News-Redaktion / 09.10.2019 / 06:15 / Foto: Pixabay / 104 / Seite ausdrucken

„Extinction Rebellion“: Die unheimlichen Weltretter

In Berlin haben Klimaaktivisten von „Extinction Rebellion“ (XR) am Montag unter anderem den Potsdamer Platz und den „Großen Stern“ rund um die Siegessäule besetzt. Die sogenannte „Berlinblockade“ soll noch einige Tage fortgesetzt werden. In deutschen Medien sind Bezeichnungen von „wirre Endzeitsekte" über „apokalyptische Spaßsekte" bis zu „Klima-Faschismus vom Allerfeinsten" zu lesen.

In Großbritannien, wo die Bewegung herstammt – und ähnlich wie Tierrechtler und Pelzgegner – von vielen Celebrities wie etwa Spice Girl Mel B aus dem Show-Business unterstützt wird, beschreibt der "Telegraph sie als "Todeskult" (Millenarian death cult), die „Sun" bewertet XR als "hysterischen Weltuntergangs-Kult" von "Middle-class social justice warriors". Extinction-Rebellion handele "wie eine gestörte fundamentalistische Religion" mit "Elend und Angst", wobei Leiden der einzige Weg zur Erlösung sei. Im Wesentlichen wolle man das gesamte Wirtschaftswachstum stoppen und die Menschen in ein neues Mittelalter hinabziehen: "Sie sind die einzige politische Bewegung in der Geschichte, die den Lebensstandard senken will". 

Wer sind diese Menschen, die, teils in seltsame rote Kutten gekleidet, einen „Aufstand gegen das Aussterben“ fordern? 

XR wurde vor gut einem Jahr in Großbritannien von dem walisischen Biobauern Roger Hallam gegründet. In einem aktuellen Spiegel-Interview erklärt Hallam, dass er sich vor etwa 10 bis 15 Jahren politisch radikalisierte, nachdem seine Ernte durch starken Regen vernichtet wurde. Nach Angaben vieler Medien machte sich Hallam über die Frage Gedanken, was erfolgreiche Massenbewegungen gemeinsam haben. Er sei zu dem Schluss gekommen, dass eine erfolgreiche Bewegung für radikale Klimaschutzmaßnahmen folgende Kreiterien erfüllen müsse: 

  •  Eine kritische Masse von 3,5 Prozent der Bevölkerung einbinden
  • Absolut gewaltfreies Verhalten 
  • Die Aktivisten müssten bereit sein, sich notfalls für ihre Überzeugungen festnehmen zu lassen. Auf diesen Prinzipien beruhe XR.

Im April dieses Jahres sorgte XR erstmals international für Schlagzeilen, als Aktivisten der Bewegung elf Tage lang große Teile von London lahmlegten. Für die Publizistin, ehemalige Grüne und Mit-Gründerin der Kleinpartei ÖkoLinX, Jutta Ditfurth, ist XR ebenfalls eine „religiöse-gewaltfreie esoterische Sekte“. Auf Twitter warnte sie kürzlich vor der apokalyptischen Rhetorik und dem Irrationalismus der hierarchisch aufgebauten Organisation.

„Peace Meditation & Druid tradition“

Ihre Vorwürfe sind nicht von der Hand zu weisen. In einem Programm für die „Berlinblockade“, das am Dienstag von der „Welt“ abgedruckt wurde, finden sich etwa tatsächlich viele Veranstaltungen, die ziemlich esoterisch wirken, etwa „Meditation The Embodied Experience of Creating Connective Resonance“ oder „Peace Meditation & Druid tradition“.

