Dirk Maxeiner / 30.10.2015 / 13:22 / 9 / Seite ausdrucken

Herr Weise und die älteren grauen Herren auf der A9

Der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, nahm gestern zur Flüchtlingskrise Stellung. Die Zuwanderung sei “in ihrer Vielfalt eine gute Bereicherung unserer Arbeitswelt und der Gesellschaft”, sagte er und fügte hinzu niemand könne doch eine Gesellschaft wollen, wo nur noch “ältere graue Herren durch die Gegend laufen und langsam mit dem Auto auf der Autobahn herumfahren”. Also wirklich, wo lebt der Mann? Oder besser: Welche Autobahn meint der? Mir fällt auf deutschen Autobahnen - und ich bin da ziemlich viel unterwegs - etwas ganz anderes auf: Ältere graue Herren, die mit ihren teutonischen Oberklasse-Fahrzeugen wie von Sinnen auf der linken Spur drängeln. Auf meinen Fahrten auf der A9 von München nach Berlin und zurück beobachte ich ganze Jagdgeschwader offensichtlich Testotesteron gesteuerter Herren im sogenannten besten Alter, vergleichbar Hans-Jürgen Weise (64), die den Restverkehr aufscheuchen wie ein Rudel Hühner. Jetzt hoffe ich doch stark, dass Weises Einschätzung der Flüchtlingskrise etwas realitätskonformer ist, als seine Beobachtungen auf deutschen Autobahnen.

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Beatrice Hamberger / 01.11.2015

Zuwanderung als Bereicherung unserer Arbeitswelt und Gesellschaft, Herr Weise? Eins stimmt: Seit die Zuwanderung Fahrt aufgenommen hat, ist Politik richtig spannend geworden. Jetzt geht’s nämlich ans Eingemachte. Kleine Spannungshöhepunkte liefern uns das tägliche Chaos an den Grenzen, die Lagerkoller in Flüchtlingsheimen oder auch zwischendurch mal ein Verhaftung von einem Rädelfsührer. Langweilig wird uns bestimmt nicht. Das hat Herr Weise gut beobachtet. War Weise nicht der, der kurz bevor er das BAMF übernahm behauptet hatte, nur einer von zehn Flüchtlingen tauge für den deutschen Arbeitsmarkt? So ein schneller Sinneswandel weckt böse Erinnerungen…  

Heike Vetter / 01.11.2015

Also Recht hat er! Man muss das Land durchmischen um endlich dieser Dominanz grauer Männer und Frauen etwas entgegenzusetzen. Es wundert dass er nicht auch noch Supermärkte angeführt hat, die sich durch langsam gehende ältere grauhaarige Menschen auszeichnen . Merkt man gar nicht mit welcher Arroganz hier über die eigenen Bürger gesprochen wird ?

Sven Reitner / 31.10.2015

Lieber Herr Maxeiner, recht haben Sie! Zu sagen, dass im selben Umfang auch ältere graue Damen durch die Gegend laufen, wäre wohl politisch nicht korrekt gewesen und hätte gegen Herrn Weise diverse Frauenverbände auf den Plan gerufen. Außerdem: Soviel ich weiß, bietet die Automobilindustrie viele Arbeitsplätze. Der Vorstandsvorsitzende der Daimler AG, Dieter Zetsche, hat ja angekündigt, sich unter den Asylbewerbern nach potentiellen Arbeitern und Angestellten umzusehen. Es kann Herrn Weise doch nur recht sein, wenn nach dadurch erfolgter Ankurbelung der Produktion die Fahrzeuge auch von einer zahlungskräftigen Klientel gekauft werden, auch wenn diese Leute dann nur langsam mit ihrer Neuerwerbung auf der Autobahn herumfahren sollten, was noch nicht einmal zutrifft, wie Sie ja richtigerweise bemerkt haben. Welchen Unsinn manche in höchster Verantwortung Stehende dieser Tage von sich geben, ist kaum zu glauben und ein Versuch von intendierter Volksverdummung. Mit freundlichen Grüßen Sven Reitner

