Wenn Heuchelei, Verlogenheit und geistige Inkontinenz sportliche Disziplinen wären, würden die Grünen einen Wettkampf nach dem anderen gewinnen. Und sie würden noch ein paar Medaillen in angewandter Schamlosigkeit abräumen, allen voran Marieluise Beck, eine der UnterzeichnerInnen der Kleinen Anfrage an die Bundesregierung über “Importe von Produkten aus israelischen Siedlungen in der Westbank in die Europäische Union und nach Deutschland”, mit der Beck & Co. die Voraussetzungen zur “Ermöglichung informierter Kaufentscheidungen” herstellen wollten. Wer sich dermaßen an der deutschen Sprache vergreift, der missbraucht auch kleine Kinder. Frau Beck jedenfalls, die nur deswegen nicht im Lehramt versauert ist, weil sie vor 30 Jahren beschloss, Politikerin zu werden, hat die Antwort auf eine überaus sachlich formulierte Abfrage von mir verweigert, weil sie sich nicht auf mein Niveau herablassen wollte. Das nehme ich ihr nicht übel. Ich bin ja schon dankbar, dass die einst “Nur für Arier” und deren Köter reservierten Parkbänke auch von Juden - sogar Ostjuden! - benutzt werden dürfen.
Ich gebe zu: Zuerst dachte ich, Frau Becks Weigerung, sich auf meinen Stil einzulassen, könnte etwas mit meinem Migrationshintergrund zu tun haben. Aber das wars nicht. Im Gegenteil, sie hat sich in meinem Fall sogar relativ viel Mühe gemacht. Sachliche Anfragen von echten Biodeutschen zur selben Causa wurden mit Formbriefen beantwortet! Allerdings ohne jeden Verweis auf Stilfragen. Arroganter und schäbiger gehts nimmer. Wobei man Frau Beck vielleicht zugute halten muss, dass sie die Formbriefe nicht selber geschrieben und verschickt, sondern diese Aufgabe einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter überlassen hat - wie damals, als eine “Praktikantin” im Büro der Integrationsbeauftragten Marieluise Beck einen Verlag ultimativ aufforderte, eine Geschichte von Walter Benjamin aus dem Verkehr zu ziehen, weil darin von “Zigeunern” und nicht von “Sinti und Roma” die Rede war.
Aber damals ging es nur um einen toten Juden, der auf der Flucht vor den Nazis Selbstmord begangen hatte, was die “Praktikantin” übersehen haben musste. Heute geht es um ein paar Millionen Juden, um deren Zukunft sich Frau Beck Sorgen macht, weil sie nicht begreifen wollen, dass sich das „Window of Opportunity“ für eine Zwei-Staaten Lösung auch aufgrund der Siedlungspolitik im Westjordanland immer mehr zu schließen droht. Was so offensichtlich ist wie die Tatsache, dass wer immer unter dem Namen Marieluise Beck Briefe verschickt, mit der deutschen Sprache so umgeht wie die Hamas mit ihren Fatah-Gefangenen. Dabei gibt es doch längst eine Zwei-Staaten-Lösung: Einen Staat in Gaza und einen in der Westbank. Und, wenn man es ganz genau nimmt, einen dritten Palästinenserstaat in Jordanien, das auf dem Boden Palästinas etabliert wurde, wo heute die Palästinenser in der Mehrheit sind. Was will Frau Beck mehr? Von welchem “Window of Opportunity” spricht die große Nahostfachfrau?