Natürlich sind die Gedankengänge irre und dokumentieren das Problem, dass es leider eine an Verschwörungstheorien orientierte Minderheit in der Bevölkerung gibt, die sich die Dinge in einer Mischung aus raffinierter Konstruktion und Beschränktheit zurechtlegt. Einer davon, ein Herr von Bülow, war immerhin Staatssekretär im Verteidigungsministerium. Ich war bei der Nominierung des in der AfD völlig unbekannten Herrn Driesang dabei. Er präsentierte sich sympathisch und unkonventionell und gewann mit einer schwungvollen, unverfänglichen Rede den (aussichtslosen) Kandidatenplatz 11. Jede neue politische Gruppierung zieht merkwürdige Gestalten an. Solange diese nicht dominieren und den Politikkern mitbestimmen, muss man mit solchen Phänomenen leben. Diese Personen werden die AfD auch wieder verlassen. Ich finde die Haltung des Autors, an irgendeiner Stelle solchen Wahnwitz auszugraben und damit die ganze Partei für unwählbar zu halten, für etwas merkwürdig. Damit gibt man den Leuten eine Macht, die ihnen nicht zusteht. Im Übrigen sollte man einfach schauen, ob nicht Vieles aus dem AfD-Programm sehr vernünftig ist und auch von ganz passablen Leuten vorgebracht wird.
Man mag sich gar nicht ausmahlen was diese Pappnase noch alles herausfindet, wenn er erst in Straßburg bzw. Brüssel sitzt. Mit dem Singen läuft es wohl nicht mehr so, weshalb jetzt schleunigst der Wechsel an die EU-Futtertröge vollzogen werden muss. Es ist schier zum Verzweifeln: Die einen erzählen uns fortwährend wie “hochkomplex” doch die Zusammenhänge sind; und weshalb man den Bürger besser außen vor lässt. Und nur um dann den Leuten beispielsweise zu empfehlen, daheim die Heizung von 23 auf 20 Grad herunter zu regeln; oder den Kauf eines neuen Kühlschranks mit 150,00 Euro zu bezuschussen. Und dieser Onkel hier faselt den üblichen Mumpitz von der jüdischen Weltverschwörung; und wird damit auch noch bei der AfD als Kandidat aufgestellt. Bei der AfD sind mir in der Tat mittlerweile ein bisschen zu viele Irre unterwegs (Brief der Jubelperser an Herrn Putin). Deshalb: Machen wir halt einen schönen Ausflug am Wahltag.
Ich wähle Lucke, Henkel und Starbatty; dass sie auf der AFD-Liste stehen, dafür kann ich nichts (ich wähle Persönlichkeiten). Diese Kandidaten werden es nach den derzeitigen Umfragen locker schaffen. Dass man es aber von Platz 11 dieser Liste nach Brüssel/Straßburg schafft, dies ist so wahrscheinlich wie ein Auftritt von Claudia Roth bei Let’s Dance. Aber natürlich ist der beschriebene Kandidat eine Zumutung, aber damit muss eine Partei leben können, die nach einem Jahr noch nicht intern die Spreu vom Weizen trennen konnte. Wollen die von mir geschätzten Herren Miersch und auch Maxeiner jetzt das Geschäft der pauschalen Verdammung betreiben? Die Hochrechnung peinlicher Zwischenfälle auf den gesamten Geisteszustand einer politischen Bewegung? Eine unredliche Vorgehensweise, etwas, was die beiden doch in ihren eigenen Texten bekämpfen. Übrigens: Die Verteilung und Anzahl von Liebhabern von VTs dürfte in allen gesellschaftlichen Gruppen (Parteien, Verbänden, Vereinen etc.) proportional zu denen in der AFD sein. Panik ist also nicht angesagt.
“Wer mit dem Gedanken spielt, bei der Europawahl AfD zu wählen, um gegen die Währungspolitik der EU zu protestieren, sollte sich klar machen, wen er da wählt.” Dazu genügt es, sich die ersten fünf Plätze der Kandidatenliste für das EU-Parlament anzuschauen. Darauf findet man den Parteivorsitzenden und bekannten Professor für Makroökonomie Bernd Lucke, den langjährigen IBM-Lenker und BDI-Präsidenten Hans-Olaf Henkel, den Referatsleiter beim Landesrechnungshof Bernd Kölmel, die Rechtsanwältin Beatrix von Storch und den emeritierten VWL-Professor Joachim Starbatty. Allesamt honorige Persönlichkeiten, auch wenn man nicht mit jedem überall einer Meinung sein mag. Und selbst wenn diese fünf alle ihr Mandat zurückgeben würden (wovon nicht auszugehen ist), würde der problematisierte Kandidat nicht nachrücken. Insofern kann ich hier nur vor Panikmache und Pauschalisierungen warnen. Ich bin AfD-Mitglied und war davor in der CDU. Auch in Letzterer habe ich eine Reihe von Wirrköpfen kennengelernt. Diese gibt es in allen Parteien. Bei kleinen und noch jungen Parteien wie der AfD fallen sie naturgemäß lediglich mehr auf. Mit der Zeit werden sie aber auch dort mangels Rückhalt marginalisiert. Worum es mir bei der kommenden EU-Wahl geht, ist eine Partei zu wählen, die sich gegen den Brüsseler Bürokratie- und Bevormundungswahn wendet. Das darf man von der Partei eines Elmar Brok (CDU), der seit 1980 (!) im Europäischen Parlament hockt und jede Kritik an der ausufernden Kompetenzverlagerung nach Brüssel als “europafeindlich” diffamiert, sicher nicht erwarten. Bei den anderen etablierten Vereinen sieht es ähnlichen miserabel aus. Die einzige Partei im demokratischen Spektrum, die grundsätzliche Kritik übt ohne die EU an sich zu verdammen, ist die AfD. Und genau deshalb wird sie am 25. Mai meine Stimme bekommen - ganz egal, ob auf Platz 11 oder 32 irgendein Spinner kandidiert.
