Stefan Frank / 05.12.2023 / 15:00 / Foto: Pixabay / 23 / Seite ausdrucken

„Entschuldigung, dass wir überlebt haben.“

Stefan Frank sprach mit Elchanan Bedein, einem Überlebenden des Hamas-Massakers vom 7. Oktober aus dem Kibbuz Mefalsim im Süden Israels.

Als Terroristen der Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober den Zaun zum Gazastreifen durchbrachen, befand sich der nur einen Kilometer vom Gazastreifen entfernte Kibbuz Mefalsim mit seinen tausend Einwohnern an vorderster Front. Eine mit Kalaschnikows und Panzerfäusten bewaffnete Gruppe von Terroristen steuerte direkt auf den Eingang zu, während eine andere versuchte, den Generator zu zerstören. Ein Dutzend bewaffneter Kibbuzbewohner wehrte den Angriff ab und verhinderte so ein Massaker. Einer der Überlebenden ist der 37-jährige Elchanan Bedein. Stefan Frank sprach mit ihm.

Mena-Watch (MW): Was sind Sie von Beruf?

Elchanan Bedein (EB): Ich bin Hundetrainer und arbeite zudem mit Kindern im Kibbuz.

MW: Wo sind Sie jetzt?

EB: In Herzliyah in einem Hotel. Mein ganzer Kibbuz ist bis zum Ende des Kriegs hierher evakuiert worden.

MW: Wie haben Sie den 6. Oktober, den Freitagabend vor den Massakern, verbracht? War irgendetwas an diesem Abend ungewöhnlich?

EB: Nein, gar nichts war ungewöhnlich. Ich war allein in der Wohnung. Meine Verlobte war nicht da. Für mich war Pizza- und Filmabend. Ich habe mir Filme angesehen und bin danach schlafen gegangen. Am Samstagmorgen haben mich die Raketen geweckt.

MW: Was haben Sie dann gemacht?

EB: Es war halb sieben, als ich von diesen massiven Explosionen aufgewacht bin. Meine Hündin war draußen, also bin ich rausgerannt, um sie zu holen. Wir gingen in den Schutzraum. Unsere Schlafzimmer sind Schutzräume. Vor ein paar Jahren wurden alle Häuser in der Nähe des Gazastreifens mit Schutzräumen ausgestattet. Also ging ich in mein Schlafzimmer und verbrachte dort die nächsten (denkt nach) sechsundzwanzig Stunden.

MW: Der Schutzraum hat eine Stahltür und spezielle gepanzerte Fenster?

EB: Ja, er schützt vor Bomben, nicht vor Terroristen.

Keine Informationen

MW: Wie lange kann man darin bleiben, bis einem der Sauerstoff ausgeht?

EB: Da ich gar keine Informationen darüber hatte, was vor sich ging, bin ich etliche Male aus dem Schutzraum rausgegangen. Ich bin auf die Toilette gegangen und in der Wohnung umhergelaufen. Ich wusste bis Sonntagmorgen nicht wirklich, was los war.

MW: Aber Sie haben doch sicherlich versucht, es herauszufinden, oder?

EB: Es gab keinen Handy-Empfang. Sie haben das Netz abgeschaltet, weil die Terroristen Facebook und alle Livestreams benutzt haben, um die Ermordung der Juden live zu übertragen. Also haben sie das Internet abgeschaltet. Seit Samstagmorgen acht Uhr hatten wir bis in die Nacht kein Internet mehr.

MW: Sind Sie sicher, dass die Telefon- und Internetverbindung von den israelischen Behörden gekappt wurde? Ich habe auch das Gerücht gelesen, die Terroristen hätten Mittel der Cyberkriegsführung eingesetzt, um die Verbindung zur Außenwelt zu kappen.

EB: Ich bin mir überhaupt nicht sicher. Das ist bloß das, was ich gehört habe. Auf jeden Fall hatten wir an diesem Morgen kein Internet. Alles, was wir wussten, war, dass Terroristen im Kibbuz waren und wir im Haus bleiben mussten.

MW: Viele Menschen fragen sich, warum das israelische Militär so spät, erst nach mehreren Stunden, kam?

