Mir sind die Konzepte des MRSE und des DFR seit etwa 2014 bekannt. Ich halte diese für gute Ideen, vermutlich besser als der “Energy Ampilifier” des Carlo Rubbia, der mit einem Flüssigbleitarget und einem Protonenbeschleuniger durch Spallation eine unterkritische Neutronenquelle für einen Reaktor bereitstellen will. Auch das ein mindestens 20 Jahre altes Konzept. Aufgrund der inzwischen weit fortgeschrittenen Tiefenverblödung der breiten Masse in Deutschland und der kaum noch anzutreffenden Fähigkeit, differenziert zu denken (eigentlich hieß das früher “kritisches Denken”, aber der Begriff wurde gekapert, um damit schiere Dummheit zu bezeichnen), denke ich, dass diese guten Ideen in Deutschland politisch nicht durchführbar sind. Es gibt ein Q&A mit Harald Lesch, der einmal zum Flüssigsalzreaktor auf Thorium-Basis befragt wurde. Er fing an, vom HTR in Jülich/Hamm-Uentrop zu schwadronieren und wie funktionsuntüchtig diese Reaktoren angeblich gewesen seien, um dann die Idee als Ganzes zu verwerfen. Nun glaube ich keine Sekunde, dass Harald Lesch so dumm ist, dass er den Unterschied zwischen einem MRSE und einem HTR nicht begreift. Er weiß ganz genau, wovon er redet. Man kann also nur darüber spekulieren, warum er sich verhalten hat, wie er sich verhalten hat. Für mich gibt es allerdings keinen Zweifel daran, dass er den grundlegenden ethischen Grundsatz eines Wissenschaftlers, zuerst der Wahrheit verpflichtet zu sein, massiv verletzt und damit jedwede Glaubwürdigkeit zu politisch relevanten Themen komplett verspielt hat.
@ Dov Nesher: Wenn ich das lese, verstehe ich nicht, wie Sie so, gelinde gesagt, etwas überreagiert haben auf CoViD19 bzw. SARS CoV2. Es ist das Jahrhundert der Einschüchterung, und die Regierungen scheinen Gefallen daran gefunden zu haben. Die Medien sowieso, man denke an die rauchenden Türme in New York oder Fukushima in Endlosschleife (New York war das schlimmer Ereignis, wenn man den Tsunami außen vor lässt). Atomkraft und das SARS-Virus haben Vorteile, weil die meisten Bürger beides weder sehen (außer Greta, die auch CO2 sehen kann), noch etwas davon verstehen. Weißer Hai, Schlange, Rochen, Tiger: Sieht man, außerdem weit weg. Am besten lässt sich der Bürger mit etwas Unsichtbarem einschüchtern. Ein paar Bilder müssen aber schon sein. Wie gesagt, der rauchende Meiler, dawischen im Wasser treibende Tote und später eine Claudi, die beide Vorstellungen elegant verbindet. Italienische Intensivpatienten auf Bäuchen, große provisorische Hallen in Madrid usw. Die Medien verdienen gut daran. Wir hatten jetzt Botanik, Überschwemmungen, Terrorismus, Physik und Medizin. Der Mensch soll sich ins Hemd machen. Man muss sich dagegen wappnen. Wenn man ehrlich ist, hatte man schon ein wenig Angst, als man zum ersten Mal das hässliche Geräusch von Darth Vader hörte, aber zunächst nichts sah. Das Spiel mit der Angst. Ich nehme es jedem übel, der da mitspielt als Akteur. Vertieft wurde die Angst durch Familien- und Freundestrennung, während munter weiter gewisse Flieger landeten und Rumänen ungetestet ins Land kamen zum Arbeiten. Und in Neukölln ein Hochhaus, von dem das Gesundheitsamt sagt, man wisse nicht genau, wer da alles noch lebt.
@G. Romanowsky: Wir reden ja hier nicht darüber, einen neuartigen Typ von, sagen wir, Fahrzeugen zu bauen, wo ein Fehler erst mal keine nachhaltigen Folgen hat. Kernenergie ist ein Gebiet, wo Fehler unverzeihlich sind, weil die Folgen von Fehlern eben extrem übel ausfallen können. Die Atom-Industrie hat sich in Sachen Transparenz und Ehrlichkeit nicht mit Ruhm bekleckert. Da wurde kleingeredet, beschwichtigt, geleugnet, umgedeutet, gelogen und und und… und nun wird erst mal sehr viel angestautes Misstrauen abzutragen sein. Und was der DFR alles können soll - kennen wir schon, zu Kernenergie 1.0 wurden auch viele Versprechen gemacht. Die sollen erst mal was Vorzeigbares bauen, dann reden wir weiter. Immerhin, ich stehe der Sache offen gegenüber, und wenn sich das bewährt und die angekündigten Eigenschaften unter realen Betriebsbedingungen auch tatsächlich eintreten und unerwünschte Eigenschaften ausbleiben, dann gehe ich diesen Weg gern mit. Bis dahin erlaube ich mir eine gesunde Portion Skepsis - in der Vergangenheit ist da einfach zuviel Mist gelaufen, als dass ich da unreflektiert mitjubele.