Ditfurth wirft XR außerdem vor, von „Kapitalfraktionen“ finanziert zu sein, die „ein Interesse an einer manipulierbaren Klimabewegung haben“. Auch das ist durchaus plausibel. Im Juli berichtete etwa der britische „Guardian“, dass XR und internationale Schüler-„Klimastreiks“ unter anderem aus dem „Climate Emergency Fund“ finanziert werden. Der Fonds sei von der Ölerbin Aileen Getty und der Kennedy-Nachfahrin Rory Kennedy eingerichtet worden, mit einem Startkapital von einer halben Million britischen Pfund. Nach Angaben des „Guardian“ arbeiten die Gründerinnen beständig daran, neue wohlhabende Philanthropen und Investoren für das Projekt zu gewinnen. Eine Grafik mit dem Netzwerk der Unterstützer hat der Blog Sciencefiles.org recherchiert (der Text dazu erklärt die einzelnen Organisationen) und zusammengestellt.

Am bedenklichsten ist allerdings das Demokratieverständnis des XR-Gründers. Im Spiegel-Interview vom 13. September erklärt Roger Hallam, dass das Thema Klimaschutz „größer als die Demokratie“ sei. „Wenn eine Gesellschaft so unmoralisch handelt, wird Demokratie irrelevant. Dann kann es nur noch direkte Aktionen geben, um das zu stoppen.“

Noch expliziter und gruseliger wird es in einer Rede, die Hallam im Februar dieses Jahres bei einer Veranstaltung von Amnesty International gehalten hat. Dort sagte er: „Wir werden die Regierungen zum Handeln zwingen. Und wenn sie nicht handeln, dann werden wir sie stürzen und eine Demokratie erschaffen, die tauglicher für den Zweck ist. Und ja, manche könnten in diesem Prozess sterben.“ Laut Sun äußert er sich mitunter sogar noch unheimlicher: "Wenn ich in den Himmel schaue, sehe ich den Tod".

Foto: Pixabay

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Rolf Lindner / 09.10.2019

Wenn eine Jutta von Ditfurth, die bekanntlich nicht für Rationalität und Vernunft Reklame läuft, Extinction Rebellion als esoterische Sekte bezeichnet, so mag einerseits der Konkurrenzneid eine Rolle spielen, andererseits braucht es nicht diese prominente Stimme, weil jeder den Sachverhalt allein an den Äußerlichkeiten der Sekte erkennen kann. Die unheilvollen Sprüche des Mr. Hallam sind nichts Neues in der Geschichte der Menschheit. Sein Pech ist wahrscheinlich, dass der Markt für die Gründung eines neuen Unternehmens mit religiösem Anstrich schon ziemlich gesättigt ist. Vielleicht hilft es dabei, mehr Menschen die Obskurität linksgrüner Phantasien erkennen zu lassen. Zumindest weist die aktuelle Sonntagsfrage darauf hin, dass die Grünen nicht mehr so gefragt sind wie noch im Sommer (5,5 % Verlust bei INSA und 4 % bei GMS), obwohl das Propagandabarometer des ZDF kürzlich die Grünen gleichauf mit der Union sah bzw. sehen wollte.

Georg Schneider-Freyermuth / 09.10.2019

Wenn ich diese Leute sehe, sehe ich neuromantische Wissenschsftfeindlichkeit, Esoterik, Relativismus, Totalitarismus, Selbsterhöhung und Arroganz einer wohlstandsverwahrlosten, sich selbst anödenden Mittelstandsklientel, die sonst keine Sorgen hat, als sich permanent selbst darzustellen.

Marc Stark / 09.10.2019

Ich begrüsse XR. Genau wie ich jede andere Übertreibung begrüsse. Endlich lassen sie die Taqqiya-Maske fallen und zeigen JEDEM was sie sind: Autoritäre Faschisten! Das Problem bei heutiger Propaganda ist, das sie relativ “Subtil” daherkommt, in ihrem Orwell-Sprech immer noch genügend Naive findet, die den Schmonz tatsächlich glauben. Insofern ist mir XR bedeutend lieber als das maskierte 666, ähm FFF.