EB: Das sind Fragen, die erst in der Zukunft beantwortet werden können. Es war ein Feiertag. Die Hälfte der Soldaten war zu Hause. In den letzten Jahren bestand die Bedrohung aus dem Gazastreifen nur aus Raketen, sonst nichts. Wir dachten, wir hätten die anderen Bedrohungen durch den Eine-Milliarde-Dollar-Zaun in den Griff bekommen. Wir hätten nie gedacht, dass eine solche Situation eintreten würde. Sie hat alle überrascht. 

Man darf auch nicht vergessen, dass an diesem Tag dreihundert Soldaten getötet wurden. Und nicht jede Armee der Welt hätte es geschafft, dreitausend Terroristen in zwei Tagen zu töten. Achtundvierzig Stunden, dann hatten wir alle getötet. Es war ein Schock, aber am Ende haben wir sie besiegt.

MW: Wann wurde Ihnen klar, dass Israel nicht nur mit Raketen angegriffen wurde, sondern es auch eine terroristische Infiltration gab?

EB: Nach etwa einer Stunde. Aber ich hatte keine Vorstellung von dem Ausmaß.

MW: Woher wussten Sie, dass Terroristen nach Israel eingedrungen waren?

EB: Ich habe die Schüsse gehört.

MW: Die Terroristen waren in Ihrer Nachbarschaft?

EB: Ganz in der Nähe. Sie kamen bis auf dreihundert Meter an mein Haus heran.

MW: Gab es Opfer in Mefalsim?

EB: In unserem Kibbuz haben sie es nicht geschafft, jemanden zu töten oder zu entführen. Wir hatten Kräfte – keine Soldaten, sondern Zivilisten –, die sich den Terroristen entgegenstellten und sie besiegten.

MW: Wie viele Terroristen haben Mefalsim angegriffen?

EB: Dreißig. Es gelang den Sicherheitsleuten des Kibbuz, bis Samstag, vierzehn Uhr, alle zu töten.

Arabische Arbeiter spionierten den Kibbuz aus

MW: Wie viele Sicherheitskräfte oder bewaffnete Zivilisten haben in Mefalsim gegen die dreißig Terroristen gekämpft?

EB: Etwa zwölf.

MW: Die Terroristen waren mitten in Ihrem Kibbuz?

EB: Ja, sie waren drin. Sie brachen an sechs verschiedenen Stellen ein.

MW: An sechs verschiedenen Stellen?

EB: Ja. Sie wussten alles. Sie hatten eine Karte und klare Ziele. Sie wussten, wo die Generatoren sind, woher wir Strom bekommen. Sie wussten, wo Polizeibeamte wohnen. Man fand Karten bei ihren Leichen, auf denen eingezeichnet war, wohin sie gehen sollten.

MW: Wie haben sie all dieses Wissen zusammengetragen?

EB: Noch bis Freitagmorgen hatten Arbeiter aus dem Gazastreifen in Israel gearbeitet. Einige der Arbeiter waren Spione. Sie arbeiteten in den Kibbuzim und in Sderot. Wir haben versucht, ihnen Arbeit zu verschaffen, damit sie ihre Familien ernähren können. Araber aus dem Gazastreifen, die seit zwanzig Jahren in einem Kibbuz arbeiteten und als nette Leute bekannt waren, haben der Hamas gesagt, wo wer wohnt. Ich weiß nicht, ob sie bedroht wurden oder nicht, aber das sind die Fakten. Die Terroristen wussten deshalb genau, wohin sie gehen mussten.

MW: Die Sicherheitskräfte des Kibbuz waren keine Elitesoldaten, sondern gewöhnliche Leute mit Waffen?

EB: Es war der eine oder andere Elitesoldat darunter, aber die meisten von ihnen hatten nur den normalen Wehrdienst geleistet und eine Waffe in der Hand.

MW: Warum hat sich der Kibbuz Mefalsim so erfolgreich verteidigen können?

EB: Zunächst einmal war es ein besonderer Freitagabend. Die Kinder feierten den letzten Ferientag mit einer Campingnacht außerhalb des Kibbuz. Sie schliefen draußen in Zelten. Um halb sieben am Morgen, als der Raketenangriff begann, mussten sie so schnell wie möglich in die Häuser gebracht werden. Der ganze Kibbuz war also um halb sieben auf den Beinen. Unsere Zivilkräfte schliefen im Haus mit ihren Gewehren. 

