Manfred Haferburg / 16.06.2020 / 06:15 / Foto: Pixabay / 50 / Seite ausdrucken

Dual-Fluid-Reaktor – ein enormes Echo

Der Beitrag „Die frohe Botschaft für die Energiewende“ wurde auch auf anderen Internet-Plattformen veröffentlicht und löste beachtenswerte Reaktionen der Leser aus. Die Wissenschaftler in Berlin konnten sich über ein überraschendes Spendenaufkommen freuen. Das Geld wird von den Entwicklern in eine angemessene Präsentation des Projekts fließen.  

Neben vielen zustimmenden Meinungen überwiegt die Skepsis gegenüber einer Realisierung des Dual-Fluid-Reaktors speziell in Deutschland. Viele dieser Meinungen werden in heiteren Sarkasmus verpackt: „Und selbst wenn der DFR noch zusätzlich Vanilleeis produzieren und CO2 verbrennen würde, die Grünen wären dagegen“, schreibt HaJo W. „Der DFR, ein potentiell richtig schönes Stück Technik. Leider muss hier erst einmal der Karren richtig tief im Dreck stecken (Blackout mit allem Drum und Dran), bis vielleicht realisiert wird, dass wir uns seit Jahren auf einem völlig destruktiven und damit falschem Weg befinden.“, schreibt Benjamin H. Und Leser Hans B. schreibt:  „… Ich bin mal gespannt, ob wir noch die Kurve nach dem Scheitern der Energiewende schaffen, oder in die völlige Bedeutungslosigkeit fallen werden! Vielleicht sind dann die Chinesen so gnädig und bauen uns so einen Dual-Fluid-Reaktor. Wir bezahlen dann mit Kartoffeln und Kuckucks-Uhren.“ 

Keine Sorge, die Erfinder sind flexibel und prüfen natürlich mit offenen Augen, welche Länder noch als Standort infrage kommen, wenn Deutschland sich verweigert.

Der Leser A. O. fragt nach dem flüssigen Brennstoffgemisch, dessen Beschreibung im Artikel leider zu kurz kam: „Ganz ohne Nuklearphysik wird er nicht funktionieren. Ich höre immer was von flüssigem Brennstoff. Das ist in der Nuklearphysik keine ausreichende Beschreibung. Also doch Thorium?“

Antwort: Es ist vor allem der Aggregatszustand „flüssig“, der entscheidende Vorteile mitbringt – für Sicherheit, Brennstoffverwertung und vor allem Ökonomie. Der allgemeine Begriff „Brennstoff“ soll genau das suggerieren, wozu der DFR in der Lage ist: Er kann JEDEN spaltbaren Brennstoff, egal, ob aus abgebrannten Brennstäben, Uran, Plutonium oder Thorium, nutzen.

Leser Dietmar S. hat ernsthafte Bedenken bezüglich der Wärmeabfuhr aus dem Kühlkreislauf: „Das größte Problem sehe ich in der Wärmeabfuhr aus einem Volumen in der Größe eines Kleinwagens mit einer Leistung von 1000 MW. Entweder muss die Wärme in Strom umgewandelt werden oder in die Atmosphäre abgegeben werden“.

Antwort: Die Bezugsgröße ist natürlich hier der Reaktorkern – bei 1.000 MW elektrischer Leistung wäre das beim DFR grob ein Kleinstwagen, bei einem Leichtwasser-Reaktor einige davon übereinander gestapelt und bei einem gasgekühlten Hoch-Temperatur-Reaktor bräuchte man einen Supermarktparkplatz voll von ihnen. Entscheidend ist hier in der Tat das verwendete Kühlmittel: Gase führen die Wärme schlecht ab, Metallkühlmittel wie das flüssige Blei im DFR stellen hier die gegenwärtig beste Option dar. Dank der hohen Betriebstemperatur sind beim DFR auch kompakte, superkritische Systeme für die Stromerzeugung geeignet.

Alexandra K. bedenkt die Proliferationsgefahr beim DFR: „Das Konzept des DFR scheint schlüssig und interessant. Nach meinen bescheidenen kernphysikalischen Kenntnissen überwindet es auch das Hauptproblem des Thorium-Flüssigsalzreaktors: das Erbrüten von waffenfähigem Plutonium“. 

