuzustimmen, von der Freiheit der Meinung, Kunst und Versammlung bis hin zum Recht, sich durch Parteien und manchmal sogar durch Protest politisch Gehör zu verschaffen.
Abweichungen von der etablierten politischen Linie, jeder Zweifel an der Aufrichtigkeit der Akteure und schon die reine Formulierung von Alternativen zu bestehenden und herrschenden Programmen werden öffentlich gebrandmarkt und in eine böse Ecke gestellt. Der politische Gegner wird zum Feind erklärt, der sogar gleich die ganze Welt bedrohen soll.
Um zu verstehen, was diese Politik bereits angerichtet hat, muss man sich nur anschauen, welche Parteien, Gruppierungen und Politiker heute als feindlich für die Demokratie, Gerechtigkeit und Menschlichkeit bezeichnet werden und bei welchen Akteuren verharmlost, kontextualisiert und gerechtfertigt wird. Welche Ereignisse werden überdramatisiert und welche werden heruntergespielt oder gleich ganz verschwiegen? Heute ist es nicht mehr so wichtig, eine Verfehlung als solche zu erkennen, sondern vielmehr hinzuschauen, welche Verfehlungen zu Gräueltaten erklärt und welche Gräueltaten zu nachvollziehbaren Taten verklärt werden.
Die Debatten-Klimakatastrophe wütet. Darüber spricht Gerd Buurmann am kommenden Sonntag mit seinen drei Gästen Joana Cotar, Ulrike Stockmann und Thilo Schneider.