In anderen Kibbuzim hatten die zivilen Wachen keine Gewehre in ihren Häusern. Diese wurden dort jeweils an einem besonderen Ort aufbewahrt. Und die Terroristen wussten genau, wo die Kibbuzim ihre Waffen versteckten. Wer auch immer kam, um eine Waffe zu holen, wurde getötet. In dieser Hinsicht hatten wir Glück.

MW: Gab es einen Plan für eine solche Situation oder ein Training?

EB: Nicht, dass ich wüsste. Vor ein paar Jahren war von einer Bedrohung durch Tunnel die Rede gewesen. Aber in den letzten drei Jahren hieß es, dass die zivilen Schutzleute nicht mehr gebraucht würden. Sie haben die Budgets gekürzt und allen Kibbuzim die Waffen weggenommen. Die Leute durften nicht mehr mit den Gewehren in ihren Häusern schlafen. Sie sagten: Es wird nichts passieren, es wird euch nichts passieren. Das ist ein großes Thema in Israel: Warum haben sie das getan?

MW: Wurden die Gewehre aus den Häusern entfernt, weil man die Aufbewahrung dort für unsicher hielt?

EB: Nein, sie sagten nur, es gäbe keine Bedrohung. Sie brauchten die Gewehre an anderen Orten.

MW: Es gab einen Mangel an Gewehren?

EB: Nein. Sie sagten nur, die braucht ihr nicht.

MW: Warum war das in Mefalsim anders? 

EB: Weil die Kibbuz-Security hier sichergestellt hat, dass alle Waffen haben.

MW: Sie sagten, es gab kein einziges Opfer innerhalb Ihres Kibbuz?

EB: Nein, was es gab, war ein Massaker am Eingangstor des Kibbuz, wo Menschen, die keine Bewohner des Kibbuz waren, getötet wurden. Sie waren vom Supernova-Festival in Re’im weggelaufen. Die Terroristen warteten am Tor des Kibbuz auf sie. Sie schossen auf alle, die am Eingang des Kibbuz ankamen, etwa fünfzehn Personen, und töteten sie.

MW: Wann haben Sie Ihr Haus verlassen und was haben Sie dann getan?

EB: Es war Sonntagmorgen, acht Uhr. Als ich zwei Stunden lang keine Explosion und keine Schüsse mehr gehört hatte, hielt ich es für sicher, nach draußen zu gehen. Die Telefonverbindung war wiederhergestellt, also rief ich meine Verlobte in Tel Aviv an. Sie war in Panik. Dann überquerte ich die Straße, ging zu meinem Auto und fuhr herum. 

Und dann sah ich das Grauen, etwas, das kein Mensch in seinem Leben sehen sollte. Ich sah das Massaker am Eingangstor. Ich sah die Autos. Ich sah die Motorräder der Terroristen. Ich sah Leichen. Nach zehn Minuten Fahrt sah ich Menschen, die versucht hatten zu fliehen und auf beiden Seiten der Straße abgeschlachtet worden waren. Es lagen immer noch Leichen herum. Es war immer noch Rauch zu sehen. Menschen waren bei lebendigem Leib in ihren Autos verbrannt. Das alles musste ich sehen. Es ist nicht leicht, so etwas mit anzusehen.

Schuldgefühl der Überlebenden

MW: Sind die Menschen jetzt wütend auf die Regierung, weil sie die Bewohner ohne wirksamen Schutz gelassen hat?

EB: Offensichtlich. In meinem Kibbuz kam die Armee um elf Uhr Vormittag, und um zwölf Uhr ging sie wieder. Sie waren eine Stunde lang hier, dann sagten sie, dass sie gehen müssen. Wir mussten uns also einen ganzen Tag lang selbst schützen. Im Kibbuz Nir Oz haben die Terroristen bis zwei oder drei Uhr am Nachmittag getötet, wen sie wollten, und sind dann einfach gegangen. Niemand kam zu Hilfe. Das ist noch viel schrecklicher. 

Wir entschuldigen uns dafür, dass wir in unserem Kibbuz überlebt haben. Es ist eine schwierige Situation. Wir haben keine Opfer, keine entführten oder getöteten Menschen, während unsere Kibbuznachbarn massakriert wurden. Wir sind nur zwei Kilometer von Kfar Aza entfernt. Zwei Kilometer von Sderot. Es ist ein Wunder, aber wir wollen dieses Wunder nicht, weißt du, es ist hart.

