Gastautor / 29.07.2016 / 15:38 / Foto: Andrea Schaufler / 14 / Seite ausdrucken

Die Lage wird unübersichtlich: Roth, Wagenknecht, Menschenrechte

Von Susanne Baumstark.

Gestern  ließ die Zeit Claudia Roth eine in Schulaufsatzmanier geschriebene Schimpftirade publizieren, an der sich ihre Instrumentalisierung der Menschenrechtsidee ablesen lässt.  Hintergrund ist folgendes Zitat von Sahra Wagenknecht: „Die Ereignisse der letzten Tage zeigen, dass die Aufnahme und Integration einer großen Zahl von Flüchtlingen und Zuwanderern mit erheblichen Problemen verbunden und schwieriger ist, als Merkels leichtfertiges ’Wir schaffen das’ uns im letzten Herbst einreden wollte.“  Wer sich im Land befinde und wo es Gefahrenpotenziale gebe müsse geklärt werden. Ein ganz normaler, unspektakulär sachlicher Satz, der trotzdem das paranoide Geschrei ihrer Parteigenossen auslöste, Flüchtlinge würden unter Generalverdacht gestellt.

Claudia Roth dazu: „Was bedeutet heute links? Das uneingeschränkte Eintreten für Grund-, Bürger- und Menschenrechte scheint für Sahra Wagenknecht nicht dazuzugehören.“ Fakt ist: Die Menschenrechtsidee will niemals parteipolitisch einseitig vereinnahmt werden und uneingeschränktes Eintreten bedeutet nicht uneingeschränkte Geltung der Menschenrechte.

Die Schranken ergeben sich aus Artikel 29 AEMR. Humanrights erläutert dazu: „Die Ausübung der Menschenrechte ist insoweit begrenzt, als damit nicht in die Rechte und Freiheiten anderer Menschen eingegriffen werden darf. Dies würde einen Missbrauch der Menschenrechtsidee darstellen. Die Bestimmung hält auch generell fest, dass die Menschenrechte der Allgemeinen Erklärung nicht absolut gelten. Die Staaten dürfen in diese Rechte eingreifen, wenn ein Gesetz sie dazu ermächtigt und wenn die Interessen der Öffentlichkeit den privaten Interessen vorgehen.“

Susanne Baumstark, Jahrgang 1967, ist freie Redakteurin und Diplom-Sozialpädagogin. Dieser Beitrag erschien zuerst auf  ihrem Blog Luftwurzel

Foto: Andrea Schaufler CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons

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Leserpost

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Matthias Hofmann / 29.07.2016

Mit Verlaub; ich finde die politische Lage sogar sehr übersichtlich. Der Bruch der deutschen, sowie der europäischen Gesetze, wird von allen im Bundestag vertretenen Parteien von Beginn an unterstützt, geduldet und forciert. Von Nuancen und Facetten in der Auslegung und der täglichen Wahrnehmung abgesehen. Die CSU ist ein zahnloser Tiger, der gerne mal brüllt und sofort den Schwanz einzieht, wenn es ernst zu werden droht (Verfassungsklage u.a.). Jede dieser Parteien mischt munter mit und macht sich an dem Dilemma mitschuldig. Freilich gibt es immer einen Alibi-Politiker, der vermeintlich aus der Reihe tanzt: - Bosbach für die CDU -  Palmer für die Grünen - Wagenknecht für die Linken So gedenkt man, dem dummen Wahlvolk Demokratie vorgaukeln zu können. Nur ist das Volk eben nicht dumm und durchschaut in großen Teilen diese Masche. Das hoffe ich zumindest….

Dietrich Herrmann / 29.07.2016

Ja, das stimmt, die Frau Roth hat Flüchtlinge in Lagern besucht: Im Designer-Outfit, Gold-Pumps und mit Goldklunkern behängt, sehr geschmackvoll…

Ulrich Jäger / 29.07.2016

“Wenn mich meine Feinde loben, kann ich sicher sein, einen Fehler gemacht zu haben.” Die Umkehrung dieses Spruchs von August Bebel kann für Sarah Wagenknecht nur eine Bestätigung dafür sein, mit ihrer Aussage zur Flüchtlingspolitik der Nationalen Front Deutschlands richtig zu liegen.

Norbert Seemann / 29.07.2016

Frau Wagenknecht ist eine sehr kluge Frau und hat sich schon zu vielen Themen geäußert, immer konkret und niveauvoll. Frau Roth hingegen fehlt ALLES, was Frau Wagenknecht auszeichnet und Frau Roth tut weder den Grünen noch sich mit ihren unqualifizierten Bemerkungen einen Gefallen.

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