Ralf Schmode / 30.10.2015

Hallo, Herr Maxeiner, das Schlimme an den Äußerungen des Herrn Weise ist weniger die völlige Ahnungslosigkeit, die aus ihnen spricht, sondern vielmehr die Verachtung für eine Generation von Menschen, die großen Anteil daran haben, dass dieses Land “läuft” und sich sogar ein gewisses Maß an “Willkommenskultur” - wenn auch bei weitem nicht in dem jetzt verlangten und schon mal gar nicht in dem künftig zu erwartenden Umfang - leisten kann. Man muss den völlig abgehobenen Unsinn des Herrn Weise im Zusammenhang lesen - da ist der “Migrant” als der junge, dynamische Hoffnungsträger, dem das klassische Feinbild der Grünen, der deutsche, berufstätige und womöglich noch konservative und heterosexuelle (igitt!) Mann, als Antipode (oder soll man gleich “Feindbild” sagen?) gegenübergestellt wird. Dass Herr Weise selbst der von ihm geschmähten Personengruppe angehört, macht die Sache nicht nur nicht besser, sondern gibt seinen Ansichten eine Dimension, die ihn für ein Amt mit einem so umfassenden Verantwortungsbereich disqualifizieren sollte. Allerdings scheint die komplette Ignoranz bzw. Verdrängung jeglicher Lebenswirklichkeit der Menschen in Deutschland mittlerweile nicht nur kein Hindernis für eine Karriere im Kielwasser der Kanzlerin, sondern geradezu Voraussetzung dafür zu sein.

Kerstin Bugenhagen / 30.10.2015

Lieber Herr Maxeiner, die Strecke München-Halle (also nicht ganz bis Berlin) und auch zurück fahre ich häufig (Vorsicht: Blitzer am Hermsdorfer Kreuz), aber Ihren Eindruck kann ich nicht bestätigen. Unter den Dränglern -soviele sind das m.E. nach nicht- finden sich alle Altersklassen. Ob diese Dränhler dann das mir bisher nicht bekannte Auf- und Anregungsmittel Testotesteron genommen haben, weiß ich natürlich nicht. Kerstin Bugenhagen  

Helge-Rainer Decke / 30.10.2015

Immer wenn ich Zeit finde, auf meiner Weltenreise, lese ich auch Ihre Zeilen. Wehmütig denke ich da an die Zeiten von M&M zurück, als ich Sie als “gruppendynamische Schwarmtheoretiker” verulkte. Grüßen Sie mir das M hinter dem &. Ich vermisse ihn. A la recherche du temps perdu.

Sven Reitner / 30.10.2015

Lieber Herr Maxeiner, recht haben Sie! Zu sagen, dass im selben Umfang auch ältere graue Damen durch die Gegend laufen, wäre wohl politisch nicht korrekt gewesen und hätte gegen Herrn Weise diverse Frauenverbände auf den Plan gerufen. Außerdem: Soviel ich weiß, bietet die Automobilindustrie viele Arbeitsplätze. Der Vorstandsvorsitzende der Daimler AG, Dieter Zetsche, hat ja angekündigt, sich unter den Asylbewerbern nach potentiellen Arbeitern und Angestellten umzusehen. Es kann Herrn Weise doch nur recht sein, wenn nach dadurch erfolgter Ankurbelung der Produktion die Fahrzeuge auch von einer zahlungskräftigen Klientel gekauft werden, auch wennn diese dann nur langsam mit ihrer Neuerwerbung auf der Autobahn herumfahren sollte, was noch nicht einmal zutrifft, wie Sie ja richtigerweise bemerkt haben. Welchen Unsinn manche in höchster Veranwortung Stehende dieser Tage von sich geben, ist kaum zu glauben und ein Versuch von intendierter Volksverdummung. Mit freundlichen Grüßen Sven Reitner

Rolf Dudeck / 30.10.2015

Auch ich bin oft mit relativ langsamen Autos (max. 120 km/h) auf deutschen Autobahnen unterwegs und merkwürdigerweise habe ich nur sehr selten Probleme mit Dränglern; dafür aber oft mit noch langsamer als ich fahrenden notorischen Linksfahrern. Vielleicht liegt es einfach an Ihrer Fahrweise? Wie wäre es, Herr Maxeiner, wenn Sie einfach so, wie es sich gehört, auf der rechten Spur fahren und nicht die linke Spur mit Ihrem niedrigen Tempo blockieren? Schon bräuchten Sie sich nicht mehr über “Ältere graue Herren, die mit ihren teutonischen Oberklasse-Fahrzeugen wie von Sinnen auf der linken Spur drängeln.” zu ärgern!

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