MW: So etwas wie survivor’s guilt, das Schuldgefühl der Überlebenden?

EB: Ja, so etwas in der Art.

MW: Was können Sie über die Solidarität nach dem 7. Oktober sagen?

EB: Nach dem 7. Oktober haben wir gesehen, wie besonders dieses Land ist. Die Bürger helfen sich gegenseitig im ganzen Land. Ich bin mit einer kleinen Tasche von zu Hause fort, ich dachte, ich würde nur zweiundsiebzig Stunden weg sein. Ich habe nicht einmal Unterhosen eingepackt. Ich hatte nichts. Keine Schuhe, ich habe Sandalen getragen. Die Leute haben für mich gespendet, ich habe Kleidung, ich habe Schuhe bekommen. Die Menschen sind sehr, sehr hilfsbereit. In den ersten Wochen haben wir uns gegenseitig geholfen und gesehen, wie kraftvoll die Zivilbevölkerung ist – nicht die Regierung.

MW: Mefalsim ist derzeit Militärgebiet und niemand darf es betreten, richtig?

EB: Man darf tagsüber kommen und sich Kleidung zu holen. Schlafen darf man dort nicht.

MW: Wie ist die Stimmung derzeit in Herzliya? 

EB: Es ist sehr hart. Ich bin jung und habe keine Kinder. Sie können sich vorstellen, wie es ist, wenn eine Familie mit drei oder vier Kindern fast zwei Monate in einem Hotelzimmer verbringen muss. Es ist hier wie in einer Blase. Es ist gut, dass die Leute aus dem Kibbuz hier zusammen sind. Aber es ist auch schwierig. Wir haben keine eigene Küche, keine Waschmaschine. Es fehlt an vielen Dingen. Man hat keine Unabhängigkeit.

MW: Werden Sie und die Menschen aus Ihrer Umgebung sich in Therapie begeben?

EB: Sie versuchen, uns eine Therapie anzubieten. Die Regierung stellt Geld für die Behandlung von traumatisierten Menschen zur Verfügung. Es ist sehr wichtig, eine Therapie zu machen und einen Spezialisten aufzusuchen. Das ist nichts, wofür man sich schämen müsste.

MW: Haben Sie mit den Sicherheitskräften gesprochen, die die Terroristen bekämpft haben?

EB: Ja, natürlich. Das Militär sind wir. In Israel gibt es keine Geheimnisse. Man kann jederzeit mit dem Militär sprechen. Ich habe einen Freund, der bei den Spezialeinheiten ist und gegen Terroristen gekämpft hat. In den ersten zwei Wochen habe ich viele Erzählungen gehört. Jetzt bin ich ja nicht mehr im Kibbuz, ich bin im Hotel. Und trotzdem sprechen wir fast jeden Tag darüber.

Wunsch nach Frieden

MW: Am Donnerstag gab es einen weiteren Terroranschlag in Jerusalem.

EB: Ja. In Jerusalem sieht man, dass sie einfach kommen und unschuldige Menschen erschießen. In anderen Ländern kämpft eine Armee gegen eine Armee, aber hier haben sie einen 70-jährigen Rabbiner erschossen. Sie haben eine Frau erschossen. Und sie werden zu Helden, weil sie unschuldige, unbewaffnete Menschen getötet haben. Abbas bezahlt sie und für die Welt sind sie Opfer, „arme Palästinenser“. Alles ist verdreht. Man redet von „Geiselaustausch“, aber es sind keine Geiseln, es sind Terroristen. Ausgetauscht gegen Kinder. 

Ich hoffe, die Welt ist nicht so verrückt, wie sie von den israelischen Medien dargestellt wird. In den israelischen Medien zeigen sie uns nur, dass wir keine Unterstützung in der Welt bekommen. Aber ich weiß, dass das nicht wahr ist. Ich weiß, dass es immer und überall 50:50 ist: Es gibt Menschen, die hassen, und Menschen, die lieben.

MW: Gibt es einen Meinungsumschwung in der israelischen Linken, die jahrelang Israel dafür verantwortlich gemacht hat, dass es keinen Frieden mit den Palästinensern gibt?

