Führender Psychologe auf dem Forschungsgebiet der Risikowahrnehmung ist Paul Slovic aus den USA. Seine Bücher nur auf englisch. In der Wissenschaft gibt es den Welleneffekt bei Risikowahrnehmung. Wetter und Klima ändern sich, Eis schmilzt, Eisbär stirbt, Katastrophe. Wetter und Klima ändern sich, Eis schmilzt, Grönland wird fruchtbar, neue Perspektiven und Möglichkeiten. Zudem kann die Risikoeinstellung ansteckend sein, z.B. bei jahrelanger Partnerschaft, engen Freundschaften oder parteipolitischen Seilschaften. Bei Covid-19 ist der Furchtappell die erfolgreichste Kommunikation, um Risiken zu bewerten. Ein Virus, dass Seniorenheime per Verwandtschaft überfällt? Schrecklich, die armen, wehrlosen Senioren. Ein tödliches Virus, dass in der Atemluft übertragen werden kann? Schrecklich, keine Chance dem zu entkommen! Zumindest seit 2020. Ich bin gespannt, wieviel Grippekranke es für 2020 geben wird (nicht Grippeinfizierte!, der Unterschied zwischen Infizierung und Erkrankung bei Covid-19 ist entlarvend für all diejenigen, die Corona nicht im Gehirn haben). Wahrscheinlich wenig Grippeinfizierte, weil wir vorbildlich in geschlossenen Räumen eine unhygienische Maske vor Nase und Mund aufsetzen und soziale Kontakte wie die Pest meiden.
@ Karl Eduard Sie schreiben ‘... dennoch müßte die Katastrophe von Tschernobyl noch ein Begriff sein. Damals wurden 6400 qkm Fläche unbewohnbar.’ In der Tat gab es eine Katastrophe, die sich bauartbedingt nicht wiederholen kann. Tatsächlich waren die menschlichen Opfer weit geringer, als es im verbreiteten Narrativ ständig kolportiert wird: Es gab laut dem linkslastigen Wikipedia: ‘Bei 134 Personen, insbesondere bei Kraftwerksbeschäftigten und Feuerwehrleuten, wurde unmittelbar nach dem Ereignis eine Strahlenkrankheit diagnostiziert. 28 von ihnen starben im Jahr 1986 infolge der Strahlenkrankheit, die meisten in den ersten Monaten nach dem Reaktorunfall. In den Jahren 1987 bis 2004 starben 19 weitere von der Strahlenkrankheit betroffene Helfer, einige davon möglicherweise an den Langzeitfolgen der Strahlenkrankheit.’ Klartext: Die meisten der Strahlenerkrankten leben noch heute. ‘Schilddrüsenkrebs bleibt also, trotz der sehr dramatischen Zunahmen von mehreren hundert Prozent in den betroffenen Gebieten, immer noch eine verhältnismäßig seltene Krebserkrankung mit sehr wenigen Todesfällen.’ Hört, hört! ‘Die Zunahme von Leukämie in den signifikant kontaminierten Gebieten um Tschernobyl wird kontrovers diskutiert. ... Eine Metastudie von 2007, veröffentlicht im Fachjournal Health Physics (mit Peer-Review), kam zu dem Ergebnis, das es keinen statistisch signifikanten Anstieg von Leukämie-Fällen gab.’ Zum Thema unbewohnbarkeit. Es gab einige Leute, die weigerten sich, aus den Sperrgebieten wegzuziehen. Sie leben noch heute. Allerdings gabe es bereits wesentlich schwerwigendere Industrieunfälle. Die Union Carbide in Bhopal: ‘Schätzungen der Opferzahlen reichen von 3.800 bis 25.000 Toten durch direkten Kontakt mit der Gaswolke sowie bis zu 500.000 Verletzten, die mitunter bis heute unter den Folgen des Unfalls leiden.’ Wurden darum alle Chemiefabriken stillgelegt? Die Liste von Stauanlagenunfällen ist lang, Die Eintrittswahrschinlichkeit relativ hoch.
