Es ist ruhig geworden um das Thema Beschneidung, die von Kinderschützern entfachte Peep-Show um das “archaische Ritual” hat anderen Sensationen Patz gemacht. Nur einer macht unbeirrt weiter. Christian Bahls vom Verein Mogis und Freunde. Er hat sooeben einen Berliner Rabbiner wegen der Beschneidung seines Sohnes angezeigt und dazu eine ellenlange Erklärung verfasst. Die ist an sich schon lesenswert, das Psychogramm eines verhinderten Antisemiten, der sich windet und dreht, um zu beweisen, dass er nicht “von einem antijüdischen Ressentiment” angetrieben wird, “sondern von der unbedingten Erkenntnis, dass alle Kinder Träger der selben unveräußerlichen Rechte sind”. Es gehe ihm nur darum, “die Umstände dieser Vorhautamputation im Speziellen zu beleuchten”, wobei er mit erstaunlichen Detailkenntnissen glänzt, die er sich im Selbststudium beigebracht hat. Ein braver Mann, dem es nur um den Schutz von Kindern geht.
Vor kurzem hatte er noch andere Prioritäten. Bahls gab dem Nachtmagazin der ARD am 18.4.2009 im Namen der Gruppe “Missbrauchsopfer gegen Internetsperren” ein Interview, in dem er sich gegen jede “Zensur” im Internet aussprach, auch im Falle der Verbreitung von Pornografie. Damit werde ein Präzedenzfall geschaffen, den andere sich zunutze machen könnten. - Nun ja, es ging ja auch nicht ausdrücklich um den Missbrauch jüdischer Kinder.