beat schaller / 09.10.2019

Das sind doch mal so richtig anständige Regierungsprogramme, die die Menschen in ihrer Einfachheit verstehen können. Das ist ja auch nachvollziehbar, bei all den Ängsten.  Da glaubt der Teufel, dass man jeden Terroristen und Verbrecher nicht mehr einsperren kann, weil die Institutionen hinter “Gitter” alleine durch solche Chaoten überfordert ist. Ich finde wir sollten uns endlich, nachdem die Frauen in EUtschland nun die Tampons mit kleiner Mehrwertsteuer erhalten, endlich darum kümmern, dass wir Männer unseren Rasierschaum und die Rasierapparate auch mit kleiner Steuer bekommen. Wir können ja nichts dafür, dass wir nach all der “Weichspühlung” immer noch nachwachsende Bärte haben, die wir schon deshalb schneiden müssen um nicht als Rechte und Nazis oder gar als IS Terroristen in die Klapsmühle kommen.  Ja, Herr Seehofer, tun sie was für uns. b.schaller.

Christian Freund / 09.10.2019

In deutschen Medien wird diese Gruppierung durchaus positiv behandelt und meist mit der euphemistischen Bezeichnung “Rebellion gegen das Aussterben” bezeichnet. Mir kommt bei “extinction Rebellion” eher “Auslöschungsrebellion” in den Sinn. Aber so ist das eben, wenn man “links-gepolt” ist. Da interpretiert man schon in der Übersetzung.

Sabine Schönfelder / 09.10.2019

Roger Hallam würde heute noch mit seiner Mistgabel unbeachtet im Stroh rumstochern; genauso wie Greta, laut den literarisch geäußerten Angaben ihrer Mutter Zeh-oh-2 schnupperte, allerdings zu Hause in Schweden vor ihrer Schule in völliger Abwesenheit des öffentlichen Interesses, gäbe es nicht eine hartnäckige, mit pekuniären Absichten behaftete Gruppe reicher und politisch einflußreicher ‘Supporter’ hinter diesen beiden Gallionsfiguren. Wer macht mit bei der künstlichen Rebellion? Es sind ein paar grüne Reminiszenzlinge und einige aufgehetzte, desinformierte Jugendliche aus wahnsinnig verständnisvollen Elternhäusern. Die Hauptmasse allerdings, bildet eine Art subkulturelle Söldnervereinigung. Arbeitslose, bequeme ‘Lebenskünstler’ ohne festes Arbeitsverhältnis. Nutznießer unseres Sozialstaates, die sich gerne einer politischen Iddee anhängen, um ihren strukturlosen Tagen einen Sinn zu geben. Sie werden Antifant, Hausbesetzer, Aktivist und manche sogar Blogger oder NUR bezahlte Mitläufer. Sie erhalten einen Tages-oder Wochenlohn und bilden, gruppendynamisch und professionell organisiert, werbeträchtige Demonstrationseinheiten. Sie beziehen Stellung beim inszenierten Medienspektakel, organisieren sich zum “Happening”. Als neugieriger Mensch fragte ich vor einigen Wochen in Berlin den akustischen Anführer mit ‘Sprechtüte’  welche Motive speziell ihn zu dieser ‘friday for future’-Demo treiben würden. “150 Euro Tageslohn” antwortete er lapidar. Fandsch intressand!

Frank Mertes / 09.10.2019

Na, dann passt diese Bewegung doch genau in diese Zeit. Irre in den Regierungen, Irre in den Medien, Irre in Unis und Schulen, inzwischen auch zunehmend mehr Irre in der Wirtschaft. Da kommt es auf ein paar Irre auf den Straßen auch nicht mehr an. Habe auch noch einen irre guten Vorschlag: Die könnten doch in den nächsten Wochen mal den BER blockieren.

michel o. neland / 09.10.2019

Wie man an anderen Stellen im Netz lesen kann, handelt es sich bei den Akteuren um ,,Transferzahlungsexistenzen’‘, also um bezahlte Auftragssöldner” aus einschlägigen Finanzquelllen Weltkommunismus einführen wollender NGOs, die wiederum als nicht demokratische Institutionen den Interessen einer clanartig strukurierten Weltfinanzelite dienen.

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