Dirk Maxeiner / 25.02.2014 / 09:18 / 7 / Seite ausdrucken

Grünes Armuts-Beschaffungsprogramm immer erfolgreicher

Das ist die hohe Kunst der Politik. Schritt eins: Man verursache ein Problem. Schritt zwei: Man schiebe dieses Problem anderen in die Schuhe. Schritt drei: Man stelle allerlei Forderungen auf, die das Problem nicht lösen, sondern weitere Probleme schaffen. Wie dieser Dreisprung geht, führt gerade die Grüne Exministerin Bärbel Höhn in Vollendung vor. Im Angesicht der durch die grüne Wind- und Sonnen-Ideologie explodierenden Strompreise entdeckt die Dame plötzlich “Energiearmut”. Die hat aber nicht etwa etwas mit der Zwangs-Förderung der sogenannten erneuerbaren Energien zu tun, sondern ganz im Gegnteil: “Die fossilen Energien werden zur Armutsfalle, und die Bundesregierung sieht tatenlos zu, wie jedes Jahr 400.000 Haushalte mehr in diese Falle geraten”, sagt Frau Höhn.

Die Logik hinter dieser Aussage bleibt ihr absolutes Geheimnis, schließlich liegt der Energiepreis in Ländern, die beispielsweise auf Gas vertrauen, um bis zu zwei Drittel (USA) niedriger als hier. Und deshalb fordert Frau Höhn den nächsten Unsinn: die Bundesregierung müsse die energetische Sanierung von Gebäuden stärker finanziell fördern. Konkret sollten die Kosten von der Steuer absetzbar sein, Förderprogramme der staatseigenen KfW-Bank besser ausgestattet und ein Klimazuschuss zum Wohngeld gewährt werden, sagt Höhn. Eine Studie der KFW-Bank hatte vergangenes Jahr ergeben, das die energetische Sanierung von Häusern für die Besitzer (und erst recht die Mieter) häufig unwirtschaftlich ist: “Die staatliche Förderbank KfW hat in einer Pressemitteilung zu den volkswirtschaftlichen Konsequenzen der Energiewende eingeräumt, dass sich aus heutiger Sicht die Investitionen in energieeffizientes Bauen und Sanieren „nicht allein aus den eingesparten Energiekosten refinanzieren lassen“. Siehe hier. Weiter so im Armutsbeschaffungs-Programm!

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Chris Deister / 25.02.2014

Der Energiepreis in den USA ist nicht “bis um zwei Drittel” niedriger als hierzulande, sondern um drei Viertel. So viel Zeit muss sein. Und die Franzosen zahlen für Strom ein Drittel. Was sich der Spiegel hier leistet ist ein handfester Skandal. Eine bösartige und verstrahlte (pun intended) Politikern ist ja nur die halbe Miete, es bedarf eines grünen Agitprop-Journalisten (einer von vielen), dass diese vielfach staatlich gepämperte Nichtsnutzin ihren Blödsinn unwidersprochen verbreiten kann. Die Herablassung und Verachtung für den zahlenden Arbeitsmichel (der nicht irgendwas-mit-Medien macht) ist geradezu köperlich spürbar. Es hilft einfach nichts, auf die Politiker zu schimpfen wenn man die Journos davonkommen lässt. Ehrlich gesagt bin ich dafür, hier schon einmal Listen anzulegen…

Hans Limmer / 25.02.2014

Der Artikel sprang mir auf SPON ebenfalls sofort ins Auge. Bei der Aussage von Frau Höhn angekommen, wusste ich zuerst nicht, ob ich aufgrund des skurrilen Inhalts nun lachen oder (weil ja wohl ernst gemeint) weinen sollte. Die Tendenz geht in Richtung der Trauer, nicht nur darüber, eine solche “Umweltexpertin” zu haben, sondern auch wegen der - auf SPIEGEL online inzwischen eigentlich üblichen - komplett unkritischen Übernahme selbst der haarsträubendsten Aussagen, sofern nur der Mund grün genug ist, aus welchem sie kommen. Gottlob gibt es die “Achse”, auf der solche Artikel journalistisch noch reflektiert werden.

