Gastautor / 11.09.2023 / 14:00 / Foto: Mark Ahsmann / 44 / Seite ausdrucken

Ein Trostpreis für die Trümmertruppe

Von Martin Toden.

Ich finde, dass die Trümmertruppe mit dem DFB-Logo auf dem Sporthemd genau das widerspiegelt, was unser Land in seiner Gesamtheit derzeit ausmacht. Niemand hat Lust, sich für Deutschland noch anzustrengen. Niemand weiß, wofür er kämpfen soll. 

Die bundesdeutschen und benachbarten Auslandsmedien haben sich umfassend des Themas der Stunde angenommen: des erneut grotesken Versagens der ehemaligen „deutschen Fußball-Nationalmannschaft“ gegen Japan, mithin die 1:4-Niederlage vom Samstagabend. Für den Dienstagabend, an dem es gegen Vizeweltmeister Frankreich geht, lässt das nichts Gutes ahnen.

Was mir erneut – wie auch bei den vorangegangenen, ähnlich peinlichen Auftritten der bunten Spielschaft – aufgefallen ist, ist das fast schon krampfhafte Umschiffen, Ausblenden und Ignorieren der ganz offensichtlichen Gründe für den Niedergang des deutschen Fußballs. In meinen Augen ist die Chose ein klassisches Beispiel für den Elefanten im Raum.

Vielleicht ist es dem einen oder anderen nicht aufgefallen, trotzdem ist es für jedermann in geradezu brutaler Offensichtlichkeit erkennbar: Kein einziger Spieler der deutschen Gurkentruppe zeigt auch nur ansatzweise das, was man bei durchweg jeder anderen Nationalmannschaft klar und deutlich zu sehen bekommt: persönlicher Stolz auf die Ehre, für sein Land in die Nationalmannschaft berufen worden zu sein. Stolz darauf, als deutsche Nationalmannschaft ein Land vor den Augen der Welt vertreten und repräsentieren zu dürfen. Freude und Begeisterung für das Fußballspiel zu zeigen und dies mit den Mitspielern gemeinsam zu zeigen und zu feiern.

Das Gesicht zur Faust geballt

Ich rege dazu an, hier mal einen Vergleich zu ziehen zwischen den Reaktionen der von ihrem Erfolg sichtlich überraschten Japaner nach den vier Toren, die sie unserer Schlaffschaft eingeschenkt hatten, auf der einen Seite und der des einzigen deutschen Torschützen Leroy Sané nach seinem immerhin technisch hochklassigen Ausgleichstreffer auf der anderen. Die Japaner ergingen sich in überbordendem Freudentaumel, lagen sich lachend und freudeschreiend in den Armen und brauchten jeweils mehrere Minuten, um sich aus ihrem ausgelassenen Knäuel wieder auf dem Spielfeld zu sortieren. Die deutschen Rumpeltreter klatschen sich missmutig ab, mit Grabesmienen, ohne eine Spur von Freude oder wenigstens einem Lächeln. 

Das zeigt sich natürlich auch schon früher, nämlich vor dem Anpfiff, als die Nationalhymnen gespielt werden. Man sieht es dem Trainerstab und den Spielern ins Gesicht gemeißelt, wie schwer es ihnen fällt, das Lied der Deutschen mitzusingen. Das Gesicht zur Faust geballt, bekommt kaum einer die Lippen auseinander; einige, wie zum Beispiel Emre Can, verzichten gleich ganz auf aktive Teilnahme. Und Hansi Flick macht dazu ein Gesicht, als fürchte er, dass gleich Nancy Faeser (mit Vielfalts-Armbinde) von der Tribüne gesprungen kommt und ihm mit einer Regenbogenpeitsche den Hintern versohlt.

Ich finde, dass die Trümmertruppe mit dem DFB-Logo auf dem Sporthemd genau das widerspiegelt, was unser Land in seiner Gesamtheit derzeit ausmacht. Niemand hat Lust, sich für Deutschland noch anzustrengen. Niemand weiß, warum er eigentlich auf dem Platz steht. Niemand weiß, wofür er kämpfen soll.  In der G- und F-Jugend, also bei Kindern bis neun Jahren, deutschen Nachwuchsfußballs werden demnächst keine Tore mehr gezählt, damit niemand verlieren muss, Tabellen gibt es dann auch nicht mehr. Bei den Bundesjugendspielen wird der Leistungsgedanke abgeschafft, damit niemand im Wettbewerb schlechter dasteht als andere. Alle sind Sieger. Alle bekommen eine Teilgenommenhabenden-Urkunde. 

Das wäre doch auch für unsere Nationalmannschaftsdarstellenden ein passender Trostpreis.

 

Martin Toden ist studierter Personalentwickler, Reserveoffizier der Bundeswehr und blickt auf fast 40 Jahre zivile und militärische Führungserfahrung zurück. Er schreibt hier unter Pseudonym.

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Leserpost

netiquette:

Richard Reit / 12.09.2023

Schon vor vielen Jahren hieß es immer mal wieder, die Nationalmannschaft wäre ein das Spiegel der Gesellschaft.Passt.

Sam Lowry / 11.09.2023

Warum sind Japaner mit Ball schneller als Deutsche ohne? Weil die Deutschen Binden tragen, die im Schritt so ekelig reiben… (siehe auch “sich einen Wolf”)

Elias Schwarz / 11.09.2023

Na und? Weg mit dem blöden Soccer. Silber im Eishockey, Gold im Basketball, bald wird Deutschlang auch im >Amerikanischen Football ganz vorn mitspielen. Und die “Schaft” ob männlich oder weiblich soll einfach verschwinden. Am besten mit ihrer ganz vorn marschierenden Kraft: der sozialistischen Partei der Dummköpfe.

W. Renner / 11.09.2023

Darf man schon über den Namen des neuen Gurkentrainers spekulieren? Ich würde Bindenflicker empfehlen.

Roland Hübner / 11.09.2023

Wenigstens hat nicht die Nationalmannschaft verloren, sondern nur eine “Mannschaft”.  Hat Frau Feser Herrn Flick die Auf- und Einstellung verordnet?

Bargel, Heiner / 11.09.2023

Es würde uns weniger Frust bescheren und Geld kosten, wenn wir zur nächsten Fußball-EM unsere Teilnahme auf Cheerleader beschränken würden. Von mir aus können die dann auch mit Regenbogenpuscheln wedeln. Immer noch weniger peinlich als der Auftritt der Mannschaft.

Hjalmar Kreutzer / 11.09.2023

Unsere modernen Gladiatoren sind ja hauptberuflich bei ihren jeweiligen Clubs eingekauft, angestellt, weiterverkauft usw. Alltags FC Ölscheich gegen FC Coffeinbrause oder FC Russenoligarch. Da werden mglw. Meisterschaften, in denen NATIONAL-Mannschaften gegeneinander antreten, von Spielern, Trainern und Clubleitungen eher als Störung des geordneten Spielbetriebs empfunden? Aber wie schaffen die anderen Nationalteams dann dieses Zusammengehörigkeitsgefühl? Ob es mit den Passinhabern bei uns zu tun hat, die sich NICHT als Deutsche fühlen WOLLEN, zu Hause ihren Töchtern und Schwestern sagen: „Benimm Dich gefälligst nicht wie eine Deutsche“? Nun, am wichtigsten ist die Haltung, bunt, divers, Regenbogen und die Haare schön; wie soll man sich da noch auf den Gegner und Spieltaktik konzentrieren? Sportliche Leistung auf dem Platz wird wohl überschätzt. Das letzte Mal, dass ich mir Fußball angesehen hatte, war die WM 2014 in Brasilien.

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