Es greift zu kurz, die Schachspielernation Rußland als irrational zu bezeichnen, nur weil es die einst “Moskau” gegebene Zusage die NATO nicht bis an die deutsche Ostgrenz zu erweitern auf seine Weise interpretiert, während der Westen “ätsch” sagen kann und darauf verweist, daß die Sowjetunion ja nun zerfallen und das deshalb hinfällig sei. Inwieweit “Kiew” rational handelt, wo man offenbar die Chance wittert, mit westlicher Rückendeckung die abtrünnigen Provinzen im Donbaß zurück zu erringen, muß ebenso bezweifelt werden. Man kann davon ausgehen, daß Rußland über genügend Boden- und Satellitenaufklärung verfügt, um die zugehörigen Truppenbewegungen erkannt zu haben. Da in diesen Provinzen mehrheitlich Bürger leben, die sich zur rußländischen Föderation bekennen, ist es nur rational zu erwarten, daß “Moskau” das nicht zulassen wird. Genausowenig wird es die Krim, Chrustschows wodkalauniges Geschenk an die Ukrainische SSR, jemals wieder kampflos preisgeben. Eher entlassen die Amerikaner Hawai’i oder Puerto Rico aus ihrer Föderation, welche sie sich beide unter ebenso dubiosen Umständen zugeeignet haben. Und das irrationalste in der ganzen Gemengelage wäre es, wenn die bald ohne Kern- und genügend viele Kohlekraftwerke dastehende BRD Nord Stream 2 kündigen würde, um sich mit nochmaligen Milliardenaufwendungen vom über den Atlantik geschipperten und garantiert nochmals teureren Flüssiggas abhängig zu machen so wie jetzt schon vom teuren Importstrom aus Frankreich, Tschechien, der Schweiz und Österreich. Man will hoffen, daß Kanzler Scholz sich der Aufgabe stellt, im Konflikt zu vermitteln, statt nur den Postboten für die USA zu geben. Der wiedergewählte Bundespräsident, welcher in seiner letzten Ansprache zum Weltkriegsende mit keinem Sterbenswörtchen die Opfer der Sowjetunion erwähnte, hat nämlich jegliches Vertrauen in Rußland verspielt.
Mediales Trommelfeuer aus allen Rohren: Zitat: „Halbieren Sie Ihren Brotvorrat, um zu verstehen, wie Israel betroffen sein wird, wenn Russland in die Ukraine einmarschiert und dort die Macht übernimmt“, sagte Dshaparowa gegenüber der Jerusalem Post. Israel bewegt sich in Bezug auf Russland und die Ukraine auf einem schmalen Grat, da die Beziehungen zu beiden Ländern sensibel und strategisch wichtig sind. Wie wir bereits erwähnt haben, gibt es sowohl in Russland als auch in der Ukraine große jüdische Gemeinden, und Israel möchte nicht, dass diese für einen sich anbahnenden Konflikt verantwortlich gemacht werden und anschließend zur Zielscheibe gewalttätiger Angriffe werden. Der Minister für Diaspora-Angelegenheiten, Nachman Shai, sagte, Israel solle sich im Falle eines Krieges auf eine Massen-Alijah ukrainischer Juden vorbereiten. Israel will sich auch nicht mit Russland anlegen, weil es befürchtet, die Möglichkeit zu verlieren, iranische militärische Ziele im benachbarten Syrien anzugreifen – was von den dort stationierten russischen Streitkräften seit Jahren ignoriert wird.—Die Interessenlage vieler Staaten ist komplexer Natur. Bezogen auf Deutschland: In Berlin sollte es um deutsche Interessen gehen. Ggf sollte sich Deutschland auf die Versorgung von Flüchtlingen einstellen. Hierin hat man ja Erfahrung gesammelt. Die gefährliche Realitätsferne liegt eher in der Erwartung an die deutsche Politik.
Die deutsche Mentalität macht alles nur noch viel schlimmer. Diese gefährliche Mischung aus Schlafmützigkeit und Rechthaberei. Dieses Gift wirkt sowohl außenpolitisch als innenpolitisch ätzend, zersetzend, und zerstörerisch. Egal, wie subjektiv wohl die Politiker sich dabei fühlen. Sie machen sich objektiv schuldig. Punkt. Aus.
Putin spielt sein Spiel, wenn möglich, sollten wir ihm das versauen. Verschwesterung mit den Russinnen: Jederzeit. Die Russen können unsere Weiber gerne haben. Sind eh zu schnatterfräßig.
