Ulli Kulke / 13.02.2016 / 10:30 / 3 / Seite ausdrucken

Ein Hoch auf die Grundlagenforschung! Star Trek live sozusagen.

Jetzt mal was ganz anderes. Endlich! Im Weltall wurden Gravitationswellen nachgewiesen! Bei der Nachricht hört man förmlich das Wummern jenes Riesenapparates aus dem Science-Fiction-Film “Contact”. Mit ihm überwand die Astrophysikerin Arroway, gespielt von Jodie Foster, die Lichtgeschwindigkeit, um in fernste Galaxien vorzustoßen, dort Guten Tag zu sagen und nach vier Stunden wieder hier zu sein. Die Apparatur im “Ligo”-Observatorium in den USA wummert zwar nicht, und man kann damit auch keine Spritztour zum Orion unternehmen, aber sie ist auch riesengroß, geheimnisvoll, und sie zeigt uns Erdlingen jetzt wundersame Erscheinungen aus den Tiefen des Alls: Gravitationswellen nämlich, die den Raum stauchen, dehnen, krumm biegen – und uns so von der vierten Dimension träumen lassen, von Zeittunneln oder Teleportation. Phantastisch!

Hat Erich von Däniken also doch recht? Nein, aber Albert Einstein. Was der Nobelpreisträger einst erklärte, war immer schwer nachzuvollziehen. Die jetzt nachgewiesenen Gravitationswellen, so sagen Physiker, bestätigen Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie. 1919, als sie schon einmal bestätigt wurde, bei einer Sonnenfinsternis, als sich die Lichtstrahlen von Sternen geradezu um den Mond bogen, verstanden die meisten Zeitgenossen zwar auch nicht, warum das geschah. Aber sie wussten immerhin noch, über was gesprochen wurde.

Das ist heute anders, wer kann sich das, was da jetzt gefunden wurde, schon selbst erklären, geschweige denn uns erklären? Um so stärker dürfen wir es genießen, unserer Fantasie freien Lauf zu lassen. Star Trek live. Erfreuen wir uns an solcher Grundlagenforschung vom Feinsten, ohne gleich nach Zweck und Verwertbarkeit zu fragen ud die nächste Teflonpfanne zu verlangen. Auch zwischen Sonne und Erde soll es ja solche Wellen geben, heißt es, aber nur mit der Leistung von 300 Watt, ein halber Saubsauger praktisch, nicht messbar, nur theoretisch ableitbar. Da müssen wir eben unsere Messapparate (aus deutscher Fertigung übrigens) mal kurz in ein Schwarzes Doppelloch halten – und schon tanzen die Wellen.

Ob da draußen jemand ist, der die vierte Dimension wirklich sehen kann, für den wir nur Winzlinge wären – so wie wir uns zweidimensionale Wesen auf einem Blatt Papier vorstellen und Gott über sie spielen könnten? Er könnte uns sicher sofort erklären, was hinter dem Weltall kommt. Wir dagegen müssen da noch etwas forschen. Auch gut.

Siehe auch Ulli Kulkes Blog Donner und Doria

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Max Wedell / 13.02.2016

Wie berichtet wird, entstanden die Gravitationswellen bei einer Kollision zweier Schwarzer Löcher vor 1,3 Milliarden Jahren. In der Regierung sind die Abläufe momentan genau umgekehrt… die Welle ist zuerst da. Die Flüchtlingswelle breitete sich wie die Gravitationswelle mit Lichtgeschwindigkeit aus, erzeugt dann aber eine Kollision, allerdings nicht zweier schwarzer Löcher, sondern zweier schwarzer Nullen… Schäuble kollidiert mit seinem Haushaltsplänen. Wird es auch in diesem Fall nobelpreisverdächtig sein, wenn mit 1,3 Milliarden Jahren Verspätung dann im Jahr 1300002016 eine bahnbrechende Entdeckung erfolgt, etwa, daß es so nicht weitergehen kann? Vielleicht kommt der Erfinder der Allgemeinen Deutschen Relativitätstheorie, Thilo Sarrazin, doch noch irgendwann zu einer späten Würdigung, wenn dereinst unter Einsatz der superempfindlichsten Instrumente, die unsere Wissenschaftler herstellen können, festgestellt wird, daß Deutschland nicht mehr auffindbar ist. Die Regierung Merkel ist jedenfalls heilfroh, daß jetzt diese Gravitationswellen entdeckt wurden, die den Raum verbiegen können. Stephen Seiffert: “Das passt ja wie die Faust aufs Auge. Lange schon waren wir auf der Suche nach Wellen, die den Raum um unsere Landesgrenzen so verbiegen, daß, wer reinkommt, auch gleich wieder draußen ist.” Einziger Schönheitsfehler: Gravitationswellen gehören zu den am schwersten fassbaren Kräften des Universums. Damit sind sie, ähnlich wie der Sachverstand der Merkel-Regierung, praktisch außerhalb menschlicher Zugriffsmöglichkeit. Einstweilen prüft die Merkel-Regierung, ob sie sich nicht vom Programm “Einstein@home” inspirieren lassen sollte, an dem sich jeder beteiligen konnte, um die Gravitationswellen zu finden. Angedacht ist ein Programm “Flüchtling@home”, an dem sich jeder beteiligen kann, um die Flüchtlingswelle zu bewältigen. Es gibt übrigens m.E. auch starke Parallelen zwischen der Chance, die die Flüchtlingswelle für uns bedeutet, und der Gravitationswelle. Beide ließen sich bisher nicht beweisen, es gab aber kaum ernsthafte Zweifel an ihrer Existenz, und jetzt eben den Beweis: Beide sind nicht Null, aber so winzig, daß sie praktisch Null sind. Ach, und noch was: Inoffizielle Quellen berichten, daß die Nachricht, die Gravitationswellen würden jetzt ein völlig neues Beobachtungsfenster ins Universum eröffnen, von der US-Behörde NSA verhalten-optimistisch begrüßt wurde. Ein rätselhaftes Zimmer im Max-Planck-Institut soll jedenfalls angeblich schon von völlig unbekannten Personen angemietet worden sein.