Antwort: Im Gegenteil, wird der DFR zum ersten Start mit Plutonium aus heutigen Reaktoren gefüttert, so ist dieses ohnehin von Anfang an waffenuntauglich. Wird er mit Waffenplutonium gefüttert, so wird dieses nach einiger Zeit ebenfalls waffenuntauglich. Der DFR ist also eine Waffenentschärfungsmaschine.

Leser Uwe D. hegt ernsthafte Zweifel, dass die zugegebenermaßen hohe Leistungsdichte technisch nicht realisierbar ist: „Nicht ganz glaubwürdig, leider. 1000 MW = 1 GW; wie hoch soll da der Wirkungsgrad sein, damit nicht der ganze PKW nach wenigen Sekunden in die Metallschmelze geht? Oder meinten Sie 1 MW? Das wäre nur ein Tausendstel davon, aber noch immer müsste der Wirkungsgrad 99% sein, damit man die restlichen 10 kW abführen kann“.

Antwort: Hier gehen einige physikalische Begriffe durcheinander. Die Leistungsdichte hat weder etwas mit der Temperatur noch mit dem Wirkungsgrad zu tun. Die hohe Leistungsdichte des DFR-Kerns wird durch die Metallkühlung ermöglicht, die die Wärme drei- bis sechsmal so gut ableiten kann wie heißes Wasser. Das ist genau der Unterschied zu den herkömmlichen Flüssigsalzkonzepten, bei denen die Leistungsdichte beschränkt werden muss, da Brennstoff und Kühlmittel ein Medium sind. Dies macht den Reaktorkern groß und teuer. Durch die Trennung beider Funktionen (Dual-Fluid-Prinzip) wird diese hohe Leistungsdichte und damit kompakte und kostengünstige Bauweise ermöglicht.

Mit Temperatur und Wirkungsgrad hängt das insofern zusammen, dass die kompakte Bauweise die Verwendung teurer, hoch widerstandsfähiger Materialien ermöglicht, was eine Steigerung der Betriebstemperatur auf 1.000°C ermöglicht. Die hohe Temperatur hat zwei Vorteile: Sie ermöglicht eine effektive Wasserstoffproduktion für synthetische Kraftstoffe, und sie steigert den elektrischen Wirkungsgrad auf bis zu 60 Prozent.

Die Leser Tom W. und Ferdi G. beziehen sich auf einen Artikel von „Ausgestrahlt“, der das DFR-Konzept als komplette Illusion beschreibt: „Die Suchmaschine meiner Wahl warf aber auch unerfreuliches aus: “Dual-Myth-Reaktor: Das Illusionskraftwerk”. Vielleicht können Sie sich in einem weiteren Artikel mal dazu äußern? Ist da möglicherweise nicht doch das eine oder andere valide Gegenargument dabei? Ich bin gespannt“.

Antwort: Der Artikel des Historikers Armin Simon, dessen wichtigste Leistung nach eigenen Angaben wohl darin bestand, „so gut wie keinen Castor-Transport verpasst“ zu haben, enthält eine Reihe von Falschaussagen, z.B. gleich am Anfang, dass der Notablass nicht erprobt sei (war bereits in den 1960er Jahren im Flüssigsalzexperiment MSRE in Betrieb), sowie Suggestivfragen, wie „ob das im Ernstfall auch funktioniert?“ Der DFR ist ja nicht gebaut, daher kann man das natürlich erst hinterher beweisen. Offenbar hat Herr Simon die grundlegende doppelt begutachtete Fachpublikation zum DFR nicht gelesen, wo auf all diese Fragen und auch weitere eingegangen wird.

Der Rest des Artikels besteht aus altbekannten Legenden, z.B. dass verglaster Atommüll nicht mehr behandelbar sei. In einer Bundestagsdebatte vom 14.2.20 haben sich die Grünen offenbar aus diesem Artikel bedient. Das IFK hat dazu eine Stellungnahme verfasst, die als Lektüre dringend zu empfehlen ist.

