Dirk Maxeiner / 23.02.2022 / 06:00 / Foto: Rene Schwietzke / 175 / Seite ausdrucken

Energiekrieg: Nicht Putin sprengt die Kraftwerke, sondern wir selbst

Lange bevor Putin glaubte, den Westen ein bisschen auf die Probe stellen zu müssen, haben die Strom- und Gaskunden schon blaue Briefe von ihren Versorgern erhalten. Jetzt ist Putin als Sündenbock für die gescheiterte Energiewende hochwillkommen.

„Habeck befürchtet steigende Gaspreise in Deutschland“, meldete gestern „die Welt“, denn – so sprach der Wirtschaftsminister – „Krieg treibt die Preise nach oben". Das ist im Prinzip richtig. Allerdings nicht in Deutschland, da sind die Preise schon oben. Denn lange bevor Putin glaubte, den Westen ein bisschen auf die Probe stellen zu müssen, haben die Strom- und Gaskunden schon blaue Briefe von ihren Versorgen erhalten. Darin wurden drastisch höhere Preise angekündigt, teilweise verdoppeln sich die Kosten für eine halbwegs temperierte Wohnung. 

Der Grund dafür liegt in der grandios gescheiterten sogenannten Energiewende. Dies ist ein potemkinsches Konzept, bei dem vorne Windräder als bunte Fassade kreiseln wie die Pusterädchen am Balkongeländer, und bei dem hinten französische AKWs oder polnische Kohlekraftwerke die ständigen Engpässe ausgleichen müssen, weil es beispielsweise nachts dunkel ist und die Solarzellen nur arbeiten, wenn man mit einer Taschenlampe drauf leuchtet.

Das ist nicht Putins Erfindung, so blöd ist der auch wieder nicht, so wahnsinnig sind nur deutsche Visionäre der grünen Sorte. Als Gerhard Schröder mit Trittin den Atomausstieg beschloss und Angela Merkel ihn später noch beschleunigte, knallten in Moskau nicht die Kanonen, sondern die Krimsekt-Korken. Ich kann mir lebhaft vorstellen wie die Busenfreunde Schröder und Putin auf diesem sechs Meter langen Tisch Kosakentänze aufgeführt haben.

Weder eine Autofahrt noch einen warmen Hintern

Im größten Armutsbeschaffungsprogramm seit Gründung der Bundesrepublik wurde bezahlbare Energie zum Zwecke der Weltrettung abgeschafft. Der Exodus der Aluminium- und Stahlproduktion hat längst begonnen – um nur zwei Beispiele zu nennen. Viele Bürger lässt man künftig offenbar in einem Maße verelenden, dass sie sich weder eine Autofahrt noch einen warmen Hintern leisten können. Ab und zu sitzen sie jetzt schon im Dunkeln, weil das Netz wegen Flatterstrom immer volatiler wird. Künftig zu erwartende Stromsperren für ganze Städte werden euphemistisch als „angebotsorientierte Energieversorgung“ gepriesen. Einfach erklärt: Der Strom soll zur Verfügung stehen, wenn der Wind weht und nicht, wenn man ihn braucht. Alles andere ist altes Denken.

Und damit keiner auf dumme Gedanken kommt, werden in Deutschland Atomkraftwerke gesprengt und Kohlekraftwerke ausgeknipst, als seien marodierende Truppen aus dem Reich Mordor eingefallen. Die Grünen Khmer machen keine halben Sachen. Die Energiewende ist ein Akt der Selbstzerstörung, der nirgendwo auf der Welt begriffen wird, außer in Berlin, über dem diese Seifenblase schwebt und wie eine radioaktive Wolke die Gedankengänge verstrahlt. Ein Land, das sich freiwillig Energielieferungen aus dem Ausland ausliefert, ist schlichtweg nicht zu retten, das wurde auf Achgut.com gefühlte tausend Mal thematisiert. Statt der bösen Achse liefert aber jetzt Herr Medwedew den finalen Nachweis. Gestern titelte Bild: „Medwedew spricht von Gaspreis-Explosion. Kreml droht allen Deutschen“. Da kann ich leider nur neudeutsch konstatieren: We told you so.

