Toller Artikel, Frau Drewes! 100% Zustimmung, auch wenn es mit dem freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat nicht mehr weit her ist, worauf schon ein Mitkommentator hinwies. Wenn ich noch eine Hoffnung für Deutschland hege, dann beruht sie auf dem kritischen, aufmüpfigen, mutigen Verhalten der “Ostdeutschen”! Sie sind es, die mich mit Stolz erfüllen, die vielleicht umgekehrt die “Westdeutschen” ins Nachdenken bringen könnten mit ihrem Widerstand. Aber ich weiß, so lange es den Wessis gut geht, werden diese meine Hoffnungen verpuffen!
Wir sind 1990 nicht einem links-grünen Deutschland beigetreten, sondern der Bundesrepublik Deutschland - so dachten wir es jedenfalls. Wer allerdings die Jahre 1987-1989 genau politisch betrachtet hatte, der weiß, dass dieses Land wohl bei der nächsten Wahl rot-grün gewählt hätte, wäre nicht die Wende gekommen. Diese Wende hat die Pseudo-Sozialisten bis zur Finanzkrise zwar nicht verstummen lassen, aber stark eingeschränkt. Seitdem sind sie wieder obenauf und verteufeln den angeblichen “Kapitalismus” genau wie 1987-1989. Schlimm ist, dass große Teil der CDU diese Denkweise übernommen haben - das beste Beispiel ist das pseudo-sozialistische Märchen vom “menschengemachten Klimawandel”, für das übrigens Frau Merkel den Weg als Umweltministerin maßgeblich geebnet hat. Nach ihr gab es keinen Naturwissenschaftler mehr auf diesem Posten. Die links-grüne Gehirnwäsche großer Teile der Westdeutschen (man sieht es an den Umfragewerten für die Grünen und der Willkommenskultur) ist unter Frau Merkel vollendet worden. Die links-grüne Medienlandschaft dankt es ihr. Der Ostdeutsche bleibt aber skeptisch und wird darüber langsam wütend, weil er früher politisch gebildeter war als der durchschnittliche Westdeutsche. Man sieht keine freie Presse mehr, sondern sie nur noch als Teil einer Propagandamaschine, die uns zu unserem Glück zwingen will - wie einst die Kommunisten.
Liebe Frau Drewes, das Ansinnen, Landsleute integrieren zu wollen, entspringt nicht nur einer bis zum Anschlag arroganten Grundhaltung, sondern totalitärem Geist in Reinform. Da denken sich Leute aus, wie das neue Deutschland auszusehen hat, und alles hat zu parieren. Mit Freude und Zuversicht selbstverständlich. Sonst wäre es nicht totalitär, sondern nur autoritär. Das demokratische Grundverständnis lautet, dass der Souverän, der Bürger bestimmt. Dies ist bei diesen Leuten komplett verloren gegangen. Für sie zählt nur die eigene Ideologie, der alle zu Folgen haben. In die Ideologie soll der Bürger (der keiner mehr sein soll) integriert werden. Sogar dies selbst zu tun, will man ihm abnehmen. Er möge sich nur freudig hingeben an den neuen Geist. Was er zu tun hat und zu denken, sagt man ihm schon. Nun ja, Sie kennen das sicher noch von früher und nun kommt der Horror eben wieder zurück. Weswegen ihr Ostdeutschen da im allgemeinen aufgeklärter seid als wir im Westen aufgewachsenen und ich stets Ohr bin, wenn mir ostdeutsche Landsleute berichten, wie das so war. Nur eines dürfen sie nicht glauben: Dass alle Westler so demokratievergessen sind, wie erwähnter Heimatstaatssekretär. Auch in den Westregionen wird es den Leuten immer wunderlicher.
Vielleicht sollte man mal versuchen, überspitzt gesagt, die Frauen zu integrieren. Sie sollten lernen: Probleme benennen, Konflikte aushalten, Lösungen erkämpfen. Statt dessen steht das Modell AM/AKK leider oft für Ponyhof, Wohlfühlen und Konsens, Katzenvideos und Sonntagsreden – und ansonsten für den Weg des geringsten Widerstands, einschließlich der vorauseilenden Soumission unter die künftigen Herrscher. Und zwanzig Jahre später dann – #aufschrei #metoo #mimimi – die üblichen Vorwürfe an den alten weißen Mann.
Ostdeutsche haben erkannt, dass sich Nachrichtensendungen wie ‘heute’ oder die ‘Aktuellen Kamera’ kaum unterscheiden. In Verbindung mit den negativen Erfahrungen aus der Vergangenheit ist ihr Verhalten absolut korrekt. Darüber hinaus lesen sie viel und verstehen auch den Inhalt von Büchern (z.B. von Machiavelli). Meine Empfehlung: Dieses Fehlverhalten kann man etwas kompensieren, wenn MDR und RBB etwas mehr Schunkel-und Schnulzensendungen ausstrahlen würden.
So sieht ein Staat aus, der von oben nach unten funktioniert. Die Regierung, die Politik formt den Bürger nicht der Bürger die Politik. Letzteres nennt man Demokratie, doch damit hat die bestens angepasste FDJ-Sekretärin, der Problemgenerator im Kanzleramt, wenig im Sinn. Genauso wie der Rest ihrer Regierung. Daher kommt diese Herrschaften auch auf die Idee, man müsse sich ihren politischen Vorstellungen beugen. Mehr Untertanentum wäre wünschenswert. Das ist schließlich ein deutsches Erfolgsmodell: Der Kaiser, Hitler und Honecker (alle regierten in Berlin) haben eine großartige Bilanz. Daran heißt es anzuknüpfen. Also bitte: wieder mehr Anpassung zeigen!
Also, ich bin für die Ent-Ossifizierung! Os - med. Knochen, Ossifikation - Verknöchrung von ursprünglch nicht knöchern angelegten Organen, Körperteilen, Geweben. Die gegenwärtige Praxis, den Staat und seine zu vergebenden Ämter als Erbhof und Pfründe der Parteien zu betrachten, führte zu Scheindemokratie unter weitgehendem Ausschluss des Volkes, siehe die Behandlung von Petitionen nach Gutsherrenart. Wenn das mal keine Verknöcherung ist, die es aufzusprengen gilt!
Es wird immer wieder übersehen, daß es den einen “Ostdeutschen” gar nicht geben kann. In der DDR gab es mindestens zwei Kategorien “Ostdeutsche”: die linientreuen Unterdrücker und die Unterdrückten. Das wird vor allem von den SED-Nachfolgern gern überspielt, um das Unterdrückungsverhältnis, das bestanden hat, vergessen zu machen.
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