Leser Nico S. meint, dass das Konzept in Deutschland nicht vermittelbar sei, da Kanada schon mit dem Bau des DFR viel weiter sei: „Kanada ist bei dem Bau von den Dual-Fluid-Reaktoren (mit deutscher Lizenz) weit vorne.“

Antwort: Für die einen ist der DFR sinnlos, weil nicht baubar, für die anderen, weil schon gebaut. Die Kanadische Firma (Terrestial Energy) baut allerdings einen völlig anderen Typus Flüssigkernreaktor und hat dafür 2019 eine Design-Lizenz der Behörden erhalten. Der wesentliche Unterschied zum DFR ist die ausgelagerte Kühlung: Der Reaktorkern ist bei den Kanadiern homogen und wird nicht vom Kühlmittel umgeben. Dies wird wirtschaftliche Folgen haben, wie schon weiter oben in der Antwort auf den Leser Uwe D. beschrieben.

Leser Dubert G. hat bezüglich der komplexen Werkstoffanforderungen einen ganzen Fragenkatalog: „Zum geplanten Keramik-Behälter gibt es keine Regelwerke, keine Normen, keine Kennwerte zur Berechnung und keine Erfahrungen... Die geplanten Keramik-Rohrleitung sind technisch nicht realisierbar, da Keramik die dazu notwendige Verformbarkeit nicht besitzt.

Für das Refraktär Metall-Exoskelett gibt es keine Regelwerke, keine Normen, keine Kennwerte zur Berechnung und keine Erfahrungen... Die Konstruktionseigenschaften von Refraktär Metalle, wie Schweißbarkeit und chemischer Beständigkeit sind sehr schwierig. Es wäre eine Jahrzehntelange Normung notwendig. Bis dahin sind die Patente abgelaufen. Die waren eh nur Show.

Das Zusammenspiel zwischen Keramik-Behälter und Exoskelett kann aufgrund unterschiedliche Wärmeausdehnungskoeffizienten nicht funktionieren... Das ganze stellt eine Fehlkonstruktion erster Güte dar“.

Antwort: Bei „Dubert G.“ handelt es sich um einen langjährigen und beharrlichen Kritiker des DFR, (siehe Forumsbeitrag bei EIKE). Die Forscher des IFK haben seine Behauptungen vor einiger Zeit in einer Stellungnahme widerlegt.

Der Kritik fehlt das grundlegende Verständnis des DFR-Prinzips, obwohl dies in der  doppelt begutachteten Publikation zum DFR bereits im Jahre 2013 beschrieben wurde. So wird immer wieder behauptet, das Exoskelett bestünde aus Refraktärmetall, was von den Erfindern aber nie gesagt wurde.

Auch das Verständnis der Funktion des „Kerntechnischen Ausschusses“ (KTA) ist befremdlich. Die dort aufgestellten Regelwerke sind keine Naturgesetze, sondern aus der Erfahrung mit bereits entwickelten Kernkraftwerken abgeleitete Regeln. Auf neue Reaktortypen treffen diese überhaupt nicht zu und müssen dann natürlich neu entwickelt werden. Das stellt kein Problem dar und ist im Übrigen auch die Auffassung des KTA selbst, der bereits mehrmals hoch interessiert beim IFK zu Besuch war.

Einige Leser (Lucius D.G., Karl B. und Karsten D.) äußerten Kritik über die Webseite des DFR: „Wer nicht einmal eine zeitgemäße Website auf Englisch hinbekommt, kann eigentlich gleich einpacken…“.

Antwort: An alle, die sich über die mangelnde Professionalität des Auftritts beschweren: Dafür werden ja gerade die Spenden gesammelt, damit der Auftritt professioneller wird. In einem weiteren Schritt werden dann professionelle Risikokapitalgeber angegangen.

Es gibt zwei Webseiten: Die nur sehr spartanisch gestaltete Webseite des Instituts für Festkörper-Kernphysik (IFK) und die aufwändigere Webseite des Projekts Dual-Fluid-Reaktor (DFR). Letztere soll in den nächsten Wochen einen zeitgemäßen Auftritt bekommen. Man muss einfach wissen: Die Erfinder werden weder für das DFR-Projekt noch für das IFK bisher bezahlt – woher sollen die Produktionskosten kommen? 