Martin Lahnstein / 13.02.2016

Gravitationswellen sind erklärbar wie Kernenergie und Gentechnik, auch für den Laien und ganz nüchtern.  Von Volkswirtschaft verstehe ich so wenig wie Herr Kulke von Physik, deswegen genieße ich aber beim Thema Volkswirtschaft nicht gleich, mich in wohligem Schauern räkelnd, meine Unwissenheit.

Thomas Troendlin / 13.02.2016

Hallo Herr Kulke, die Lichtstrahlen werden oder wurden damals nicht um den Mond gebogen, sondern um die Sonne. Der Mond vor der Sonne (Sonnenfinsternis) machte es aber möglich den Effekt zu beobachten. Ob und wieweit Einsteins Thesen oder vielmehr Entdeckungen oder auch gerne Erkentnisse schwer nachzuvollziehen sind sagt meiner Meinung nach eher was über Journalisten und Bevölkerung aus. Es war hier schon immer eher sexy sich als Mathe-Niete zu outen und über die vermeintliche Sinnlosigkeit von Naturwissenschaften zu schwadronieren als zugeben zu müssen Faust entweder nicht gelesen oder gar nicht verstanden zu haben. Daraus resultiert dann aber auch, Nobelpreise gewinnen andere, wichtige Schlüsseltechnologien treiben andere voran. Gruss

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Ulli Kulke / 02.07.2022 / 06:20 / 85

Audi, Pionier im Volk der „Gickser und Gackser“.

Zwei Drittel der erwachsenen Deutschen lehnen das Gendern ab. VW-Tochter Audi meint hingegen, sich ausgerechnet dieser Szene anbiedern zu müssen. Ein Berliner Renault-Händler zeigt, dass…/ mehr

Ulli Kulke / 22.01.2022 / 12:00 / 0

Im Infight mit Strauß, Ceausescu und Fischer

Erwin Wickert war Spitzendiplomat, Bestseller-Autor und Abenteurer. Achgut-Autor Ulli Kulke hat eine Biografie über ihn verfasst. Kürzlich fand die Buchpräsentation mit Wickerts Sohn Uli sowie…/ mehr

Ulli Kulke / 08.07.2020 / 06:00 / 164

Kulkes Nachhilfe: Der Mohren-Komplex

Eine Nicht-Debatte nimmt ihren Lauf, gewinnt langsam an Schärfe. Und das Ende ist absehbar: Die Mohrenstraße im Zentrum Berlins wird einen anderen Namen bekommen. Die…/ mehr

Ulli Kulke / 08.03.2019 / 06:25 / 34

Wo das Frauenwahlrecht erfunden wurde

Der 8. März in diesem Jahr ist ein ganz besonderer 8. März. Zum einen, weil er, der „Internationale Frauentag“, nun erstmals als offizieller Feiertag gilt,…/ mehr

Ulli Kulke / 04.10.2018 / 06:15 / 54

Bertelsmann und die Brandstifter

Erinnern wir uns noch an die goldenen 68er-Zeiten: „Wer zweimal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment.“ Einer der beliebtesten Sprüche damals, der – abgesehen…/ mehr

Ulli Kulke / 26.06.2018 / 06:03 / 26

Die Sonnenallergie der Klimaforscher

Auch wenn der Einfluss der Sonne auf die Klimaschwankungen in den letzten Jahrzehnten etwas in den Hintergrund gerückt ist: Es gibt sie, die Forscher, die…/ mehr

Ulli Kulke / 04.12.2017 / 06:15 / 20

Biobauern verwenden die stärkeren Gifte

So, jetzt ist die Entscheidung gefallen, Glyphosat ist für weitere fünf Jahre in der EU zugelassen. Dennoch: Ich wette, dass der Kampf jetzt erst richtig…/ mehr

Ulli Kulke / 06.11.2017 / 11:54 / 14

Der Nabu bastelt sich eine Glyphosat-Umfrage

Die letzten Register werden gezogen, die Gegner der konventionellen Landwirtschaft wittern die Chance, ihre meistgehasste Branche mit Verboten in die Knie zu zwingen. Wie bei…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com