Henryk M. Broder / 14.03.2009 / 23:40 / 0 / Seite ausdrucken

“Ich bin kein Antisemit, sondern Kritiker der israelischen Regierungspolitik”

Wenn ein Bruchpilot ganz am Ende ist, dann hat er (bzw. sie) nur noch zwei Optionen: Moderator(in) bei 9Live oder Interviewpartner(in) beim muslim-markt der Gebrüder Yavuz und Gürhan Özoguz aus Delmenhorst. Die beiden haben einen sehr eigenen Begriff von Menschenrechten und rühmen Selbstmordattentäter als “Widerstandskämpfer, die […] bereit sind, ihr eigenes Leben aufzuopfern, damit andere leben können“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Muslim-Markt). Kaffeesatzanalysten und Verschwörungstheoretiker wie Gerhard Wisnewski und Andreas von Bülow haben sich im muslim-markt ausgemährt, Spassvögel und Stinkefinger wie Jamal Karsli und Shraga Elam, Karnevalisten wie Norbert Blüm und Kabarettisten wie Arye Moishe Friedman, Linksanwälte wie Felicia Langer und Rechtsopportunisten wie Jürgen Elässer, dazu Rentner, Kastraten und Karatelehrer mit Hang zum Höheren. So war es nur eine Frage der Zeit, bis auch Hermann Dierkes im muslim-markt aufschlug,  ein “Teamer/Referent” im Umfeld der LINKEN, der beinah OB von Duisburg geworden wäre, wenn es die Israel-Lobby nicht auf ihn abgesehen hätte.

Dierkes, Prototyp des passiv-aggressiven Jammerlappen, sieht sich das das Opfer einer Kampagne, die er nur mit Mühe überlebt hat (“Das war eine öffentliche Steinigung”), nachdem er sich für einen Israel-Boykott aussprach. “Ich habe auf sehr schmerzhafte Weise erleben müssen, dass ein Boykott Israels in der Öffentlichkeit und vor in der veröffentlichten Meinung Deutschlands immer noch sehr schwer zu vermitteln ist. Sofort wird die Keule ‘Antisemitismus’ als ganz gefährliche politische Waffe eingesetzt. Norman Finkelstein, Mearsheimer/Walt und andere haben diesen Mechanismus genau beschrieben. Finkelstein hat dafür ja auch – obwohl selbst Jude – Einreiseverbot nach Israel. Aufgrund des von Deutschland ausgehenden Völkermords an den europäischen Juden ist Antisemitismus ein umso schwerwiegenderer Vorwurf. Leider ist er aber als ‘Argument’ gegen die Kritik an der Unterdrückung der Palästinenser durch Israel geschichtsvergessen und bösartig. Es ist im Grunde der Beweis dafür, das den Verantwortlichen und Rechtfertigern kaum noch ein rationales Argument geblieben ist. Ich bin kein Antisemit, sondern Kritiker der israelischen Regierungspolitik… Wenn meine Kritik Antisemitismus sein soll, so ist das übrigens eine gefährliche Verharmlosung des echten Antisemitismus, der ja aus niedrigen rassistischen Beweggründen eine Glaubensgemeinschaft bzw. Ethnie diffamiert, ausgrenzt und in den Völkermord an den europäischen Juden geführt hat. Schlimm ist die Tatsache, dass der Zionismus durch seine Unterdrückungspolitik Antisemitismus fördert…”

Da ist alles drin, was ein armes Würstchen braucht, um sich wie eine dicke Salami zu fühlen. Und im Gegensatz zu “echten” Antisemiten, die von niedrigen Beweggründen angetrieben werden, hat Dierkes ein ehrbares Motiv: Kritik an der israelischen Regierungspolitik, die wichtigste Aufgabe eines Duisburger Kommunalpolitikers. Und ebenso wie Norbert Blüm, Norman Finkelstein und Jamal Karsli ist auch Hermann Dierkes kein Antisemit. Allenfalls ein unechter. http://www.muslim-markt.de/interview/2009/dierkes.htm

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