Letztendlich hat Leser Lutz N. mit seiner dialektischen Anmerkung recht, wenn er feststellt, dass der DFR nur ein „Papierreaktor“ ist, da es ihn noch nicht gibt. Er schreibt: „Die westlichen Wasserreaktoren haben inzwischen 18 000 Reaktorbetriebsjahre auf dem Buckel ... Erst wenn der DFR mehr als 18 000 Reaktorbetriebsjahre läuft ohne entsprechenden Fehler, kann man sagen das er besser ist“.

Antwort: Das stimmt zweifelsohne. Aber es ist ein Henne-Ei-Problem. Wenn als Kritik am DFR angeführt wird, dass es ihn ja noch nicht gibt, wird es ihn natürlich auch nie geben. Es hat dereinst auch eine Weile gedauert, bis das Auto auf die Betriebskilometer der Pferdefuhrwerke kam. 

Der Autor möchte sich beim DFR-Team für die fachliche Unterstützung und bei allen Lesern für die interessante Diskussion herzlich bedanken, natürlich auch im Namen des DFR Teams für die beim DFR-Projekt eingegangenen Spenden. 

 

Manfred Haferburg ist der Autor des autobiografischen Romans „Wohn-Haft“ (90 Kundenbewertungen: 4,9 von 5 Sternen). Als Schichtleiter im Kernkraftwerk kämpft er gegen Macht und Dummheit der Bonzen. Es macht ihn verdächtig, weil er sich der SED verweigert. Hexenprobe der Stasi ist eine erfolglose Anwerbung als Spitzel. Bald steht er auf allen Schwarzen Listen seines Heimatlandes. Eine Flucht misslingt, und eine Odyssee durch die Gefängnisse des „sozialistischen Lagers“ beginnt. Der Mauerfall rettet ihm das Leben, und ein neues Leben in Paris wird aufgebaut, während sich in Deutschland die Spitzel im Bundestag breitmachen und die ehemaligen Genossen sich gegenseitig ums SED-Erbe den Schädel einschlagen. Ein Buch, das den Leser schier atemlos umblättern lässt. 

Foto: Pixabay

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Dr. Gundolf Hartenstein / 16.06.2020

Mir sind die Konzepte des MRSE und des DFR seit etwa 2014 bekannt. Ich halte diese für gute Ideen, vermutlich besser als der “Energy Ampilifier” des Carlo Rubbia, der mit einem Flüssigbleitarget und einem Protonenbeschleuniger durch Spallation eine unterkritische Neutronenquelle für einen Reaktor bereitstellen will. Auch das ein mindestens 20 Jahre altes Konzept. Aufgrund der inzwischen weit fortgeschrittenen Tiefenverblödung der breiten Masse in Deutschland und der kaum noch anzutreffenden Fähigkeit, differenziert zu denken (eigentlich hieß das früher “kritisches Denken”, aber der Begriff wurde gekapert, um damit schiere Dummheit zu bezeichnen), denke ich, dass diese guten Ideen in Deutschland politisch nicht durchführbar sind. Es gibt ein Q&A mit Harald Lesch, der einmal zum Flüssigsalzreaktor auf Thorium-Basis befragt wurde. Er fing an, vom HTR in Jülich/Hamm-Uentrop zu schwadronieren und wie funktionsuntüchtig diese Reaktoren angeblich gewesen seien, um dann die Idee als Ganzes zu verwerfen. Nun glaube ich keine Sekunde, dass Harald Lesch so dumm ist, dass er den Unterschied zwischen einem MRSE und einem HTR nicht begreift. Er weiß ganz genau, wovon er redet. Man kann also nur darüber spekulieren, warum er sich verhalten hat, wie er sich verhalten hat. Für mich gibt es allerdings keinen Zweifel daran, dass er den grundlegenden ethischen Grundsatz eines Wissenschaftlers, zuerst der Wahrheit verpflichtet zu sein, massiv verletzt und damit jedwede Glaubwürdigkeit zu politisch relevanten Themen komplett verspielt hat.