Sehr guter Artikel, Frau Rybińska. Sie können froh sein in der Nato zu sein, so wie auch andere WAPA-Staaten und auch das Baltikum. Ich denke, heute wäre das gar nicht mehr möglich. Gut haben Sie die Russen damals nicht unterschätzt. Es war diesen Staaten auch wichtiger zuerst in die NATO einzutreten als zur EU, weil einzig sie Schutz bietet. Danke im Namen der Freiheit.
Man muss hier eins im Hinterkopf behalten: Putin ist kein Politiker in der Art wie Stalin oder auch Chruschtschow. Der Mann ist Geheimdienstler, hochintelligent und reagiert deshalb anders auf sich entwickelnde Situationen, als ein politischer Demagoge. Das Problem muss man anders angehen, sonst wird es knallen. Weil er, anders als z.B. der eher minderbegabte Chruschtschow, auf steigenden Druck nicht nachgeben wird. Im Gegenteil. Das Hauptproblem ist die militärische Schwäche der EU. Man muss in Einfluss- und Machtzonen denken: Die Amerikaner sind so eine Machtzone, die Russen, die Chinesen, aber die EU nicht. Die EU ist ein Debattierclub, der alles mit Geld regeln will und untereinander auch noch zerstritten ist. So funktioniert das nicht. Wir werden deshalb von den Russen gar nicht ernst genommen und da die Amerikaner mittlerweile selbst das Chaos im Land haben, auch nicht. Die Russen halten die Amerikaner derzeit nicht zu unrecht für bekloppt. Das Getöse aus dem Westen wirkt deshalb nicht abschreckend, sondern irre und unberechenbar. Und genau das ist gefährlich. Hinzukommt die Abhängigkeit Deutschlands von einer durch den Ex-Kanzler eingestielten Pipeline, die gegen uns als Druckmittel eingesetzt werden kann. Wir kommen aus der Nummer nur heraus, wenn die EU einig aufgestellt ist und dem Weg Polens in die militärische Abschreckung folgt. Wer echte militärische Macht hat, der muss nicht keifen wie ein wildgewordener Köter, er kann sich entspannt zurücklehnen und seine potentielle Wehrhaftigkeit für sich sprechen lassen. Die USA sind derzeit ein psychotischer Wackelkandidat. Das muss die EU nun kompensieren, indem sie erwachsen wird. Das geht aber nur dann, wenn man hier endlich mal in eine gemeinsame Verteidigungsstrategie investiert. Kurz gesagt: Wir müssen mit dem quatschen aufhören und endlich liefern. Nichts ist überzeugender, als der Blick in den Lauf einer geladenen Waffe. Da braucht es dann auch kein Gekeife mehr.
Ich würde den Deutschen auch empfehlen, den Schuldkult, der vor allem allen anderen dient, endlich zu begraben. Solche Artikel sind das Ergebnis davon. An Deutschland darf sich wirklich jeder die Füsse abputzen, insbesondere dann, wenn er Geld bekommt. Ich sage das als Deutsche mit Migrationshintergund (stammdeutsch).
Frau Rybińska - danke für eine konservative polnische Sicht auf die Dinge! ‘Russlandversteherei’ ist ein Begriff, der aus meiner Sicht sowohl Russland als auch das Verstehen (und die damit verbundene Mühe) desavouiert. Bevor man Krieg führt, sollte man versuchen die Interessen und das militärische Potenzial von Freund und Feind zu verstehen. Die USA mag Polen wohlgesonnen sein, aber Russland den Krieg erklären, wenn sie nicht selber angegriffen wird, ist sehr wahrscheinlich nicht, weil sie nicht sicher sein kann, im Pazifik nicht gegen Russland und China Krieg führen zu müssen. - Putin mag tatsächlich verächtlich auf den Westen mit seinen Werten schauen, aber welche sind denn noch da? Nichts an Werten ist mehr da in einer Gesellschaft, die ihre Kinder wie Dreck behandelt und sogar hinnimmt, dass einige Kinder mittels Injektion ermordet werden. O.k. - immerhin dürfen sie Russisch Roulette spielen. Sie hatten Hoffnungen in die Deutschen gesetzt, wollten vergessen, was Winston Churchill sagte: “Man hat die Deutschen entweder an der Gurgel oder zu Füßen.” Ich schätze, Polen hat in Deutschland zehn Million Freunde, 50 Millionen, die die polnischen Handwerker gut finden und denen das Land ansonsten egal ist und 20 Millionen Feinde. Es ist naiv von Ihnen, zu erwarten, es änderte sich die deutsche Politik, nur weil in der Regierung ein Wechsel der Visagen stattfand.
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