@ Thomas Kirst - Sie schreiben: ‘Aber arbeiten wir Konservative nicht auch mit Angstbegriffen: Umvolkung, Zensur, Ökofaschismus, Diktatur. Ich zumindest sehe das so.’ Das ist richtig, aber der Artikel sagt keineswegs, dass Angstbegriffe grundsätzlich schlecht seien, sondern dass man Risiken hinsichtlich der Eintrittswahrscheinlichkeiten und der Schadenhöhe einschätzen muss und nach geeigneten aktiven und passiven Maßnahmen suchen muss. Wie sieht es aus mit der Umvolkung? Sie ereignet sich gerade. Der demographische Wandel schreitet massiv voran. Über Eintrittswahrscheinlichkeiten brauchen wir uns nicht mehr zu streiten. Wie groß ist der Schaden? Da scheiden sich eher die Geister. Wie sieht es aus mit der Zensur? Wir erleben sie gerade - nicht nur bei Facebook. , Über Eintrittswahrscheinlichkeiten brauchen wir uns nicht mehr zu streiten. Wie groß ist der Schaden? Ich halte ihn für enorm und bedrückend. Wie sieht es aus mit Ökofaschismus / Diktatur? In D ist es sicher nicht so extrem, wie im Stalinismus oder der Kulturrevolution in China, oder in Hitlerdeutschland oder der DDR. Aber viele haben gute Argumente die zeigen, dass wir uns dorthin bewegen.
Ein sehr lesenswerter Artikel, vielen Dank! Ihren Thesen stimme ich überwiegend zu. Allerdings: Die Nutzung von angstmachenden Bildern ist legitim. In EINEM “Unterpunkt” widerspreche ich Ihnen: Merkels Entscheidung zur Atomausstieg ausgerechnet wegen Fukushima hat unter uns Atomkraftgegnern nur Kopfschütteln hervorgerufen, denn Gründe zum Ausstieg gab es genug und lange vor 2011. Uns war klar: Die damaligen Regierungen haben die Bevölkerung systematisch über die gesundheitlichen Gefahren der Atomenergie belogen. Die heutige Regierung steht in guter Tradition dazu: Sie lügt über die furchtbaren sozialen Folgen der Massenmigration und über den Nutzen der EU für Deutschland. Sie lügt, indem sie die Gefahren verschweigt. Die Systempresse unterstützt sie dabei - widerlich! Ganz im Gegensatz zu damals, den 1980er Jahren. Der STERN zitierte aus einer vertraulichen Studie: “Ein schwerer WAA-Unfall kann große Teile Europas für lange Zeit unbewohnbar machen”. Offensichtlich zählen Sie, Herr Hofmann-Reinecke, zu den Befürwortern der Atomenergie. An diesen Personenkreis gerichtet formulieren die Autoren Peter Weish und Eduard Gruber in ihrem Atomenergie-Buch auf der ersten Seite folgendes (zitiert aus dem Gedächtnis): “Gewidmet all jenen Apologeten der Atomindustrie, deren perfide Propaganda für den Atomstrom unser Interesse an der Materie wachgehalten hat.” Fühlen Sie sich angesprochen?