Frances Johnson / 16.06.2020

@ Dov Nesher: Wenn ich das lese, verstehe ich nicht, wie Sie so, gelinde gesagt, etwas überreagiert haben auf CoViD19 bzw. SARS CoV2. Es ist das Jahrhundert der Einschüchterung, und die Regierungen scheinen Gefallen daran gefunden zu haben. Die Medien sowieso, man denke an die rauchenden Türme in New York oder Fukushima in Endlosschleife (New York war das schlimmer Ereignis, wenn man den Tsunami außen vor lässt). Atomkraft und das SARS-Virus haben Vorteile, weil die meisten Bürger beides weder sehen (außer Greta, die auch CO2 sehen kann), noch etwas davon verstehen. Weißer Hai, Schlange, Rochen, Tiger: Sieht man, außerdem weit weg. Am besten lässt sich der Bürger mit etwas Unsichtbarem einschüchtern. Ein paar Bilder müssen aber schon sein. Wie gesagt, der rauchende Meiler, dawischen im Wasser treibende Tote und später eine Claudi, die beide Vorstellungen elegant verbindet. Italienische Intensivpatienten auf Bäuchen, große provisorische Hallen in Madrid usw. Die Medien verdienen gut daran. Wir hatten jetzt Botanik, Überschwemmungen, Terrorismus, Physik und Medizin. Der Mensch soll sich ins Hemd machen. Man muss sich dagegen wappnen. Wenn man ehrlich ist, hatte man schon ein wenig Angst, als man zum ersten Mal das hässliche Geräusch von Darth Vader hörte, aber zunächst nichts sah. Das Spiel mit der Angst. Ich nehme es jedem übel, der da mitspielt als Akteur. Vertieft wurde die Angst durch Familien- und Freundestrennung, während munter weiter gewisse Flieger landeten und Rumänen ungetestet ins Land kamen zum Arbeiten. Und in Neukölln ein Hochhaus, von dem das Gesundheitsamt sagt, man wisse nicht genau, wer da alles noch lebt.

S. Hamdy / 16.06.2020

@G. Romanowsky: Wir reden ja hier nicht darüber, einen neuartigen Typ von, sagen wir, Fahrzeugen zu bauen, wo ein Fehler erst mal keine nachhaltigen Folgen hat. Kernenergie ist ein Gebiet, wo Fehler unverzeihlich sind, weil die Folgen von Fehlern eben extrem übel ausfallen können. Die Atom-Industrie hat sich in Sachen Transparenz und Ehrlichkeit nicht mit Ruhm bekleckert. Da wurde kleingeredet, beschwichtigt, geleugnet, umgedeutet, gelogen und und und… und nun wird erst mal sehr viel angestautes Misstrauen abzutragen sein. Und was der DFR alles können soll - kennen wir schon, zu Kernenergie 1.0 wurden auch viele Versprechen gemacht. Die sollen erst mal was Vorzeigbares bauen, dann reden wir weiter. Immerhin, ich stehe der Sache offen gegenüber, und wenn sich das bewährt und die angekündigten Eigenschaften unter realen Betriebsbedingungen auch tatsächlich eintreten und unerwünschte Eigenschaften ausbleiben, dann gehe ich diesen Weg gern mit. Bis dahin erlaube ich mir eine gesunde Portion Skepsis - in der Vergangenheit ist da einfach zuviel Mist gelaufen, als dass ich da unreflektiert mitjubele.

Uwe Dippel / 16.06.2020

“Die Leistungsdichte hat weder etwas mit der Temperatur noch mit dem Wirkungsgrad zu tun.” ist aber nicht Ihr Ernst, oder? Das sind bei jeder technischen Einrichtung die entscheidenden Parameter. Das was der Wirkungsgrad nicht hergibt, wird in Verlustleistung (Wärme) umgesetzt. Bei 100% könnte die Apparatur so klein sein, dass bloss die Technik selbst implementiert werden muss. Bei weniger als 100% braucht es passive und vielleicht auch aktive Kühlung. Was nicht an Wirkungsgrad umgesetzt wird, führt zu einer Temperaturerhöhung. 60% Wirkungsgrad? Also 400 MW Wärmeleistung; in einem Volumen von wenigen Kubikmetern? Ich bin jetzt nur zu faul, die Wärmekapazität von Pb herauszusuchen, um Ihnen dann vorzurechnen, wie viele Kubikmeter Blei da pro Sekunde an dem Kraftwerksblock vorbeifliessen muss, um die Wärme anzuführen.