EB: Die meisten der betroffenen Kibbuzim sind links: Kfar Aza, Be’eri, Nir Oz, es sind linke Kibbuzim. Ich denke nicht, dass sie sich für ihren Wunsch nach Frieden entschuldigen müssen. Das ist ein natürliches menschliches Bedürfnis. Manche Leute sagen jetzt: „Die Linke hat eine Lektion gelernt.“ Nein, Entschuldigung, viele Menschen wollen Frieden. Die Menschen, die den Holocaust, den Jom-Kippur-Krieg und immer mehr Kriege überlebt haben, wollen, dass ihre Kinder nicht im Krieg sind. Das ist nichts, wofür man sich schämen müsste. 

So, wie die Linke eine Lektion gelernt hat, muss auch die Rechte, die in den vergangenen zwanzig Jahren dieselben Leute an der Macht gehalten hat, eine Lektion lernen – dieselben Leute, die die Hamas stärker gemacht haben. So, wie die Linke aufgewacht ist, muss auch die Rechte aufwachen. Natürlich bin ich nicht glücklich darüber, dass jemand auf diese Weise eine Lektion lernt.

MW: Welche Zukunft sehen Sie für Israel und das jüdische Volk?

EB: In der Geschichte des jüdischen Volkes hat es immer Menschen gegeben, die versucht haben, uns zu dämonisieren, zu vertreiben, zu töten. Im Hebräischen haben wir den Spruch „Am Yisrael Chai“, was bedeutet, dass das jüdische Volk am Leben bleiben wird, egal, wie sehr man uns hasst. Wir sind hier und bleiben, wir gehen nirgendwo hin. Und das gilt auch für die Araber. Ich hoffe, dass die Menschen lernen, miteinander zu leben und diese Generation das Blutvergießen beenden wird. Wir wissen nicht, was kommen wird, aber wir bleiben stark.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei Mena-Watch.

 

Stefan Frank, geboren 1976, ist unabhängiger Publizist und schreibt u.a. für Audiatur online, die Jüdische Rundschau und MENA Watch. Buchveröffentlichungen: „Die Weltvernichtungsmaschine. Vom Kreditboom zur Wirtschaftskrise“ (2009); „Kreditinferno. Ewige Schuldenkrise und monetäres Chaos“ (2012).

Foto: Pixabay

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Ralf Pöhling / 05.12.2023

Und noch einen dritten Kommentar hinterher, damit das Problem jetzt auch wirklich verstanden wird: Wie gewinnt man einen asymmetrisch geführten Krieg, bei dem sich er der Angreifer den üblichen Regeln und Gepflogenheiten entzieht? Indem man die Symmetrie wieder herstellt. Man muss den Gegner direkt dort abgreifen, wo er angreift und nicht dort, wo ein träge Armee eine fremde träge Armee erwartet, die gar nicht in Erscheinung tritt. Und wie macht man das? Indem man selbst auf die üblichen Regeln der Kriegsführung scheißt.  Der Feind macht weder optisch noch weder bei sich selbst noch bei denen die er angreift einen Unterschied zwischen Kämpfern und Zivilbevölkerung und greift deshalb in zivil bewusst zivile “weiche Ziele” an und redet das dann im Nachgang propagandistisch klein. Das können wir auch. Allerdings nicht in der Offensive, sondern der Defensive, denn wir werden ja angegriffen. Ein bewaffnetes und direkt wehrhaftes Volk, ist kein ziviles “weiches Ziel” mehr, sondern ein hartes und kann sich direkt militärisch wehren, ohne dabei offizielles Militär zu sein. Also muss es sich auch nicht wie ein offizielles Militär verantworten, sondern bestenfalls strafrechtlich. Und dafür haben wir ein Notwehrrecht, was das abdeckt… ;-)

Thomas Taterka / 05.12.2023

Wir wissen , daß Hamas & Co mit den eigenen Leuten kein Mitleid kennt , schon gar nicht bei Ungehorsam . Aus dem Trojanischen Pferd können nicht alle Araber im Kibbuz kommen . - Trotz dieser entsetzlichen Erfahrung bleibt dieser Bedein besonnen und ich hoffe , die Mehrheit in Israel bleibt es auch . Was sicher ganz , ganz schwer ist , denn die meisten Menschen lernen es nie .