Gerhard Heger / 25.02.2014

Man ist als Hausbesitzer ja schon froh, wenn die energetische Sanierung gefördert werden soll,  anstatt per Gesetz die Ausgaben einfach aufgebrummt zu bekommen (s. z.B. Baden-Württemberg Zwangsanteil an erneuerbaren Energien, oder zwangsweise Rauchmelder, zwangsweise Energiepass usw etc. pp.).

Daniel Briner / 25.02.2014

Bei uns in der Schweiz hat die energetische Sanierung von Häusern gar einen eigenen Label erhalten, man nennt es suggestiv „MINERGIE-Standard“; der größte Vorzeige-Blender des Schweizer Bundesrates. Jedoch genau das Gegenteil, nämlich ein maximaler Stromverbrauch (bei Altbauten bis Faktor 13) ist leider die Realität. Dass fast alle hiesigen Journalisten diesen Lug einfach von den Studienergebnissen der vollsubventionierten Cleantech-Lobby abschreiben, zeugt nur für deren Quantitätsarbeit. Wahrlich ein „cleanes“ Geschäft; 100%-ig nicht für die Wohnungsmieter, die das Ganze via Stromrechnung bezahlen müssen. Immerhin ist aber der Hochtarif-Strompreis, gegenüber Deutschland in der Schweiz immer noch zwischen 35% (bis zu 65% Niedertarif) günstiger; man fragt sich nur, wie lange noch! Dieser ganze Energiewendeschrott ist tatsächlich ein einziges Armutsbeschaffungs-Programm!

Dr. Gerd Brosowski / 25.02.2014

Die „hohe Kunst der Politik“? Wenn Frau Höhn tatsächlich eine so feine Intrige gesponnen hätte, dann könnte man sich wenigstens darüber amüsieren. Leider ist es nur platte Unwissenheit, die dreist vorgetragen wird. Aber warum ist dieses Verfahren so erfolgreich? Wieso beherrscht platte Unwissenheit den öffentlichen Diskurs und dringt in die Parlamente und in die Exekutive ein? Man nehme die Grundlehren des grünen Katechismus her: Kernkraft und überhaupt konventionelle Kraftwerke sind böse, Sonne, Wind und Gezeitenkraft sind gut, mit staatlichem Fördergeld zum ökologischen Bauen und anderen Energiesparmaßnahmen lässt sich die Nachfrage so weit herunterfahren, dass die guten Energiequellen auch ausreichen. Fertig ist das Weltbild. Und wie kommt das Weltbild in die Köpfe der Bürger hinein? Der Trick ist uralt: Wiederhole Deine Meinungen und Forderungen in einfacher Sprache und bei jeder sich bietenden Gelegenheit gebetsmühlenhaft immer wieder. Kümmere Dich nicht um Widersprüche oder um widerstreitende Erfahrungstatsachen, sondern überlasse solch kompliziertes Argumentieren Deinen Gegnern. Die Leute wollen es nicht kompliziert. Sage nur immer wieder Deinen Katechismus auf. Höre niemanden zu. Versprich das Blaue vom Himmel. Am Ende glaubt man Dir, denn der Mensch liebt die Zirkusnummer und scheut den schwierigen Diskurs. Und im zweiten Schritt füge den Zirkusnummern das Brot hinzu ( panem et circenses): Wenn erst einmal genügend Leute Solarzellen auf den Dächern, Windmühlen auf ihrem Acker, Biomasseverwerter in ihrer Gemeinde haben, wenn so das süße Gift der Subventionen einmal ins Volk hineingeflossen ist, dann hast Du gewonnen.   