“Die Leistungsdichte hat weder etwas mit der Temperatur noch mit dem Wirkungsgrad zu tun.” ist aber nicht Ihr Ernst, oder? Das sind bei jeder technischen Einrichtung die entscheidenden Parameter. Das was der Wirkungsgrad nicht hergibt, wird in Verlustleistung (Wärme) umgesetzt. Bei 100% könnte die Apparatur so klein sein, dass bloss die Technik selbst implementiert werden muss. Bei weniger als 100% braucht es passive und vielleicht auch aktive Kühlung. Was nicht an Wirkungsgrad umgesetzt wird, führt zu einer Temperaturerhöhung. 60% Wirkungsgrad? Also 400 MW Wärmeleistung; in einem Volumen von wenigen Kubikmetern? Ich bin jetzt nur zu faul, die Wärmekapazität von Pb herauszusuchen, um Ihnen dann vorzurechnen, wie viele Kubikmeter Blei da pro Sekunde an dem Kraftwerksblock vorbeifliessen muss, um die Wärme anzuführen.
@Achim Kaussen Die Chinesen haben bereits in den 1970ern einen Flüssigsalzreaktor nach dem Vorbild des Reaktors in Oak Ridge gebaut, aber die metallurgischen Probleme nicht in den Griff bekommen. Die Flüssigsalze wirken enorm korrosiv auf Edelstahl und der starke Neutronenbeschuss wirkt sich sehr negativ auf die Materialbeschaffenheit aus (Versprödung). Daher müssen Sicherheitsbehälter in aktuellen KKW in regelmäßigen Intervallen getauscht bzw. ausgeglüht werden, damit durch Annealing die ursprünglichen Materialeigenschaften zumindest wieder teilweise hergestellt werden.
Und aus Thorium-232 lässt sich kein waffenfähiges Uran-233 erbrüten?
@Jörg Klöckner: Ich verstehe Ihren Zorn. Dennoch: Das was die “Atom-Industrie” da Hand in Hand mit der Politik getrieben hat, war schlicht grobes Fehlverhalten den Bürgern gegenüber. Die Art von Verhalten, die jedwedes Vertrauen zunichte macht. Ich wage mal die Hypothese, dass die Anti-Atomkraft-Bewegung (und darüber die Grünen) nicht zuletzt deswegen so an Impetus gewonnen hat. Eine Politik, die mit den Bürgern arbeitet und nicht gegen sie bzw. über sie hinweg bringt die betroffenen Bürger nun mal gegen sich auf. Kommt Ihnen das übertragen auf die heutige Lage nicht bekannt vor?—- Sie schreiben “Und dann erwarten Sie in einer solchen Atmosphäre, dass sich die angegriffene Seite nicht in Acht nimmt, um nicht unter die Mühlsteine zu geraten? [...]” - Vielleicht hat die “Gegenseite” Sun Tsu (Die Kunst des Krieges) besser verinnerlicht? Wer zwingt Sie denn, über jedes Stöckchen zu springen, das Ihnen die Annalenas und die Kevins dieser Republik vor die Füße werfen? Spielen Sie das Spiel doch nicht nach deren Regeln!—- Zum dem von Ihnen angesprochenen Thema AfD: Ja, da wird mit zweierlei Maßstäben gemessen. Die AfD ist an ihrer Lage aber nicht unschuldig. Auch wenn viel AfD-Personal unbescholten und sachorientiert arbeiten mag, die AfD hat bis in die Spitze teilweise äußerst zweifelhaftes Personal, das Ansichten vertritt und Äußerungen macht, die einfach nur widerlich sind und die AfD für viele Bürgerliche unwählbar macht. Machen wir uns nichts vor, die AfD Bernd Luckes ist tot und die heutige AfD ist bis auf Weiteres in Abwehrkämpfe verstrickt - für eine solide liberal-konservative Partei braucht es einen kompletten Neustart.
Die katholische Kirche hatte irgendwann entschieden die Erde ist eine Scheibe. Alles was dem widersprach kam auf den Index, Forschung dazu wurde verboten. Die GRÜNEN haben irgendwann entschieden Atomkraft, Gentechnologie u. a. Ist des Teufels, alles was dem widerspricht kommt auf den Index. Forschung dazu wird verboten. Also gebt endlich Ruhe und richtet Euch nach der neuen Religion/Ideologie. Die grüne Inquisition bringt Euch eh zu Schweigen. Basta
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