Dr. Gundolf Hartenstein / 16.06.2020

@Achim Kaussen Die Chinesen haben bereits in den 1970ern einen Flüssigsalzreaktor nach dem Vorbild des Reaktors in Oak Ridge gebaut, aber die metallurgischen Probleme nicht in den Griff bekommen. Die Flüssigsalze wirken enorm korrosiv auf Edelstahl und der starke Neutronenbeschuss wirkt sich sehr negativ auf die Materialbeschaffenheit aus (Versprödung). Daher müssen Sicherheitsbehälter in aktuellen KKW in regelmäßigen Intervallen getauscht bzw. ausgeglüht werden, damit durch Annealing die ursprünglichen Materialeigenschaften zumindest wieder teilweise hergestellt werden.

Dr. Gundolf Hartenstein / 16.06.2020

Und aus Thorium-232 lässt sich kein waffenfähiges Uran-233 erbrüten?

S. Hamdy / 16.06.2020

@Jörg Klöckner: Ich verstehe Ihren Zorn. Dennoch: Das was die “Atom-Industrie” da Hand in Hand mit der Politik getrieben hat, war schlicht grobes Fehlverhalten den Bürgern gegenüber. Die Art von Verhalten, die jedwedes Vertrauen zunichte macht. Ich wage mal die Hypothese, dass die Anti-Atomkraft-Bewegung (und darüber die Grünen) nicht zuletzt deswegen so an Impetus gewonnen hat. Eine Politik, die mit den Bürgern arbeitet und nicht gegen sie bzw. über sie hinweg bringt die betroffenen Bürger nun mal gegen sich auf. Kommt Ihnen das übertragen auf die heutige Lage nicht bekannt vor?—- Sie schreiben “Und dann erwarten Sie in einer solchen Atmosphäre, dass sich die angegriffene Seite nicht in Acht nimmt, um nicht unter die Mühlsteine zu geraten? [...]” - Vielleicht hat die “Gegenseite” Sun Tsu (Die Kunst des Krieges) besser verinnerlicht? Wer zwingt Sie denn, über jedes Stöckchen zu springen, das Ihnen die Annalenas und die Kevins dieser Republik vor die Füße werfen? Spielen Sie das Spiel doch nicht nach deren Regeln!—- Zum dem von Ihnen angesprochenen Thema AfD: Ja, da wird mit zweierlei Maßstäben gemessen. Die AfD ist an ihrer Lage aber nicht unschuldig. Auch wenn viel AfD-Personal unbescholten und sachorientiert arbeiten mag, die AfD hat bis in die Spitze teilweise äußerst zweifelhaftes Personal, das Ansichten vertritt und Äußerungen macht, die einfach nur widerlich sind und die AfD für viele Bürgerliche unwählbar macht. Machen wir uns nichts vor, die AfD Bernd Luckes ist tot und die heutige AfD ist bis auf Weiteres in Abwehrkämpfe verstrickt - für eine solide liberal-konservative Partei braucht es einen kompletten Neustart.

Helmut Kassner / 16.06.2020

Die katholische Kirche hatte irgendwann entschieden die Erde ist eine Scheibe. Alles was dem widersprach kam auf den Index, Forschung dazu wurde verboten. Die GRÜNEN haben irgendwann entschieden Atomkraft, Gentechnologie u. a. Ist des Teufels, alles was dem widerspricht kommt auf den Index. Forschung dazu wird verboten. Also gebt endlich Ruhe und richtet Euch nach der neuen Religion/Ideologie. Die grüne Inquisition bringt Euch eh zu Schweigen. Basta

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