@HaJoWolf…und vielleicht andere: Das war Ironie bzw. Sarkasmus mit dem CO² ! Also bitte entspannen. Nächstes Mal schreibe ich das dazu. Wusste ja nicht das hier gleich so abgeht. Bin halt mittlerweile ein sarkastischer alter weißer Sack. ( Sagt mir meine Frau auch immer) Schönen Abend zusammen ! :)
Nach allem, was ich hier immer lese, die Beiträge der Autoren, die Kommentare der Leserschaft und die Gespräche, die man mit seinen Mitmenschen führt, glaube ich kaum noch daran, dass die Deutschen irgendwann, besonders die gefühlte Mehrheit der Menschen in diesem Lande jemals erwachsen wird. Sie müssen sich immer an jemanden klammern, der ihnen sagt was zu tuen ist. Und das ist leider seit 15 Jahren eine Art Mutti mit ihren Hofschranzen, sie aus einer anderen Republik und leider nichts für ihre lieben Kinderlein übrig hat. Da mögen sich die untertänigen Deutschen noch so an ihren Hosenanzug klammern, ihr Herz werden sie nicht erreichen, dass hat sie an Menschen aus anderen Nationen, genauso wie das Geld der Deutschen verschenkt. Aber nichts so trotz will der kleine Wahlmichel und die Wahlmicheline nicht von ihr lassen und warten sehnsüchtig auf ein Wohlgesonnen und ein Lächeln von ihr. Da könnt ihr aber lange warten, zumindest so lange wie ihr die von ihr vorgeschriebenen Masken tragen müsst. Ab und zu verschieben sich aber bei Mutti die herabgezogenen Mundwinkel zu einem Lächeln, besonders wenn sie ihren Freund Macron auf sich zukommen sieht und ihm signalisiert, wie sie dieses ihr verhasste Land, welchem sie als Regierungschefin vorsteht, wieder ein Stück näher an den Abgrund gebracht und die länger hier lebenden Einwohner geschädigt hat. Gute Nacht ihr lieben erwachsenen Kinderlein, schlaft gut, Mutti wacht gut über Euch, über Eure Finanzen und über Euer Wohlergehen, sofern daraus kein Alptraum wird. Aber auch dann werdet ihr nicht wach, denn es ist ja so schön ein Kind zu bleiben und sein Leben in die Hände einer lieben Mutter zu geben und das notwendige Erwachsen werden, immer weiter vor sich her zu schieben!
Zur Klimapolitik: Die Überlegungen zu Anpassung (- hier als “passive Maßnahmen” bezeichnet, obwohl die alles andere als passiv sind) sind vielleicht zu vernünftig, um ernsthaft debattiert zu werden. Das IPCC hat seinen “Adaption”-Arbeitskreis parallel zu “Mitigation” vom Beginn an laufen, aber weder die Presse noch die Medien interessieren sich für deren Empfehlungen. Alle stürzen sich auf die Szenarien über die zukünftigen Bedrohungen, um damit CO2-Ausstieg und andere Minderungsmaßnahmen zu propagieren, dabei ist doch völlig offen, ob CO2 der entscheidende oder auch nur ein wichtiger Faktor für den Klimawandel ist. Ebenso ist doch abzusehen, dass ein CO2-Ausstieg Deutschlands oder auch der gesamten EU angesichts der großen Emissionsanteile Chinas, Indiens und der USA die globale CO2-Situation nur marginal beeinflussen würden. Selbst wenn man alle IPCC-Thesen zu den zukünftigen Klimaveränderungen bzw deren Folgen ernst nehmen würde, wäre das Vernünftigste, den grössten Teil der Finanzmittel in Anpassungsstrategien zu stecken: Erweiterung der Wasserrückhalte-Kapazitäten für mehr Starkregen bes. im Winter, Bewässerungssysteme für die angekündigten trockenen Sommer, baulichen Schutz gegen höhere Sommertemperaturen etc. Das UBA hat unlängst - auf der Basis der IPCC-Annahmen - die Kosten des Klimawandels auf 180 € je emittierter Tonne beziffert. Zum Vergleich: Mit einem Golf-Diesel verbrauche bei jährlich 12.000 km genau 600 Liter und erzeuge 1,56 Tonnen CO2. Ich würde also lt. UBA dadurch einen Schaden von €280,60 anrichten, monatlich €23,40. Mit welcher Autotechnik kann ich diesen Schaden vermeiden? Mal angenommen: Wasserstoffauto. Wirtschaftlich sinnvoll wird das erst, wenn die Mehrkosten nicht höher als monatlich €23,40 sind. Bis dahin fahre ich Diesel und würde gerne €23,40 monatlich dafür zahlen, wenn man mich dabei nicht weiter stört.
Ich möchte mich für den Artikel und die sehr kompetenten Beiträge der Leser bedanken, besonders auch hinsichtlich Kernkraft und Corona.
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