Gerhard Sponsel Lemvig / 25.02.2014

Der Sinn von Politik ist eigentlich die Freiheit. Für die Blockparteien in der Volkskammer des Berliner Reichstag und den Volkskammern in den Bundesländern ist der Sinn von Politik die Reglemtierung und dann die Umverteilung, mit der man dann Wahlkampf macht. Die Beschaffungs- und Förderprogramme erinnern immer mehr an das Arbeiter und Bauernparadies mit ihren volkseigenen Betrieben. Die Vollkasko-Mentalität der deutschen Gutmenschen-Community sehnt sich nach diesem untergegangen “Geschäftsmodell” und spült solche Apparatschik’s wie die Qutenfrau der Grünen nach oben.

Helmut Erb / 25.02.2014

Selten haben Sie mit einer Analyse so weit danebengelegen. Oder könnten Sie wirklich plausibel begründen, warum Sie Frau Höhn als Dame einstufen?

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Dirk Maxeiner / 05.05.2024 / 06:15 / 127

Der Sonntagsfahrer: Schiffbruch im Oderbruch

Katrin Göring-Eckardt wurde mit ihrem Dienstwagen von der Landbevölkerung stillgelegt. Das findet sie prinzipiell gut, nur nicht bei sich selbst. Im Deutschen gibt es so…/ mehr

Dirk Maxeiner / 02.05.2024 / 14:00 / 26

Schotten dicht für E-Autoflut aus China?

Sind geplante EU-Zölle zu niedrig, um den Dumping-Import chinesischer E-Autos zu stoppen? Oder sollen protektionistische Umwelt- und Sicherheitsvorschriften sie draußen halten? Vielleicht erledigt es aber auch der Kaufunwille der Kunden.…/ mehr

Dirk Maxeiner / 28.04.2024 / 06:15 / 84

Der Sonntagsfahrer: Ich sage nur China, China, China

Der chinesische Geheimdienst weiß in jedem Fall besser Bescheid über deutsche Regierungsvorlagen als der von der Berliner Falun-Gaga-Sekte informierte Wirtschaftsminister.  In Deutschland leben etwa 150.000 chinesische…/ mehr

Dirk Maxeiner / 21.04.2024 / 06:15 / 121

Der Sonntagsfahrer: Fahrverbote und Gesetze, die niemand einhalten kann

EU und Bundesregierung verabschieden immer weltfremdere Gesetze und schreiben Lösungen vor, die es schlicht nicht gibt.  Der sogenannte Klimaschutz wird dabei immer menschenfeindlicher, der Bürger willkürlich…/ mehr

Dirk Maxeiner / 14.04.2024 / 06:15 / 62

Der Sonntagsfahrer: Der Augsburger Gasballon

Augsburg ist eine Stadt von Friedensfreunden. Die schritten vergangene Woche aber zur Generalmobilmachung. Grund: Das Gasnetz soll früher oder später weg. Wenn es um Friede,…/ mehr

Dirk Maxeiner / 07.04.2024 / 06:00 / 119

Der Sonntagsfahrer: Betteln um die Pleite

Trotz der gescheiterten E-Auto-Wende betteln einflussreiche Autohersteller darum, das Verbrennerverbot nicht infrage zu stellen. Die Wünsche der Kunden sind längst egal. Wer hält länger durch? Die…/ mehr

Dirk Maxeiner / 31.03.2024 / 06:15 / 58

Der Sonntagsfahrer: Ich will nachhause telefonieren

Der erhobene Zeigefinger liegt schon länger voll im Trend. Nationalspieler Antonio Rüdiger machte den ET und auch allerhand weitere Berühmtheiten gestikulieren, bis der Arzt kommt.…/ mehr

Dirk Maxeiner / 24.03.2024 / 06:15 / 88

Der Sonntagsfahrer: UN verbietet VW-Up

Handelt es sich bei einigen Autos, darunter beliebte Volkswagenmodelle, um gemeingefährliche Cyberwaffen? Nach UN-Vorschriften ja. Deshalb dürfen sie ab Juli in Europa nicht mehr verkauft werden. Was…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com