Sehr geehrter Herr Miersch, es ehrt mich, dass Sie auf meine Webseite gegangen sind und gleich größere Abschnitte daraus zitiert haben. Vielleicht animiert dies andere Personen dazu, dort jeweils die gesamten “Traktate” durchzulesen. Dann wird selbstverständlich deutlich werden, dass ich nicht in jene Ecke gestellt werden kann, in der Sie mich offenbar sehen, oder zumindest die Befürchtung haben, ich könne dort stehen. Ich möchte Ihnen und den Lesern der “Achse des Guten” versichern: Dem ist nicht so. Gleichzeitig habe ich dennoch die Bitte an Sie: Bleiben Sie wachsam! Sollten Sie in meiner Partei “braune Töne oder Personen” entdecken, so stehe ich sofort an Ihrer Seite, um die entsprechenden parteiinternen Gegenmaßnahmen zu unterstützen. Wer Ihren einleitenden Text und anschließend die eingestellten Zitate liest, kann daraus erkennen, dass es zwischen beidem eine beachtliche Diskrepanz gibt, die Ihre eingangs augestellten Vermutungen bereits teils widerlegt. Der unterschwellig aufgestellten Behauptung, ich sei möglicherweise gar Antisemit, möchte ich mit folgendem Zitat von meiner Webseite entgegentreten. Die Stelle wird Ihnen entgangen sein: “Wichtige Anmerkung: Von diesen “Grundannahmen” möchte ich aber ausdrücklich die von Ludendorff unterstellte “jüdische Verschwörung” ausnehmen. Wie aus meiner bisherigen und noch folgenden Untersuchung klar wird, verhielt sich die Sache offenbar weitaus komplizierter. Was bei der auch heute noch gelegentlich aufgestellten Behauptung einer “jüdischen Verschwörung” so verstört, ist, dass diejenigen, die so etwas in die Welt setzen, offenbar wie selbstverständlich davon ausgehen, alle Juden seien an dieser Verschwörung beteiligt. Dieselben Personen kämen hingegen niemals auf den Gedanken, etwa im Zusammenhang mit der “Milner Group”, von einer “englischen Verschwörung” zu sprechen.” Für inhaltliche Fragen oder Diskussionen stehe ich Ihnen und Ihren Lesern gerne offen und ehrlich zu Verfügung - meine Mail Adresse steht ja auf der Webseite. Ich bin außerordentlich daran interessiert, dass meine Texte gerade nicht missverstanden, oder gar von falscher Seite missbraucht werden können. Bei dieser Gelegenheit wünsche ich Ihnen ein frohes Osternfest! Mit freundlichen Grüßen Dirk Driesang
Und dieses (nicht nur hier) zunehmende AfD-Gesamt-Bashing, wo eigentlich nur ein einzelner Vollpfosten zu bashen wäre, ist mit welcher alternativen Wahlempfehlung verknüpft? So wir dann eines Tages die EUdSSR verwirklicht haben, werde ich mich an solche Artikel erinnern und bestätigt finden, dass - vielleicht von Nordkorea als einziger Ausnahme abgesehen - tatsächlich jedes Volk die Regierung hat, die sie auch verdient!
Zum Schmunzeln bis Prusten finde ich folgendes Schmankerl aus seinem Introtext auf der verlinkten Homepage: “Diese Seiten werden optimal mit dem “Internet Explorer” dargestellt. Bei anderen Browsern wie “Firefox” oder “Mozilla” etc. kann es zu kleineren Fehldarstellungen kommen.” 1. Wer browst heutzutage noch mit dem Internet Explorer? Das ist ja schon fast verpönt. 2. Firefox ist der Browser, der von der Mozilla Foundation erstellt wird. 3. Google Chrome scheint ihm unbekannt zu sein. Zum Abschluss noch folgende Frage: Haben Sie alle privaten Homepages der Mitglieder der “etablierten” Parteien durchstöbert? Beispielsweise auf Ruprecht Polenz’ Facebookseite werden gerne antisemitische Mythen diskutiert, Frau Höger bezeichnet Schmuggeltunnel zur geplanten Entführung von Israelis zwischen Gaza/Israel als humanitär etc. etc. Auch, wenn der AfD-Kollege ein bisschen neben der Spur ist, grenzt ihn das offensichtlich nicht anderen Politikern in diesem Land ab.
Bis zu dem Zeitpunkt, als Herr Gauland außenpolitischer Sprecher der AfD wurde, war für mich klar, dass ich diese Partei wählen und ihr eventuell auch beitreten würde. Bei der Bundestagswahl habe ich sie auch gewählt. Nachdem sich führende Köpfe dieser Partei als Putin-Versteher geoutet haben und das Völkerreicht und die freiheitlich-demokratische Grundordnung zur Disposition stellen, hat sich meine Einstellung zu dieser Partei deutlich geändert. Einerseits gestehe ich einer neugegründeten Partei eine Findungsphase zu, in der sie sich sortieren und Wirrköpfe aus ihren Reihen entfernen muss. Aber eine Politik der Äquidistanz zwischen West und Ost erscheint mir zu abenteuerlich.
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