@ Herr Siebert Es geht hier um sexuelle Belästigung, nicht um ungewollte “Anmache”. Ich betrachte mich aus mehreren Gründen als ernstzunehmende Frau und kann Ihnen versichern, das ich mehrere “ernstzunehmende Frauen” kenne, die in Situationen “angemacht” wurden, in denen man dies nicht erwarten durfte. Ansonsten nehme ich an, das Sie als anständiger Mann auch keine “hysterische Schreitante” ‘anmachen’ in einer Art und Weise wie es die Weinsteins dieser Welt zu tun pflegen.
Der Eine hat was, der Andere will was und dafür ist ein Preis zu zahlen. Übergriffigkeit ist es dann, wenn das Angebot nicht mit dem zu zahlendem Preis harmoniert. Wobei Preis individuell ist, für den Einen ist es eine liebevolle Verbindung, für den Anderen materieller Vorteil. Es braucht immer Zwei zum Tango. Interessant in der Weinstejn Affäre ist, dass just wo sein Einfluss in Hollywood schwindet, quasi das Angebot keinen Wert mehr darstellt, der Preis auch nicht mehr stimmt und jetzt die Übergriffigkeit thematisiert wird. By the way, früher war mehr Sex, freie Liebe dank Einführung der Antibaby-Pille. Kritisch beäugt diejenigen die keinen Sex hatten. Heute ist wieder Prüderie angesagt, Nachfolgende Generationen wollen sich gerne von der Elterngeneration absetzen. Als Übergriffigkeit wird gebasht was vormals als Kompliment gemeint war. Alles eine Frage der Zeit. Nur darum verlieren heute Brüderle und Co,
Um ehrlich zu sein: ich hätte einige Male guten Grund gehabt, mich an eine metoo-Kampagne anzuhängen, als Mann wohlgemerkt. Ich seh dazu nur keinen Grund: weil die “übergriffigen” Frauen mein Leben eher bereichert haben.
Hat sich eigentlich schon mal ein prominenter Mann “hochgeschlafen ” ?
Zu dem Verweis auf den „Brüderle-Busen“-Skandal. Irgendjemand hatte damals geschrieben, dass der Dirndl-Satz von George Clooney gesprochen als gelungenes Kompliment aufgenommen worden wäre. Wenn zwei das Gleiche tun ...
Bei der Gelegenheit mal ein Kompliment an diejenigen, die die intelligente Fotoauswahl besorgen.
Feminismus ist nicht Gleichmacherei. Betatscht zu werden ist nicht “harmlos”. Das ist so dermassen von Vorgestern wie das Altbekannte Vorurteil, dass allesamt frustrierte Männerhasserinnen sind. Oder auch, dass es sowas wie “die Feministinnen” gibt. Die #meetoo-Kampagne ist allerdings genauso von vorgestern und hat für mich mit Feminismus nichts zu tun. Sie macht uns nämlich allesamt zu Opfern und - noch schlimmer - rückt Künstlerinnen und andere Frauen, die was können und deshalb Karriere machen, in die Nähe der Prostitution.
Die österreichische Schauspielerin Nina Proll hat sich dazu geäußert, nicht dem Main Stream like, und erntete ruckizucki einen Shit Storm. Ich finde es sowieso absolut heuchlerisch erst nach Jahren über die Übergriffe zu berichten, anstatt nachfolgende Kolleginnen zu warnen. Viel schlimmer ist der Kindesmissbrauch in der Branche, Kinder können sich schlechter wehren als erwachsene Frauen. Aber auch da wird geschwiegen, auch wahrscheinlich von den Eltern, denn es geht ja um Karriere und viel Geld.
Wenn ich mich recht erinnere haben die schwedischen feministischen Politikerinnen vor einigen Monaten bei einem offiziellen Besuch im Iran sich Tücher über den Kopf gehängt. Offenbar hat alles seine Grenzen.
Wieviel Lynchjustiz steckt eigentlich im MeToo-Getute? Immerhin wenden sich Betroffene und Möchtegernbetroffene sowie stellvertretend Betroffene und mitfühlend Möchtegernbetroffene sich diesbezüglich nicht an die Dienststellen von Polizei und Justiz, sondern an irgendwas von Öffentlichkeit. Dabei gibt es 2 Varianten: Einmal das Gezeter nach dem Motto “hier also auch”. Jedwede Berufsgruppe (mit Ausnahme der Prostitution) wird zum Gegenstand einer bewusst allgemein gehaltenen Behauptung, die das Vorkommen von Belästigungen unterstellt, ohne diese genauer zu definieren und auf Justiziabilität zu überprüfen. Zum zweiten entrichten mehr oder weniger Prominente einen Obulus an die Öffentlichkeit, Transparenz in meist längst erledigte Dienstverhältnisse zu bringen, nicht selten wohl in der hoffnungsvollen Erwägung, andere würden zum genannten Dienstgrad vielleicht den seinerzeit dazu passenden Namen recherchieren. Nein, das Lynchen grassiert derzeit nicht. Wohl aber richtet sich ein politische Establishment schon mit Fleiß und Furor darauf ein, für die in diesem Kontext nicht Hysterie oder Hetze genannten Stimmungskanonade ihre eigenen Kriegsziele zu bestimmen und die Posten an den Geschützen mit den Ihren zu besetzen. Denn letztlich geht es hier nicht nur um die Lufthoheit in Meinungsführung und Diskursgewalt, sondern um Flächengewinne.
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