Marc Jenal / 05.12.2023

Ein interessantes Interview! Leider muss man den Mann enttäuschen. In grossen Teilen Europas wird wohl sehr Israel- und judenfeindlich berichtet auch wenn zu Jahrestagen Solidarität (für die toten Juden des 2. Weltkrieges/der Nazis) geheuchelt wird. Insbesondere in meinem Wohnland (Schweiz) und im Nachbarland Deutschland berichten viele reichweitenstarke Medien ernsthaft als Fakten und nicht als extrem-makabre Satire 1:1 die Propaganda-Meldungen, Aussagen und Zahlen der Terrororganisationen. So wird ernsthaft von Geiselaustausch gesprochen (Wann nahm Israel wo Geiseln?) und von israelischen Angriffen auf Spitäler, trotz Raketen der Terroristen/Islamisten, von “Befreiungskampf” durch “Palästinenser”, obwohl es um “banale(n)” Judenermordung/Völkermord geht, die UNO-Resolutionen runden das Ganze ab, wir finanzieren Terroristenrenten und entsprechende “Lehrmittel” für Kinder mit Terrorverherrlichung mit. Grosse Teile Europas sind wieder durch und durch judenfeindlich, jedenfalls die Berichterstattung in den meisten Medien. Israel braucht eine enorme Medienkampagne, um da nur ansatzweise dagegenzuhalten und all diese Heuchler zu entlarven. Zeigt so oft es geht die Bilder der bei lebendigem Leib abgefackelten Kinder, Frauen, Greise, der Vergewaltigten, zu Tode Gefolterten, der geköpften Babies. Wir wollen sie nicht sehen. Es soll sie nicht geben. Egal, hält sie uns unter die Nase, dass wir nicht mehr frech behaupten können, es gehe um Freiheitskampf. Vor allem nicht, so lange nicht der Freiheitskampf gegen Terroristen und gegen Perverse mit Nazigedankengut gemeint ist.

A.Schröder / 05.12.2023

Früher war überleben im Kampf Feigheit vor dem Feind! Die Kämpfer in der Ukraine wurden auch “bis zur letzen Patrone” angewiesen.

Ralf Pöhling / 05.12.2023

Und noch mal der dezente Hinweis hinterher, damit der Fokus nicht verloren geht: Wer sich sofort effizient wehren kann, verhindert die totale Eskalation! Ein kleines Scharmützel als direkte Gegenwehr gegen den Vormarsch stoppt eine Offensive sehr schnell. Wenn eine Offensive aber erst mal richtig ins Rollen kommt, weil der Widerstand komplett ausbleibt, da sich die Opfer mangels Waffen nicht wehren können, ist sie kaum noch zu stoppen. Und dann folgt unweigerlich mit Verzögerung die große Gegenoffensive, die viel mehr Opfer fordert und von der radikalislamischen Seite propagandistisch massiv gegen die Opfer ausgenutzt wird. Und genau gegen diese Propaganda sind die Spitzenpolitik im Westen und die Spitzen der UN völlig hilflos. Wenn eine Schlange schlagartig zubeißt, weil man ihr auf den Schwanz getreten hat, ist die Konfrontation sofort vorbei. Der Trick liegt im Tempo, denn Tempo schlägt Kraft. Je schneller und effizienter die Gegenwehr ausfällt, desto kleiner kann sie sein und verursacht damit viel weniger Kollateralschäden, weil die Täter ja während der Tat direkt greifbar sind und sich nicht wieder zwischen ihren menschlichen Schutzschilden in die Deckung zurückziehen, wo sie nur noch schwer zu lokalisieren sind und jeder Angriff Unmengen an Kollateralschäden verursacht, die dann propagandistische ausgenutzt werden. Das ist in Nahost so und bei uns nicht anders, denn hier ist die Strategie der Dschihadisten exakt die selbe.