Ohne staatliche Subventionen und Zwangskassiererei bei Verbrauchern und Industrie wären Windräder und auch Solarzellen hierzulande so wirtschaftlich wie eine Ananasplantage in Alaska (Copyright Franz Josef Strauß in anderem Zusammenhang). Und jetzt, wo sich der ideologische Wahnsinn der Energiewende allmählich herumspricht, kommt Putin und bietet den idealen Sündenbock für einen Dachschaden, der längst eingetreten ist. Und was sagt Robert Habeck? Deutschland müsse möglichst schnell aus fossilen Energieträgern aussteigen, um von russischem Gas unabhängig zu werden. Daher müssten die erneuerbaren Energien noch schnell ausgebaut werden. Darauf muss man erst einmal kommen. Robert Habeck hat offenbar zu viele Kinderbücher geschrieben und deshalb keine Zeit gehabt, mal im richtigen Leben vorbeizuschauen. Da sagt man: „Wenn Du in einer Grube stehst, solltest Du aufhören, zu graben“. In Deutschland gilt diese Logik nicht: Wenn wir im Loch stehen, graben wir noch schneller. 

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Leserpost

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Günter Schaumburg / 23.02.2022

Ich habe die Nachkriegszeit in der “Soffjetzone” erlebt, und nie geglaubt, daß diese Zeit wiederkommen könnte. Nun ist sie da und mein Dank gilt all jenen, die diesen Misthaufen gewählt haben. Es ist die Stärke der Deutschen - nichts aus der Geschichte lernen zu wollen. Für die Drahtzieher dieser geistes- kranken Zustände das politische Schlaraffenland.

Arthur Sonnenschein / 23.02.2022

Die Politik fischt auch nur das aus dem Wasser, was das Publikum flussaufwärts hinein befördert hat. Die Deutschen sind nunmal mehrheitlich links und ihre Politik auch. In diesem Sinne waren die ersten 20 Jahre der alten Bundesrepublik wie ein ‚false breakout‘ in einem langfristigen Trend weg von einem freiheitlichen System, dass von den Deutschen mehrheitlich nicht gestützt wird, im Apparat zum Verkauf steht, weil es dort so gut wie keine Anhänger mehr hat und von aussen von den eigenen Verbündeten mittlerweile wie nie zuvor destabilisiert wird. Ganz schlechte Situation.

Stefan Zorn / 23.02.2022

Es muss eine Schmerzgrenze geben, an der der Michel wach wird. - Je schneller wir dorthin kommen, umso besser!?

Heiko Stadler / 23.02.2022

Die Politik der rot-grünen Zündler am Weltfrieden erinnert ein bisschen an das Ende des Zweiten Weltkrieges. Auch damals schob das Propagandaministerium, der Vorläufer des ÖRR, die Schuld an der totalen Zerstörung unseres Landes auf das böse Ausland. Damals waren die Sündenböcke die Aliierten, heute ist es Russland.

C. Harnisch / 23.02.2022

Ach, die Mehrheit der Deutschen zahlt doch liebend gern fuer die utopische Weltrettung mehr Steuern und hoehere Storm- und Spirtpreise… da spielt es doch absolut keine Rolle, ‘wer’ letztlich dafuer verantwortlich gemacht wird (die gruenen Kommunisten und ihre Handlanger sowieso nicht…die wollen schließlich nur unser Bestes…) In anderen Laendern hingegen gehen die Menschen auf die ‘Barrikaden’ hier wird es noch freudig begrueßt und beklatscht, wenn unser Lebensstandard mehr und mehr unbezahlbar wird…(natuerlich nicht fuer die Verantwortlichen, die so gut verdienen, daß sie die Preise nicht mal kennen (c)Scholz) Wir werden nun mal nicht nur von Idioten regiert, sondern sind von diesen mehrheitlich bewohnt…

P. Wedder / 23.02.2022

Ob bei anderen Ländern auch 51 % der Strom-Rechnung die Steuern und Abgaben ausmachen? Gerade auf meiner Rechnung gelesen 51%: Umsatzsteuer, Strom-Steuer, Konzessionsabgabe, EEG Umlage, Offshore Haftungsumlage, Umlage für abschaltbar Lasten, KWKG-Umlage, Paragraph 19 Strom NEV-Umlage

O. Ganser / 23.02.2022

Auch diese Fakten weigern sich die Lemminge beharrlich anzuerkennen und rennen frohlockend und willig dem nackten Kaiser hinterher ... Narrhallamarsch und ab.

paul brusselmans / 23.02.2022

Ich kann nur Eric Zemmours Rede zum ländlichen Raum empfehlen. Armut, Unterversorgung, das Auto als einziges Transportmittel, das Geld ist für Migranten da…es braut sich etwas zusammen.

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