Ralf Pöhling / 05.12.2023

Zitat 1:“EB:Wir hätten nie gedacht, dass eine solche Situation eintreten würde. Sie hat alle überrascht.” Zitat 2:“EB: Ja. Sie wussten alles. Sie hatten eine Karte und klare Ziele. Sie wussten, wo die Generatoren sind, woher wir Strom bekommen. Sie wussten, wo Polizeibeamte wohnen. Man fand Karten bei ihren Leichen, auf denen eingezeichnet war, wohin sie gehen sollten. MW: Wie haben sie all dieses Wissen zusammengetragen? EB: Noch bis Freitagmorgen hatten Arbeiter aus dem Gazastreifen in Israel gearbeitet. Einige der Arbeiter waren SPIONE. Sie arbeiteten in den Kibbuzim und in Sderot.” Das will in Deutschland immer noch keiner wirklich wahrhaben, aber wir haben in Europa und besonders Deutschland seit 2015 DAS SELBE PROBLEM. Und wenn wir nichts dagegen tun und richtig und KONSEQUENT dagegen vorsorgen, wird es hier noch härter durchschlagen, weil die Zivilbevölkerung bei uns wirklich zivil ist und mit Selbstverteidigung/Sicherheit/Militär kaum noch Berührungspunkte hat. Ich arbeite nicht ohne Grund seit Jahren dagegen an. Das ist KEINE SHOW. Ich bin zwar auch Politiker, aber zuvorderst Mitarbeiter im Sicherheitsapparat. Letzteres hat derzeit absolut Vorrang. Zitat 3: “MW: Es gab einen Mangel an Gewehren? EB: Nein. Sie sagten nur, die braucht ihr nicht. MW: Warum war das in Mefalsim anders?  EB: Weil die Kibbuz-Security hier sichergestellt hat, dass alle Waffen haben.” So geht überleben! Man muss Waffen in Reichweite haben, damit man sich im Notfall UNVERZÜGLICH verteidigen kann. Wer durch einen Angriff aus dem Schlaf geweckt wird und dann erst kilometerweit zum nächsten Stützpunkt laufen muss um sich zu bewaffnen, wir entweder entführt oder ist TOT. Wer sich direkt verteidigen kann, verhindert beides sehr effizient. Selbstverteidigung geht nur mit richtiger Organisation und Bewaffnung! Muss man nur durchziehen. Dann gibt es auch keine kriegerische Eskalation wie jetzt. Wir Deutschen sind als nächste dran. Es sei denn, hier wird endlich DAS VOLK BEWAFFNET.

Rainer Niersberger / 05.12.2023

Hoffen wir fuer Israel, dass beide Seiten, die rechte und die linke, aufwachen und die fuer Israel richtigen Schluesse aus dem Massaker ziehen. Nicht nur fuer Israel ist es am Ende eine existentielle Frage, wie es im Innern politisch und gesellschaftlich/ sozial weitergeht. Mir scheint, nicht erst nach dem Massaker, dass einiges, was nun umstaendehalber wieder “vereint” ist, zu dem gefuehrt hat, was man Spaltung oder ein Auseinanderdriften verschiedener Teile, mit rechts und links gekennzeichnet, nennt. Dass Israel als Teil des “Wertewestens” von gewissen unguten Einflüssen und Entwicklungen nicht unbehelligt bleibt, ist klar. Bei einigen Aussagen des Interviewten schimmert etwas durch, was sich im Wertewesten auch ideologisch verfestigt hat. Die Hoffnung ist das eine, die Realpolitik unter Anerkennung der existentiellen Problematik des Islam, seiner Glaeubigen und hier sehr “spezieller”, genauer lebensgefährlicher oder tödlicher Gruppen das andere.  Die naiven, kindlichen Gutmensch - Illusionen der regressiven, rotgruenen Westler kann sich Israel, wie alle westlichen Kulturen, erst recht angesichts seiner Nachbarn nicht leisten.  Offensichtlich sind hier, warum auch immer, was aufzuklären ist, massive, tödliche Fehler begangen worden.  Die Natter sollte man nie auch noch in der Hoffnung naehren, sie wuerde einem gegen die Mamba helfen.

Emil.Meins / 05.12.2023

@Dr. Michael Rohrbach /“Ich finde die Bilder unter dem Artikel (“Frühe Myelom Symptome: Werfen Sie sofort einen Blick darauf”) Ekelerregend. Muss das sein, oder soll das vom Lesen der Seite abhalten?” ==> Ich sehe nur die Werbung von achgut selbst, für Spenden, T-Shirts und Bücher. Muss also an Ihrem Browser liegen, der alles durchlässt. Wenn Sie sich nicht mit Werbeblockern oder Skriptblockern herumschlagen wollen, verwenden Sie einen Browser, der unerwünschte Werbung automatisch ausblendet. Das geht z.B. mit VIVALDI. Nebenbei, ekelerregend ist in diesem Zusammenhang ein Adjektiv und wird klein geschrieben. Aber da sind Sie nicht der Einzige, leider.

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